Willkommen in meinem Leben




[38] Beziehungsstatus: man munkelt.

[38]


man munkelt.


Samstag 9. Oktober 2010


Am Tag zuvor war ich gerade, völlig aufgedreht, aus Hannover gekommen.
Die paar Tage dort hatten mir wirklich mehr als gut getan.
Die waren jetzt allerdings vorbei.
Ich war wieder zu Hause.
Nicht mehr weg.
Nicht mehr in Sicherheit.

An diesem Samstag Abend sollte ich zu Nico fahren.
Während ich in Hannover war hatten wir uns die ganze Zeit über SMS geschrieben.

Jetzt gab es kein zurück mehr.
Jetzt mussten klare Verhältnisse geschaffen werden.
Ich wusste zwar, dass Nico mehr für mich empfand,
aber ob Nico mitbekommen hatte, dass es mir genauso ging war mir noch immer nicht ganz klar gewesen.

Obwohl wir uns am vergangenem Dienstagabend geküsst hatte,
am Bahnhof.

Merkwürdigerweise war mein Kopf total frei, als ich im Auto saß.
Ich weiß gar nicht mehr, warum ich an diesem Abend mit dem Auto gefahren wurde.
Normalerweise fuhr ich alleine mit dem Zug.

Scheiß egal, jedenfalls saß ich an diesem Abend auf dem Weg zu Nico im Auto.
Über die Fragen

was jetzt?
wie weiter?
Freundschaft?
wie Nico begrüßen?

hatte ich mir irgendwie überhaupt keine Gedanken gemacht, in diesen Minuten.

An der Tankstelle wurde ich aus dem Auto gelassen.
Nico hatte gerade die Straßenseite überquert um mich abzuholen.
Eigentlich tat das gar nicht mehr Not.
Mittlerweile wusste ich schon wo Nico wohnte.

Ein Grinsen war über sein Gesicht gehuscht, als er mich ansah.
Ich glaube, ich war in diesem Moment völlig klar.
Bzw. dachte halt eben nicht nach.
Über die Begrüßungsform konnte ich jetzt sowieso nicht mehr nachdenken.
Zu wenig Zeit.

Wir umarmten uns.
So wie sonst auch.
Ich wollte danach zurück treten.
Nico hielt seine Hände noch auf meinen Armen.

Ich wand mich aus seinem Griff,
ging ein paar Schritte die Straße hinauf.

ÄÄÄÄÄTSCH !

"äh ... ja ...", murmelte Nico.
Er stand ziemlich verwirrt an der Stelle, an der ich ihn stehen gelassen hatte.
Irgendwie sah das sehr niedlich aus.
Wie ein Hund, den man einfach am Straßenrand ausgesetzt hatte
& der jetzt darauf wartete, dass sein Frauchen zurük kam und ihn wieder mit nahm.

Ne mein Freund, du musst schon selber laufen.
"Willst du da noch länger stehen bleiben?", hatte ich ihn gefragt.

"äh.... nein ...", er setzte sich, mit immer noch dem gleichen verwirrten Gesichtsausdruck, in Bewegung.

Bei Nico zu Hause saßen wir auf dem Sofa im Wohnzimmer.
Alles lief eigentlich ab wie immer.
Bisschen Bier.
Bisschen Reden.
Bisschen distanziert ...

für das nach letztem Dienstag, bisschen sehr Distanziert.

Ich glaub, ich konnte das alles einfach noch nicht so realisieren und einordnen.
Diesen Abend hatte ich sowieso damit zu kämpfen meine Egoschübe aus Hannover im Zaum zu halten.
Ich war so unglaublich aufgedreht und hibbelig davon gewesen.
Und ich hatte Nico auch alles ganz detailreich erzählen müssen.

Auch, wenn er wohl lieber was ganz anderes gehört hätte.


So langweillig das auch ist, den Abend über passierte nichts mehr zwischen uns.

Bis der Zeiger der Küchenuhr die Uhrzeit anpeilte, die für mich die Rückfahrt bedeutete.

Nico brachte mich noch wie immer zur Tankstelle.
Kurz vorher passierte dann doch was.
Wir hatten uns wieder geküsst.
Das zweite Mal.
& da war dann wieder dieses Kribbeln gewesen.

pfuii, Klischee.

Den restlichen Weg bis zur Tankstelle, waren wir Arm in Arm gelaufen ...

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In einem späteren Gespräch,
mittlerweile war es der 10. Oktober 2010
peilte ich dann darauf an, doch klare Verhältnisse zu schaffen.

Wanna be my boyfriend!?

Ich wusste aber auch nicht so recht wie.
Ich war keine Meisterin in sowas.
Erfahrungslos noch dazu.

& eigentlich hatte ich es mit Nico sowieso nicht soweit bringen wollen.
Nicht, weil ich nichts für ihn empfunden hatten.
Nein, ganz im Gegenteil.
Ich hatte nur Angst, dass es gleich wieder zebrach.
Und ich mochte Nico wirklich,
auch als 'Kumpel' hatte ich ihn von Anfang an gemocht,
vielleicht auch, weil mir unterbewusst schon von Anfang an klar gewesen war,
dass da mehr für ihn ist.
Jendenfalls hatte ich aber Angst.
Würde das nicht hinhauen mit uns,
gäbs nur wieder Tränen und einen weiteren verlorenen Freund ...


Man könnte sich ja einfach auf Freundschaft mit Extras einigen ...

Scherz bei Seite, weiter im Text.
Jedenfalls hatte ich Nico auf das "was ist denn jetzt!?" angesprochen.
Ganz beiläufig.
und vielleicht ziemlich unromantisch ...
aber immerhin hatte ich es getan !

"Kann ich meinen Beziehungsstatus eigentlich ändern?".
"Kommt drauf an", hatte er gesagt.

Internetprofile. Beziehungsfelder. Man kennt das Spielchen ja.

"Ich dachte da so an 'Kein Interesse' " hatte ich gescherzt.
Mensch, Lucy ! Der arme Junge.
Ich habe halt einen gemeinen Humor manchmal ...

"Ah, klar!", meinte er.
"Ich konnts mir nicht verkneifen", entschuldigte ich mich,
"aber Fragen beantwortet man nicht mit Gegenfragen".

"Hm, ich denke schon das du das kannst", hatte er gesagt.



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Happy End, tatütata

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