Willkommen in meinem Leben




mir doch egal.




Mir doch egal! Wenn er sich in mich verliebt, hat er eben Pech gehabt.

[Ach, wär ich nur zu Hause geblieben]

[54] Nico's Anton-Theorie

[54]

Mitte Januar 2011.


Nico hatte Anton von Anfang an nicht gemocht.
Manchmal kam es wirklich so rüber,
als hätte Nico gar Hass auf ihn entwickelt.

Noch am Anfang unserer Beziehung,
hatte ich Nico das Buch lesen lassen,
welches ich über Anton und mich geschrieben hatte.
Damit Nico mich ein bisschen besser nachvollziehen konnte
und teils besser über meine Vergangenheit bescheid wusste.

Irgendwie musste sich dort schon ein sehr negatives Bild von Anton gefestigt haben.

Deswegen hatte ich Nico auch erst den Kontakt zu Anton verheimlicht.
Doch schon mitte Dezember 2010 war der Kontakt ans Licht gekommen.

Manchmal hatte ich das Gefühl,
Nico nervte es.
Er sah es nicht so gerne, wenn ich mit Anton schrieb.

"Du hast total schlechte Laune, dann schreibt dich dieser Kerl an und du bist wieder am strahlen!", hatte er mir einmal vorgeworfen.
Kurz vor Silvester hatten wir deswegen sogar einen kleinen Streit gehabt,
den ich bisher nicht erwähnt habe.
Wir hatten uns bestimmt zwei Stunden angeschwiegen.

"Es war immer Anton und es wird immer Anton bleiben", so Nico.

Damit hatte er allerdings unrecht.
Anton war mal
& wird für mich nie wieder sein.

Das ist es auch, was ich Nico immer wieder sage.
& eigentlich weiß er das auch ganz genau.

Mittlerweile, hat Nico allerdings seine ganz eigene Anton-Theorie entwickelt.

Das Anton immer wieder den Kontakt suchte,
immer wieder anspielte,
die Vergangenheit aufwühlte,
sich komisch mir gegenüber verhielt
und so weiter und sofort,
hatte Nico auf etwas schließen lassen.

"Der Kerl steht doch auf dich".

Mit dieser Meinung war Nico leider nicht alleine.
Selbst Vanessa glaubte das selbe.


Nico hatte am Abend des 15ten Januars wieder damit angefangen.
0815 Lovestory, hatte er gemeint.
Seiner Meinung nach, wäre er der Kerl bei dem für mich alles gut wäre.
Anton hätte die Rolle des Kerls mit der schlechten Vergangenheit.
Am Ende würde Nico dann doch alleine sein,
weil ich ihn für Anton stehen lassen würde.

dramatisiere deinen Alltag.

Niemals würde ich Nico für Anton stehen lassen,
dass wusste er ganz genau!

Bei Vanessa hatte ich mich darüber aufgeregt.
Da sie, wie gesagt Nicos Meinung teilte,
stimmte sie selbst dem 0815Lovestory-Quatsch zu!
Na toll.

Lucy sagt : wie bitte ? o:

Vanessa sagt : hab ich ehrlich so das Gefühl ...

Lucy sagt : nein, das ist doch total absurd. Anton will nichts von mir.

Vanessa sagt : wer weiß

Lucy sagt : hey komm, das ist totaler Quatsch

Vanessa sagt : wieso denn?

Lucy sagt : weil das mit mir und Anton nie was werden würde, Anton mag mich gar nicht und er würde nie was von mir wollen.

Vanessa sagt : er mag dich nicht und schreibt dich ständig an?

Lucy sagt : Langewele oder so

Vanessa sagt : ach Quatsch

Lucy sagt : was sonst?

Vanessa sagt : Ich denke schon das er dich mag ...

Lucy sagt : ja, vielleicht mal so zum Quatschen. Aber als wenn er jetzt sagt BOAH ! Lucy. haben will !

Vanessa sagt : so vielleicht nicht :'D.

Lucy sagt : sondern ? ;D

Vanessa sagt : vielleicht fängt er ja an etwas für dich zu emfpinden

Lucy sagt : ja, klar

Vanessa sagt : du musst beides in Betracht ziehen

Lucy sagt : das klingt aber so unlogisch. Anton wird nie was von mir wollen, dafür hat er mich mal zu sehr gehasst. das wird immer irgendwo sein.

Vanessa sagt : man Lucy >.<

Von dem Chatgespräch, welches ich mit Vanessa geführt hatte, war Nico nicht sehr begeistert gewesen. Eher nicht von meinen Aussagen. "Immer das 'Anton hasst mich' - 'Anton will nichts von mir' nie kommt von dir 'ich will nichts von ihm' ", hatte Nico sich beklagt. So war es doch & so wird es bleiben. Das Anton niemals etwas von mir wollen würde. Oder etwa doch? Denn um ehrlich zu sein, kam ich auch langsam ins Zweifeln. Nico's 0815-Lovestory Theorie klang verdammt nach Verliebt in Berlin.

Die Plenske steht am Ende mit Rokko in der Kirche und heiratet dann doch David, dem sie so lange hinter her geheult hat.
Das war definitiv eine o815Lovestory.

Nico war nicht Rokko. Ich war nicht die Plenske. Anton war nicht David. Das Ganze war nicht Verliebt in Berlin und auch verdammt noch mal keine dusselige 0815Lovestory!
Dennoch grübelte ich langsam wirklich darüber nach,
ob Vanessa und Nico nicht doch recht haben sollten.
Mit dem Teil der Anton betraf.

Konnte das wirklich Möglich sein, dass Anton etwas für mich empfand?
Stand er auf mich?
Irgendwie machte mir der Gedanke Sorge
& das war wohl auch der Grund warum ich Nico immer zuerst an den Kopf warf, dass Anton mich hassen und sowieso nichts von mir wollen würde.
Ich wollte diesen Gedanken eben nicht denken
und so weit wie möglich von mir wegschieben.
Wenn ich Nico diese Dinge sagte, redete ich mir dann automatisch ein,
dass sie Stimmen würden.

Nico wusste ja aber nicht, das ich so dachte.
Und das brachte wiederum ihn zum Denken.

"Und wenn Anton dich mögen würde und es klappen würde. Was dann!?".

Dann würde ich dich eiskalt stehen lassen
und mit Anton durchbrennen.
Glasklare Sache.

Nein, mal ganz im Ernst.
Was sollte dann sein?
Was dachte Nico von mir?
Ich wollte mit ihm zusammen sein
& nicht mit Anton!
Mit keinem anderen.
Das hatte ich ihm auch immer wieder gesagt.
Aber ich konnte Nico schon irgendwo verstehen.
Ich war so lange unglücklich in Anton verliebt gewesen,
über Jahre.
Es war so viel Scheiße passiert.
Und es wäre wirklich ein 0815Lovestory-HappyEnd,
wenn zwischen mir und Anton was laufen würde.

Ich wollte aber überhaupt gar kein o815Lovestory-HappyEnd,
sondern Nico.

"Ich hab gesagt, ich bin mit Anton durch", erinnerte ich Nico erneut.
"Das du damit durch bist, glaub ich dir, ganz ehrlich. Aber da wird sich wieder was entwickeln. Es war immer Anton", meinte Nico.
"Ich will ganz bestimmt nichts von ihm, nie wieder", versicherte ich.
"Ich hoff's", war Nicos Reaktion darauf.
"Aber ein Teil von mir, glaubt trotzdem irgendwie daran, dass es irgendwann an Anton scheitern wird".

Kurzeitig hatte ich vor dem, was Nico angesprochen hatte,
tatsächlich große Angst gehabt.
Aber die Angst war schon lange verschwunden.
Unsere Beziehung würde niemals an Anton scheitern.
Selbst, wenn Anton wirklich etwas von mir wollen würde,
was ich immer noch nicht so recht glauben mochte,
würde ich ihn abblitzen lassen.
Thema Anton war durch für mich.
Er hätte keine Chance bei mir, niemals.

Und die ganze Sache war doch sowieso absurd !

attraktive Grausamkeit





Ich frage mich, warum so viele Frauen Grausamkeit bei Männern attraktiv finden. Wir sind wie Motten, die vom Versprechen einer hellen Flamme angezogen werden und nie damit rechnen, dass uns diese Wärme aus der Nähe zu Asche verbrennen wird.

[Weiberabend]

Girl, can't live without u

Taio Cruz - Take Me Back

Cause I can't live without ya
Girl I can't live without ya
Cause I can't live without ya
Girl I can't live without ya

I didn't mean to let you go
I didn't mean to let you down
Sorry that I get you go wrong
Girl I really need you around
Tell me can I have you here
Cause I really need you right now
And I hoping you take me
Hoping hoping you take me back
Oh I

I'm sorry I misleaded you, pretty lady
I'm sorry I mistreated you, pretty lady
I'm sorry that I hurt you, pretty lady
And all I need to know is

Can you take me back
Cause I can't live without ya
Girl I can't live without ya

I really wanna start again
I really wanna start it right
I just wanna do what I can
Cause I really think you gon like
Give it just one more chance
And give it just one more try
I hoping you take me
Hoping hoping you take me back
Oh I

I'm sorry I misleaded you, pretty lady
I'm sorry I mistreated you, pretty lady
I'm sorry that I hurt you, pretty lady
And all I need to know is

Can you take me back
Cause I can't live without ya
Girl I can't live without ya

Girl I need you back in my world
Cause I actually don't can go on my own
Girl I need you back in my world
Cause I actually don't can go on my own

I hoping you take me
Hoping hoping you take me back
Oh I

I'm sorry I misleaded you, pretty lady
I'm sorry I mistreated you, pretty lady
I'm sorry that I hurt you, pretty lady
And all I need to know is

Can you take me back
Cause I can't live without ya
Girl I can't live without ya

how we try


No matter how many times
that you told me you wanted to leave.
No matter how many deaths
I'd have died I would never forget .
No matter how we try, it’s too much history
Too many bad notes playing in our symphony


[30 Seconds to Mars feat. Kayne West]

[53] im Kontakt mit Anton

[53]

Dezember 2010 - Februar 2011

Kontakt zu Anton hatte ich eigentlich schon, seit September 2010.
Seit er mich eben nicht wieder erkannt hatte, als ich in der alten Schule aufgelaufen war.
Der Kontakt war aber nicht gut gewesen, sehr knapp bemessen eher gesagt.

Im Dezember 2010 fing es dann erst so richtig an.
Nachdem ich dieses Lied im Radio gehört hatte und es sofort mit Anton in Verbindung gebracht hatte.
Einen Tag später hatte Anton mich wie bereits erwähnt angeschrieben.
Eine ganz doofe Frage gestellt, über die wir dann auf andere Themen und ins Erzählen kamen.

Genau eine Woche später, am 13 Dezmeber kontaktierte Anton mich erneut.
Ich hatte ihn gefragt, was er wollen würde. Anton wollte schließlich immer was und schrieb nur selten ohne irgendwelche Hintergedanken.

Anton .13.12.2010 17:27
ok wenn ich dich nur anschreiben darf, wenn ich iwas wissen will oder so..


Ganz was neues.

Über kleine Sticheleien kamen wir auf Sachen aus unserer Vergangenheit.
Die Fotos,
die Bleistiftspitze in meiner Handfläche.
Das Buch über uns.
Meine Verliebtheit.
Wir kamen auf alles, über Scherze und Anspielungen. Ohne großes Gerede oder Zickereien.
Schule, Ausbildung, Noten, alles mögliche, seinen Berufswunsch.

So hatte ich auch erfahren, dass Anton vielleicht bald eine Ausbildung in Hamburg antreten würde. Wenn er die Stelle denn bekäme.
Dann wäre er weg, weit weg.
Vielleicht kam er deswegen wieder an?
Vielleicht lief man sich bald überhaupt nicht mehr über den Weg und er wollte einfach nur mit seiner, unserer Vergangenheit aufräumen bevor er ging?
War doch gut möglich.

Am 14. Dezember meldete er sich direkt wieder.
Erst über ganz belanglose Themen.
Dann spielte er wieder auf unsere Vergangenheit an.

Anton.14.12.2010 20:30
du sag mal.. wer kennt eigentlich alles die geschichte von uns und leoni?


Wir kamen auf Kara zu sprechen.
Das wir uns zerstritten hatten usw.


Anton.14.12.2010 20:40
hmm.. das blöd mit kara..

Lucy 14.12.2010 20:40
das sie mich hasst ?
oder wegen anderen zusammenhängen ?

Anton.14.12.2010 20:41
ne, das sie dich hasst..

Ich hatte ihn gefragt, warum er nachfragte. Schließlich lenkte er schon wieder auf diese sensiblen Themen. Er hatte geantwortet, viele hätten ihn damals angemeckert. Zu diesen Zeiten. Dabei hatten gar nicht viele davon gewusst. Gut, Anni hatte ihn auf der Waldwoche damals ziemlich angeschrien. Und die Sache letzten November hatte mich ziemlich fertig gemacht, weswegen sich Vanessa und Kara eingeschaltet hatten.
Anton hatte es gewundert, wie ich mir sowas so genau merken konnte.

Von dem Thema kamen wir aber auch sehr schnell wieder herunter. Langsam erhielten unsere Gespräche ein Muster. Anton schrieb ganz unverbindlich, erfragte etwas und danach verlief das Gespräch wieder in eine unspektakuläre Richtung.

Warum?

15. Dezmeber, erneute Nachricht von Anton
Zu dem Zeitpunkt an dem Anton mir schrieb, war Nico allerdings gerade anwesend.
Das Anton mir geschrieben hatte, hatte Nico aber glücklicherweise nicht mitbekommen,
er war gerade nicht im Raum gewesen.
Das war mir gerade recht gekommen.
Ich hatte Nico bisher den Kontakt zu Anton verheimlicht.
Sagen wir es anders, ich hatte das nur nicht erwähnt.
Nico war ja sowieso nicht so gut auf Anton zu sprechen,
vorallem nicht nach der letzten Kontaktierung von der Nico wusste.

Später, als Nico nicht mehr bei mir war, hatte ich Anton wieder angeschrieben.
Mich sogar mehr oder weniger dafür entschuldigt, dass ich ihn vorher so abgewürgt hatte.
Unser Thema hatte sich wieder auf Antons Berufswunsch und seinen erhofften Ausbildungsplatz gelenkt.
Dadurch kamen wir auch auf etwas privateres.
Darauf, dass Anton von sich aus sagte, er habe eigentlich überhaupt kein Selbstbewusstsein.
Anton.15.12.2010 22:10
mit knarre und in uniform hab ich hoffentlich mehr selbstbewusstsein :D

Lucy 15.12.2010 22:10
hast du so keins ? ;D.

Anton.15.12.2010 22:10
nein.. nicht wirklich
Lucy 15.12.2010 22:11
echt nich ? o: merkt man aber gar nicht.

Anton.15.12.2010 22:12
naja.. ich hab 2 verschiedene adern..
einmal bei icq und einmal im echten leben


Hmpf.
Anton wurde irgendwie immer merkwürdiger.
Immer ... zutraulicher.
Er verabschiedete sich sogar schon neuerdings mit einem "bis die Tage"
bei dem man sich wohl denken kann, dass er sich wieder melden würde.

Am 22. Dezember wurden die Themen dann noch privater.
Beziehungsgespräche.
Dafür das Anton vor einigen Tagen geschrieben hatte, er habe kein Selbstbewusstsein, hatte er meiner Meinung nach aber sehr merkwürdige ansichten von Beziehungen.
Er wollte schon mal keine.
Meine Argumente von wegen 'sich drauf verlassen können, dass jemand da ist' entrkäftete er damit, dass man dafür ja Freunde hätte.
Und für 'mehr als Freundschaft' gäbe es dann ja die nächste Disko.
Soweit ich weiß, hatte Anton bisher auch nicht wirklich Glück in der Liebe gehabt.
Eine Freundin oder zumindest eine die so tut, ist auch schon Jahre her.
Dazu gäbe es auch ein paar Storys, die jetzt aber nicht weiter erwähnenswert sind.
Dennoch hatten mich Antons Ansichten irgendwie überrascht.


23 Dezember.
Anton .23.12.2010 15:35
jedes mal :D

Lucy 23.12.2010 15:35
huh ? oô.

Anton .23.12.2010 15:35
muss ich dich anschreiben :D


Anton wurde definitiv immer merkwürdiger, definitiv.
Und überraschte mich wieder aufs neue.
Thema Gefühle ...

Lucy 23.12.2010 16:02
brauch ich fürs stalken ;D.

Anton.23.12.2010 16:02
mich kann man nicht mehr stalken.. ich hab keine gefühle mehr

Lucy 23.12.2010 16:04
stalken hat ja nichts mit gefühlen zu tun ;D. ich mach nur meine arbeit und analysiere meine mitmenschen. & warum so gefühlskalt ? :b

Anton.23.12.2010 16:05
aber, dann kannst du mich in ruhe stalken ohne das es mich stört..
und warum so gefühlskalt? weil gefühle fürn arsch sind..


Warum sprach er so etwas an?
Vorallem, warum sprach er gerade so etwas vor mir an?
Ich, würde so etwas nicht vor jedem ansprechen.
Und Anton hatte allen Grund dazu das garantiert nicht vor mir anzusprechen.
Oder steckte da doch eine Absicht hinter?
Wenn, welche?

Das Gespräch lief dann wieder nach dem bekannten Muster ab.


Der 29. Dezember, war der erste Tag an dem ich mich bei Anton meldete.

Lucy 29.12.2010 13:10
buenas dias ^^.

Anton .29.12.2010 13:10
oh mein gott
du schreibst mich ja wirklich mal an :D

Lucy 29.12.2010 13:11
was is daran so besonders ? ;D.

Anton .29.12.2010 13:11
sonst nie gemacht?


Stimmt.
Mir war mit der Zeit aufgefallen, dass mich der Kontakt zu Anton gar nicht störte,
mich nicht durcheinander brachte.
Gar nichts mehr in mir auslöste.
Warum also, sollten wir keinen Kontakt haben?

Und so nebenbei, hatte Nico mittlerweile auch herausgefunden, dass ich Kontakt zu Anton hatte.
Nico hatte irgendwann an meinem Netbook gesessen, als ich noch im Chat eingeloggt gewesen war und Anton mir gerade in diesem Moment angeschrieben hatte.
"Es hat dir geschrieben", hatte Nico gesagt und mir das Netbook zugedreht.
"Warum tut es das?"
"Frag es was es will?".

Das Nico Anton als 'es' bezeichnete war gewollt gewesen.
Wie gesagt, er war nicht besonders gut auf ihn zu sprechen.

& so kam dann raus, dass ich Kontakt zu Anton hatte.
Musste es ja irgendwann ...


2011, im neuen Jahr hielt der Kontakt trotzdem noch stand.
Jetzt kam es sogar schon vor, das Nico sich in Gespräche einmischte und selbst mit Anton schrieb.


Manchmal fragte Anton sogar danach, ob Nico bei mir war.
Auch am Abend des Tages an dem er mir diesen merkwürdigen Text geschrieben hatte ...



Anton .16.01.2011 21:38
bist du jetzt wieder alleine? :D

Lucy 16.01.2011 21:38
jep bin zu hause ^^

Anton .16.01.2011 21:46
aber vilt gewöhnt er sich ja irgendwann an mich... :D

Lucy 16.01.2011 21:47
hmm das glaub ich eher nicht ^^ also is ja nich so das er dich nich mag ich mein ihr kennt euch ja gar nicht aber hm is kompliziert x:

Anton .16.01.2011 21:49
wegen unserer vergangenheit?

Lucy16.01.2011 21:52
ja irgendwie schon.


Ja, irgendwie sehr.
Aber auf das Thema kommen ich später...

Noch am gleichen Tag sprachen Anton und ich wieder über Dinge, die Jahre zurück lagen.
Es fing mit dem Lektüre-Kurs an, den wir beide belegt hatten, als wir in der 6ten Klasse gewesen waren. Damals allerdings noch in unterschiedlichen Klasssen.
Wir hatten nur zwei Kurse zusammen. Damals hatte ich Anton erst kennen gelernt, auch wenn ich eigentlich sowieso in seine Klasse gesollt hätte, aber das ist eine andere Geschichte.


Anton .16.01.2011 22:27
wolltest du nicht schon seid der 6ten was von mir? :D

Lucy 16.01.2011 22:27
februar 2007

Anton.16.01.2011 22:32
hmm...
Mitte Februar, um genau zu sein.
Das weiß ich noch ganz genau & es war im zweiten Halbjahr der 7ten Klasse gewesen.
Damals waren wir dann in einer Klasse.

Lucy 16.01.2011 22:33
nimms mir nich übel aber was ich an dir gefunden habe weiß ich bis heute nicht :'D

Anton.16.01.2011 22:33
weiß ich auch nicht... :D



19. Januar 2011.
Langsam aber sicher wurde die Sache mit Anton wirklich immer seltsamer.
Ich hatte mal ganz nebenbei das Thema Disko angeschnitten
und dabei eine ganz bekannte Disko angesprochen.


Anton .19.01.2011 21:43
du gehst XXX ?

Lucy 19.01.2011 21:44
wenn jemand mit mir hingehen würde ja :'D. ich will tanzen !

Anton.19.01.2011 21:46
ich will freitag XXX..aber keiner kommt mit :D

Doch, ich.
Nein oder doch?
Vielleicht. Jedenfalls war es das, wodrauf ich langsam anspielte.
Dadurch das Anton immer zutraulicher wurde, kam mir die Sache eben immer mekrwürdiger vor. Anton und ich standen jetzt im festen Kontakt, ohne jegliche Probleme. Gesehen hatten wir uns aber nur manchmal, wenn ich in Mittagspausen in der alten Schule aufgelaufen war. Gesprochen hatte wir bisher aber nicht miteinander.


21. Dezember.
Wir kamen irgendwie auf Sport und Typveränderungen.
Mir fiel der Tag ein, an dem ich zum ersten Mal wieder in der alten Schule gewesen war & Anton mich total entgeistert angestarrt hatte. Ich hatte ihn erneut darauf angesprochen.

Lucy 21.01.2011 16:33
wo du mich nich mehr erkannt hast ? :'D

Anton.21.01.2011 16:39
ich hab dich erkannt... :D
nur ich war überraschst...
weil du warst nicht mehr so wie früher.. klein und dick...


Nein, da hatte er recht.
Das war ich nicht mehr.
ich hatte mich geändert, sehr.
Vanessa war schon auf die Idee gekommen, dass Anton das gefallen würde ...
& nicht nur Vanessa hatte solche Gedanken.

Am 27 Januar erfuhr ich von Anton, dass sein Berufswunsch sich nicht erfüllte.
Er wurde abgelehnt.
Er würde also nicht weg gehen, hier bleiben...
Jetzt würde meine 'Er will mit unserer Vergangenheit aufräumen' - Theorie nicht mehr viel her machen.
Gewisse andere Theorien rückten jetzt irgendwie in den Vordergrund.

Dadurch das Anton jetzt vor einer neuen Berufswahl stand kamen wir wieder ins Gespräch und über Umwege, wieder auf die Vergangenheit zu sprechen.
Waldwoche.
Lynn.

3 Februar 2011.
An diesem Tag war ich wieder in der alten Schule gewesen,
hatte mit einer Freundin, die ich lange nicht gesehen hatte gesprochen.
Anton hatte ich zwar gesehen, aber so getan, als würde ich es nicht tun.
Manchmal hatte ich irgendwie die Hoffnung er würde mich ansprechen.
Aber er tat es nie.
Eigentlich hatte ich es so lange rausprovozieren wollen, bis er es wirklich tat.

Lucy 03.02.2011 21:44
hä wo warstn du ? :'D

Anton.03.02.2011 21:45
wie jeden donnerstag sahst du auf der bank vor meinem klassenkopf..
und ich hab da wie immer 5,6te ...
und ich seh dich da immer.. heute mit B.

Lucy 03.02.2011 21:46
ich hab gar nich auf dich geachtet :'D.

Anton.03.02.2011 21:46
das nehm ich jetzt persönlich..

Lucy 03.02.2011 21:47
tschuldige ^^ ich war mit B so in gespräche vertieft ^^.

Anton.03.02.2011 21:50
hmm.
und ich war auch beim werkraum.. wo du wie jedes mal vorbei läufst...

Lucy 03.02.2011 21:51
hab ich dich auch nich gesehen xD

Anton .03.02.2011 21:51
du beachtest mich gar nicht mehr :'(

Lucy 03.02.2011 21:52
du mich doch auch nich ? :'D

Anton .03.02.2011 21:52
ich seh dich aber immer... und du schreibst mich selten an :D

Lucy 03.02.2011 21:53
schrei halt wenn du willst das ich dich sehe :'D.

Anton.03.02.2011 21:53
:D
ich spring dir ins gesicht :D


Gut beobachtet.
Es stimmte, eigentlich war ich jeden Donnerstag dort.
Saß jeden Donnerstag nahe bei seiner Klasse,
wusste ganz genau das er dort und danach im Werkraum unterricht hatte.
Und jedes Mal lief ich auch daran vorbei und hielt mich dort in der Nähe auf.
Ja, vielleicht steckte da doch die Absicht dahinter, ihn zum Reden zu bringen ...

Allerdings hatte ich Anton an diesem Tag auch mitteilen müssen, dass Umstände es mir nicht mehr möglich machten die alte Schule zu besuchen.

Schade, der Plan geht dann also nicht mehr auf.
Der Nachrichten Kontakt stand dennoch.

[52] Anton wird tiefgründig.

[52]

Sonntag, 16 Januar 2011.


Ich war an diesem Wochenende bei Nico gewesen.
Es muss so gegen Sonntag Mittag gewesen sein.
Ich war kurz an Nicos PC im Chat online gewesen,
als ich plötzlich und ohne Vorwarnung eine Nachricht von Anton bekam.

Und Anton fiel wie immer gleich mit der Tür ins Haus.


"wieso verachtet man, menschen aufgrund ihrer vergangenheit? manche menschen verachten auch immernoch die deutschen, wegen dem 2ten weltkrieg obwohl unsere jetzige eine generation damit nichts mehr zu tun hat...
die vergangenheit formt den charakter... was wäre passiert wenn wir keinen 2ten weltkrieg gehabt hätten.. könnten wir dann so leben wie wir es jetzt tun?
auch was damals in den letzten jahren passiert ist, kann man nicht mehr rückgängig machen... aber wäre es nicht passiert, wären wir nicht so, wie wir jetzt sind... vielleicht hätte man sich dann gar nicht kennengelernt.... "


Ich hatte Anton gefragt, wo er diesen Text her habe.
Er hatte geantwortet er habe ihn selbst geschrieben.
Ich schrieb ihm, ich fände diese Zeilen gut, das waren sie ja auch wirklich.
& ich hatte ihn gefragt, warum er mir das schicken würde.
Aber darauf erhielt ich keine klare Antwort.

Warum wurde Anton plötzlich so tiefgründig?

[51] lange nächte, hohe absätze.

[51]


8 Januar 2o11.


Ich hab dich gesehen
und zwar mitten auf der Tanzfläche.
Und ich hab sofort gemerkt,
du bist ja 'ne ganz Freche!


[Diaz]



Lange Nächte auf hohen Absätzen
& man kann alles als Kleid anziehen.


An diesem Abend wollte Jasna ihren Geburtstag feiern.
Es war ein Samstag.
Sie hatte ein Lokal gemietet mit DJ usw.
Ganz großes Kino also.

Nico und ich waren auch eingeladen gewesen.
Unteranderem auch Anastasia und Janin.

Anastasia galt eigentlich immer als kleines graues Mäuschen,
das nur piepte wenn es danach gefragt wurde.
Anastasia auf einer Party ging gar nicht.
Schon auf meinem Geburtstag hatte sie bestimmt drei Stunden vor ihrem Glas gesessen.

Nico hatte es sich zum Auftrag gemacht Anastasia ein bisschen einzuheizen,
was das Feiern betraf.
Anastasias Mama, hatte mich mehr oder weniger sogar auch darum gebeten,
denn ihre Mama und sie machten momentan auch eine schwere Zeit durch, die Ausbildung war zusätzlich belastend und die Familienverhältnisse auch nicht die Besten.

Allerdings zweifelte ich an der Erfüllung von Nicos Plan.


Übrigens, kann man wirklich alles als Kleid anziehen.
September 2009 in Berlin hatte ich mir bei H&M ein blau weißes Oberteil gekauft.
Ich muss gestehen, aus der Umstandsmodenabteilung.
Aber hey, das Teil sah gut aus und damals passte es auch ...

Heute war es eher ein flatteriges Minikleid.
Aber mit einem Tallien-Gürtel kann man ja bekanntlich viel bezwecken.
Dazu hohe schwarze Stiefel & eine Leggins die an beiden Beinen durchschaubar ist.

Fertig ist das Outfit.

Anastasias Mama holte mich und Nico bei mir zu Hause ab und fuhr uns dann zu dem Lokal in dem Jasna feiern wollte.

Ich war guter Dinge an diesem Abend,
gut gelaunt und so weiter und sofort.
Jasna dagegen hatte gewirkt wie ein Häufchen Elend.
Sie war immer noch krank, die letzten drei Wochen schon war sie krankgeschrieben gewesen & jetzt schniefte und hustete sie immer noch wie eine Bekloppte.

Na, happy birthday.

Nico, Anastasia und ich hatten uns erstmal einen Sitzplatz am Ende einer großen Tischreihe gesucht.
Ich hatte zwischen den beiden gesessen.
Die erste Runde Wodka-O war gleich bestellt gewesen.
Auch, für Anastasia.

Ich hatte fest damit gerechnet, dass sie den ganzen Abend dort vorsitzen würde.
Allerdings hatte sie ihr Glas fast zeitgleich mit mir und Nico ausgetrunken gehabt.
Als Nico eine neue Runde hatte bestellen wollen, mochte Anastasia schon nicht mehr.

Sie habe keinen Durst.

So viel zu Nicos Plan.

Irgendwann kreuzte Janin mit einem Kumpel auf, die beiden hatten sich zu uns gesetzt.
So wie wenig später auch Kerl mit dem ich einige Monate in der gleichen Einrichtung gearbeitet hatte.
Mattis.

Und dann kamen die Kurzen ...

Der zu diesem Zeitpunkt noch sehr unmotiviert wirkende, blonde Kellner stellte ein volles Tablett mit kleinen grünen und roten Gläschen vor uns ab.
Ab da an, war Anastasia wieder mit dabei.
Die Kurzen trank sie nämlich.
Und das nicht zu wenig.
Nico hatte seine Chance gewittert und ihr immer gleich zwei zu geschoben.
Merkwürdigerweise blieb auf den Tabletten im Laufe des Abends immer ein Kurzer über.
Den hatte ich mir dann jedes mal mit Anastasia schwesterlich geteilt.

Nach dem dirtten oder vierten kurzen war Anastasia dann doch auf den Wodka gekommen.

Wir bekamen sogar noch Essen vorgesetzt an diesem Abend.
Ich rührte es allerdings gar nicht an.
Nico und ich hatten sowieso schon gegessen.

Nach 'na Zeit kam dieser unmotivierte Kellner erneut, um Bestecke und Teller einzusammeln.
Nico hatte auf dem Tisch ein einsames Messer gefunden & hatte es dem Kellner reichen wollen.
Doch dieser hatte ihn nicht beachtet.

"Nimmt mal jemand dem Emo das Messer weg?", hatte ich laut gefragt.
Nico sah auf das Messer in seiner Hand und dann in die Runde.
"Tja, lacht wohl keiner", mauelte er.
Es lachte wirklich keiner.
Bis auf der Kellner der jetzt damit anfing.
"Also ich fand den lustig".

ha ha.

Nach 22 Uhr fing der DJ an aufzulegen.
Jasna hatte ich an diesem Abend kaum zu Gesicht bekommen.
Sie hatte sich immer irgendwohin verzogen.
Als dann aber endlich bessere Musik lief, als dieses sich immer wiederholende Lokalgedudel, sah ich Jasna auf der Tanzfläche.

Ich wollte ihr eine Freude machen und erstmal mittanzen,
ich mochte Tanzen sowieso so gerne.
Und ich vermisste das Tanztraining aus Kindertagen.

Leider waren wir nur vier Frauen auf der Tanzfläche und kamen nicht so richtig in Schwung.

Irgendwann, hatte ich mir Anastasia als Tanzpartnerin geholt.
Sonst war sie so verklemmt und ruhig, doch mittlerweile war sie wirklich zu gebrauchen.
Zumindest zeitweise, denn lange Tanzen hatte sie nicht gewollt.

Bei Nico brauchte ich gar nicht mit Tanzen ankommen.

Ich tanzte also erstmal mit Mattis.
Das hatte Nico auch überhaupt nicht gestört.
Er kannte Mattis zwar nur wenige Stunden, verstand sich aber ganz gut mit ihm
& er wusste ja auch, dass wir Kollegen waren.

Die Sache drehte sich, wortwörtlich, allerdings als Mattis abgelöst wurde.
Von irgendeinem Kerl.
Ich schätzte ihn so auf Ende 40.
Er tanzte ab.

Und ich somit mit ihm.

Und so bekommt man seinen tanzmuffeligen Freund auf die Tanzfläche ...

Ich strahlte Nico, der am Tisch saß immer wieder mal an,
während ich mit diesem Typen tanzte, den ich kaum kannte.
Nico stand tatsächlich irgendwann auf und kam auf die Tanzfläche um den anderen Kerl zu verdrängen.

Das Spielchen lief ein paar mal ab.
Ich schlug zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen.
Ich hatte massig männliche Aufmerksamkeit an diesem Abend.
Erntete schmachtende Blicke.
Konnte Tanzen. Tanzen. Tanzen.
Und bekam sogar Nico dazu.

Triumph.

Als ich so mehr oder weniger alleine auf der Tanzfläche war,
also zu diesem Zeitpunkt keinen festen Tanzpartner hatte,
sprach mich ein weiterer Typ an.
Er hatte bisher auf einem der Sofas in einer Niesche gesessen.
Zusammen mit einem anderen Kerl.
Dieser starrte mich ständig an.

"Hey", hatte der Typ gesagt der auf mich zugekommen war.
"Mein Kumpel da, guckt dich schon die ganze Zeit an. Er will unbedingt mit dir tanzen".
"Dann muss er herkommen", hatte ich gesagt.
"Er heißt Benjamin", sagte der Typ.
Ich hatte gelacht & gesagt "Dann würde ich mich auch nicht trauen".

Aus Benjamin und mir wurde dann irgendwie nichts.

Aber aus Anastasia und dem Alkohol.
Janin, Mattis, Nico, Anastasia und ich hatten uns für eine kurze Zeit nach draußen verzogen.
Drinnen war es so verraucht und warm gewesen.
Außerdem hatte ich mich vom Tanzen erholen müssen.

"Mir ist so schwindelig", hatte Anastasia gesagt.
"Du bist besoffen", meinte Nico trocken.
"Neeeeeeeeeein! Mir ist schwindelig", bekam er als Wiederspruch.

Nein, Anastasia war nicht besoffen.
Ihr war nur schwindelig.
Klare Sache.

Die Sache wurde noch klarer als Janin eine berennende Kippe in einen Blumentopf vor dem Lokal geworfen hatte.
Der Busch darin, hatte angefangen zu qualmen.
Beziehungsweise war der letzte Rauch der Kippe aus dem Topf augestiegen.
und Anastasia hatte völlig faszinierd davor gestanden und gemurmelt
"Der Busch brennt, der Busch brennt".

Ja, sie hatte ihren Spaß an diesem Abend.

Die Gläser waren leer.
Wir begaben uns wieder rein.
Ich wollte eine neue Runde Wodka organisieren.
Der glatzköpfige Kellner hatte sich in diesem Moment gerade mit dem DJ unterhalten
und mich übersehen.
Ich umfasste ihn also von hinten, also ich legte einen Arm um ihn und bat ihn um noch eine Runde Wodka.

Die sollte ich bekommen.
Geht doch.

Unser Grüppchen hatte sich wieder an einem der Tische versammelt.
Nico und ich hatten nebeneinander gesessen und uns an den Händen festgehalten,
als ein Freund von Jasna auf uns zu kam.
Ehergesagt auf mich.
Nico hatte er gar nicht beachtet.
Er hatte mit mir tanzen wollen.
Ich wollte aber nicht.
Nico hatte ihm ein paar Mal freundlich gesagt, er solle verschwinden.
Selbst Anastasia hatte zu dem Kerl gemeint er solle mich in Ruhe lassen.

Ich gebe diesem Mädchen nie wieder Alkohol ...

Jedenfalls war ich irgendwann mit Anastasia auf dem Klo verschwunden.
In dieser Zeit waren Mattis, ein weiterer Kerl und Nico draußen vor dem Lokal gewesen.
Der Typ den Nico vorher verscheucht gehabt hatte, war ebenfalls dort draußen erschienen.

Und die Situation war ausgeartet ...
Kerle ...
Immerhin wurde ich erenhaft verteidigt.
Zum zweiten Mal jetzt schon.

...

Kurz vor Ende der Nacht,
es muss so gegen 3 Uhr Morgens gewesen sein.
War ich noch wieder mit Anastasia in der Damentoielette verschwunden.

Ups, Klischee. Mädchen gehen doch zu zweit aufs Klo!

Während Anastasia in einer der Kabinen verschwunden war,
hatte ich im Vorraum auf dem Fußboden gesessen und mich an die Spiegelwand gelehnt.
Mir taten die Füße weh vom Tanzen.
Dann flog plötzlich die Tür auf und der DJ stand im Rahmen.

"Ey! Raus hier, Mädchenklo", hatte ich ihn angewiesen.
"Wollte nur gucken ob hier alles in Ordnung ist", meinte er.
"In Bester! Geh zurück an dein Mischpult", entfuhr es mir.
"Du bist ganz schön frech" bemerkte er.
"Ich habe Temperament!", fauchte ich.

Nach diesen Worten flog die Tür wieder zu.

Wir waren ungefähr die letzten im Lokal.
Mattis, Janin, Anastasia, Nico, Janins Kumpel und ich.
Während wir noch die Gläser austranken, ging Anastasia auf ihrem Stuhl und lies sich mindestens eine halbe Stunde von Mattis massieren.

Meine Güte, so kannte ich dieses Mädchen gar nicht.
Ich entdeckte an diesem Abend völlig neue Seiten an ihr.

Nico und ich hatten uns um kurz nach 4 auf den Heimweg gemacht.
Geld für ein Taxi hatten wir zwar, ich wohnte allerdings nicht so weit weg
& die regnerische Nachtluft sollte zum ausnüchtern dienen.

Da gab es nur ein Problem.
Mir taten sowas von die Füße weh!
Nico hatte mich tragen wollen, die Angelegenheit war mir bei seiner leichten Torkelei allerdings zu gefährlich gewesen.
Irgendwann hatte Nico seine Schuhe ausgzogen, hatte sie mir gegeben, meine Stiefel getragen und war selbst Barfuß gelaufen.

Ich glaube, wir haben mehr als eine halbe Stunde nach Hause gebraucht,
es muss schon nach 5 Uhr morgens gewesen sein.
In meiner Straße wären wir noch fast mit einem Zeitungsausträger, der eine Grubenlampe getragen hatte zusammen gestoßen.
Ich hatte mich so erschrocken als dieser uns einen guten Morgen gewünscht hatte.

In der Küche beginn ich dann den Fehler meines Lebens.
Ich hatte so einen Durst gehabt
und hatte stumpf einen halben Lieter Milch getrunken.

Milch ! Auf Alkohol !
Das das mehr als nicht gut geht, hatte mir nie jemand gesagt.

Ich weiß gar nicht mehr so genau, wie ich es noch die Treppe hoch, in mein Zimmer und ins Bett geschafft habe.

Jedenfalls war ich um 9 Uhr morgens wieder aufgewacht,
lag quer im Bett.
Nico neben mir.
Er hatte sich meiner unbequemen Schlafposition anpassen müssen.
Ich war wohl, als wir nach Hause gekommen waren, stumpf ins Bett gefallen.
In voller Montur.
Mit Klamotten und Kontaktlinsen.

Die Kontaktlinsen hatte ich heraus genommen und mich dann wieder zu Nico gelegt um weiter zu schlafen.

Als wir ein paar Stunden später aufgestanden waren,
ging es mir, dank dem halben Lieter Milch, richtig dreckig.
Mir war so kotzübel gewesen wie noch nie.

Und die Moral von der Gesicht, Alkohol und Milch verträgste nicht.

Soweit war ich dann auch ...

Dennoch, war das ein verdammt schöner Abend gewesen.

[50] gegen meinen Willen.

[50]


Wenn man so viel noch zu erzählen hat, wie ich es gerade habe,
lässt man oftmals Dinge aus.
Mir ist gerade aufgefallen, dass ich das ebenfalls getan habe.
Eine Story habe ich übersprungen.
Sie liegt schon viel weiter zurück, passt aber sozusagen grad zum Thema.

Also gehen wir kurz zurück in den Oktober.
In die Zeit in der Nico und ich gerade frisch zusammen waren.
Es geht um den 29 Oktober. Einen Freitag,

Eine große Veranstaltung hatte angestanden.
Nico und ein paar seiner Freunde hatten hingewollt.
Ich musste ausgerechnet an diesem Freitag Abend arbeiten.
Das kam nicht oft vor, eigentlich arbeitete ich nur Vor- und manchmal Nachmittags.
Aber ausgerechnet an diesem Abend musste ich eben arbeiten.

Nico hatte mich vor dieser Veranstaltung schon mit einer Frage konfrontriert die ich für mehr als dreist gehalten hatten.
Und er hatte mich damit erstmal komplett überumpelt.

"ok also ich weiß das is nen sensibles Thema und eigentlich schäm ich mich ja auch überhaupt zu fragen aber die stressen mich hier alle von wegen pep ziehen morgen etc und eigentlich hätt ich ja auch Lust so noch nen letztes Mal pep party zu machen. aber die Frage ist ob du damit nen Problem hättest b.z.w ob dich das stören würde? wär halt auch ne einmalige Sache aber ich würds wirklich nur tun wenn du mir versichern kannst das du damit einverstanden wärst"

Natürlich hätte ich damit ein Problem.
Verdammt blöde Frage.
Wir hatten immerhin gerade vor ein paar Tagen das Thema Kiffen durch.
Was sonstige Konsume auch beeinhaltete.
Und von Pep ziehen hielt ich schon mal gar nichts.

Dennoch war ich ein bisschen zwischen den Fronten.
Zum einen war ich überhaupt froh, dass Nico das alles aufgab und wollte deswegen eigentlich auch nicht nachgeben.
Aber da Nico ja wirklich von jetzt auf gleich alles stehen und liegen lassen sollte, hätte ich ihm sogar fast einen Freischein verpasst.

Allerdings nur fast.
Immerhin ging es ihm zu diesem Zeitpunkt gesundheitlich nicht ganz so gut & zum anderen wollte ich es einfach nicht.
Nicht das er mir hinter her ankam und ständig fragte ober hier und da mal drüfte.
Dann konnte man das ganze auch gleich lassen.

Also entschied ich mich dagegen und teilte Nico das auch mit.
Er nahm meine Entscheidung auch an.

Dachte ich ...

Am Samstag danach, hatten wir uns bei mir getroffen.
Nico hatte schon den ganzen Tag so komisch gewirkt.
Irgendwann konnte er dann nicht mehr zurück halten, was ihn beschäftigte.

"Ich muss dir was sagen", hatte er angesetzt.

Ich war gerade dabei gewesen dieses Glitterpapier das oben immer an Bierflaschen dran ist auf meinem Tisch zusammen zu fegen.
Ich hatte weiterhin die Tischplatte angesehen.

"Das was ich denke?", hatte ich gefragt.

"Kommt drauf an, was du denkst", hatte Nico gemurmelt.

Oh, ich wusste es genau.
Das ist es wahrscheinlich, was man weibliche Intuition nennt.

"Ich hab doch gezogen", hatte Nico gebeichtet.
"Hab ich mir gedacht", ausdruckslos hatte ich ihn angesehen.

"Sag irgendwas", hatte Nico mich gebeten, "flipp aus, schrei mich an irgendwas"
Ich hatte ihn angeschwiegen.

Nico hatte schon begonnen zu zittern.
"Ich geh erstmal eine rauchen", hatte er vorsichtig gesagt und war verschwunden.

Na super.
Ganz großes Kino.
Das fing ja schon mal richtig gut an.
Ich war so stinksauer gewesen.
Aber anscheinend war das Anschweigen für Nico mehr Strafe gewesen, als wenn ich ihn angeschrien hätte.

Irgendwann kam er wieder in mein Zimmer geschlichen.
Setzte sich zurück zu mir aufs Sofa.
"Sag doch was".

"Was soll ich dazu sagen?", hatte ich tonlos gesagt.
"Weiß ich nicht", murmelte Nico.

"Du hast gesagt, du machst es nicht wenn ich es nicht will. Ich hab gesagt ich will es nicht, du machst es trotzdem", warf ich ihm vor.

"Ich hatte schon gleich danach 'n schlechtes Gewissen", jammerte Nico.
"Wenigstens was, hätte dir mal vorher einfallen sollen", ging ich weiter.

Nico war immer noch am Zittern.
"Das passiert kein zweites Mal?", fragte ich ernst.
"Nein, versprochen", meinte Nico.

"Okay", sagte ich.

Nico schwieg eine Weile.

"Hast du ... ich meine ... wolltest du ... hast du dran gedacht ... du weißt schon!", stammelte er vor sich hin.
"Was?", fragte ich.
"Ob du dran gedacht hast, Schluss zu machen", bekam er dann den Satz zu stande.

Ich hatte den Kopf geschüttelt.
"Ich dachte echt, das wars jetzt", sagte er erleichter.

...

Strafe muss eben sein.

[49] besser, du gehst.

[49]


3 Januar 2011.
Montag.


Ich war besonders gereizt gewesen an diesem Tag.
Nico hatte das schon die ganze Zeit zu spüren bekommen.

Aus unbegreiflichen Gründen hatte ich ein paar 100Gramm zugenommen.
Das hatte mich wirklich fertig gemacht.
Dabei hatte ich so sehr darauf geachtet, was ich aß.

Allerdings war die Sache mit dem Essen in Verbindung mit Nico nicht ganz einfach.
Eigentlich hatte ich ihm meine Kotzerei nach dem Abendessen immer ersparen wollen.
Ich hatte eben sehr wenig zu Abend gegessen, wenn Nico mit aß.

Jetzt drehte allerdings mein Gewissen durch.
Das ging so nicht mehr,
das musste Nico doch auch einsehen.
Ich konnte das einfach nicht mehr.

Nico und ich hatten an diesem Abend auf meinem Bett gelegen.
Ich war sehr launisch gewesen.

"Man, ich esse bald gar nichts mehr!", hatte ich gewettert.
und dann hatten wir das Diskutieren angefangen.

"Du musst mich lassen, ein paar Wochen, bitte", hatte ich Nico angebettelt.
Es ging um das Abendessen und um 'das danach'
Nico hatte nicht gewollt, er könne dabei nicht zu sehen, hatte er gesagt.
Ich hatte ihn weiterhin angebettelt.

Nicos Stimme hatte sich während des Gespräches verändert.
Immer mehr.
Seine Stimme war brüchiger geworden.
Irgendwie merkwürdig.
Wir hatten zwar nebeneinander gelegen, ich hatte allerdings an die Zimmerdecke gestarrt.

"Hol dir Hilfe", hatte Nico versucht zu sagen.
Doch seine Stimme hatte versagt.
War kaum mehr als ein Krächzen.

Ich hatte den Kopf in seine Richtung gedreht.
In seine roten Augen gesehen.
Gesehen, wie ihm die Tränen das Gesicht herunter liefen.

scheiße.

"Hey..." hatte ich angesetzt.
Wollte mich hinsetzen, ihm die Tränen von den Wangen wischen.
Doch Nico war aufgesprungen.

"Ich brauch 'ne Zigarette", dann war er auf den Dachboden verschwunden.

Scheiße. Scheiße. Scheiße.
Fein gemacht, Lucy.

Ich hatte kurz überlegt, dann war ich ihm gefolgt.
Ebenfalls mit einer Kippe.

"Alles okay?", hatte ich gefragt, als ich den Dachboden betreten hatte.
Nico hatte genickt.
Na von wegen, alles okay.
Gar nichts war okay.

Nico hatte auf dem Drehstuhlgesessen und gewirkt wie ein Häufchen Elend.
Das konnte ich ihm doch nicht antun.
Es tat mir so leid.
Das ging so einfach nicht.

Ich stand vor ihm.
Er hatte seine Arme um mich gelegt.
"Ich will das so nicht", hatte ich leise gesagt.
"Was?", Nico hatte nicht verstanden was ich gemeint habe.
"Es wär besser, wenn du gehst", hatte ich gesagt.
"Nein", hatte Nico erwiedert.
"Doch", ich blieb bei meiner Meinung.
"Sag sowas nicht, bitte", Nico hatte mich aus großen Augen angesehen.

Es wäre besser für ihn.
Ganz bestimmt.
Ich wollte ihn nicht leiden lassen.
Ihn nicht leiden sehen.
Ich konnte ihn nicht leiden sehen,
das tat viel zu sehr weh.

Wir waren zurück in mein Zimmer gegangen.
Hatten wieder auf meinem Bett gesessen.
Ich hatte Nico nicht angesehen.
Geschwiegen.

"Sag mir, dass es besser ist wenn ich gehe und guck mir dabei in die Augen", hatte Nico gesagt.
Ich hatte auf den Fußboden gestarrt.
"Das kann ich nicht", hatte ich geflüstert.
"Warum nicht?", hatte Nico gefragt.

Ich war aufgestanden.
Wortlos.
War ins Badezimmer geflüchtet.
Zu dumm, dass man dort nicht abschließen konnte.

Es hatte mir schon die ganze Zeit in den Fingern gekribbelt.
Ich musste es tun.
Mir war so sehr danach.
Ich hatte es so lange nicht mehr gemacht.

Die Ärmel meiner Jacke waren schon hochgeschoben gewesen.
Ich fand nichts.
Ich fand verdammt noch mal nichts.
Keine einzige verdammte Klinge.
Kein Messerchen.
Nichts.
Nur die alte stumpfe Schere.

Ich hatte sie angesetzt.
Am linken unterarm.
Durchgezogen.
Neun oder Zehn Mal.
Sie war zu stumpf.
Viel zu stumpf.
Alles was sie bewirkte, waren kleine dünne Kratzer.

Ich schmiss die Schere dorthin zurück wo ich sie her hatte.
Setzte mich auf den kalten Fußboden und lehnte mich an die Badewanne.
Ich schloss die Augen.

Irgendwann klopfte es an der Tür.
"Kann ich reinkommen?", hatte Nico vorsichtig gefragt.
"Nein", hatte ich geantwortet.
Nico kam trotzdem herein.
Schloss die Tür wieder & setzte sich neben mich.

Meinen Arm hielt ich so, dass man die dünnen Kratzer nicht sehen konnte.
Wir schwiegen uns eine Weile an.
Dann fing Nico wieder an zu reden.
"Warum kannst du es nicht sagen?".
"Weil ich es nicht will", murmelte ich.
"Warum sagst du dann sowas?", hakte Nico nach.
"Es wäre besser für dich", murmelte ich wieder.
"Nein, wäre es nicht", meinte Nico.
"Bestimmt", beharrte ich.

Meinen Ärmel zog ich unauffällig herunter.

"Es wäre nicht besser für mich. Ich lass dich nicht alleine. Ich geh ganz bestimmt nicht. Nichts ist besser ohne dich. Ich liebe dich", hatte Nico leise gesagt.

"Ich dich doch auch", flüsterte ich.

"Was machen wir hier eigentlich?", hatte Nico kurze Zeit später gefragt.
"Sitzen hier im Badezimmer auf dem Fußboden!".
Ich hatte schmunzeln müssen.

Zurück in meinem Zimmer hatte Nico sich wieder aufs Bett gelegt.
Ich hatte daneben gesessen und gedankenverloren an meiner Jacke herumgefummelt.
An meinem Ärmel.

"Es ist noch was, oder?", hatte Nico gefragt.

Da bekam mich wieder diese Angst.
Die Angst die ich damals schon immer bei Anton gehabt hatte.
Dann, wenn ich genau wusste, dass er wusste was ich getan hatte.
Oder wenn es irgendwo fast geraus gekommen wäre.

In der Zeit in der ich mit Nico zusammen war,
war es bereits auch schon passiert.
Ein einziges Mal.

"Nein, ist es nicht", hatte ich geantwortet.
"Doch", hatte Nico gesagt, "Diesen Blick kenne ich".

"Was soll das heißen?", hatte ich vorsichtig gefragt.
Während diese gewisse Angst stärker wurde.

"Zeig mal deinen Arm", sagte Nico ganz dieret.
"Warum?", fragte ich.
"Zeig".

Ich schob den Ärmel hoch und zeigte die unscheinbaren Kratzer.
Ich hatte vorsichtig darüber gestrichen.
"Die Schere war zu stumpf".

"Zum Glück", seufzte Nico.
"Rede doch mit mir".

"Ich versuchs", hatte ich gesagt.

Nico hatte mir keine Vorwürfe gemacht.
Und dafür war ich ihm sehr dankbar gewesen.
Und er war geblieben, obwohl ich gesagt hatte, er solle gehen.

Und ich war immer noch der Meinung, es wäre besser für ihn ...

[48] Silvester.

[48]


Silvester 2010/2011



Es sollte das erste Silvester sein,
das ich nicht im Kreise meiner Familie feiern würde.
Dieses Silvester würde ich an Nicos Seite verbringen.

Feiern wollten wir mit ein paar Leuten aus Nicos Freundeskreis,
ein paar Orte weiter.

Nicos Mama hatte uns hingefahren.
Uns, Malte & Vin.

Vin kannte ich schon von dem Abend an dem ich auch Malte & Sabine kennen gelernt hatte.
Damals, das Wochenende nach meinem Geburtstag hatten Nico und ich Vin auf dem Weg abgeholt.

Ich verstand mich ganz gut mit Vin
& ich glaube er mochte mich auch.
Vin war wirklich sehr nett und irgendwie ganz niedlich.
Könnte an seinem Blick liegen.
Vin sah immer so aus wie ein kleiner Straßenhund der zu oft getreten worden ist.

Die restlichen Leute auf der Party kannte ich überhaupt nicht.

Ich weiß aber noch, dass mir der eine Typ besonders aufgefallen war.
Er war auch einer von der Sorte der perfekt in mein Beuteschema gepasst hätte.
Er hieß Noah.
Er trug ein weißes T-Shirt, der schwarze Pony fiel ihm ins Gesicht und er trug eine schwarze Strickmütze.
Eine schwarze Jeans & rote Chucks.

Kurz nachdem Nico & ich uns zu den anderen an den Tisch gesetzt hatten,
hatte ich zwei Personalausweise in der Hand gehabt.
Noah und ein weitere unscheinbarer Kerl hatten sich irgendwie über die Ausweise lustig gemacht gehabt.
Dann hatte ich sie in der Hand & wusste warum die Jungs so gelacht hatten.
Der eine Ausweis war von Noah, der auf seinem Foto absolut scheiße ausgesehen hatte.
Der andere war von dem unscheinbaren Typen der einen merkwrdigen Doppelnamen gehabt hatte.


Und dann war es an der Zeit,
dass ich mich mal wieder so richtig blamierte ...

zu Hause hatte ich noch einige Flaschen Mische angerührt,
nach einer speziellen Rezeptur.
Die hatten Nico und ich mitgebracht.
Und eigentlich hatten die Flaschen auch im Kühlschrank gestanden.

Ich hatte nach der Flasche mit dem hellbräunlichen Inhalt gegriffen und mich dabei schon gefragt, warum die Flasche so warm war.
Es war sowieso nur noch ein Rest in der Flasche der gerade mal für die Runde reichen würde.
Diese Flasche war schon angebrochen gewesen, die hatten wir einen Abend vorher getrunken.
An dem Abend hatte ich auch schon Colin kennen gelernt,
aber dazu kommen wir später.

Zurück zu meiner Blamage.
Ich griff also nach der Flasche.
Machte die kleinen Gläschen voll und schubste diese über den Tisch.
Nico beteuerte noch, dass das Zeug wirklich gut schmecken würde.

Tat es auch eigentlich ...

Wir hoben also die Gläser und tranken.
Alle verzogen das Gesicht.

"Scheiße was ist das denn!?", ich sah Nico verwundert an.
Nico und ich sahen gleichzeitig auf die leere Flasche die noch vor mir auf dem Tisch stand.
Und dann auf die Flasche mit meiner Mische in der immer noch der Rest drinne war.

Ich hatte nach dem Weinbrand gegriffen ... ausversehen.

passiert.Die Runde hatte mir meinen kleinen Fehler nicht übel genommen
und trank dann trotzdem noch etwas von unserer Mische
Irgendwann an diesem Abend stießen noch Verena und Nate zu uns.
Der Abend verlief soweit eigentlich ganz lustig.
Außer das Nico sich hin und wieder kleine Wortgefechte mit dem Gastgeber lieferte.
Dieser starrte mich von der anderen Seite des Tisches außerdem noch ständig an.
Er war mir irgendwie unsymphatisch, auch seine Art.
Es schlug Mitternacht.
Nico & ich hatten uns geküsst.
Verena hatte mich umarmt,
den anderen hatte ich ein frohes neues Jahr gewünscht.
Ich hatte immer noch auf meinem Platz neben Nico gesessen,
als der Gastgeber plötzlich vor mir stand.
Er beugte sich vor um mich zu umarmen.
Murmelte 'ein frohes neues Jahr'
und besaß dann tatsächlich die Dreistigkeit mir einen Kuss auf die Wange zu drücken!
Und das nur, weil ich zur rechten Zeit den Kopf gedreht hatte.
Sonst wäre die Aktion ganz anders ausgegangen.
Während Nico dierekt daneben saß.

Nico ging auch sofort lautstark gegen diese wiederliche Aktion an.
Als es dann zum Raketen abschießen nach draußen ging,
hatten sich die beiden noch eine unschöne Diskussion geliefert.
Nico hatte diesem wiederlichen Kerl auch noch eine geschallert.

Zu recht !

Während die Jungs draußen mit dem Feuerwerk spielten war ich im Haus geblieben.
Schon als Kind hatte ich dieses Laute nie gemocht.
Und nie irgendeine Rakete angefasst.
Ich verbrannte mich ja schon an Wunderkerzen!


Irgendwann verlief sich dann wieder alles ins Haus.
Verenas Freund tauchte gegen 1 Uhr auch auf.

Verena hatte mittlerweile Spaß daran gefunden,
Nate ein bisschen zu ärgern.
Nate war in dem Glauben er würde die ganze Zeit über Roten trinken.
Verena hatte allerdings die kurzen Gläser mehr mit Wodka gefüllt & nur den Roten zur Tarnung mit reingekippt.

Jetzt verstand ich auch warum Nico immer sagte, ich solle niemals mit Verena trinken.
Einen hatte ich aber dennoch mitgetrunken.
Im Gegensatz zu Nate wusste ich ja auch, was ich da vorgesetzt bekam.

Nate verzog sich dann auch ganz bald, er wollte heute hier übernachten
& Verenas Mischungen hatten ihm ganz schön zugesetzt.

Eine Zeit lang hatte ich mit Vin auf dem großen Sofa gesessen.
Wir hatten uns unterhalten über alles mögliche.
Mit Vin konnte man wirklich gut reden.
Der Kerl war echt in Ordnung.

Nico hatte sich irgendwann mit zu uns gesetzt.
Ich hatte mich an ihn gekuschelt.

Colin, der mit einer Bierflasche in der Hand vor uns gestanden hatte,
hatte neidisch auf Nico eingeredet.
Er war auch schon 'leicht' angetrunken gewesen.
"Nico man, ich verstehs nicht. Deine Freundin ist so hübsch. Warum hast du die? Guck dich mal an. Du hast echt so ein Glück!"

Ich denke, so etwas freut nicht nur mich.

Mit den vergehenden Stunden verschwanden dann immer mehr Leute.
Letzendlich waren nur noch Nico, der Gastgeber, Colin, Noah und ich übrig geblieben.

Ich hatte ausgestreckt auf drei Stühlen gelegen.
Ich bin nicht besoffen, ich lieg nur auf'm Boden und freu mich.Mit meinem Fuß hatte ich noch zur Musik mitgewippt.
Während Nico, Noah & Colin lauthals mitgesungen hatten

Nico hatte uns ein Taxi gerufen, dass uns zu ihm nach Hause fahren sollte.
Es muss schon so gegen 4 Uhr gewesen sein.
Nico und ich hatten uns von den anderen drei verabschiedet.
Den Gastgeber hatte ich gemieden, auf noch so eine Aktion hatte ich nun wirklich keine Lust.
Bevor ich allerdings ins Taxi stieg bekam ich eben von dem noch ein "Tschüss, Süße!", hinter her gerufen.

Ueh !.




[47] Opa's Geburtstag.

[47]


11. Dezember 2010.
Samstag.


Opa hatte schon einige Tage vorher Geburtstag gehabt,
allerdings mitten in der Woche.
An diesem Samstag hatte er seinen Geburtstag feiern wollen.
Mit der ganzen Familie.

Selbst meine Cousine Magdalene und ihre kleine Tochter Jette kamen.
Sie wohnten weiter weg & seit Jette in diesem Jahr zur Schule gekommen war,
sah ich sie nur noch selten.
Mit Magdalene hatte ich einige Tage vorher schon am Telefon gesprochen.
Sie hatte nach Nico gefragt.
Weiß der Teufel, wer da schon wieder geplaudert hatte.

Sie hatte Nico bereits am Freitagabend kennen gelernt,
sie mochte ihn sofort.

Ich war froh Magdalene mal wieder ein paar Tage um mich zu haben.
Ich mochte sie sehr.
Sie war einer der wenigen Menschen aus meiner Familie, den ich wirklich liebte.


Wir gingen also Essen an diesem Samstag Abend.
Opa hatte uns alle eingeladen.
Meine Eltern.
Magdalene und ihre Familie.
Tante Hannah.
Meine Lieblingsnachbarn.
& sogar Nico.

Nico und ich waren mittlerweile schon zwei Monate zusammen.
Für meine Familie gehörte er schon praktisch mit dazu.

Vorzeigefamilie. Vorzeigefamilie. Vorzeigefamilie ...
Der Abend verlief Anfangs eigentlich ganz gut.
Jette hing mir ziemlich am Rockzipfel.
Aber das störte mich gar nicht.
Ich mochte die kleine sehr.
Und sie mich eben auch.

An Nico hatte sie auch sehr schnell etwas gefunden.
Ich fand es süß das die beiden sich gut verstanden.

Die erste Situation die an diesem Abend eskalierte begann,
als das Essen aufgetischt wurde.
Nudeln.
Nico kannte mein Problem.
Ich hatte allerdings zu ihm gesagt,
dass ich es heute Abend nicht machen würde.
Ihm zu Liebe.
Doch es ging nicht.
Nach dem Essen war ich aufgestanden.
Nico hatte bereits gemerkt, dass es mir nicht gut gegangen war.
Mir war schlecht gewesen.
Ich hatte dieses Gefühl nicht ausgehalten.
Er hatte meine Hand gehalten.
ich hatte ihm ein klägliches "es tut mir leid", zugeflüstert.
Dann hatte ich es hinter mich gebracht.
Danach & nach ein paar Gläsern Rotwein ging es mir besser.
Die Stimmung an diesem Abend war Stellenweise sowieso immer ein bisschen gedrückt gewesen.
Wegen Tante Hannah.
Tante Hannah bekam seit Monaten Chemo.
Das sie nicht wieder gesund werden würde, damit mussten wir uns alle abfinden.
Anfangs hatte ich damit große Probleme gehabt.
Ich hatte es gar nicht wahrnehmen können, nicht realisieren.
Langsam kam das aber.
Und an diesem Abend ziemlich schlimm.

Ich verstand mich zwar sehr gut mit Tante Hannah,
weil ich viel über die Dinge hinweg sah.
Teilweise wurde sie einfach grundlos frech, auch an diesem Abend.
Zu Hause lies sie oft Sachen auf dem Herd stehen.
Kippen auf dem Tisch abbrennen, all sowas.

Tante Hannah fuhr nicht mehr nach dem Essen mit zu Opa nach Hause.

Wir allerdings schon.
Ich weiß gar nicht mehr genau wie das kam.
Ich hatte bei Opa schon ein paar Glas Sekt getrunken.
Auf den Rotwein, auf den leeren Magen.

Ich hatte mir ein neues Glas Sekt eingeschenkt,
war in die kleine Küche gegangen, hatte mich an die Arbeitsfläche gelehnt und aus dem gegenübergelegenem Fenster heraus gestarrt.
Es war stockfinster draußen.
Und alles was ich draußen sah, war sowieso nur mein Spiegelbild in der Fensterscheibe.

Meine Oma war nach einer Weile in die Küche gekommen.
"Hast du was?", hatte sie mich gefragt.
"Hannah, ich find das so furchtbar ...", hatte ich gemurmelt.

Meiner Oma hatten sofort die Tränen in den Augen gestanden.
Doch da war Oma wie ich,
sie weinte nicht gerne.
Zeigte nicht gerne ihre Gefühle.

"Ja", hatte sie gesagt.
Sich ein Taschentuch vor den Mund Gehalten.
"Mich bringt das um".

Dann war sie schnell verschwunden.

Ihr letzter Satz hatte mir die Tränen in die Augen getrieben.
Den Sekt kippte ich halb herunter.
Kurze Zeit später kam Magdalene in die Küche.
"Süße, was ist denn los?".
"Hannah macht mich traurig", sagte ich wieder.
"Das macht es uns alle", hatte sie gesagt.

Hannah war ihre Mutter.

Sie hatte mir noch über die Wange und eine Haarsträhne aus dem Gesicht gestrichen.
Dann war auch sie wieder gegangen.
Ihre aufmunternden Gesten machten meine Stimmung nicht gerade besser.
Diese liebevollen Aufmunterungen war ich nicht gewohnt.

Meine 'Mutter' brachte das Fass dann zum Überlaufen als sie irgendwann in der Küche aufgetaucht war.
Sie war der Meinung mich in den Arm nehmen zu müssen.
Damit brauchte sie jetzt auch nicht mehr anfangen.

Ich hatte nur noch mehr geweint.

"Nico sucht dich schon, hör auf zu weinen", hatte sie gesagt.

& Nico hatte mich tatsächlich schon gesucht.
Er stand im Türrahmen.
"Alles okay?".

"Klar", hatte ich geantwortet als meine 'Mutter' mich endlich wieder los gelassen hatte.
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

"Soll ich hier bleiben?", hatte meine 'Mutter' gefragt.
Ich hatte den Kopf geschüttelt.
"Nico?".
Wieder ein Kopfschüttel meinerseits.
"Dann komm"

Beide hatten die Küche verlassen.
Ich wischte mir noch einmal sorgfältig die Tränen ab.
Kippte das restliche halbe Glas Sekt.

Holte mir ein im Wohnzimmer ein neues
& setzte mich dann zu Nico in den Wintergarten.
Beruhigungszigarette rauchen.

Nico hatte meine Hand genommen und mich tröstend angesehen.



[46] Anton's Lied.

[46]

3 & 4 Dezember 2010



Du hast mich lang nicht mehr so angesehen
hast mir lang nichts mehr erzählt.
Unsere Fotos hast du abgenommen
weil dir irgendetwas fehlt.
Du rufst mich an und sagst du weißt nicht mehr,
weißt nicht mehr was dich berührt.
Die letzten Jahre haben dich aufgewühlt
und dich nur noch mehr verwirrt.
Halt dich an mir fest, wenn dein Leben dich zerreißt.
Halt dich an mir fest, wenn du nicht mehr weiter weißt.
Ich kann dich verstehn.
Halt dich an mir fest, weil das alles ist was bleibt.
Ich lass das Licht an bis du schlafen kannst
doch du wälzt dich hin und her.
Schläfst die Nächte von mir abgewandt,
bist du einsam neben mir?
Halt dich an mir fest, wenn dein Leben dich zerreißt.
Halt dich an mir fest, wenn du nicht mehr weiter weißt.
Ich kann dich verstehn.
Halt dich an mir fest, weil das alles ist was bleibt.
Siehst du den Weg aus dieser Dunkelheit?
Willst du raus, ich bin bereit.
Das kann nicht alles schon gewesen sein.
Ich glaub an uns und unsere Zeit.
Halt dich an mir fest, wenn dein Leben dich zerreißt.
Halt dich an mir fest, wenn du nicht mehr weiter weißt.
Halt dich an mir fest, wenn dein Leben dich zerreißt.
Halt dich an mir fest, wenn du nicht mehr weiter weißt.
Ich lass dich nicht gehn.
Halt dich an mir fest, weil das alles ist was bleibt.
Halt dich an mir fest, weil das alles ist was bleibt.
Halt dich an mir fest, weil das alles ist was bleibt.

[Revolverheld feat. Marta Jandova]



Es war der dritte Dezember 2010.
Ein Freitag Abend.
Ich hatte im Auto meiner Erziehungsberechtigten gesessen.
Wir waren auf dem Weg zu Anastasia.
Ich trug ein schwarzes, trägerloses & rückenfreies Kleid.
tiefausgeschnitten.

Anastasia und ich wollten in die Oper an diesem Abend.
Mal was ganz anderes.

& dann.
dann kam dieses Lied im Radio.
auf dem Sender den ich beim Autofahren immer hörte.
Das Lied war gerade neu & ich hatte es noch nie zuvor gehört.

Bei den Zeilen dieses Songs.
Bei der schönen & kraftvollen Melodie
& bei den emotionalen Stimmen,
schossen mir sofort Bilder & Erinerrungen durch den Kopf.
Gefühle.

Gefühle, Bilder & Erinerrungen die ich mit Anton verband.
Mit Anton,
mit unserer Vergangenheit.
Mit den letzten Monaten.
Den letzten Tagen.
Den letzten Nachrichten.
Dem Kontakt der sich gerade wieder zwischen uns aufbaute.

Dieses Lied hatte mich sehr berührt,
mich nachdenklich gemacht.


Es war der vierte Dezember.
Der Tag nach der Oper.
Als ich wieder zu Hause war.
Das Lied beschäftigte mich immer noch.
Ich hatte es mir auf Youtube angestellt.

Das Lied lief nur wenige Sekunden.
Da erhielt ich Nachricht von Anton.

Kennst du das?
Du denkst ganz intensiv an jemanden.
Und dann meldet sich dieser jemand bei dir,
so, als würde er spüren, dass du an ihn denkst.

Songs.





Auf manche Songs reagieren wir, weil sie uns etwas über uns Selbst sagen, was wir schon wissen, aber vielleicht nicht ausdrücken können; aber es gibt auch Songs, auf die wir reagieren, weil sie mithelfen unser Selbstbild zu formen.

[Falscher Engel]

[45] noch gefühle für anton?

[45]

1.11.2010.



Natürlich war Anton nicht nur ein wunder Punkt für mich.
Nein, mittlerweile war Anton auch für Nico ein wunder Punkt.
Und in seinen Augen wohl auch so etwas wie ein Konkurent.

Nico wusste so gut wie alles über Anton und mich,
nicht nur, weil er mein Tagebuch in die Finger bekommen hatte,
sondern auch, weil ich ihn das 'Buch' was ich über die Zeit von damals geschrieben hatte,
hatte lesen lassen.
Einfach aus Vertrauen & damit er mich verstand.
Mittlerweile klappte das mit dem Vertrauen zu Nico ja ganz gut
& mit ihm zu reden fiel mir auch nicht mehr ganz so schwer.

Das Antons Nachricht mich allerdings so aus dem Konzept gebracht hatte,
brachte ebenfalls auch Nico aus dem Konzept.


"Warum sagst du ihm nicht einfach, dass er sich verpissen soll?", hatte Nico gefragt.
"Keine Ahnung", war meine Antwort gewesen.
"Irgendwas muss dich doch daran hindern", hatte Nico es weiter versucht.
"Er würde rumstressen, das weiß ich ganz genau & sich dann gar nicht mehr melden", war meine nächste Antwort.
"Der Kerl hat dir so viel angetan. Der hat sonst was verdient", meinte Nico.
"Ich weiß", oder auch nicht, keine Ahnung, "Es interessiert ihn eh nicht".
"Dann versteh ich nicht was dich daran hindert", sprach Nico weiter.
Mir fiel weiterhin keine vernünftige Antwort ein.
"Du bist aber mittlerweile schon über den Kerl hinweg, oder?", fragte Nico ernst.
"Ja", antwortete ich.
"Aber dann versteh ich dich nicht, was willst du noch mit dem Kerl?", Nico lies mit dieser Frage einfach nicht locker.

Ich konnte ihn ja verstehen.
Es war mehr als verständlich.

"Ich weiß nicht was es ist, ich kanns einfach nicht", setzte ich an, "Ich weiß, dass er mir verdammt viel angetan hat, aber sobalds um ihn geht werde ich empfindlich. Lynn hat mal sowas gesagt von wegen 'er ruiniert fast dein leben und du nimmst ihn in schutz!?' und das tu ich ja irgendwie tatsächlich. ich hab mir so oft irgendwelche Ausraster verkniffen, damit das ja nicht wieder mit Anton eskaliert. Und Situationen wie sein Sitzenbleiben oder der Kontaktabdruch, was eigentlich für mich alles besser war, haben mich dann immer nur weiter runter gerissen".

"Ich weiß, ich habe das Buch gelesen. Aber, ich meine warum? Du hättest dich wegen dem Kerl fast umgebracht!", fing Nico wieder an, "Du solltest ihn mit jeder Faser deines Körpers hassen! Tut mir leid, dass ich das frage aber kannst du mir schwören, dass du wirklich über ihn hinweg bist?".

Ich hatte überlegt.
Was war eigentlich die Definition von 'drüber hinweg" ?
Und wie weit war ich eigentlich wirklich fertig mit Anton?
War da noch was?
War da immer noch was geblieben?
Die ganze Zeit über?

"Hast du noch Gefühle für Anton?", formulierte Nico seine Frage deutlicher.
"Nein", war meine Antwort gewesen.
Und sie war verdammt ehrlich gewesen.

"Ganz sicher?", hatte Nico noch einmal nachgefragt.

"Ich liebe dich, das weißt du. Und daran zweifel ich nicht", gab ich zurück.

"Schon, aber ich versteh nich, was dich nach all dem Scheiß dann daran hindert ihn zu hassen oder ihm zumindest zu sagen, dass er sich verpissen soll", wand Nico wieder ein,
"Was bringt es dir denn auch, nett zu ihm zu sein? Kontakt habt ihr doch quasi keinen mehr und du bist ihm wahrscheinlich egal und so wie ich das mitbekommen habe, warst du das auch schon immer".

Mit dem letzten Teil des Satzes, hatte Nico vollkommen recht gehabt.
Ich war Anton immer egal gewesen.
Immer.

"Ich will mich nur nicht mehr mit ihm zoffen, das bringt es mir", startete ich einen letzten Erklärungsversuchs.

"Versteh ich ja auch. Ich hoffe nur, das irgendwann der Tag kommt an dem du ihm ins Gesicht brettern kannst, was für ein verdammtes Arschloch er ist. Und er hat dich schonmal so runtergebracht, pass auf das das nicht wieder passiert. Falls doch, dann schwöre ich bei meinem Leben, er wird mit dir untergehen!", folgte darauf von Nico.

Ich versicherte Nico, das Anton niemals irgendetwas zwischen uns beeinträchtigen würde. Niemals. Das mit Anton war vorbei, ein für alle mal.
Dennoch würde er Teil meines Lebens, Teil meiner Vergangenheit & eben der Wunde Punkt der er immer gewesen war, bleiben.

[44] Nachricht von Anton

[44]

31.10.2010


Es kam diese eine Nachricht.
Wie so oft über den Chat.
Eine von den Nachrichten, die mir das Herz einfrieren lässt.
Mir den Atmen nimmt.

Eine Nachricht von Anton.
Eine unerwartete Nachricht von Anton.

Und Plötzlich hatte ich die Welt nicht mehr verstanden.
Anton hatte mich in den letzten Tagen schon zwei drei mal kontaktiert.
Und ich war dem ganzen so emotionslos gegenüber getreten.
Und jetzt fühlte es sich an wie ein Schlag in die Fresse.
Nur halt ins Herz.

Veilleicht war es der Bezug.
Der Zusammenhang.
Der Grund der Nachricht.
Unsere Vergangenheit.
Hintergrundgeschichten.

Eigentlich war die Nachricht völlig sinnfrei gewesen.
Und es war völlig sinnfrei gewesen, sie mir zu schicken.

Aber so war Anton eben ...

Anton. 31.10.2010 22:00
ich hasse die neue saturn werbung..

Die Saturn Werbung.
Ja die Saturn Werbung mit BK.
BK.
BK war immer ein ganz spezielles Thema gewesen.
Ein ganz emfpindliches.
Vorallem in Verbindung mit Anton.

Aber das war doch alles längst Vergangenheit.
Es ging doch schon längst anders.
Besser.
Ohne Anton.

& jetzt haute mich eine Kleinigkeit wieder so weg wie früher ...
warum?



Du wirst mich nie mehr einsperren,
mich nie mehr manipulieren.

[Revolverheld]


ich weiß nich.
ich weiß eigentlich das er mir verdammt viel angetan hat und das er meistens nichts tut wenn er nicht auch davon was hat.
und es geht wochen,
monate alles gut
ohne das wir irgendwie kontakt haben.
es gab zeiten da wars echt scheiße das wir keinen kontakt mehr hatten.
die letzte heftige zeit is circa n jahr her
bzw. da hat sie angefangen.
er kommt halt zwischen durch immer mal wieder an.
und eigentlich müsste ich echt sagen
"verpiss dich"
aber das tu ich nie...

Berührung.





Berührung ist normalerweise etwas so Intimes, aber Fionas Berührung fühlt sich fast distanziert an. Als wäre sie nicht mit dem Herzen dabei. Vielleicht kann man nur so den ganzen Tag lang Menschen berühren, indem man körperlich da ist, aber im Geiste woanders. Prostituierte behaupten das jedenfalls.

[Weiberabend]

[43] Nähe & Distanz

Nähe & Distanz




Mit Nähe und Distanz ist das so eine Sache.
Eine Sache wenn man ersteres nicht gewohnt ist sondern zweiteres.
Und dennoch beides nicht abkann.
Beides Folter ist oder sich zumindest so anfühlt.


Nimm mich in den Arm aber bitte fass mich nicht an.

Folter ist es, wenn man mit einem Menschen zusammen ist,
den man liebt & von dem man auch geliebt wird.
Folter ist es, wenn man sich die Nähe wünscht aber die Distanz sucht.
Weil man die Nähe nicht erträgt.
Wenn jede noch so kleine Berührung sich anfühlt, wie ein Stromschlag.
Wenn man bei jeder Berührung zusammen zuckt.

Du hast nicht mal wirklich eine Wahl.
Den Menschen den du liebst, kannst du nicht zurückstoßen.
Du willst ihm die Nähe geben, die er sich genauso wünscht wie du.
Allerdings kann er sie auch ertragen.
Du nicht.

Du musst dich kontrollieren.
Dich im Zaum halten.
Alles andere ausblenden.
Dich konzentrieren.
Unter Zwang alles über dich ergehen lassen.
Sonst lernst du es nicht.
& du musst es lernen.

Sonst funktioniert das nicht.

Du kannst nicht jedes mal zusammenzucken,
wenn diese Person dich anfasst.
Nicht immer die Luft anhalten, wenn diese Person dich küsst.
Du kannst dich nicht immer zurückhalten,
du musst selbst handeln.
Nicht alles von dem anderen ausgehen lassen.

Irgendwann wirst du lernen, dass es schön ist.
Du hast es vorher nur nicht gekannt,
du hast es nicht gelernt.
Nicht gewusst, wie das ist.
Aber du kannst es, du kannst es lernen.
Und lernen es zu emfpinden.

Auch, wenn es Qualen sind.
Es sind Qualen die sich lohnen,
irgendwann.

[42] offizielles Familienmitglied.

[42]

23. 10. 2010.



Es war Samstag.
Ein Familienessen hatte angestanden.
Mit Opa & Oma und mit meiner Erziehungsberechtigten.

Eigentlich hatte ich aber zu Nico gewollt an diesem Abend.
Da ich in den letzten Monaten aber am Wochenende so wenig zu Hause war,
und meine Erziehungsberechtigte der Meinung gewesen war,
Oma und Opa würden mich nur noch viel zu selten zu Gesicht bekommen.
Sollte ich doch unbedingt mitkommen.

Meine Erziehungsberechtigte hatte von mir und Nico noch nichts gewusst.
Sie hatte auch zu ihren Zeiten nichts von Evan und Gustav gewusst.
Da hatte sich das sowieso nicht gelohnt.
Und diese Angst hatte ich bei Nico anfangs auch gehabt.
Das es sich nicht lohnen würde, es zu erzählen.

Aber bei Nico war irgendwie alles anders gewesen.
Und diese Heimlichtuerei nervte langsam ein bisschen
Ich hatte Nico schon von Anfang an gesagt, dass ich Mutti erstmal nichts sagen würde.
Er wusste, dass sie sehr stressig sein konnte.
Und ich war erstmal froh, dass sie mich nicht mehr so sehr in Ketten legte wie noch vor einigen Monaten.
Nico hatte nichts dagegen gehabt.
Er regte sich sowieso ständig über meine 'Mutter auf'

Die beiden waren sich auch nicht fremd, sie hatten sich kurzzeitig immer mal gesehen
& damals an meinem Geburtstag hatte meine Erziehungsberechtigte Nico & Verena mitten in der Nacht nach Hause gefahren.

Auch Oma und Opa kannten Nico bereits.
Von dem Dienstag vor Hannover.


Augen zu und durch.

"Wenn Nico heute mitkann, komm ich auch mit",
hatte ich einfach zu meiner Erziehungsberechtigten gesagt.

"Hat er da überhaupt Lust zu?", hatte sie erst nur gefragt.

"Schon", hatte ich geantwortet.

"Doch dein Freund?", kam die vorsichtige Frage.

"Ja", hatte ich nur geantwortet.

"Dachte ich mir", gab sie von sich.


Ja klar, Mütter wissen ja immer alles ....

[41] 'ich liebe dich'

21.10.2010



an diesem Donnerstag Abend fuhr ich mit Nico
& Bubble, der immer noch bei Nico war,
zu Verena.

Dieser Abend war nicht besonders spektakulär.
Eben eigentlich ein Abend wie jeder andere.
Nett zusammen sitzen.
Trinken.
Lachen.
Reden.
Musik hören.

Allerdings war dieser Abend dann doch irgendwie noch besonders.
Es ist ganz merkwürdig zu beschreiben, irgendwie.

Man könnte es ganz plump ausdrücken, indem man einfach ein fettes VERLIEBT über dieses Dokument kritzelt, aber das wäre wirklich zu plump.

Nico und ich hatten an diesem Abend nebeneinander gesessen,
ganz normal & hatten uns an den Händen fest gehalten, ganz normal.
Drittes ist wahrscheinlich auch ganz normal,
aber es war noch so neu und anders für mich, das es einfach schön war.
auch wenn es nur eine Kleinigkeit war.

Ein kurzer Kuss, nachdem Nico mir gesagt hatte, das er kurz aufstehen würde um etwas zu holen.

Wie konnte eine solch kleine Geste so schön sein?
Ich war einfach so verdammt verliebt in diesen Jungen.



Nico's Mutter hatte uns irgendwann Nachts bei Verena abgeholt.
War mir lieb so,
was man mir zwar nicht anmerkte,
ich aber ganz schön dolle merkte, war,
dass ich weniger hätte trinken sollen.

Weit laufen hätte ich so nicht können,
ohne aufzufliegen.
Oder eher hinzufliegen.

Außerdem musste ich noch einige Orte weiter,
Nico wohnte immerhin am Arsch der Welt
aber seine Mutter war ja immerhin so freundlich gewesen,
mich nach Hause zu fahren.
Nico & Bubble waren die Fahrt über auch im Auto gewesen.

In meiner Straße angekommen,
stieg Nico noch mit mir aus & brachte mich bis zur Haustür.
Wir hatten uns zum Abschied geküsst,
wie immer.

Und dann sagte Nico zum ersten diesen Satz.
"Ich liebe dich".

Wohu, besoffene Schmetterlinge sind 'ne ganz üble Sache.

Ich hatte Nico umarmt & ein "Ich liebe dich auch" gemurmelt.

Ich war so unbeschreiblich glücklich gewesen.
Nico und ich kannten uns zwar noch nicht wirklich lange.
Und wir waren zu diesem Zeitpunkt auch noch keine zwei Wochen zusammen gewesen
& trotzdem hatte er gesagt, er würde mich lieben.

Eigentlich war ich immer dagegegn gewesen, so etwas so früh auszusprechen.
Deswegen hatte ich es vorher auch nie getan,
auch, wenn ich diesen Satz schon so oft auf der Zunge gehabt hatte.

Jetzt hatte Nico diesen Part übernommen.
Und ich hatte nicht eine einzige Sekunde an der Glaubwürdigkeit seiner Worte gezweifelt.


ich liebe dich.

[40] klärendes Gespräch.

Es war der 17.10.2010


Nico und ich waren gerade mal eine Woche zusammen.
Und am vergangenen Abend war schon das eingetreten,
was ich wohl von Anfang an befürchtet hatte.
Die Konfrontation mit dem Kiffen.

Nico hatte gemerkt, dass mir an diesem Abend irgendetwas durch den Kopf gegangen war.
Und er wollte unbedingt wissen, was es war.


"Gestern war wohl etwas, oder?", zischte er mir an diesem Sonntag zu,
als wir gemeinsam auf dem schwarzen Sofa in meinem Zimmer gesessen hatten.
Bubble hatte in dem alten roten Sessel uns gegenüber gesessen.
Er wohnte über die Ferien ein paar Tage bei Nico.
Ich mochte Bubble auch irgendwie.
Vanessa hing auf meinem Schreibtischstuhl.
Eigentlich hatten wir eine ganz nette Runde machen wollen.
& über das Thema Kiffen wollte ich jetzt nicht reden.

Das würden Nico und ich klären, wenn wir alleine wären.
Oder gar nicht.
Am besten gar nicht.
Obwohl eigentlich schon.
Es störte mich ja immerhin.
Aber ich wollte keine Vorschriften machen,
Nichts verbieten.
Gerade nach einer Woche nicht!

Wie hätte das denn bitte ausgesehen?

So Schätzelein, da bin ich. jetzt machste was ich will & das lässte gleich mal sein.

So ging das schon mal gar nicht.
Außerdem hatte ich Angst.
Erstens davor, das Nico sagen würde ich müsse mich damit abfinden oder das wär's
& zweitens davor, dass er einen ausgleich wollen würden.

wenn ich aufhöre zu kiffen, hörst du auf zu kotzen.

Das wäre auch nicht genagen, nein.

"Was ist denn nun?", satrtete Nico eine zweiten Versuch.
"Da reden wir noch drüber", wimmelte ich ihn ab.

Des weiteren verlief dieser Abend dann in ruhigen Bahnen,
als Nico und Bubble wieder gefahren waren,
stand ich noch mit Vanessa draußen an der Straße & rauchte eine,
bevor auch sie fahren würde.

Ich hatte noch kurz mit ihr über Nico und das "Drogenproblem" gesprochen.
Sie kannte immerhin auch meine Vorgeschichte und meine Ansichten zu diesem Thema.
Ebenso wie Nico eigentlich auch.
Wahrscheinlich nahm er deswegen auch Rücksicht.
& rauchte nichts in meiner Gegenwart.
Das er es tat, wenn ich nicht dabei war, war aber klar.

Und das Nico garantiert nicht warten würde,
bis wir das vernünftig klären konnten, war auch klar ...

Nico .17.10.2010 23:52

mach jetz nich wieder ein auf alles ok blabla, klar is da irgendwas, also red mit mir, bitte

Blair-Lucy 17.10.2010 23:54
muss jetzt aber nich sein .

Nico.17.10.2010 23:56
warum musses dann jetzt nicht sein?

Blair-Lucy 17.10.2010 23:57
wie du schon gesagt hast über icq isses scheiße irgendwas zu klären.

Nico.17.10.2010 23:58
ging ja eben nich und da ich Bubble noch bis freitag da hab...
aber ich kann nich ruhig einschlafen bevor das nich geregelt is, lass halt telen oder so, is immerhin persönlicher als icq

Blair-Lucy 18.10.2010 00:04
aber telefonieren kann ich echt nich mehr x: is doof halt ...

Nico.18.10.2010 00:05
dann halt den scheiß weg und wir klären das über icq^^
einfach warten bis ich dich (wann auch immer) wiedersehe geht nich, das krieg ich nich hin, tut mir leid^^
also was ist los?

Blair-Lucy 18.10.2010 00:08
wenn ich ehrlich sein soll, was ich ja eigentlich soll ._. find ich das irgendwie gar nich gut das du kiffst ...

Nico.18.10.2010 00:08
dacht ich mir

ich hab mich eigentlich auch schon auf das gespräch eingestellt

und ich hab lange überlegt ob ich echt ankommen soll von wegen "blabla, kiffen is ja nich so wild etc." aber ich bin zu dem entschluss gekommen einfach zu sagen "ok, dann lass ichs"

________________________


cut!
so einfach ging das?
ich hatte mich auf eine mehr als heftige diskussion eingestellt.
auf argumentieren bis zum geht nicht mehr.
darauf das mir überreaktionen vorgeworfen werden würden.
aber nein,
nichts davon war passiert.
Nico gab einfach so kleinbei.
nach meinem ersten Satz.

das hatte mich völlig geplättet.
damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet.

aber ich war erleichtert.
verdammt erleichtert.

_________________________


Blair-Lucy 18.10.2010 00:10
ernsthaft ?

Nico.18.10.2010 00:10
jup.

Blair-Lucy 18.10.2010 00:13
ich mein ... ich will dir echt nichts verbieten und können kann ich das schonmal gar nicht vom kontrollieren mal ganz abgesehen ... aber ich krieg bei sowas echt die kriese x: wenns irgendwer macht ja egal aber bei dir ist das was anderes. und ich hab schon lynn verloren durch ähnliches, das kann ich nich noch mal mitmachen ...

Nico.18.10.2010 00:14
ich versteh aber was du meinst und ich weiß ja auch die hintergrundgeschichte, ist ok, hör ich halt auf damit
ich hab da echt schon vorher drüber nachgedacht, so von wegen weil verena und ihr freund sich über den shit ja auch ständig streiten und ka, eigentlich dachte ich mir auch echt von wegen "hm, wär voll scheiße undso, klar verständlich aber irgendwie echt blöd"
man, ich würd echt verdammt viel für dich tun, was genau das is was mir im edneffekt irgendwie angst macht ,_,

aber ganz ehrlich, is mir egal^^

"cause your my heroin" (;

Blair-Lucy 18.10.2010 00:15
(:




Phillip


Er legt ein Päckchen extralange Papers und etwas in Alufolie eingewickeltes vor sich auf den Tisch. Klar, das musste ja früher oder später so kommen. Hätte mich auch sehr gewundert, wenn er nichts zu rauchen mitgebracht hätte. Phillip atmet das Zeug quasi.

[sturmfrei]

_____________________________

daher hat Phillip seinen Namen ...
passt perfekt.