Willkommen in meinem Leben




[45] noch gefühle für anton?

[45]

1.11.2010.



Natürlich war Anton nicht nur ein wunder Punkt für mich.
Nein, mittlerweile war Anton auch für Nico ein wunder Punkt.
Und in seinen Augen wohl auch so etwas wie ein Konkurent.

Nico wusste so gut wie alles über Anton und mich,
nicht nur, weil er mein Tagebuch in die Finger bekommen hatte,
sondern auch, weil ich ihn das 'Buch' was ich über die Zeit von damals geschrieben hatte,
hatte lesen lassen.
Einfach aus Vertrauen & damit er mich verstand.
Mittlerweile klappte das mit dem Vertrauen zu Nico ja ganz gut
& mit ihm zu reden fiel mir auch nicht mehr ganz so schwer.

Das Antons Nachricht mich allerdings so aus dem Konzept gebracht hatte,
brachte ebenfalls auch Nico aus dem Konzept.


"Warum sagst du ihm nicht einfach, dass er sich verpissen soll?", hatte Nico gefragt.
"Keine Ahnung", war meine Antwort gewesen.
"Irgendwas muss dich doch daran hindern", hatte Nico es weiter versucht.
"Er würde rumstressen, das weiß ich ganz genau & sich dann gar nicht mehr melden", war meine nächste Antwort.
"Der Kerl hat dir so viel angetan. Der hat sonst was verdient", meinte Nico.
"Ich weiß", oder auch nicht, keine Ahnung, "Es interessiert ihn eh nicht".
"Dann versteh ich nicht was dich daran hindert", sprach Nico weiter.
Mir fiel weiterhin keine vernünftige Antwort ein.
"Du bist aber mittlerweile schon über den Kerl hinweg, oder?", fragte Nico ernst.
"Ja", antwortete ich.
"Aber dann versteh ich dich nicht, was willst du noch mit dem Kerl?", Nico lies mit dieser Frage einfach nicht locker.

Ich konnte ihn ja verstehen.
Es war mehr als verständlich.

"Ich weiß nicht was es ist, ich kanns einfach nicht", setzte ich an, "Ich weiß, dass er mir verdammt viel angetan hat, aber sobalds um ihn geht werde ich empfindlich. Lynn hat mal sowas gesagt von wegen 'er ruiniert fast dein leben und du nimmst ihn in schutz!?' und das tu ich ja irgendwie tatsächlich. ich hab mir so oft irgendwelche Ausraster verkniffen, damit das ja nicht wieder mit Anton eskaliert. Und Situationen wie sein Sitzenbleiben oder der Kontaktabdruch, was eigentlich für mich alles besser war, haben mich dann immer nur weiter runter gerissen".

"Ich weiß, ich habe das Buch gelesen. Aber, ich meine warum? Du hättest dich wegen dem Kerl fast umgebracht!", fing Nico wieder an, "Du solltest ihn mit jeder Faser deines Körpers hassen! Tut mir leid, dass ich das frage aber kannst du mir schwören, dass du wirklich über ihn hinweg bist?".

Ich hatte überlegt.
Was war eigentlich die Definition von 'drüber hinweg" ?
Und wie weit war ich eigentlich wirklich fertig mit Anton?
War da noch was?
War da immer noch was geblieben?
Die ganze Zeit über?

"Hast du noch Gefühle für Anton?", formulierte Nico seine Frage deutlicher.
"Nein", war meine Antwort gewesen.
Und sie war verdammt ehrlich gewesen.

"Ganz sicher?", hatte Nico noch einmal nachgefragt.

"Ich liebe dich, das weißt du. Und daran zweifel ich nicht", gab ich zurück.

"Schon, aber ich versteh nich, was dich nach all dem Scheiß dann daran hindert ihn zu hassen oder ihm zumindest zu sagen, dass er sich verpissen soll", wand Nico wieder ein,
"Was bringt es dir denn auch, nett zu ihm zu sein? Kontakt habt ihr doch quasi keinen mehr und du bist ihm wahrscheinlich egal und so wie ich das mitbekommen habe, warst du das auch schon immer".

Mit dem letzten Teil des Satzes, hatte Nico vollkommen recht gehabt.
Ich war Anton immer egal gewesen.
Immer.

"Ich will mich nur nicht mehr mit ihm zoffen, das bringt es mir", startete ich einen letzten Erklärungsversuchs.

"Versteh ich ja auch. Ich hoffe nur, das irgendwann der Tag kommt an dem du ihm ins Gesicht brettern kannst, was für ein verdammtes Arschloch er ist. Und er hat dich schonmal so runtergebracht, pass auf das das nicht wieder passiert. Falls doch, dann schwöre ich bei meinem Leben, er wird mit dir untergehen!", folgte darauf von Nico.

Ich versicherte Nico, das Anton niemals irgendetwas zwischen uns beeinträchtigen würde. Niemals. Das mit Anton war vorbei, ein für alle mal.
Dennoch würde er Teil meines Lebens, Teil meiner Vergangenheit & eben der Wunde Punkt der er immer gewesen war, bleiben.

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