Willkommen in meinem Leben




[32] Hannover4

[32]

Hannover.
Teil 4.



Immer noch Donnerstag der 7te Oktober 2010.

Nach unserer fast durchgemachten Nacht,
musste ich schon um 7 Uhr morgens aufstehen.
Ich hatte am vergangenem Nachmittag einem Mädchen aus dem Schulrat angeboten,
das 'Luxusbadezimmer' welches Jasna und ich auf unserem Zimmer hatten, zu nutzen.
Ich konnte dieses Mädchen verstehen,
ich hätte auch nicht bei drei anderen fast fremden Mädels duschen wollen.
Die anderen Zimmer, hatten ihre Duschen nämlich dierekt im Raum stehen.
Eine einzelne Duschkabine, direkt neben den Betten.
Jasna und ich, hatten auf unserem Doppelzimmer eine Art Schrankwand in der eine fast vernünftige Dusche sich befand.

Kurz nach sieben klopfte es schon an der Tür.
Noch im Halbschlaf hatte ich geöffnet und das Mädchen herein gelassen.
Man konnte ihr ansehen, wie froh sie war bei uns duschen zu dürfen.

Ich hatte mich nur kurz am Waschbecken in unserem Zimmer gewaschen,
duschen war ich ja sowieso am vorabend gewesen.
& nach dem ich mich geschminkt hatte, musste ich erstmal meine
'Guten-Morgen-Kippe' rauchen.

Ich schlenderte die Flure des Gebäudes in dem wir einquartiert waren entlang, die Treppe herunter nach draußen.
Denn nur eben dort durfte ja geraucht werden.
Ich traf dort auf den zwei Treppenabsätzen vor der Jugendherberge schon Leart an.
Leart wirkte wirklich frisch an diesem Morgen.
Er hatte ja auch nicht so viel gebechert, wie Tarik es letzte Nacht gemacht hatte.

Mit Leart hatte ich mich kurz unterhalten, bis Tarik dann auch auflief.
Mit klatschnassen Haaren.
Er hatte gerade erst geduscht.
Das hatte seinen merklichen Kater allerdings nicht vertreiben können.
Er trug nur Badeshorts und ein knall grünes Shirt.
Seine dunkel braunen Haare, klebten ihm nass überall im Gesicht.
Hauptsache erstmal eine rauchen.

Gute Einstellung!

Allerdings war Tariks Ablick einfach zu herrlich.
Zumindest für mich.
Immer wieder hatte ich die Sätze im Kopf,
von denen ich eigentlich gar nichts wußte,
da Tarik sie ja eigentlich zu Jasna gesagt hatte.
Aber da Jasna, wie bereits erwähnt, sowieso nie die Klappe hielt,
hatte ich ja auch davon erfahren.

Wer ist hier nach einer Flasche Sekt besoffen, my dear ?

Gut, Tarik hatte mehr als eine Flasche Sekt gehabt.
Ich allerdings auch.
Leart und Jasna auch.
Uns ging es blendend.
Tarik allerdings nicht.

Aber Schadenfreude ist ja bekanntlich immer noch die schönste Freude.
Und meinen Spaß daran, Tarik ständig anzugiften,
hatte ich auch noch nicht verloren.
Tarik schien meine Art ja sowieso zu mögen.
War mir auch recht.

Irgendwann sties dann auch Jasna zu uns Rauchern.
Danach ging es erstmal zum Frühstück,
damit wir dierekt danach gleich mit unserem Programm weiter machen konnten.


Der Tag an sich war dann eigentlich relativ unspektakulär.
Arbeitseminar halt, immer wieder mit kleinen zwischen Aktionen.

Eine dieser kleinen Aktionen war unser "Alkoholtest".
Man stelle sich zwei 'Rennstrecken' vor.
Vielleicht 20 Meter lang.
Am Ende der Strecken, jeweils eine Flasche Wasser.
Wir wurden in zwei Teams geteilt.
Jedes Team auf eine Rennbahn.

Ich befand mich in einem Team mit Dirk.
Dem schien ich ja irgendwie auch ganz symphatisch zu sein.
Irgendwie hatte ich es Momentan ganz schön mit den Kerlen ...

Zurück zu den Spielregeln.
Jeder Teilnehmer musste die Strecke laufen, bis zu seiner Wasserflasche.
Die Flasche oben am Deckel berühren & dann sich 10 Mal um diese Flasche drehen.
Dann zurück laufen .... wenn möglich ...
Das hört sich nämlich viel einfacher an als es ist.

Ich befand mich noch in der Schlange, hinter der Startlinie unserer Rennstrecke.
Dirk stand vor mir.
Irgendwer stand allerdings vorne zu zweit an der Startlinie & die ganze Gruppe sollte einen Schritt weiter nach hinten.
Dabei rempelte mich Dirk ausversehen an.
"Hey, pass doch auf", mauelte ich.
War aber eigentlich gar nicht böse gemeint.
"Tut mir leid, Mäuschen", hatte Dirk gesagt und hatte versucht mir seinen Arm um die Tallie zu legen.
Das ging schief.
Oder sagen wir, tief.
Denn statt meine Tallie zu treffen, traf er mit seiner Hand meinen Hintern.
"Oh, das auch", fügte er lächelnd hinzu.
"Ja, ja", hatte ich nur gesagt.
Seine Hand hatte er sofort wieder weg genommen.

Diese Art von Aufmerksamkeit der Kerle genoss ich mittlerweile total.


Dann wurde es erst am Abend wieder richtig interessant.
Eine GPS-Nachtwanderung stand auf dem Plan.

Es war stockduster und es wurde auch immer kälter als wir los gingen.
Ich hatte mir auch nicht mehr als eine Sweatjacke angezogen,
wer schön sein will, muss ja leiden.

Und mit dieser GPS-Nachtwanderung fing auch die Geschichte mit Milan an.

[31] Hannover³

[31]

Hannover.
(3 Teil)


Gegen 2 Uhr Nachts,
also Donnerstag Morgen.
Donnerstag der 7te Oktober 2010.

... fing Leart dann an, den Tisch langsam von den ganzeren leeren Flaschen zu befreien.
Wenn man sich diesen Tisch mal genau angesehen hätte,
hätte man denken können, wir wären auf Malle - feiern.
Aber eigentlich waren wir hier in der Nähe von Hannover,
zum arbeiten auf einem Seminar.

Na sowas.

Leart räumte also den Tisch ab,
während ich mich weiterhin, wie die vergangene Zeit des Abends auch,
über Tarik lustig machte.

Eigentlich kassierte der arme Kerl von mir
einen fiesen Spruch nach dem anderen.

Ja, mit dem gemein sein, hatte ich es zu dieser Zeit irgendwie.
Jeder hat doch mal irgendwelche Phase, or not ?

Und.
Wie war das noch gleich, gewesen?
'klein und zierlich - nach einer Flasche Sekt besoffen'.
Das waren laut Jasna, Tariks Worte gewesen.
Nunja, mittlerweile hatten Jasna und ich zu zweit aber schon fast drei Flaschen Asti weg.
Mir gings noch blendend, merkwürdigerweise schwächelte aber Jasna schon leicht.
Wer aber vorallem schwächelte,
war Tarik.
Naja, schwächeln ist vielleicht das falsche Wort.
Ratze voll, trifft es meiner Ansicht nach eher besser.

Wer verträgt hier nichts, "Mr, Dich-Fick-Ich-Auch-Noch" ?.
Schadenfreude ist doch immer noch die schönste Freude.
Und lieber einen Feind mehr als eine gute Pointe verpassen.
Das sind eindeutig Mottos mit denem man ausgesprochen gut leben kann!

Und so bot sich auch gleich die nächste Gelegenheit,
Tarik eins reinzuwürgen,
meine Boshaftigkeit damit glaubhafter zu machen,
ihn weiterhin abblitzen zu lassen,
mich weiterhin über ihn lustig zu machen
& ihm immer symphatischer zu werden.
Und das alles auf einen Streich.

Während Leart eben immer noch die leeren Flaschen vom großen Tisch räumte
& dabei noch ein paar volle Bierflaschen aussortierten.
Diese noch vollen Bierflaschen hatte Tarik ins Auge gefasst.
"Zu mir damit", hatte er genuschelt und die großen Hände nach Leart und den Flaschen ausgestreckt.
Leart schob ihm die Flaschen zu.

"Volle Flasche, zu voller Flasche".
War mein Kommentar gewesen.

Und ja, ich hatte mich noch Tage nach dieser ersten Nacht in Hannover,
für diesen Spruch gefeiert.

Selbst Tarik hatte ihn lustig gefunden,
auch wenn ich denke, dass er sich nach ein paar Stunden Rausch-Ausschlafen nicht mehr daran erinnern konnte.
Aber soweit sind wir ja noch gar nicht im Text.

Wie gesagt, es war circa 2 Uhr morgens gewesen.
Wir vier waren alle noch nicht müde gewesen.
Vorallem waren wir aber noch sehr gut gelaunt gewesen.
Und wir hatten noch eine Flasche Asti.
Und eine halbe.

Da Jasna und ich die einzigen in Hannover gewesen waren,
die ein großes Zweibettzimmer bezogen hatten,
waren wir noch auf die Idee gekommen,
uns vom Kaminzimmer in unser Zimmer zu verlagern.

Auf dem Weg dorthin, rauchten wir allerdings noch eine vorm Seminargebäude.
Denn nur dort & vor der Jugendherberge waren Aschenbecher aufgestellt.
Überall anders war auf diesem Gelände das Rauchen untersagt gewesen.
Wir zündeten uns also alle noch eine Kippe an.
Leart hatte auf dem Treppenabsatz vorm Seminargebäude gestanden.
Tarik wieder mal ganz dicht neben mir.
Und Jasna etwas links von mir.

Dann kam Leart auf den 'Vorfall' vom frühren Abend zu sprechen.
Dort, wo ich Jasna quietschend um den Hals gefallen war,
als sie mit den Jungs vom Einkaufen wieder gekommen war.
"Wer hat dir denn vorhin geschrieben?", fragte Leart also.
"Geht dich das was an?", entgegnete ich leicht frech.
"Wollte ja nur nett sein und mal fragen", murmelte Leart.
"Darfst du auch ruhig", zu ihm brauchte ich ja nun nicht so bissig sein wie zu Tarik.

Nico hatte mir vorhin die SMS geschrieben.
Aber wie definierte ich nun Nico?
Vor der 'Sauf-Runde' hatten Nico und ich sogar noch ein paar SMS geschrieben.
Er war mittlerweile aber schön in den Hintergrund gerutscht.
Ich vertrieb mir hier in Hannover ja die Zeit damit,
gemein zu Tarik zu sein.

Und um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr so genau,
was ich Leart geantwortet hatte.
Jedenfalls nichts genau definiertes.
Die Sache zwischen mir und Nico, was auch immer es war,
war ja auch eben nicht genau definiert.
Nicht zu diesem Zeitpunkt ...

Und damit war das Thema Nico für diese Nacht auch ersteinmal wieder vergessen.

In dem großen Zimmer von Jasna und mir, traten dann 'kleine Probleme' auf.
Das Zimmer war zwar groß und wir hatten auch einen Tisch und Stühle,
aber eben nur drei Stühle.
Und wir waren zu viert.
Zumindest als Leart und Tarik, die aus ihrem Zimmer, in dem bereits alle anderen schon schliefen, noch eine Tüte Chips geholt hatte, zu uns stießen.
Jasna hatte direkt auf einem der Stühle platz genommen.
Leart hatte sich dazu gesetzt.
Sozial wie ich war, hatte ich gedacht, ich würde einfach mal auf den dritten Stuhl verzichten und mich auf 'mein' Bett setzen, was nahe des Tisches gestanden hatte.
Jasnas Bett war auf der anderen Seite des Zimmers, weit weg des Tisches gewesen.
Tarik hätte also bei den anderen beiden am Tisch platz nehmen können.

Aber nein, wär ja langweillig gewesen.
Tarik zog sich seine Skaterschuhe aus und legte sich kurzerhand einfach in mein Bett.
Dierekt neben mich.
Und kuschelte sich auch noch mehr oder weniger an mich.
Wenigstens hatte er sich die Schuhe ausgezogen.
Ein Kerl mit Benehmen.
Pff.

Das nächste Problem war, dass wir keine Gläser hatten.
Und das wir zu viert aus den zwei Flaschen Asti trinken sollten,
wär ja auch nicht so ansehnlich gewesen.
Ich war aus dem Bett aufgestanden und war in das eingebaute Badezimmer unseres Zimmers gelaufen.
In den Halterungen neben dem Waschbecken, hingen zwei Glaszahnputzbecher.
Die waren ja noch unbenutzt.
Ich nahm die Zahnputzbecher aus ihren Halterungen, stellte sie auf den Tisch und setzte mich wieder zu Tarik in mein Bett.
Jasna füllte beide Becher mit Sekt, gab eines Leart und das andere Tarik.
Wir Mädels nahmen einfach weiterhin die komplette Flasche.

Ups, wie unfeminin von mir.

"Sekt aus Zahnputzbechern", hatte Leart gesagt,
den vollen Becher hochgehoben und ihn genau inspiziert.
"Was mache ich hier eigentlich?".
Dann hatte er getrunken.

Über diese Szene muss ich immer noch schmunzeln.

Tarik hielt mir irgendwann seinen Becher hin,
ich hatte auch daraus trinken sollen.
Ich hatte den Kopf geschüttelt und Jasna angesehen.
Sie hatte mit ihrem Stuhl mehr oder weniger dierekt vor Tarik und mir gesessen.
Und sie hielt die Asti-Flasche in ihrer Hand.
Die hatte sie dann mir vor die Nase gehalten.
Ich hatte sie ihr abgenommen und einen großen Schluck daraus getrunken.
Jasna hatte den Kopf geschüttelt und gelacht.

Mich und Tarik hatte sie in dieser Nacht aber kaum aus den Augen gelassen.
Irgendwann hatte sie mir auch noch unbemerkt etwas zugeflüstert.
"Ich erinner dich mal daran, wie du dich vorhin über die SMS gefreut hast. Überleg dir was du tust. Ich erzähls Nico".

Achja, Nico!.
Oh.
Da war ja was.

Jasna hatte bei ihren Worten und beiläufig mit ihrem Blick auf Tarik gedeutet.
Ich verstand schon, was sie meinte.

War wohl nichts mit rumhuren.
Sollte mich aber nicht davon abhalten mich mit meiner Boshafigkeit weiter symphatisch bei Tarik zu machen.
Ich wollte immerhin auch meinen Spaß haben.
Und Nico war ja gar nicht hier.

Und Tarik's imaginäre Fick-Liste, hatte nun mal mein Interesse an diesem Typen geweckt.
Der piekte mir minutenlang immer wieder in den Rücken.
Er lag ja in meinem Bett hinter mir, während ich an der Kante gesessen hatte.
Tarik lies auch nicht locker.
Bis ich ihm mit meinen langen Fingernägeln über den Arm gekratzt hatte.
Dann hatte er zurück gekratzt.

Und die roten Spuren der Kratzer, konnte man nach dem Rausch-Ausschlafen auch noch begutachten.

Es muss so gegen 4 Uhr morgens gewesen sein, an diesem Donnerstag.
Als Leart und Tarik unser Mädels-Zimmer verlassen hatten.
Tarik allerdings nur unter protest.

Tja, Schätzelein, bei mir schlafen is' nich.

Jasna musste ja auch irgendwo schlafen,
die hätten wir ja schlecht ins Badezimmer sperren können.
Nicht wahr?

Jasna und ich, hatten bis kurz nach 4 dann noch den restlichen Asti vernichtet,
hatten noch gequatscht, wie Mädels das eben so machen, vorallem nach diesem Tag.
Hatten uns dann einen Gute-Nacht-Kuss verpasst & hatten uns dann noch für drei Stunden schlafen gelegt.

3 Studen Schlaf!
Wir mussten um 8 Uhr morgens beim Frühstück sein, fix und fertig.
Damit wir dierekt danach das Seminar weiterführen konnten.
Wir waren ja zum Arbeiten hier & nicht um ums die Nächte um die Ohren zu hauen.

Ersters hielt uns vom letzteren aber ja nicht ab.
Wer feiern kann, der kann auch arbeiten.
Heißt es doch so schön.

Bei Tarik sah das am 'nächsten Morgen',
besser gesagt, nach drei Stunden Rausch-Ausschlafen,
anders aus.
Kater lässt Grüßen !.

[30] Hannover²

[30]

3 Tage Hannover.
(Teil2)


_____________


Tarik fand mich also schon mal symphatisch.
so so.
Beruhte irgendwie auf Gegenseitigkeit.
Tarik war schon irgendwie 'n Hübscher.
Längere dunklere Haare & passte schon irgendwie in mein Beuteschema.
Soweit ich allerdings wußte, hatte er ne Freundin.

Und ich hatte Nico ?


Als ich mit Jasna nach der Sekt-Geld-Übergabe zurück in unser Zimmer ging,
bekam sie ihr Grinsen immer noch nicht aus dem Gesicht.
Obwohl sie wegem dem Spruch von Dirk,
leicht sauer war.

Tja, wer hat hier die schönen blauen Augen?

Ich sprach Jasna auf ihr Grinsen an.
"Ich soll die Klappe halten, eigentlich", hatte sie mir geantwortet.
Aber Jasna hält ja sowieso nie die Klappe.
"Wieso, was ist denn?", und ich war sowieso neugierig.

"Eigentlich soll ich das ja nicht sagen", setzte Jasna an,
"aber Tarik hat eben auf dem Rückweg ein bisschen was aufgezählt".

"So, was denn?", bohrte ich weiter.
"Wen er ficken würde", platze Jasna heraus.

So, jetzt wurde es doch interessant.
Tell.

"Und?", hatte ich gefragt.
"Drei von den Mädels hier", antwortete Jasna.
"Wen?", hatte ich gefragt.
"Dich".

Daher 'immer symphatischer'.
Das konnte ja noch zwei lustige Tage werde,
& zwei lustige Nächte ...

"Wie kamt ihr denn dadrauf?", wenns um mich ging, war ich sowieso noch neugieriger als eh schon.
"Tarik meinte, du wärst so klein & zierlich, du wärst ja schon nach einer Flasche Sekt besoffen. Und so kam das dann irgendwie", plapperte Jasna munter weiter.
So kenn ich sie.
Und so hatte ich das doch gern.
Klein und zierlich?
Das freute einen doch auch zu hören.

wunderschöne blaue augen. klein. zierlich. Fick-Liste.
Top, Lucy !.

Kling vielleicht ein bisschen sehr eingebildet.
Aber irgendwie ist das ein verdammt geiles Gefühl,
wenn einem die Kerle hinter her sabbern.
Erst das Disaster mit Gustav, der mir hunderprozentige Liebe geschworen hatte & alles für mich hatte tun wollen.
Es zwar nicht getan hat, aber es geht hier ums Prinzip.
Dann Nico, der jetzt zu Hause saß und den ich am vergangenen Abend geküsst hatte,
weil ich nun definitiv wußte, was er von mir wollte.
Dann Timo, der mich ständig anstarrte.
Dirk dem meine Augen so gefielen
& Tarik der mich anscheinend gleich flachlegen wollte.

Triumph, Cherié.


Also, Thema wieder auf Hannover.

Das Abend-Programm war ganz nett.
Die Schulsprecher hatten alle zusammen im Kaminzimmer gesessen und ein bisschen was getrunken.
Auch die Lehrer die uns begleiteten.
Wir hatten alle gemeinsam, in der großen Runde ein Wahrheitsspiel gespielt.
Zum Zeitvertreib und zur Belustigung.
"Ich habe noch nie ..."
Dabei ging es darum, diesen Satzanfang zu gebrauchen und dabei etwas hinzuzufügen.
z.B. "Ich habe noch nie, etwas illegales gemacht"
Wer allerdings etwas illegales, oder eben das erfragte bereits getan hatte,
musste die Hand heben.
Dabei kamen Sachen zu Tage, die man gar nicht nennen darf.
Sex auf der Motorhaube. Im Fahrstuhl. Mit dem Freund der besten Freundin.
Beliebtes Thema, by the way.
Wirklich interessant, vorallem bei Leuten von denen man manche Sachen echt nicht erwartet hätte.

Gegen elf wurde die Runde allerdings schon kleiner.
DIe Begleitungslehrer verließen uns und auch die ersten Schulsprecher verzogen sich in ihre Zimmer.
Ein Paar waren noch übrig geblieben.
Jasna, Leart, Tarik und ich - auch.
Mit den dreien hatte ich mich dann auch nach draußen in den Garten des Kaminzimmers verzogen.
Drinnen durfte ja nicht geraucht werden.

Und dann fing der erste Spaß mit Tarik an.

Über die Seminarfahrt hatten wir Teilnehmer noch eine kleine Aufgabe bekommen,
jeder von uns, hatte einen Zettel mit einem Namen ziehen müssen.
Um die Person, die wir gezogen hatten, sollten wir uns ein bisschen kümmern.
Ein bisschen mehr nett sein.
Aber nicht zu auffällig.
Praktisch auch wie ein Spiel.

Und Tarik war der Meinung alles daran setzen zu müssen,
um heraus zu finden, wen ich denn auf meinem Zettel hatte.
Wahrscheinlich hatte er insgeheim gehofft, er wäre es gewesen,
damit ich nett zu ihm war.

Ha, nett zu Traik sein.
Nein, bestimmt nicht.
Hübsche Augen machen, abblitzen lassen.
Da hatte ich meinen Spaß dran.
Und das schon am ersten Abend.
Eben schon, dort draußen im Kaminzimmer-Garten.

Tarik hatte mich angefleht, ihm zu sagen, wen ich gezogen hatte.
Ihn hatte ich definitiv nicht.
Ich hatte diesen Kerl mit der Brille.
Der stand aber auch mit im Garten, ich musste also schweigen.
Kam mir gerade recht.
Tarik bettelte und bettelte.
Ich konnte mir das Grinsen überhaupt nicht mehr verkneifen.

& dann ging Tarik vor mir auf die Knie,
und vergrub seine Hände in meinem Hoodie.
"Hey, Flossen weg!", hatte ich ihn angewiesen.
Und er hatte seine Hände von mir genommen.
Allerdings nur, um gleich nach meiner linken Hand zu grabschen.
Während er immer noch auf den Knie vor mir auf dem Boden hockte,
nahm er mich also am Handgelenk und drückte mir einen Kuss auf den Handrücken!

Schleimer.
Wortwörtlich.
Das mit dem 'Hinter-Her-Sabbern' musste nun auch nicht sooo ernst genommen werden!

War trotzdem, sehr amüsant.
Leart hatte sogar noch versucht seinen neuen Kumpel vor einer Blamage zu bewaren und auch Jasna hatte einen vorwerflichen Spruch von sich gegeben,
aber gestört hatte es Tarik nicht.

Und gesagt, hatte ich ihm auch nichts.

Tarik war dann allerdings auch schon wieder aufgestanden.
Und hatte sich mit einer Kippe zwischen den Fingern neben mich gestellt.
Und mit neben mich gestellt,
meine ich,
dass er in mir gestanden hätte, wäre das möglich gewesen.
So dicht war er mir.
Und er hielt mir sein Handy unter die Nase.
Um zu prüfen, welche Musik ich mochte.

Wir mochten tatsächlich fast die selbe Musik.
Nicht alles, aber das meiste, was Tarik so hörte, hörte ich auch.
Hätte mich auch gewundert wenn nicht.
Grob gesagt, hätte man Tarik und mich schon rein optisch in eine Szene ordnen können.

Das bekam ich an diesem Abend sogar noch zu hören.
Von Tarik natürlich.
An diesem Abend, hatte ich echt meinen Spaß mit ihm...

Es muss schon so gegen 1 Uhr gewesen sein,
als von den Schulsprechern nur noch Tarik, Leart, Jasna und ich übrig geblieben waren.
Wir hatten ganz alleine in diesem großen Kaminzimmer gesessen.
Jasna und ich mit unseren Astiflaschen.
Und Tarik & Leart mit ihren Bierflaschen.

Ja, die Stimmung war schon leicht angeheitert.

Ich hatte neben Tarik gesessen
& ich weiß gar nicht mehr wie wir darauf kamen.
Aber jedenfalls fiel dann eben dieser bereits fast erwähnte Spruch von Tarik.
Wir hatten zumindest über ihn und mich gesprochen, so viel steht fest.
Und dann hatte Tarik es gesagt.
"Du weißt wohl ganz genau, dass du genau in meine Genre passt, oder?".

Oja.
Fick-Liste...

[29] Hannover

[29]

3 Tage Hannover.
(Teil 1.)


6 Oktober 2010.
Mittwoch.


& der Tag nachdem ich Nico geküsst hatte.

Jetzt ging es ersteinmal nach Hannover.
Mit dem Schulrat.
Ich bin Sprecherin für einen Bereich meiner Beurfsschule.
Und alle Sprecher und freiwilligen Mitglieder des Schulrates,
sollten für drei Tage auf ein Seminar in die Nähe von Hannover fahren.

Jasna war freiwilliges Mitglied und fuhr auch mit.

Meine Mutter holte Jasna morgens mit dem Auto ab
& fuhr uns zu der Berufsschule, von dort aus sollte es mit dem Bus nach Hannover gehen.

Schon als Jasna in unser Auto stieg, hatte ich ihren neugierigen Blick gesehen.
Ich hab ihr unauffällig zu verstehen, dass ich ihr alles später erzählen würde.
Jasna hatte ja von Nico gewusst & war gespannt gewesen was am vergangenen Tag passiert war.

Nur meine Mutter sollte erstmal nichts von Nico wissen.
Sie hatte auch nichts von Evan und Gustav gewusst.
Und was das jetzt mit Nico war, konnte ich sowieso niemandem beantworten.


Im Bus suchten Jasna und ich uns einen Platz, der etwas abgelegen von den anderen war.
Insgesamt waren wir 15 Leute.
Und außer Jasna kannte ich alle anderen gerade mal vom sehen,
wenns hoch kam.

Jasna löcherte mich natürlich gleich.
Ich erzählte ihr, was am vergangenen Tag und vorallem was am vergangenen Abend passiert war.
Und das ich gar nicht wußte, was jetzt war.

Ich würde Nico auch jetzt drei Tage lang nicht sehen.
Und dierekt danach waren Ferien.
Hmpf.

Noch im Bus schrieb ich Nico eine SMS,
dass ich ihm viel Spaß in der Schule wünschte.

Nico würde sich sowieso nicht melden können,
er hatte ja nie Geld auf seinem Handy.
Was so nebenbei gesagt, mein altes Handy war.
Das hatte ich ihm zwischenzeitlich mal gegeben,
weil er seins kaputt gemacht hatte.


Jetzt sollte Nico aber erstmal in den Hintergrund rutschen.
Jetzt stand Hannover, das Seminar und der Schulrat im Vordergrund.


In Hannover angekommen, wurde es schon gleich mehr oder weniger interessant.
Der Schulsprecher für die komplette Berufsschule, Timo, kam mir sowieso irgendwie bekannt vor.
Ich wußte nur nich woher.

Der versammelte Schulrat hatte samt Gepäckstücken vor der Jugendherberge gestanden und gewartet, dass die Zimmer verteilt und bezogen werden konnten.

Timo hatte blonde Locken, um es mal so zusagen.
Einer sehr ausergewöhnliche Frisur.

Ich hatte neben Jasna gestanden und Timo auf dem Treppenabsatz vor uns.

Jasna beugte sich dicht zu mir um mir etwas ins Ohr zu flüstern:
"Der Lockenkopf hat dich schon drei mal angesehen".
"Echt?", hatte ich zurück geflüstert.

Timo hatte mit dem Rücken zu uns gestanden,
er musste sich also immer wieder zu mir umgedreht haben.

Und dann tat er es noch eimal.
"Vier", sagte ich.
& Jasna lachte.

Jasna und ich hatten Glück, wir bekamen ein Doppelzimmer.
Was mit abstand auch das größte Zimmer war.
Die anderen, mussten sich zu dritt oder viert ein Zimmer teilen.
Mit Stockbetten und ohne WC, nur mit Dusche.

Das Zimmer von Jasna und mir hatte sogar einen funktionstüchtigen Fernseher.
Außerdem hatten wir noch eine Art Abstellkammer & ein Badezimmer !

Wir hatten aber gar nicht so viel Zeit um uns richtig einzurichten.
Schon nach kurzem Aufenthalt, sollte der Schulrat sich im Seminargebäude treffen.
Von dort aus, ging es aber ersteinmal in das Wäldchen, was dem Gelände angehörte.
Wir beschäftigten uns dort ersteinmal mit einer Art Erlebnispädagogik.
Die Pädagogin kannte ich schon von meiner Ausbildung her,
außerdem war meine Klassenlehrerin mitgefahren & ein weiter Lehrer.
Alle sprachen wir mit "du" an.
Für mich war das nicht neu, seit meiner Ausbildung redete ich alle Lehrer mit ihrem Vornamen an,
die anderen aus dem Schulrat hatten damit noch gewisse Startschwierigkeiten.

Wir begannen ersteinmal damit, uns besser kenne zu lernen.
Über kleine Spiele etwas über uns preis zu geben.

Dann verlagerten wir uns doch ins Seminargebäude.
Dort ging es wieder mit kleinen Kennenlernspielchen weiter.
Wir saßen alle in einem großen Kreis.
Dann wurden Fragen gestellt, ganz einfache.
z.B. "wer war schon mal in Paris?".
auf denjenige auf den das zu traf, der musste aufstehen.
So wurden Interessen, Gemeinsamkeiten usw bekannt gegeben.

Timo saß mir in diesem Kreis übrigens genau gegenüber.
Was Jasna, die neben mir saß sehr amüsierte,
da er immer wieder zu mir hinsah.

Dann kam eine Frage, bei der ich nicht wußte, ob ich aufstehen sollte oder nicht.
"Wer ist gerade in einer festen Beziehung?".

Ich supste Jasna an: "muss ich auch aufstehen?".
"Mach doch", Jasna grinste.
Ich stand auf.
Ich war die letzte die aufgestanden war.

Leart, den ich später noch besser kennen lernen sollte,
fing an zu lachen.
"Das fiel ihr aber früh ein".

Passiert.

Die Lehrer gaben uns nach diesen Spielen eine Aufgabe.
Wir sollten Teams mit drei Leuten bilden.
Diejenigen die im letzte Jahr schon im Schulrat gewesen waren,
sollten sich zwei andere Teamitglieder aussuchen.
Timo war einer von denen aus dem letzten Jahr.

"Wetten er nimmt dich?", sagte Jasna noch.
Doch antworten konnte ich nicht mehr.
Denn da stand Timo mit den Worten "ich nehm schonmal dich" vor mir.

Na sowas.


Irgendwann am Abend, hatten wir kurz Freizeit.
Besser gesag, etwas über eine Stunde.
Ich wollte diese Zeit zum duschen nutzen,
ich hatte das Gefühl gehabt überall Wald in den Klamotten zu haben.
Ein paar von den Jungs wollten nach dem Abendessen zum nächsten Aldi laufen.
Jasna wollte mit, ich hatte sie gebeten uns Alk zu besorgen.

Natürlich hatte ich schneller gedsucht, als Jasna und die Jungs zum nächsten Supermarkt hatten laufen können.
Ich hatte mich nach dem Duschen draußen vor die Jugendherberge auf den Treppenabsatz gesetzt und eine geraucht.
Dann erst hatte ich auf mein Handy gesehen.
Es war die ganze Zeit über auf 'lautlos' gestellt gewesen & hatte keinen Mucks gemacht als ich anscheinend eine SMS bekommen hatte.

Ich hatte sie aufgerufen, sie war von einer unbekannten Nummer gewesen.

Probiers jetzt über FreeSMS, meld dich mal wenn du die hier bekommst.
Achja, ich bins. Nico (: .

Mein Herz schien ein bisschen schneller zu schlagen.
Immerhin meldete sich Nico.
Trotz der Ungewissheit, die wir wohl zu dem Zeitpunkt beide hatten.

Irgendwas hatte ich zurück geschrieben.
& noch minutenlang auf mein Handy gestarrt.

"Ich habe noch nie jemanden eine so lange SMS schreiben sehen",
hatte der Lehrer der uns über das Semniar und die Schulrat allgemein begleiete, zu mir gesagt als er an mir vorbei in die Jugendherberge gegangen war.
Ich hatte ihn gar nicht bemerkt & dann auch nur verträumt angegrinst.

Wahnsinn wie eine einfache SMS einen so glücklich machen kann.

Wo blieb Jasna nur?
Ich musste es ihr unbedingt erzählen.
Mindestens eine viertel Stunde hatte ich noch draußen gewartet,
bis Jasna mit den Jungs wieder auf dem Gelände erschienen war.
Leart und Tarik, den ich später auch noch besser kennen lernen sollte,
waren mit beim Einkaufen gewesen.

Ich war auf Jasna zugerannt und ihr halb in die Arme gesprungen.
Samt den Einkaufstüten, die sie getragen hatte, hatte ich sie umarmt.
Wir waren ein Stück rückwärts getorkelt.
"Weißt du, wer mir geschrieben hat?", quietschte ich.
"Ich kanns mir denken, aber wenn du mich nicht los lässt, fallen wri gleich beide um", hatte Jasna gelacht.

Heartbeat. Heartbeat. Heartbeat.


Ich hatte Jasna und die Jungs hoch auf die Zimmer begleitet.
Da die Jungs fast alle über 18 waren, hatten sie im Laden bezahlt.
Ich war auf unser Zimmer geflitzt um mein Geld zu holen,
damit in einem Zimmer der Jungs abgerechnet werden konnte.

Jasna hatte unseren Asti schon ausgepackt.
Während Dirk neben ihr stand.
Ich kramte in meinem Geldbeutel nach dem passenden Kleingeld,
als Dirk einen Spruch fallen lies.
"Deine Freundin hat so wunderschöne blaue Augen. Da kannst du doch die Rechnung bezahlen". Dirk hatte Jasna angesehen & mit seinen Worten mich gemeint.

Uh, lá lá. Schön zu hören!.

Ich hatte wenig später dann im Türrahmen des Zimmers gelehnt, Tarik hatte an mir vorbei gewollt.
Ich hatte ihm aber kein bisschen Platz gemacht.
"Wäre nett, wenn du Platz machen könntest", hatte Tarik gesagt.
"Ich bin aber nicht nett", hatte ich gemeint, als er sich an mir vorbei schob.
"Du wirst mir immer symphatischer", murmelte er.

Huh ?.

[28] last minute.

[28]


Nach dem ich mir von Verena noch einmal die Bestätigung eingeholt hatte,
hatte ich Nico gesagt, ich müsse mit ihm reden.

Montag, in der Berufsschule.

& natürlich hatte es nicht funktioniert.
Ich hatte es ihm einfach nicht sagen können.

Schon heute, Montag den 4 Oktober 2010, hatte ich Jolie aus meiner Ausbildungsklasse mit Nico genervt.
Wir schrieben die ganze Zeit über kleine Zettelchen.
Bis aus ihren guten Ratschlägen nur noch ein fettes "MACH DOCH!" wurde.
Jolie gingen die Ideen aus & mir die Ausreden.

Zwei Pausenzeiten hätte ich gehabt um mit Nico zu reden.
Eigentlich war der Pausenhof der Berufsschule ein ziemlich ungeeigneter Ort für so etwas.
Andererseits hätte ich dort meinen Fluchtpunkt gehabt.
Aber nein, ich hatte es mal wieder nicht auf die Reihe gekriegt.

Als ich nach der zweiten Pausenzeit zurück in meine Klasse kam,
sah Jolie mich schon erwartungsvoll an.
In der ersten Pause hatte ich Jasna mitgeschleppt, die Nico ja auch kannte.
Eben um nicht mit ihm alleine zu sein.
Jasna wußte ja auch mehr oder weniger bescheid.
Ich hatte sie zu meinem Schutz mitgenommen.
Denn während sie dabei war,
konnte ich wohl kaum mit Nico reden.
Konnte ich ja sowieso nicht, aber so hatte ich wenigstens eine Ausrede gehabt.
Um Ausreden bin ich ja bekanntlich nicht verlegen.

Dennoch in der zweiten Pausenzeit war ich alleine gegangen.
Und Jolie versuchte eine Antwort in meinem Gesicht zu finden,
als ich den Klassenraum wieder betrat.
Doch ich hatte nur mit dem Kopf geschütttelt.
Jolie verzog ihr Gesicht zu einer tadelnden Fratze.

Ja ja, schon klar.


An diesem Montag-Nachmittag,
hatte Nico mir dann zum Glück einen Vorschlag gemacht.

Er würde am Dienstag nach der Schule mit zu mir fahren,
damit wir in Ruhe reden konnten.

Na toll, das wars dann wohl mit meinem Fluchtpunkt!
Aber immerhin, gab Nico noch nicht auf.
Ich hatte wirklich damit gerechnet, das er es tat.
Jetzt musste ich mir also unbedingt überlegen, wie ich anstellte,
was ich anstellen wollte.

________________________

Dienstag.
5 Oktober 2010.

In der Schule verlief es eigentlich wie Montag auch schon.
Ich war zu nichts zu gebrauchen,
total neben der Spur.
Völlig unkonzentriert
und einfach nur anstrengend.

Anastasia, die neben mir im Unterricht saß,
konnte sich ihr breites Grinsen kaum noch verkneifen.

"Grins doch nich so", meinte ich nervös.
"Doch", sagte sie.
"Warum denn?", hibbelte ich.
"Weißt du was?", fragte sie.
"Nein, sag", das Mädchen machte mich wahnsinnig mit ihrem Gegrinse!

"Bei Gustav, da war gar nichts. Da hat man dir rein gar nichts angesehen. Und jetzt bei Nico. Du läufst hier auf, strahlst & du lächelst so wenn du von ihm erzählst", erläuterte Anastasia.

Und irgendwie wußte ich, dass sie Recht hatte.

& Mittlerweile hatten die zwei Mädchen, die vor mir saßen von der Sache auch schon Wind bekommen.

Lucy ist verliebt, Lucy ist verliebt!
Wir waren junge Frauen im Alter von 17 bis 19 Jahren. & benahmen uns, was das angeht, immer noch wie kleine Mädchen!


Im Laufe des Vormittags wurde ich für meine hauptsächlich weiblichen Mitschüler immer unerträglicher.
Bis Jolie, eigentlich eher gespielt, unter meinem wirren Gerede, die Nerven verlor.

"Du bist echt furchtbar grad! Weißt du das?", lachte Jolie.
"Tu doch was", meinte ich, "hau mir irgendwas gegen den Kopf, vielleicht gehts dann besser".

Vielleicht hätte ich das besser nicht zu Jolie sagen sollen...
Wenig später knallte sie mir nämlich tatsächlich ihren Ordner gegen den Kopf.

"Aua spinnst du?", murmelte ich und sah sie an.
Jolie lachte, "du hast doch gesagt, ich soll dir was gegen den Kopf hauen".
& dann mussten wir beide lachen.


& wer weiß, vielleicht hatte Jolies Ordner mir wirklich weiter geholfen.


Nach der Schule,
war ich mit Jasna und Janin zum Bahnhof gelaufen.
So wie jeden Mittag.
In dem Zug, der uns nach Hause fahren sollte,
sollte Nico sitzen.
Wir würden uns dann an dem Bahnhof treffen,
an dem ich aussteigen musste.

Mir wurde immer immer mulmiger.
Ich saß neben meinen Freundinnen auf dem Bahnsteig.
Ich weiß es noch ganz genau, dieser Tag war schrecklich warm gewesen.
Und wir hatten direkt in der Sonne gesessen.

"Ich will nicht", jammerte ich Jasna und Janin die Ohren voll.
Und das nicht nur einmal.

"Doch du willst", hatte Jasna gesagt.
"Mach einfach die Klappe auf sonst misch ich mich ein", gab Janin mit ihrer sowieso immer so vorlauten und bestimmenden Art dazu.
Janin nahm nie ein Blatt vor den Mund.

Dann kam der Zug.
Die letzten Minuten, bevor es ernst wurde.

An 'meinem' Bahnhof angekommen,
stieg ich zusammen mit meinen Freundinnen aus.

Nico zwei Abteile vor uns.
Scheiße.

Ich überdrehte völlig.
Versuchte es mir aber nicht anmerken zu lassen.
Da kam es mir gerade recht, dass meine Mutter, die uns mit dem Auto vom Bahnhof abholte, noch etwas einkaufen musste.
Also mussten Nico und ich erstmal mit,
bevor wir irgendwann zu mir nach Hause kamen.

Aber auch zu Hause kams einfach nicht ins Rollen.
Nico sprach mich drauf an, dass ich ihm etwas hatte sagen wollen.
Ich weiß Ich weiß ...

Aber wie hätte ich das anstellen sollen?
Hey Nico, ich hab deine beste Freundin ausgehorcht.
Willst DU mir vielleicht was sagen?

Das ging so jedenfalls nicht,
ich hatte Verena ja versprochen sie raus zu halten.
Ich war ihr ja immer noch sehr dankbar, dass sie mir überhaupt geantwortet hatte.

Irgendwann fand ich dann aber doch meine Sprache.
Und verschlug damit Nicos mehr oder weniger.

Nico hatte immer irgendetwas von Seelenfrieden geredet.

"Steckt da vielleicht noch was anderes hinter?", hatte ich gefragt, während ich eins meiner Sofakissen fast zu Tode gequält hatte.

"Wie was anderes?", hatte Nico gefragt.

"Ich hab mit Verena gesprochen", es ging nicht anders.

"Und?", hatte Nico weiter gefragt.

Ich holte mein Handy, rief die SMS von Verena auf und hielt es Nico unter die Nase.
Er las.

Dann sank er auf dem Sofa zurück, auf dem wir gesessen hatten.
"Ja, dann ist es jetzt wohl raus", sagte er leise.

"Also stimmt es?", fragte ich nach.
Er hatte genickt.

Hmm...


Unser Gespräch wurde aber leider unterbrochen.
Meine Mutter rief nach mir, ich solle noch irgendwas zu meiner Oma bringen.
Kam mir irgendwie recht, so hatte ich noch einige Zeit nachzudenken.
Nico musste mit zu Oma.

Manchmal bewundere ich ihn echt, was er so alles mitmacht, wegen mir.
Nur so nebenbei ...

Nach einer dreiviertelstunde waren wir circa wieder bei mir zu Hause.

"Wie machen wir jetzt weiter?", hatte ich ihn gefragt.
Ich hatte keine wirklich Antwort gewusst.
Und er anscheinend auch nicht.

"Ich weiß nicht, was du willst", hatte Nico nur geantwortet.

Das Gespräch brachte eigentlich nicht wirklich was.
Alles stand offen, nichts war wirklich geklärt.
Wir hatten kein klares Verhältniss geschaffen.

Und dann kam schon Nicos Zug bald,
der ihn zurück nach Hause bringen sollte.

Wir mussten also wieder zum Bahnhof.

Auf dem Bahnsteig standen wir uns gegenüber.
Wenn Nico jetzt in den Zug stieg,
was würde dann sein?

Ich saß praktisch auf gepackten Koffern.
Ich würde die nächsten drei Tage in Hannover sein.
(dazu später mehr).
Nico würde dann jetzt in den Zug steigen & nach Hause fahren.
Wir würden drei Tage nichts mehr voneinander hören.
Oder vielleicht gar nicht mehr?
Was war das jetzt mit uns?

Die Lichter des Zuges leuchteten auf.

"Was überlegst du?", hatte Nico noch gefragt.
"Was ein größerer Fehler ist", meinte ich.
"Na toll", hatte er gesagt.

Dann fuhr der Zuf langsam in den Bahnhof ein.

"Es tut mir leid", hatte ich noch ganz leise gemurmelt.

& dann wars doch passiert.
Ich hatte Nico einfach geküsst.

& dann war ich gegangen, als der Zug im Bahnhof gehalten hatte.
Perfekter Fluchtpunkt.
Typisch Lucy.

Als ich die Treppen vom Bahnsteig hinab stieg,
gingen mir die Worte von Tamara durch den Kopf.
Wenn es beim Küssen im Bauch kribbelt...
Es hatte gekribbelt.
Aber sowas von.

Ich fragte mich noch auf der Treppe,
ob es richtig gewesen war Nico zu küssen.
So wie ich mich es auch damals gefragt hatte,
als ich Gustav geküsst hatte, was falsch gewesen war.

Aber bei Nico, da war es anders gewesen.
Ganz anders irgendwie.
Irgendwie, richtig.

[27] Sms an Verena.

[27]


Immer noch der3.Oktober 2010.


Nicht verzagen - beste Freundin fragen !
Verena musste helfen.
Wenn mir einer alles über Nico erzählen konnte,
dann würde es Verena sein.
Immerhin war sie seine beste Freundin.
Das das mit den besten Freundinnen, so'ne Sache ist,
weiß ich selbst.
Aber bei Nico und Verena war das definitiv was anderes.
Das hatte ich in den letzten Wochen schon gemerkt.

Verena würde definitiv etwas wissen.
Etwas das mir weiterhelfen würde,
doch ob Verena mir das auch sagen würde,
war etwas anderes.

Und da war noch ein kleines Problem.
Ich hatte verdammt nochmal Verenas HandyNummer nicht!
So ein Mist.

Glücklicherweise war Sabrina online gewesen.
Die hatte bestimmt die Nummer von Verena.

Leute muss man kennen ...

Aber Sabrina hatte Verenas Nummer nicht.
Sabrina schrieb mir, dass Malte die haben könnte,
aber der war gerade in der Dusche.
Ich musste also warten.

Malte hatte dann aber Verenas Nummer
und ich somit auch !
Strike!

Ich schrieb ihr.
Ich setzte wirklich alle Hoffnungen auf Verena.
Würde sie mir nicht helfen, dann wäre auch ich mit meinem Latein am Ende gewesen

Ich wartete und wartete und wartete.
undendlich, nach ungefähr 20 Minuten kam eine Antwort von ihr.



Hallo Lucy. also ich sag es ja nur ungern, weil halt bester freund und so. es eigentlich auch nicht meine art ist etwas weiterzusagen aber bei dir denk ich geht das klar. und ja. er hat dich wirklich seehr gern. er redet auch immer viel über dich, natürlich nur positives ! nein ich sag ihm nichts, versprochen. aber sag ihm bitte nicht das du es von mir weißt, okay? danke x3


Danke Verena !
Danke Danke Danke!

Damit war mir schon mal ein ganzes Stück weitergeholfen.
Immerhin war jetzt alles mehr oder weniger bestätigt.
und das von Nicos bester Freundin.
Auch, wenn es nicht unbedingt die feine englische Art war,
die beste Freundin auszuhorchen ...
Dennoch.
Jetzt lag es allerdings immer noch an mir.
Ich musste mit Nico reden,
da kam ich wohl oder übel nicht drum herum.
und ich wußte immer noch nicht wie ich das anstellen sollte.

Mir fehlten wortwörtlich die Worte ...

_________________________

trotzdem teilte ich Nico an diesem Sonntag noch mit,
dass ich ihn Montag in der Berufsschule unbedingt treffen musste.
Ich hatte gesagt, ich müsse ihm dringend etwas erzählen.

[26] 'dieserSamstag' - Vanessa.

[26]


Das Nico so litt,
hatte mir so sehr an den Nerven gezerrt.
Ich war heulend offline gegangen.

Alles war doch sowieso zum Scheitern verurteilt,
weil ich einfach nie irgendwas auf die Reihe bekam.

Vanessa musste wieder als Kummerkasten für mich her halten.

Lucy !03.10.2010 11:27
ich krieg alles versaut.

Vanessa03.10.2010 11:27
Wieso ?

Lucy !03.10.2010 11:28
er leidet irgendwie voll .__.

Vanessa03.10.2010 11:28
Warum ?

Lucy !03.10.2010 11:30
naja er meinte ja immer er würd mich verstehen wollen und das ich nich so abblocken soll und ihm sonst wenigstens sagen würde wovor ich angst hab ... er hat mich gestern abend echt angebettelt mehr oder weniger ... und man hat gesehen das es ihm total an den nerven gezerrt hat .__. in icq später wars noch schlimmer ....

Vanessa03.10.2010 11:31
Und wieso redest du dann nicht einfach mit ihm ?

Lucy !03.10.2010 11:31
weil ichs nich zustande kriege ... jedenfalls das meiste nich


(ich kopierte Vanessa einige Auszüge aus den Zeilen die Nico mir in der vergangenen Nacht geschrieben hatte)
Vanessa03.10.2010 11:44
Er meint doch damit, dass er sich einredet dassu auf ihn stehst oder ?

Lucy !03.10.2010 11:45
schätzungsweise ...
da hatte ich irgendwie echt pippi in den augen o: naja mehr als das

Vanessa03.10.2010 11:47
Dann schnack doch mit ihm über deine Gefühle :o Das doch echt doof so

Lucy !03.10.2010 11:48
isses auch .___.


Lucy !03.10.2010 12:18
gestern hab ich echt so gedacht ... er kämpft sozusagen um mich auch wenns jetzt übetrieben ist. und das hat nie jemand gemacht und ich versaus ..

Vanessa03.10.2010 12:21
Kannst du dich nicht irgendwie überwinden ?

Lucy !03.10.2010 12:27
keine ahnung. ich habs die ganze zeit immer im kopf aber ich kanns einfach nich sagen.
eigentlich weiß ich was er sich einredet und würd am liebsten sagen das er aufhören soll so zu denken das es so nich ist aber ich kanns nicht weil er nur sagt das er sich was einredet aber nich sagt was verstehste ?


____________________________

das konnte so nicht weiter gehen,
ich hatte einen Plan gebraucht.
& den hatte ich auch schon ...

Nicht verzagen, beste Freundin fragen!
Wenn mir einer helfen konnte, dann Verena.

What can I say ?

Dead by April - What can I say ?


I tried to be all that you need
Tried to not ever let you down
Still I can see it in your eyes
Not good enough

This time I believed that I really could change
I gave it all
This time you really are my everything
I guess I was wrong
I guess I was wrong

What can I say, what can I do
This is who I am and I'm hurting you
What can I say, what can I do
No matter how strong my feelings are,
I always end up hurting you
I always end up hurting you
I'm hurting you.

I tried hard only to be him
You always wanted in life
Still I just bring you misery
What can I do?
This time I believed in you and me
When I gave it all
This time I could see it all perfectly
I guess I was wrong
I guess I was wrong

What can I say, what can I do
This is who I am and I'm hurting you
What can I say, what can I do
No matter how strong my feelings are,
I always end up hurting you
I always end up hurting you

Without you I keep crying
With you I am just hurting you

Without you I am dying
With you I am tearing your heart
Without you I am dying
Without you I am dying

What can I say, what can I do
This is who I am and I'm hurting you
What can I say, what can I do
No matter how strong my feelings are,
I always end up hurting you
I always end up hurting you
I always end up hurting you
I'm hurting you.

[25] ' dieser Samstag '

[25]



Samstag.
2 Oktober 2010.

Es war der Tag an dem es langsam eng wurde.

Es war sowieso alles komisch gewesen,
ach dem Nico eben alles über mich heraus gefunden hatte.
Wenn wir uns in der Berufsschule gesehen hatte,
war alles irgendwie angespannt gewesen zwischen uns.
Für mich war es mekrwürdig,
Nico anzusehen & zu wissen, das er alles über mich wußte.

Und wie gesagt an 'diesen Samstag'
wurde es irgendwie verhängnissvoll.
Auch, wenn alles harmlos anfing.

Ich war an diesem Abend zu Nico gefahren.
Zu erst, sollten wir nicht alleine sein.
Einer seiner Kumpels kam noch vorbei.
Er war ganz nett und der Abend verlief eigentlich ganz lustig.
Bis Nicos Kumpel irgendwann wieder ging.

Und dann kam dieses Lied ins Spiel.

Dead by April - What can I say ?

Das Lied spielte schon ein paar Tage lang irgendeine Rolle.
Eben kurz nachdem Nico mein Tagebuch gefunden hatte.
Und ich hatte diesen Song irgendwie für mich interpretiert.
& ich hatte versucht hinter Nicos Interpretation zu kommen.
Was alles ziemlich schwierig und kompliziert war.

Wir kamen deswegen auch irgendwie auf diesen Song.
Immerhin lief er auch bei Nico über seine Anlage.

Nico hatte mich gar angefleht & hatte gebettelt,
was mir dieser Song bedeuten würde.

Ich konnte es ihm nicht sagen,
denn wenn ich es ihm erklärt hätte,
hätte ich ihm erklären müssen,
dass ich mich in ihn verliebt hatte.
Aber das wollte ich nicht.
Auch, wenn sich mein Verdacht mehr und mehr bestätigt hatte,
dass es Nico genauso ging wie mir.

Deswegen hatte ich auch Angst vor seiner Interpretation des Liedes.
Was die Zeilen irgendwie im Song selbst auch sagten.
Ich hatte Angst, dass Nico dachte er wäre nicht gut genug für mich.
Er würde mir nicht gut tun.
Mir nicht ausreichen.

Aber das stimmte doch gar nicht.
Nico tat mir schon die ganze Zeit über gut.
Aber das konnte ich ihm nicht sagen.
Würde ich ihm sagen, was ich für ihn empfand,
würde es in absehbarer Zeit sowieso mit uns in die Brüche gehen.
So wie immer.
So wie mit Evan, oder Gustav.

Das wollte ich nicht.
Unter keinen Umständen.
Dazu mochte ich Nico viel zu sehr.
Er hätte das nicht verdient.


Ich sah, dass Nico an diesem Abend sehr litt.
Das er mit seinem Latein wirklich am Ende war
& nicht mehr weiter kam.

& plötzlich hatte ich Angst, Nico würde aufgeben.
Mich aufgeben & das was zwischen uns passierte.

Aber ich konnte nicht reden, es ging einfach nicht.
& während Nico noch immer nach meiner Interpretation
bettelte,
sah ich immer wieder zur Uhr.
Wenn ich reden sollte, dann musste ich schnell von Nico weg kommen.
Ich brauchte meinen Fluchtpunkt,
sonst ging bei mir gar nichts.


Dann war es an der Zeit gewesen zu gehen.
Nico wollte mich noch bis zur Tankstelle bringen,
an der mich meine Mum immer abholte, wenn ich bei ihm war.

Was musste Nico auch am Arsch der Welt wohnen ...

Schweigend hatten wir uns unsere Jacken angezogen
und waren hinaus gegangen.
Jetzt musste ich etwas sagen.
Die Stimmung war so gespannt
& man sah Nico wirklich an,
dass er litt.

"Du machst mich echt fertig, weißt du das?", hatte ich gesagt.
"Das musst du gerade sagen", seufzte Nico.
"Ich habe einfach Angst stehen gelassen zu werden",
sagte ich.
"Stehen gelassen?", hakte er nach.
"Angst das du gehst", hatte ich meinen Satz umformuliert.
"Glaubst du das wirklich? Ich hätte schon längst gehen können", meinte Nico ernst.
"Ich weiß", sagte ich.

Er hatte so fertig und erschöpft gewirkt.
Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen.
Ihm gesagt was Sache ist.
Doch das ging nicht.
Irgendwie ging das schon des öfteren nicht.
Ich konnte die kleinste Berührung nicht zulassen
oder sie von mir aus steuern.

___________________________________________

Als ich wieder zu Hause war,
schrieben Nico und ich noch im ICQ.
Und das raubte mir fast die Nerven ...

Nico.03.10.2010 01:57
aber ist auch egal, vergiss den ganzen scheiss einfach, ich bin halt nen idiot

Lucy !03.10.2010 01:57
laber nich son dreck. bist du überhaupt nicht.
und es ist nicht egal. mir jedenfalls nich.

Nico.03.10.2010 01:59
anscheinend bin ich das wohl doch o:
und ok, dann ist es halt nicht egal

Lucy !03.10.2010 01:59
nein. warum solltest du das sein ?

Nico.03.10.2010 01:59
weils einfach so ist
weil ich mir immer wieder scheisse einrede, keine ahnung
ich weiss es nicht, is einfach so

Lucy !03.10.2010 02:00
wieso scheiße einreden ?


Nico.03.10.2010 02:02
man ich denk einfach
mist
ich weiss es auch nicht
ich weiss genau das ich mir den uebelsten dreck einrede und dennoch tu ichs
und am ende flieg ich doch nur wieder auf die fresse
is aber auch egal, musst du nich verstehen


[...]

Aber ich verstand es.
Ich wußte mehr oder weniger genau,
von was Nico da redete.
Es passte wirklich zu meiner Song-Interpretation.

[...]


Lucy !03.10.2010 02:33
ich kann grad irgendwie nich mehr ... tut mir leid. buenos nachoes macizo...


LUCY IST OFFLINE.

Nico.03.10.2010 02:33
man
warte
nein
sei jetzt bitte nich so down wegen irgendwas
man ich keonnt mir so in den arsch treten
ARGH
gottverdammte scheisse ich krieg auch echt alles fertig meine guete

Diary of Jane.

Breaking Benjamin - Diary of Jane



If I had to
I would put myself right beside you
So let me ask
Would you like that? Would you like that?

And I don't mind
If you say this love is the last time
So now I'll ask
Do you like that? Do you like that?

No!

Something's getting in my way
Something's just about to break
I will try to find my place
In the diary of Jane
So tell me how it should be

Try to find out
What makes you tick
As I lie down
Sore and sick
Do you like that? Do you like that?

There's a fine line
between love and hate and I don't mind
Just let me say that
I like that, I like that

Something's getting in my way
Something's just about to break
I will try to find my place
In the diary of Jane

As I burn another page
As I look the other way

I still try to find my place
In the diary of Jane
So tell me how it should be

Desperate, I will crawl
Waiting for so long
No love, there's no love
Die for anyone
What have I become?

Something's getting in my way
Something's just about to break
I will try to find my place
In the diary of Jane

As I burn another page
As I look the other way

I still try to find my place
In the diary of Jane

[24] mit Nico reden.

[24].

Ich hatte am vergangenen Abend noch hin und her überlegt,
was ich hätte tun sollen.
Ich war zu keinem Entschluss gekommen.
Nach dem ich vom Fußboden aufgestanden war,
hatte ich mich zurück vor das Netbook gesetzt.

Sabrina war an diesem Abend online gewesen.
Ich hatte überlegt sie anzuschreiben.
Um an die Handynummer von Verena heran zu kommen.
Ich wußte das sie heute Abend mit Nico unterwegs war.
Ich hatte ja eigentlich auch mitkommen sollen.
Und wäre ich mitgekommen,
hätte Nico das Tagebuch vielleicht niemals gefunden.

Aber was hätte das gebracht?
Ich hätte Nico niemals anrufen können,
das wäre nicht gut gegangen.

Und ich kannte ihn mittlerweile ein bisschen
& wußte, dass er nicht früh zu Hause sein würde.
Trotzdem versuchte mich in dieser Nacht lange wach zu halten.
Hatte mir zwei drei DVD's angesehen.
Das Netbook irgendwann ausgeschaltet,
nur um es eine halbe Stunde später wieder einzuschalten.
Doch Nico kam und kam nicht mehr online.

Dann gab ich es auf.


Am nächsten Morgen,
Sonntag der 26.September2010.

Ich schaltete das Netbook wieder ein,
mehr aus Gewohnheit als darum um nach Nico zu sehen.

Aber Nico war online.
Und er übernahm das anschreiben.

__________________________________________





Nico.26.09.2010 11:41
hey :/

Lucy !26.09.2010 11:44
wie viel hast du gelesen ?

Nico.26.09.2010 11:44
man das tut mir hoellisch leid, ich haette dannach nich suchen sollen, aber neugier undso :/ du glaubst echt nich wie mir das leid tut grade
ohh man ey ich bin son vollidiot ._. glaub mir bitte einfach nur das es mir verdammt leid tut, mehr kann ich auch nicht sagen :/
und nicht viel, das meiste wuerde ich ja eh nich verstehen nur so 1-2-3storys

Lucy !26.09.2010 11:47
vergiss einfach was du gelesen hast. egal was.
Nico.26.09.2010 11:48
brauchst dir ueber das gelesene keine sorgen machen, ehrlich. aber ist in ordnung

Lucy !26.09.2010 11:49
keine sorgen machen ? da stehen dinge die gerade du niemals hättest wissen sollen. bescheuert genug das ich dir erzählt hab das ich kotze.

Nico.26.09.2010 11:50
ich mein es in dem sinne das es nichts daran aendert was ich von dir halte oder so ;/ und ja es tut mir auch echt hoellisch leid das ich nach dem teil gesucht hab, ich haetts einfach dabei belassen sollen

Lucy !26.09.2010 11:55
muss dir nich leid tun ...

Nico.26.09.2010 11:55
natuerlich muss es das und das tut es auch

Nico.26.09.2010 11:58
mehr als es tut mir leid und du brauchst dir keine sorgen machen das ich jetzt irgendwie sonstwas von dir denke oder so kann ich nicht sagen :/


[...]

Nico.26.09.2010 12:11
mir gehts nicht darum wer mist gebaut hat oder wer nicht (wobei das von mir echt eine der groessten scheissaktionen war die ich in den letztem monaten gemacht hab ,_, vorallem das ich dir dann auch noch so krams schreibe.. hab einfach nicht drann gedacht in dem moment das du das nacher liest und dir dann gedanken drueber machst oder so, du glaubst auch gar nich wie mich das an dem abend noch beschaeftigt hat.. aber egal) aber ich kann es einfach nicht mit ansehen wenn du dir selber solche vorwuerfe machst, das brauchst du nicht, wirklich nicht.

Lucy !26.09.2010 12:14
gestern abend wie ich die nachrichten gelesen hab, hab ich über ne stunde vor gesessen und hab nich mehr gewusst was ich machen soll ... . vorwürfe mach ich mir so oder so. aber warum beschäftigt dich das alles so ?

Nico.26.09.2010 12:15
ja, das wurde mir dann irgendwann auch bewusst, eigentlich wollte ich auch noch eher nach hause um dich irgendwie noch online zu erwischen, aber das wurd nichts mehr
und cause i care

Lucy !26.09.2010 12:17
nich so schlimm ...

Nico.26.09.2010 12:17
man, sag das nicht immer
ich hab VERDAMMTE scheisse gebaut weil ich nen verschissener vollidiot bin

[...]

Nico.26.09.2010 12:39
das is echt schrecklich dich so zu sehen :/

Lucy !26.09.2010 12:42
dann kannst du froh sein das du mich nich wirklich sehen kannst ...

Nico.26.09.2010 12:42
oh man, mach dir doch bitte nicht sonen kopf :/

Lucy !26.09.2010 12:47
ich weiß nich was du denkst. und ich hab keine ahnung was ich darüber denken soll . du hättest von manchen dingen nichts wissen sollen ... ich kanns nicht einordnen ...

Nico.26.09.2010 12:47
ich denke nach wie vor das du nen wundervolles, bildhuebsches maedchen bist und auch wenn du das anders siehst ist das meine meinung und da kann ich nochsoviel kram lesen und du kannst mir noch so viel erzaehlen, ich werd bei der meinung bleiben


Lucy !26.09.2010 12:53
ich verstehs nich, echt nich.

Nico.26.09.2010 12:54
was verstehst du nicht?

Lucy !26.09.2010 12:55
wie du so denken kannst ... du hast praktisch gelesen was in mir vorgeht oder ging. du weißt das ich kotze ... das ich ritze ...

Nico.26.09.2010 12:56
alles hat seine schattenseiten und ich bin mir sicher du hast deine gruende dafuer, immerhin hast du auch viel scheisse durchgemacht
ich weiss aber auch was fuer nen toller mensch du bist, also warum sollte mich das von meiner meinung abbringen?

Lucy !26.09.2010 12:57
keine ahnung ... hätte ich halt erwartet ...

Nico.26.09.2010 12:58
enttaeuscht? ;b

Lucy !26.09.2010 12:59
idiot (: ... natürlich nicht ...

Nico.26.09.2010 12:59
da war ein laecheln (:

[23] Nico weiß alles.

[23]


I cannot find a way to describe it
It's there inside
All I do is hide
I wish that it would just go away
What would you do ?
You do if you knew ?
What would you do ?
My words are cold
I don't want them to hurt you
If I show you
I don't think you'd understand
'Cause no one understands

[Avril Lavigne]



Es war der 25 September 2010.
Ein Samstag.
Ein Samstag an dem ich eigentlich mit Nico unterwegs sein sollte.
Zu mindest hatte Nico mich gefragt, ob ich mit ihm mitkommen wollen würde.
Ja natürlich hatte ich das gewollt.
Auch, wenn ich immer noch nicht wußte, was ich von ihm wollte.
Genauso wenig wußte ich immer noch nicht, was Nico von mir wollte.
Vorallem nach meinem Bulimie-Geständnis.

Meine Leichtsinnigkeit würde mir irgendwann noch mal den Kopf kosten ...


Zurück zu diesem Samstagabend,
ich hatte zwar mitgewollt, hatte aber noch einen anderen Termin gehabt.
Familienfeier.
Da half kein Betteln von Nico.
Er würde diesen Abend ohne mich verbringen müssen.

Wir hatten den Nachmittag über ICQ miteinander geschrieben.
Gegen 19 Uhr war ich dann von zu Hause weg.
offline.


Es war danach alles verdammt merkwürdig gewesen.
Auf der Familienfeier hatte ich nur meinen Gedanken hinter her gehangen.
Nico hinter her gehangen.
Und mir war die ganze Zeit irgendwie mulmig zu mute gewesen.

Heißt es nicht, man spürt wenn jemand anders an einen denkt?
Kann man sowas merken?
Irgendwie muss da was dran sein....


Dann kam ich wieder nach Hause.
Es war so kurz vor 9 Uhr gewesen.
Die Familie hielt sich noch unten in unserem Haus auf.

Ich hatte mich auf den Dachboden, unser Raucherzimmer verzogen.
Und nur kurz mein Netbook anzuschmeißen.

Fehler. Fehler. Fehler.


Immer.
Wenn ich dieses dusselige Gerät anschmiss,
fing es an sich zu verheddern.
Es brauchte mindestens 6 Minuten bis alles funktionierte.
Icq inklusive.
Und wenn Icq eben startete, kamen alle verpassten Nachrichten auf einmal und legten alles lahm.

Die einzige Nachricht die mir gleich beim ersten Ton angezeigt wurde,
war von Nico.
Und auch wenn es nur drei Worte waren.
Diese Worte verdängten die Luft aus meinen Lungen.
Es waren meine Worte,
das war unschwer zu erkennen.



Nico .25.09.2010 19:59
Liebe.Strossokowski,Dan. ;D



Nico hatte mein Tagebuch gefunden ...


Ich hielt mir die Hände vors Gesicht.
Die anderen Zeilen die Nico noch geschrieben hatte,
wollte ich nicht lesen.
Ich wollte, dass das alles unreal war.
Das dies niemals passiert war.
Das Nico nicht gelesen hatte,
war er gelesen haben musste.

Gerade jetzt !
In dem letzten Eintrag, den ich gepostet hatte,
beschrieb ich wie ich zum Ritzen gekommen war.

Und Nico musste es gelesen haben.
Nico hatte die Möglichkeit gehabt einfach alles zu lesen.
Alles über meine Vergangenheit herauszufinden.

Ich riss mich zusammen.
Hielt die Tränen zurück.
Öffnete Nicos Nachrichtenfeld
und starrte lange Minuten auf den Bildschirm,
bevor ich überhaupt begann die Nachrichten zu lesen.


Nico .25.09.2010 19:33
ich hab deinen blog gefunden (:

Nico .25.09.2010 19:41
blair lucy ;D

Nico .25.09.2010 19:48
ich will wissen wer gustav ist o:

Nico .25.09.2010 19:55
wie viele geschichten man da wiederfindet die du mal nebenbei erzaehlt hast :b

Nico .25.09.2010 19:58
ich kann allerdings nicht erschliessen wer anton ist

Nico.25.09.2010 19:59
Liebe.Strossokowski,Dan. ;D



Die Tränen waren aus meinen Augen verschwunden.
Sie waren weg.
Wie alle anderen Emotionen plötzlich auch.
Einfach weg.
Ich fühlte & spürte gar nichts mehr in mir.
Die Gedanken schwanden aus meinem Kopf.
In mir,
war nichts mehr.
Kein einziges Gefühl...



Ich halt den Brief
in meiner kalten Hand
Der letzte Satz war lang
solang er noch brennt
schau ich ihn an
Mit jeder Zeile
stirbt ein Gefühl
was bleibt ist Finsternis
eine Schauer von dir
hilft nicht mehr viel


[Tokio Hotel]


Ich glaube, ich habe nach diesen Nachrichten,
mindestens eine Stunde regungslos auf dem Fußboden gelegen.
Oben auf dem verrauchten Dachboden,
während meine Familie unten nett zusammen saß und Rotwein trank.

Wie in Trance hatte ich dort gelegen & nichts mehr um mich herum wahrgenommen.
Nichts mehr Gefühlt.

Kurzzeitig hatte ich mit mir gekämpft.
Ich konnte das, was ich für Nico doch irgendwie empfunden hatte,
doch nicht einfach so sterben lassen.
Aber es war doch sowieso das Beste,
wenn es jetzt blieb wie es war.
Wenn alles wieder erstarb.
Jetzt, wo Nico alles wußte ...

[22] what would you do ?


[22]

[21] leichtsinnige Sicherheit

[21]

Zeitraum: 18 September - 24 September 2010.



Dierekt nach dem Freitagabend,
als ich mit Nico bei Malte und Sabrina gewesen war,
kam Nico Samstags wieder zu mir.

Sepktakulär ist an dieser Sache eigentlich nichts.
Außer dieses immer wiederkehrende Sicherheitsgefühl.

Und der Frage "ist da mehr?".

Die Frage stellte ich mir seit dem Tierpark eigentlich ständig.
Schon alleine, wenn ich Nico ansah.
Oder sah, wie Nico mich ansah.
Außerdem fühlte ich mich eben so sicher bei ihm.
Aber dieses Gefühl war gefährlich
& sollte mir auch gefährlich werden ...


wärst du doch nicht immer so verdammt leichtsinnig, lucy !


Aber ich war nun mal eben,
dann und wann,
leichtsinnig.

Vorallem am Freitag den 24 September.
Eben eine Woche nach dem Besuch bei Sabrina und Malte.
In der Zwischenzeit hatte Nico,
dummerweise,
schon das Gespräch zwischen mir und Sabrina in die Hände bekommen.
Ich hatte es mir abgespeichert.
Damit ich ihre Worte immer wieder hatte lesen können.
Ich hatte mir einfach immer wieder Gedanken darüber machen müssen.

Sprach Sabrina da die Wahrheit?
Was lag Nico wirklich an mir?
War da etwa mehr als nur Freundschaft?
Und wie sieht es eigentlich bei mir aus?
Klare Gedanken konnte ich mir da sowieso nicht drüber bilden.
Vorallem, weil Nico auf diese Zeilen unverständlich gleichgültig reagiert hatte.
Er hatte zwar gefragt, ob ich ernst gemeint hätte, was ich dort Sabrina geschrieben hatte
& ich hatte es bejat.
Dann war das Thema allerdings schon wieder erledigt gewesen.

Und ich hatte wieder vor dem unschlüssigen Nichts gestanden.
Mit nichts weiter als ein paar wirren Gedanken.

Eigentlich wollte ich doch sowieso nur Freundschaft.
Beziehungsweise hatte die Sache mit Nico ja eigentlich ganz andere Hintergründe gehabt.
Plan 21.

Aber ich hatte eben angefangen Nico zu mögen.
Sehr zu mögen irgendwie,
erst hatte ich gehofft, es würde vielleicht eine gute Freundschaft daraus werden.
Irgendwie hatte ich mir das sogar gewünscht.
Nico tat mir gut, machte mir gute Laune.

Und einen guten Freund hatte ich sowieso nicht,
vorallem nicht mehr seit Lynn gestorben war.
Dennoch hielt ich Nico weiter auf Distanz.
Diese unverständlichen Gefühle Nico gegenüber,
sollten allerdings wirklich gefährlich werden.

Es war eben der 24 September.

Irgendwann, als Nicos Mutter ihn Nachts um halb 2 bei mir abholen wollte,
waren wir schon nach draußen gegangen.
Erst hatte es ein bisschen geregnet.
Und es war verdammt kalt draußen gewesen!

Ich heirate den Jungen, der mir im Regen seine Liebe gesteht.
- wie melodramatisch !


Des öfteren hatte ich an den vergangenen Abenden,
die ich mit Nico verbracht hatte, schon mein Tagebuch,
diesen Blog, erwähnt.

"Vielleicht zeige ich ihn dir mal irgendwann, vielleicht",
hatte ich gesagt.

Schön doof Lucy, wirklich. Schön doof!
Aber an diesem Abend war es wirklich besonders schlimm gewesen.
Nico hatte mir ständig komplimente gemacht,
das tat er sowieso immer.
Aber gerade heute war es irgendwie noch anders gewesen.

& er hatte gesagt, dass er es sehr traurig finden würde,
dass ich nicht einsehen könne, was für ein wunderschönes Mädchen ich doch wäre.

Und ich hatte doch allen ernstes gesagt, ich sei krank !.
Weiter drauf eingegangen war ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht.

Dann standen wir eben draußen,
mitten in der Nacht,
in der Kälte,
im leichten Regen.

Ich zitterte.
Nico bot mir seine Jacke an.
Ich wollte sie nicht haben.
Er lies allerdings nicht locker.
Ich wehrte mich nicht dagegen,
als er seine Shirtjacke auszog & sie mir um die Schultern legte.

Willst du meine Jacke?
Nein, lieber deine Hand.


Irgendwie wurde das Thema dann wieder angeschnitten.
Von wegen Wunderschön.

Und dann war es mir irgendwie über die Lippen gekommen.
Dieses kleine böse Wort.
Der Name einer Krankheit.

"Ich hab Bulimie".

& Nico verschlug es kurz die Sprache.
Verständlich.
Das wars dann wohl gewesen.

Super Lucy!
Aber Nico fand seine Sprache doch ziemlich schnell wieder.
Er hatte gemeint, es wäre ja nicht schlimm.
Im Sinne von, es würde nichts ändern.

Was ändern?
Und wie konnte er mich noch so ansehen, wo er jetzt davon wußte ?

Wir hatten ziemlich dicht voreinander gestanden.
"Vergiss es einfach bitte wieder", hatte ich gesagt. "Scheiße"

"Ich erzähls niemanden, versprochen. Und ich verurteile dich auch deswegen nicht",
hatte Nico gesagt.

Ich verstand es nicht,
kein Bisschen.
Aber ich war erleichtert.
Fast hätte ich alles wieder kaputt gemacht.
Also das, was sich gerade aufbaute.

Ich durfte einfach nicht so leichtsinnig sein,
nein.
Nie wieder.
Würde Nico noch mehr herausfinden,
würde ich noch mehr erzählen...
Nico würde gehen.
Da war ich mir sicher.

Bitte nimm mich einfach in den Arm und sag das alles gut wird ...

[20] Sabrina.

[20]


MSN. 20 September. Montag.

Gespräch zwischen Sabrina & mir.

Ich denke, es spricht für sich.


________________________


Sabrina sagt:

was jetzt eigtl wegen "euch" ?

Lucy. sagt:

keine ahnung. ers irgendwie manchmal komisch hab ich das gefühl ;D.

Sabrina sagt:

vielleicht macht er sich Gedanken über dich


Lucy. sagt:

naja ich kenn ihn halt eigentlich gar nicht ^^ deswegen kann ich das nich so beurteilen .

Sabrina sagt:

Vielleicht macht er sich ja doch gedanken über "euch"

Lucy. sagt:

hm keine ahnung :'D. aber vorhin hat er was total niedliches geschrieben, das kopier ich dir mal eben

Nico.19:31
und du hast wohl wunderschцne augen, ich hab echt noch nie solche augen gesehen
ernsthaft


Sabrina sagt:

och süß

Lucy. sagt:

jia fand ich auch naja sowas hat er manchmal irgendwie.
also das is mir schon irgendwie aufgefallen, also das er mal sowas fallen lässt ^^


Sabrina sagt:

Daran siehste ja, dass er dich schon bisschen mehr mag
Könntest dir nichts mit ihm vorstellen ?

Lucy. sagt:

hmm ja ich weiß nich ...

Sabrina sagt:

wieso ?

Lucy. sagt:

ich mein schon so ^^ aber ich versaus eh ;D.

Sabrina sagt:

quatsch
versuch ist es IMMER wert

Lucy. sagt:

jia schon, aber ich weiß das ich katastrophal bin ... das muss ich ihm nich antun ;D.

Sabrina sagt:

vielleicht will er ja keine "normale"

Lucy. sagt:

wer weiß ^^

Sabrina sagt:

was würdest du denn sagen, wenn er dich fragen würde ob du was festes mit ihm willst ?
WEIL wenn er das schon fragen würde, dann würde er dich ja so nehmen wie du bist

Lucy. sagt:

ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen das er das fragt :'D. hm ja ich weiß nich das is eben die sache, er "kennt" mich jetzt zwar aber es gibt ziemlich viel was andere nicht über mich wissen. und ich denke das könnte eben probleme geben. außerdem isses bei mir mit kerlen eh immer schief gelaufen da hab ich momentan irgendwie schon hemmungen um ehrlich zu sein ^^

Sabrina sagt:

versuchs doch einfach mit ihm

Lucy. sagt:

würd ich, vielleicht, keine ahnung. aber er ?

Sabrina sagt:

Also so wie ICH das sehe, würd ich sagen, er würde es auf jedenfall wollen, er weiss wohl nur nicht was DU willst & denkst

Lucy. sagt:

hm du kennst ihn ja besser ... ja schwierig ...

Sabrina sagt:

oder mach was mit ihm alleine am Samstag, so könnt ihr IN RUHE drüber reden & so

Lucy. sagt:

ich weiß nich ... is das nich irgendwie ziemlich überstürzt ? ._.

Sabrina sagt:

ne
isses nicht

Lucy. sagt:

hm

Sabrina sagt:

vor allem wenn ihr ehrlich drüber redet, ist von beiden Seiten aus klar ob es mehr wird oder nicht & keiner macht sich Hoffnungen

Lucy. sagt:

ja schon ... aber ich weiß eben nich ob ich klar komm und obs von mir aus reicht. aber ich mag ihn halt auch wenn ich ihn kaum kenne deswegen fänd ichs schade wenn kaputt geht was sich gerade irgendwie aufbaut ...

Sabrina sagt:

müsst ja auch nicht direkt drüber reden, mach halt mal "Annäherungsversuche" bei ihm .........Weil ich glaub Nico macht sich da schon Gedanken drüber, sonst würde er keine Komplimente machen
was er übrigens (laut Malte) nur bei dir macht

Lucy. sagt:

hm okay ich kanns versuchen. echt ?

Sabrina sagt:

Ja echt `=)

Lucy. sagt:
oha (:

Sabrina sagt:

Er hat sonst nie von irgendwelchen Mädels geredet

Lucy. sagt:

aber von mir ?

Sabrina sagt:

japs von dir....

Lucy. sagt:

oh ... was denn so ? ... tut mir leid aber jetzt bin ich neugierig.

Sabrina sagt:

das du nen tollen Charakter hast, nen interessanten Humor, findet dich süß (vorallem deine Augen) & jor redet halt schon viel von dir

Lucy. sagt:

ohjee

Sabrina sagt:

Ja.....

Lucy. sagt:

das wirft mich schon grad irgendwie n bisschen um

Sabrina sagt:

im positiven oder negativen Sinne?

Lucy. sagt:

positiv

Sabrina sagt:

gut

Lucy. sagt:

obwohl leicht geschockt bin ich auch ^^ weil gerechnet hab ich da so jetzt nicht mit.

Sabrina sagt:

hat er nie sowas angedeutet?
oder es versucht?

Lucy. sagt:
naja ich kann mich da an was von samstag erinnern. weil ich hatte son gedicht aus na zeitung ausgeschnitten das fand ich voll schön, von wegen ich danke allen die mich verraten und belogen haben sie haben mich vorsichtig werden lassen usw usw und die letzte zeile "aber vorallem danke ich allen die mich lieben, so wie ich bin". und ich meinte die oberen zeilen und so passen total. und er guckt so
ganz komisch und meint so "und wer liebt dich?" und ich so "hm. keiner" und es sah so aus als würde er noch was sagen wollen. hats aber nich

Sabrina sagt:

hmm ;)

Lucy. sagt:

und das ers halt traurig findet das ähm ich nich ansatzweise einsehe wie schön ich eigentlich bin , oder sowas in der art.

Sabrina sagt:

ja siehste
bist doch auch ne hübsche

Lucy. sagt:

danke ;D.
naja ich werd das dann wohl mal ein bisschen beobachten und sowas
werd halt mal genauer drauf achten wie er sich mir gegenüber verhält und versuchen drauf einzugehen ...

Sabrina sagt:

denk nochmal drüber nach, glaub mir ruhig, ich kenn ihn jetzt schon bisschen "Länger", würde vorschlagen ihr macht Samstag was alleine
so lernt ihr euch auch besser kennen, garantiert besser als auf ner Party

Lucy. sagt:

ich werd mal versuchen das einzulenken so muss mich jetzt aber leider bett fertig machen ): muss früh aufstehen. gute nacht & danke

Sabrina sagt:

oki doki

old couldn't believe new.


Old Jenny couldn't believe what New Jenny was saying.

[It Girl].

[19] mit Nico unterwegs.

[19]


17 September 2010.
Freitag.




Don't know anything about you
So close, just a touch away
I know something's taking over now
Gotta know what's on your mind

[Cascada]



Es war der erste Tag an dem ich etwas mit Nico unternehmen wollte.
Zumindest nach meinem Geburtstag.
Aber der war ja sowieso in einem Disaster geendet.

Ich fuhr alleine mit dem Zug in die Ortschaft,
in der Nico wohnte.
Geplant war bei einem vom seinen Kumpels zu chillen,
mit noch ein paar Leuten aus deren Gegend.

Ich kannte dort niemanden.
Nico auch nicht mal richtig.

Und ich hatte nicht mal irgendwelche Hemmungen.
Nicht so, wie sonst.

Der Typ war mir doch praktisch völlig fremd.


Nico holte mich vom Bahnhof ab.
Wieder begrüßten wir uns mit einer Umarmung.
Es war jetzt erst das dritte mal das wir uns richtig begegneten.

"Wir müssen noch eben einen Kumpel abholen",
meinte Nico und packte schon die erste Flasche Campari aus.

Fremder Kerl.
Fremde Gegend.
Und mitten auf der Straße gleich Alkohol trinken.

Wir holten also vorher noch Nicos Kumpel ab,
bevor wir dann bei Malte und Sabrina ankamen.

Sabrina war mir sofort symphatisch gewesen.
Ich mochte sie irgendwie gleich.
Wir hatten auch den ganzen Abend nebeneinander gesessen.
Und uns nett unterhalten.

Auch die Geschichten die Nico und Malte über Sabrina erzählten,
fand ich lustig.

Irgendwie kam ich mir hier in der fremden Wohnung ein bisschen komisch vor.
Was tat ich hier eigentlich?
Das war doch gar nicht meine Art...

Nico saß auch neben mir auf dem Sofa.
Zu ihm war ich den ganzen Abend eigentlich überwiegend gemein gewesen.

Bis auf eine Szene an die ich mich noch gut erinnern kann.

"Mann, ich will echt nicht gerne fragen", hatte Nico angesetzt.
"Aber, woran ist dein bester Freund gestorben?".

"Drogen, wie gesagt", hatte ich leise geantwortet.
Musste ja nicht gleich jeder mitbekommen.
Vorallem weil diese Tatsache immer noch weh tat.
Und ich Lynn schrecklich vermisste.

"Ja, das schon. Aber an welchen?", hatte Nico weiter gefragt.
"Heroin", hatte ich geantwortet.
Warum zum Teufel erzählte ich das überhaupt?
Es ging ihn doch eigentlich gar nichts an.

"Das tut mir leid", meinte Nico.
"Kannst du ja nichts für", hatte ich gesagt.

Zurück zu den Gemeinheiten.
Irgendwie war das zu Anfang eine Masche gewesen.
Damit er nicht auf irgendwelche Ideen kam.
Ich wollte ihn noch ein bisschen auf Abstand halten.
Obwohl es mir manchmal schon so vor kam,
als wäre Plan 21 ein voller Erfolg gewesen.

Außerdem war gemein sein immer noch besser,
als sich anzuschweigen.

Und Nicos Paddeligkeit bot immer gute Gelegenheiten,
für einen bissigen Spruch.


Lieber einen Feind mehr,
als eine gute Pointe verpassen.


Irgendwie kam ich dann auch mit Sabrina gut ins Gespräch.
Eben über Nico.
Nico bekam das ganze aber zum Glück gar nicht mit.

"Schlägst du ihn?", hatte Sabrina mich gefragt.
Eher scherzhaft als ernst gemeint,
aber es passte schon so zu meiner Art an diesem Abend.

"Nein, noch nicht", hatte ich ihr geantwortet.

"Findeste ihn gut?", Sabrina hatte wissend gelächelt.
"Geht so", meinte ich.

"Ihr würdet doch gut zusammen passen. So optisch. Fänd ich schon süß",
sie grinste.

Anscheinend schienen die Geschichten über Sabrina in Verbindung mit Alkohol doch zu stimmen.
Man merkte es ihr leicht an ...

"Überlegs dir mal", meinte sie noch.


Ähm, nein.
Der Plan stand.
Nico den Kopf verdrehen.
Mehr war nicht geplant.


...

Gegen halb 12 musste ich die Wohnung von Malte und Sabrina
allerdings schon wieder verlassen.

Meine Erziehungsberechtigte lies mich Abends nicht lange weg,
sie wollte mich an der Hauptstraße, am Tierpark, abholen und nach Hause fahren.
Da mussten Nico und ich aber erst einmal hinkommen.

Es war schon verdammt dunkel draußen.
Aber für September zum Glück noch gut warm.

Nico und ich waren doch zu früh los gegangen.
Wir beschlossen noch am Tierpark bzw. an der Schule zu warten
& setzten uns in ein Rondell,
mit blick auf den Tierpark.

Ab und zu hörte man die Tiere.
Hier war ich oft mit Jette und meinen Großeltern.
Und als Kind war ich oft selbst dort gewesen.

Jetzt saß ich mitten in der Nacht mit Nico davor.

Und mir war plötzlich ganz anders.
Am liebsten hätte ich mich bei Nico angelehnt,
der sowieso ziemlich dicht an mir saß.
Aber irgendwie hielt mich etwas zurück.

War das der Alkohol der mich plötzlich so zutraulich werden lies?
Oder war es das, was ich wohl schon einige Zeit nicht wahr haben wollte?
Bzw. unterdrückte.

Ich hatte mit einem Mal dieses merkwürdige Gefühl Nico vertrauen zu können.
Vorallem als wir anfingen uns über meine Erziehungsberechtigte aufzuregen.
Weil ich immer so früh zu Hause sein musste.

Ich weiß nicht mehr genau wie.
Aber irgendwie kamen wir darauf, dass meine Erziehungsberechtigte krank ist.
Nico meinte, das wüsste er.
Sie hätte es ihm und Verena erzählt als sie die zwei Nachts um 5 nach Hause gefahren hatte.

Darüber hatte ich mich aufgeregt.
Wie kam sie dazu, Nico das einfach zu erzählen?.

Zurück zum 'Kontrollwahn' meiner Erziehungsberechtigten.
Über den wir uns immer noch ein bisschen aufregten.
Vorallem, weil es echt schade war,
dass dieser Abend für mich gleich zu Ende sein würde.

Wo es doch gerade so schön war, irgendwie.
Mitten in der Nacht.
Mit Nico.
Am Rondell am Tierpark.

"Sie muss immer alles wissen, immer alles mitkriegen. Und als es mir richtig dreckig ging, merkt sie nichts. Rein gar nichts", ärgerte ich mich.

Da war es wieder.
Diese gefährliche Sicherheit Nico vertrauen zu können.
Woher nahm ich sie?
Das durfte unter keinen Umständen passieren.

Nie würde Nico erfahren dürfen, was ich wirklich für ein Mensch war.
Von meiner anderen Seite durfte er nie etwas erfahren.
Niemals.
Dann wäre wieder alles vorbei.
& ich fing doch gerade erst an Nico irgendwie zu mögen.
Unglücklicherweise mehr zu mögen,
auch wenn ich es mir zu diesem Zeitpunkt noch selbst nicht eingestehen wollte.

Ich unterdrückte es also, Nico irgendetwas zu erzählen.

Als meine Erziehungsberechtigte mich auf meinem Handy anrief um zu sagen, dass sie jetzt an der Straße stehen würde, standen Nico und ich auf.

Schade.
Wie gerne ich dort noch sitzen geblieben wäre.

Auf dem Weg zum Auto stellte mir Nico noch eine Frage.
Das Disaster mit Gustav hatte er ja mitbekommen.
Von Evan wußte er auch.
Und von Anton.
Diese Dinge wußte er schon.
Naja, die harmlose Version davon.
Weil ich ihm mal erzählt hatte,
dass ich meine alte Schule wieder besucht hatte
& dort eben so einige Gesichter wieder gesehen hatte.

"Hattest du schon mal einen Kerl bei dem es irgendwie besser lief?", hatte Nico gefragt.
"Nein", hatte ich geantwortet.
Hatte ich nicht ...

Am Auto angekommen,
verabschiedeten wir uns wieder mit einer Umarmung.

Auf dem Rückweg hatte ich ein verdammt gutes Gefühl.
Der Abend war schön gewesen, wenn auch kurz.

Und ich dachte wieder darüber nach, die alte Lucy hätte so etwas nie gemacht.

[18] Schluss mit Gustav.

[18]


wir machen alle Fehler,
meiner steht da hinten.



Ja, das mit Gustav war ein Fehler gewesen.
Ein großer Fehler.

Und ich war froh,
dass wir uns in dem Zeitraum von Montag Abend bis Donnerstag Abend nicht sehen konnten.
Es kam immer irgendwie was dazwischen.
Besser so, ich wollte ihm nichts vorlügen.
Was ich eigentlich die ganze Zeit tat.

Dann war es der 16 September 2010.
Donnerstag eben.

Eigentlich wollte Gustav diesen Abend zu mir kommen.
Doch es kam wieder etwas dazwischen.

Augen zu und durch.
Auch wenn das mehr als Scheiße war,
dann musste es eben über ICQ sein.

Ich musste ihn wieder los werden.
So hart das auch klingt.


Lucy 16.09.2010 21:21
eigentlich wollte ich dir vorhin was sagen.
Gustav 16.09.2010 21:21
was schlimmes?
Lucy 16.09.2010 21:23
es tut mir leid ... das ichs überhaupt sagen muss und das ichs jetzt nicht persönlich mache sondern hier ... aber es is nich fair dir was vorzumachen ... ich denke es ist besser wir lassen das ... es tut mir ehrlich leid ...



Gustav hatte auf diese Nachricht unerwartet gelassen reagiert.
Er kam sogar noch auf die Idee 'sehr gute Freunde' bleiben zu wollen.
Aber das wollte ich nicht.
Ich wollte Abstand.

Auch wenn das hieß, dass die Abende mit meinen Jungs auch erst einmal gestrichen waren.
Denn wenn ich mit Gustav unterwegs gewesen war, waren immer Maurice, Alejandro, Julius und Tom auch dabei gewesen.
Das wars dann wohl damit.

Das hatte ich eben davon.

Was mich aber am meisten an der Sache verwirrte,
war das Gustav das alles scheinbar scheiß-egal war!

Und ich hatte mirden Kopf zerbrochen,
tagelang.
Hin und Her überlegt.
Für nichts und wieder nichts.

Und wieder mal konnte ich sehen,
wie ernst ein Kerl es mal wieder anscheinend mit mir gemeint hatte.

Und jetzt war ich auch noch mehr oder weniger die Schlampe.
Denn ich hatte, ich nenne es jetzt einfach mal Beziehung, auch wenn es keine war,
beendet.

Allein schon von Vanessa musste ich mich vorher kräftig beschimpfen lassen.
Gustav hätte das nicht verdient.
Und wie nuttig ich doch geworden wäre.
All sowas hatte ich mir an den Kopf werfen lassen dürfen.
Vorallem weil ich am nächsten Tag etwas mit Nico unternehmen wollte.
Das wußte Vanessa auch schon.
Und das passte ihr gar nicht.
Gerade auch wegen Plan 21.
Der auch nur daraus bestand Nico den Kopf zu verdrehen.


Tja, dann war ich eben eine Nutte.