Willkommen in meinem Leben




Träume.


Und da sage noch mal einer, dass Träume einfach nur Hirngespinste sind!


[Verrückt nach Mark]

vorbei.

Verfasst: 30 Mai 2010.


Letzte Nacht hatte ich einen wirklich merkwürdigen Traum gehabt.
Noch merkwürdiger, als meine Träume eh schon geworden waren.
Außerdem war dieser wirklich kurz oder ich kann mich zumindest nur an diesen kleinen Ausschnitt erinnern.
Wer weiß das schon? Mein Gedächtnis leider nicht mehr, es lässt so sehr nach was meine Träume betrifft.

Im Traum hatte ich am Computer gesessen und den Messenger angeschaltet gehabt.
Das ER online war hatte ich gar nicht gesehen.
Das ertönte plötzlich das Klicken des Messengers.
Ich hatte eine Nachricht bekommen.
Gleichzeitig mit eben diesem Klicken ging am unteren rechten Bildschirmrand ein kleines Feld auf.
Das passiert immer wenn man Nachrichten bekommt.
Schon in diesem kleinen Feld war die Nachricht zu erkennen gewesen.
Und das Messengerbild von demjenigen, der mir geschrieben hatte.
ER.
In dieser Nachricht hatte nur ein einziges Wort gestanden.
Auch als ich sein Nachrichtenfeld aufrief stand dort nur diese eine Wort.

Vorbei.

Ohrfeige.

Verfasst: 29 Mai 2010.


Es war vor ungefähr 2 Jahren.
Anfang Sommer 2008.

Fabrice und ich waren damals noch wie Katz und Maus.
Es war wirklich, wirklich schlimm mit uns.
Ständig zickten wir uns an und das, wo wir nur konnten.
Er ging mir so schrecklich auf die Nerven.
Vorallem mit seinem blöden Sport.
Fabrice machte Karate und das tut er auch heute noch.
Er hatte mich immer wieder so damit genervt.
Mir seine 'tollen Tricks' gezeigt.

Das Fabrice und ich uns ständig angifteten war kaum zu übersehen.
Manchmal war es wirklich extrem.
Wir konnten es einfach nicht miteinander aushalten.

Bis der Tag kam, der alles zwischen mir und Fabrice ändern sollte.
Für's Erste zumindest.

Wir hatten gerade Pause gehabt, in der Schule.
Die nächsten Stunden wären Kunstunterricht gewesen.
Ich hatte zusammen mit Vanessa auf dem Flur der Kreativräume gestanden.
Dort standen noch ein paar andere Schüler aus dem Kunstkurs herum.
Fabrice war auch unter ihnen.

An diesem Tag hatte Fabrice es meiner Meinung nach einfach übertrieben.
Er war mir schon wieder den ganzen Tag auf die Nerven gegangen.
Mit seinem blöden Karate.

Ich hatte auf dem Flur gestanden als Fabrice zu mir kam und wieder der Meinung war mich zu belästigen.
Ich hatte ihn ein paar Mal gebebeten mich in Ruhe zu lassen, freundlich.
Doch Fabrice hatte nicht hören wollen.
Genervt hatte ich mich dann an eine Wand gelehnt.
Er fing an leicht gegen eben diese Wand zu Boxen.
Das nervte mich nur noch mehr.

Wieder und wieder hatte ich ihm gesagt, er solle mit dem Mist aufhören.
Doch Fabrice hatte nicht hören wollen.

Dann stand ich wieder mitten auf dem Flur.
Auf dem Flur, auf dem immer noch andere Schüler gestanden hatten.
Damals, war sogar noch Anton bei uns.
Aber das ihn eben dieser Kunstkurs den Kopf kosten würde, wußte ich an diesem Tag noch nicht.

Ich war Fabrice ausgewichen, doch er hatte nicht nachgelassen.

"Jetzt hör endlich auf mit dem Scheiß!", hatte ich ihn ein letztes Mal angebrüllt.
Doch Fabrice hatte danach immer noch nicht nachgelassen.

Er stand direkt vor mir, nicht mal eine Armlänge war Fabrice von mir entfernt gewesen.
Er hatte nicht auf meine freundichen Bitten und nicht auf meine gervten Aufforderungen reagiert.
Und da passierte es fast wie automatisch.

Mit der rechten Hand holte ich aus.
Und traf Fabrice mit voller Wucht und mit der Flachen Hand im Gesicht.
Fabrice wollte ja nicht hören.
Und wer nicht hören will, der muss bekanntlich fühlen.

Ich hatte ihm eine Ohrfeige verpasst.
Ihm Eine geklatscht.

Der Abdruck auf meiner Hand war noch auf seinem blass gewordenem Gesicht zu erkennen gewesen.
Aus dunklen Augen hatte Fabrice mich angesehen.
Für einen Moment hatte es ausgesehen, als würde er anfangen zu weinen.

Auf dem Flur war es bedenklich still geworden.
Alle Schüler die dort gestanden hatten, hatten diese Sezene mitbekommen und schwiegen nun.
Niemand sagte ein Wort.
Und auch ich hatte mir das "heul doch" verknifffen.

Es war die erste Ohrfeige die ich einem Jungen verpasst hatte.
Und dann war es ausgerechnet Fabrice, den ich nun gar nicht leiden konnte.
Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.

Frettchen / Anton.

Verfasst: 28 Mai 2010.



Ich höre mich noch zu Vanessa sagen:
"Es ist Freitag und ich habe gute Laune, dass kann gar nicht sein".

Das war in der zweiten Pause gewesen, ich hatte ein wenig herum gealbert.

Dann hatten wir Biologie.
Diese Stunden waren in der letzten Zeit stinklangweillig.
Präsentationen, Präsentationen, Präsentationen.
Nur anwesend sein und rum sitzen, meistens muss man gar nicht mehr machen.
Wir taten in der Schule sowieso kaum noch etwas.
Nur noch ein paar Tage und dann ist eh alles vorbei.

Ich hing in dieser Stunde sowieso meinen Gedanken nach.

Gestern Abend, hatte ich einen Film gesehen.
Einen von diesen Krimis die sowieso jeden Tag und auf jedem Sender laufen.
In dieser Serie gibt es einen männlichen Schauspieler.
Und dieser hat verdammte Ähnlichkeit mit Anton.
Diese fast blonden Haare, leicht gelockt und verwuschelt.
Die Gesichtszüge und vorallem diese blauen Augen.

Ich kann nichts dafür, bei blauen Augen setzt meine Denkfähigkeit sowieso aus.

Aber dieser Schauspieler sah Anton echt ähnlich, auch wenn er viel älter ist als Anton.
Ich hatte jede Szene dieses Schauspielers aufmerksam beobachtet und dabei ein sehr merkwürdiges Gefühl bekommen.

Im Biologie Unterricht hing ich nach der ersten Präsentation also völlig meinen Gedanken nach.
Jemand zweites sollte noch seine Präsentation vorstellen.

Die Lehrerin bat den Jungen nach vorne zu kommen und nannte ihn beim Namen.
"Anton".

Anton. Anton. Anton.

Mir wurde schlagartig komisch.
Ich begann wieder flach zu atmen.

Die Lehrerin sah den Jungen, den ich immer als Frettchen bezeichne auffordernd an.
Das Vanessa sich zu mir umgedreht hatte, nahm ich nur aus dem Augenwinkel war.

"Ach entschuldige, du bist ja gar nicht Anton", verbesserte sich die Lehrerin.

Anton. Anton. Anton.

Auch Fabrice, der vor mir saß sah mich schon an.
Ich hätte heulen können.
Warum hatte sie ausgerechnet Anton gesagt?
Dieser Name war so selten.
Und Anton war schon fast zwei Jahre nicht mehr bei uns.

Marius.

Verfasst: 28 Mai 2010.


Raucherpause am Bunker.
Obwohl wir eigentlich keine Pause hatten, denn unsere Klasse hatte heute die ersten beiden Stunden frei gehabt.
Vanessa und ich waren dennoch am Anfang der Pause am Bunker aufgelaufen.
IHN hatte ich schon vom weitem dort ausmachen können.
Den Großen mit der Mütze & dem Rucksack auch.
Und mit Vanessa und mir trudelte auch Julius am Bunker ein.

Vanessa und ich hatten uns mit zu den Rauchern gestellt und selbst eine Kippe angesteckt.
So wie es jede Pause dort am Bunker ist.
Marius hatte ich schon gemustert, als Vanessa und ich gerade im Anmarsch waren.
Er raucht selbst.
Er ist der Große mit der Mütze & dem Rucksack und man kann ihn wirklich nicht übersehen.

Allerdings scheint es so, als würde man mich übersehen können.
Jedenfalls wenn man so groß ist wie Marius.
Aus dem Augenwinkel konnte ich ausmachen, dass er direkt hinter mir stand.
Und zwar verdammt dicht.
Und dann ging er an mir vorbei, verdammt dicht.
Doch berührt hatte er mich nicht.

Ich sah Vanessa, die vor mir stand, verdattert an.
Sie hatte diese Sezene natürlich auch mit bekommen.

"Er hat dich gerade heftig angeguckt", sagte sie leise & versuchte seinen Blick nach zu machen.

Was war da passiert?
Hatte der Große mit der Mütze & dem Rucksack mich etwa tatsächlich nicht gesehen und fast umgerannt?

Symphonie.

Sag mir was ist bloß um uns geschehn?
Es ist egal geworden was mit uns passiert.
Unsere Eitelkeit stellt sich uns in den Weg.

Und jetzt wird es still um uns.
Haben uns nichts mehr zu geben.
Und es ist besser wenn du gehst.
Denn es ist Zeit Sich einzugestehn,
dass es nicht geht.
Es gibt nichts mehr zu reden.
(Denn wenn´s nur regnet),
Ist es besser aufzugeben.

Und es verdichtet sich die Stille über uns.
Es wird nicht leicht sein das alles einzusehn.

Und so wie’s ist so geht’s nich weiter.
Das Ende ist schon lang geschrieben.


Und das war unsere Symphonie.

[Silbermond]

die Zeit läuf.

Verfasst: 27 Mai 2010.


"Tik Tak. Tik. Tak", beginnt sie.
Natürlich, sie muss sich ersteinmal wieder lustig machen über mich.

"Chérie, dir läuft die Zeit davon", fährt sie fort.
"Was willst du jetzt noch tun? Du hast keine Ahnung. Keinen Plan. Du bist doch völlig aufgeschmissen".

Ja, irgendwie hat sie recht.
Sie hat meistens recht mit dem was sie sagt.
Es bleiben mir nur noch wenige Tage und ich bin kein Stückchen weiter.

Was wird er wohl denken wenn ich gehe?

"Was er denken wird?", das Schmunzeln in ihrer Tonlage ist kaum zu überhören.

Sicherlich wird er gar nichts denken.
Für ihn geht es danach weiter und es wird ihn nicht kümmern, dass ich dann nicht mehr da bin.
Manchmal frage ich mich, ob es ihm gar nicht geht wie mir.
Wenn wir nebeneinander stehen und uns gar ignorieren.

Es ist so, als würden wir uns nicht kennen.
Als wäre nie etwas zwischen uns gewesen.
Und eben so werden wir auseinander gehen.

"Ah!!", horcht sie auf. "Hast du es etwa begriffen?".

Nein, bestimmt nicht.
Denn der Gedanke daran, dass wir so auseinander gehen, bringt mich fast um.

Selbsthass.


Selbsthass ist ein schreckliches Verlies des Verschweigens.


[Weiberabend]

im Spiegel.

Verfasst: 26 Mai 2010.


Sie sieht in den Spiegel und kann nicht sagen, wer sie ist.
Sie sieht sich an und fragt sich, wer dieses Mädchen ist was sie dort sieht.
Sie kennt es nicht.
Sie ist es.
Sie kann einfach nicht sagen, wer sie ist.

Dieses Gefühl es nicht sagen zu können, erstickt sie fast.
Die Tränen sammeln sich in ihren Augen, doch sie kullern nicht über ihr Gesicht.
Dieses unbekannte Gesicht mit diesen unbekannten Augen.

Ihre Seele ist in diesem Körper, doch irgendwie fühlt es sich so an als würde diese dort nicht hingehören.
Als wäre es nicht ihr Körper.
Doch sie lebt in ihm, mit ihm.

Sie kann nicht sagen, wen sie dort im Spiegel sieht.

Sie streicht sich durch die Haare, das sind einfach nicht ihre.
Diese hellen, fast blonden Haare können nicht ihre sein.
Die Haare mit dem geraden Pony, der nicht mehr zu einer Seite ins Gesicht fällt.

Nein, oh nein.
Das ist sie nicht!.
So ist sie nicht.

Durch die Tränen in den Augen, die einfach nicht heraus wollen, kann sie sich kaum noch erkennen.
Sie erkennt sich doch sowieso nicht.

Ein seltsames Gefühl vor dem Spiegel zu stehen und sich dabei nicht zu erkennen.
Ein seltsames Gefühl einfach nicht sagen zu können, wer man wirklich ist.

Sie hört wieder die Sätze.
Die Sätze dieser Menschen, die glauben sie zu kennen.
Ihre Haare wären so viel schöner, das helle würde viel besser zu ihr passen.
Der Schnitt würde so frech wirken, so wie sie.
Das wäre einfach sie!.

Wie können diese Menschen behaupten, wer sie ist und was zu ihr passt?
Sie weiß es selbst nicht mal, wie sollen es dann andere wissen?
Andere, die überhaupt keine Ahnung von ihr haben!.

Plötzlich fühlt sie sich so unwohl.
Das Gefühl wird immer, immer schlimmer.

Ihre Haare.
Ja, ihre Haare.
Was hat sie nur mit ihnen gemacht?
Wo ist dieses geliebte Schwarz hin?
Der Pony?

Wo sind all diese Dinge, die sie so geliebt hatte?
Sie sind nicht mehr bei ihr.
Und sie ist nicht mehr bei sich.
Dieses Mädchen im Spiegel ist ihr völlig fremd.

Doch, sie wollte sich ändern.
So sein wie sie ist, aber das hier ist sie nicht.
Sie ist nicht das Mädchem das sie im Spiegel sieht.
Das ist sie einfach nicht.

Was hat sie nur mit sich gemacht?
Wo ist alles hin, was in ihr war?
Es ist alles nicht mehr da.
Sie findet sich nicht mehr.

Wie soll sie zu sich zurück finden, wenn sie nie war wo sie gewesen ist?


...

ich kann mich nicht mehr mit anseh'n.
bin ichlos. alles was, hier mal war, kann ich nicht mehr in mir finden.
alles weg.
wie im Wahn, seh ich mich immer mehr verschwinden.
und das was jetzt noch von mir übrig ist, will ich nicht sein.

[Tokio Hotel].

Sonnenbrille.

Verfasst: 25 Mai 2010.


"Warum hast du denn die Sonnebrille auf?", hatte Tante Hannah mich gefragt als ich gerade vom Sport kam.

"Damit keiner sieht das ich ungeschminkt bin", hatte ich ihr geantwortet.
Die letzten Tage waren so warm gewesen, dass ich mich überhaupt nicht geschminkt hatte.
Ich hatte im Garten nur in der Sonne gelegen und wollte ein bisschen Zeit für mich haben.
Nach dem Prüfungsstress, der Angst und meinem alltäglichen Horror.

"Nimm sie mal ab", sagte Tante Hannah.
Ich nahm die weiße, große Sonnebrille von der Nase und zeigte ihr mein ungeschminktes Gesicht.
Sie hatte nur mit den Schultern gezuckt.
"Mich sieht ja eh keiner", hatte ich gesagt, nachdem ich ihr erzählt hatte warum ich ungeschminkt war.
Allerdings weiß ich gar nicht ob ich den letzten Satz auf die Brille oder auf mein ungeschminktes Gesicht beziehen wollte.

Als ich wenige Minuten später die Straße entlang lief um nach Hause zu gehen bemerkte ich, dass Fabrice und die große Schwester einer meiner Freundinnen mir entgegangen kamen.

So viel zum Thema "Mich sieht ja eh keiner".

Freundlich hatte ich "Hallo", gesagt.
Das Mädchen hatte meine Begrüßung erwiedert.
Von Fabrice kam: "Oh mein Gott, mein Beileid für diese Sonnenbrille!".

Manchmal weiß ich wirklich nicht, was von Fabrice zu halten ist.

Opa.

Verfasst: 22 Mai 2010.


Manchmal ist Opa ein richtiges Ekel.
So wie Ekel Alfred aus "ein Herz und eine Seele".
Die Serie ist ziemlich alt und in den jüngeren Generationen sicherlich unbekannt.

Manchmal hasse ich Opa.

Heute war er wieder sauer auf mich.
Weil er alles was ich sage, total falsch versteht.
Meine "Mutter" hat mich angesehen und genervt mit dem Kopf geschüttelt.

"Ich habe gar nichts gemacht!", habe ich zu protestieren versucht.
Ich habe wirklich nichts gemacht.
Ihre Augen mustern mich kalt in ihrem Gesicht ist überhaupt kein Gefühl zu erkennen.

"Was denn!?", versuche ich es wieder.
Doch es bringt nichts.

Ich kann ihren Blick kaum ertragen.
Ich stehe auf und will gehen.
Die Tränen steigen schon wieder in mir auf.

Bitte, bitte keine psychische Belastung!.
Das halte ich doch gar nicht mehr aus.

"Deine Tonlage" sagt mein Vater noch.
Ja, natürlich.
Meine Tonlage.
Die ist falsch, wie immer.

"Ich bin wieder schuld an allem und jedem", sage ich & gehe.

Im Badezimmer schließe ich ein und weine.
Warum denn jetzt?
Warum ist es wieder so wie es ist?

Nur, weil mein Opa zickig zu mir war ist meine Mutter wieder sauer auf mich.

Manchmal, in anderen Situationen sagt meine "Mutter" ich soll Opa einfach reden lassen.
Nicht auf ihn eingehen.
Nach dem Motto, einfach nicken & lächeln.
Ich kann das häufig nich hören, ich verstehe nicht warum man dann so handeln soll.

Manchmal wenn Opa sauer ist, spricht er Tage lang nicht.
Einmal am Meer hat Opa eine Woche nicht mit mir geredet.
Ich weiß heute gar nicht mehr warum.

Früher war Opa immer sowas wie ein Held für mich.
Ich kann mich kaum mehr an etwas erinnern.
Aber es wird viel aus meiner Kindheit erzählt.
Warum habe ich keine Erinerrung daran?

Manchmal spricht Opa nicht mal mehr mit meiner Oma.
Er schweigt sie dann nur an.
Sowas entsteht aus den kleinsten Kleinigkeiten.
Häufig scheucht er sie herum oder schreit sie an.
Völlig Grundlos.

Ich habe es schon so oft beobachtet, dass Oma in der Küche sitzt und weint.
Weil sie Opa kaum aushält.
Wenn ich sie gesehen habe, sagt sie immer ich solle bloß meiner "Mutter" nichts davon erzählen.

Zweimal ist es schon so gewesen, dass Opa Oma ausgesperrt hat.
Sie kam in ihr eigenes Haus nicht mehr rein.
Dann hat sie bei uns geschlafen.
Im Büro.

Manchmal hasse ich Opa.

Kopfsache.

Verfasst: 21 Mai 2010.


Eigentlich ist das mit dem Kotzen doch reine Kopfsache.
Ich meine, wenn man sich angewöhnen kann kaum noch etwas zu essen, dann kann man sich auch wieder angewöhnen wieder normal zu essen.

Um zu Kotzen braucht man einige Tricks, die man sich schnell angewöhnt hat.
Beim Essen viel trinken und die Tricks um dem eigenen Magen auf die Sprünge zu helfen.
Das hat man alles ganz schnell raus, auch wie man seine Brechanfälle verstecken und geheimhalten kann.

Das es mit der Brechsucht ziemlich schnell geht und man davon sehr schnell abhängig wird, steht in allen Ratgebern und auf allen Internetseiten.
Manchmal funktioniert der Ablauf gar wie von selbst.
Dazu kommt, dass man schon nach kurzen Zeitraum kaum noch etwas im Magen behalten kann.
Man fühlt sich voll und dieses Gefühl ist kaum zum Aushalten !.
Dann muss eben alles wieder raus.

Mittlerweile habe ich selbst manchmal panische Angst vor dem was ich essen soll.
Wenn ich dann vor meinem Teller sitze und denke: "Alles was du jetzt isst musst du gleich auch wieder auskotzen".
Ich habe einfach Angst davor wieder dicker zu werden.
Und das ist es denke ich, was diese Sucht ausmacht.
Man könnte theoretisch wieder aufhören, aber man will es einfach nicht.
Zumindest nicht, bis man sein Ziel erreicht hat.
Es sei denn, man will mehr & mehr & mehr ...

Sich das Essen abzugewöhnen, war nicht ganz einfach.
Der Magen knurrt einfach und nach einiger Zeit ohne Nahrung hat man einfach wirklich Hunger.
Aber das kann man alles in den Griff bekommen.
Wasser trinken, rauchen.
Das dämmt das Hungergefühl schon mal ein.
Und nach einiger Zeit des Unterdrückens lässt diese Gefühl auch nach.
Genauso habe ich mir eigentlich dann das Kotzen angewöhnt mit allen Tipps und Tricks.
Anfangs ging es nicht besonders gut, aber dann hatte ich den Dreh doch raus.

Und wenn man so gegen das Hungergefühl ankämpfen kann, dann könnte man auch gegen das Völlegefühl ankämpfen,
Du dressierst praktisch deinen Körper.
Das Hungergefühl auszuhalten ist anfangs nicht einfach, aber es funktioniert.
Genauso müsste es auch mit dem Völlegefühl funktionieren.
Am Anfang ist alles schwierig, aber man kann es sich angewöhnen.
Bzw. man könnte sich einiges angewöhnen.

Es geht, wie gesagt, vom Kopf aus.
Der Wille macht alles aus.
Ich will nicht essen, aus Angst.
Ich möchte nicht wieder dick sein.
Deswegen versuche ich nicht mir das wieder abzugewöhnen.
Aber theoretisch wäre es möglich und umsetzbar.

Reine Kopfsache, eben.

Vorstellung Magersucht.


"Wir glauben eher, dass du eine falsche Vorstellung von Magersucht hast, aber das gehört wohl auch zum Krankheitsbild".


[Herzenssucht].

schockierende Meinung.

Verfasst: 20 Mai 2010.


Es war gestern, kurz nach der Szene mit Gustav's Jacke.
Ich hatte diese Jacke noch länger getragen.
Gustav war schon zurück in das Schulgebäude gegangen.
Vanessa und ich hatten gerade unsere Kippen ausgetreten und wollten den Bunker jetzt auch verlassen.
ER und zwei weitere Jungs verließen den Bunker fast zeitgleich mit uns.
Die Jungs liefen vor uns.
Sie unterhielten sich.

Ich hatte Mühe Gustav's Jacke zusammen zu halten.
Zwar hatte ich sie immer noch um mich geschlungen aber sie war immerhin viel zu groß für mich.
Sowieso, wo ich doch dünner geworden war.

Plötzlich sagte ER etwas, dass mich aufhorchen lies.
Er lief zwar vor uns aber vieles von dem was er sagte konnte ich nicht verstehen.
Ich war nur in der Lage ein paar gesprächsfetzen aufzuschnappen und die nahmen mir schon fast die Luft zum Atmen.

"Magersüchtige Mädchen finde ich richtig ekelig".
Das waren seine Worte.
Meine Gedanken waren sofort darauf angesprungen.
Ich hatte keine Magersucht, gewiss nicht.
Gut, dass was ich an Lebensmitteln zu mir nahm, brach ich meistens wieder heraus und das seit einem halben Jahr.
Aber das ist keine Magersucht!.
Da war ich mir sicher.

Diese Gedanken pulsierten in Sekundenschnelle in meinem Kopf, bevor kurz nach seinem ersten Satz ein zweiter fiel.

"Wenn sie dann auch noch kotzen ..."

Scheiße!.
Wie um alles in der Welt kam er auf so ein Thema?
Oder hatten die anderen Jungs das angeschnitten?
Von mir konnten sie nichts wissen, sicherlich auch nichts ahnen.
Das Kotzen sah man mir doch nicht an!.

Aber, seine Meinung dem gegenüber war so schockierend für mich gewesen.
Als das mit uns so plötzlich aufhörte, wie es angefangen hatte, hatte ich eben mit dem Kotzen angefangen.
Jedenfalls so richtig.
Es ging schon einen Monat vorher damit los, aber eher harmlos.
Im Januar war es dann hefig geworden.

Ich hatte doch wegen IHM angefangen so richtig loszulegen!.
Ich hatte gedacht, ich wäre ihm nicht gut, nicht hübsch & nicht dünn genug.
Aber für ihn wollte ich doch gut genug, hübsch genug & dünn genug sein ...

Und dann bekam ich plötzlich mit wie ausgerechnet ER sowas sagte.

Ich schlang Gustav's Jacke enger um meinen Oberkörper und folgte den Jungs weiter ins Schulgebäude.

diejenige, die geht.


"Du darfst auf keinen Fall zulassen, dass er dich verlässt. Es ist wichtig für das Selbstbewusstsein, diejenige zu sein, die geht".


[Society Girls].

gelassen hättest.


Gustav's Jacke.

Verfasst: 19 Mai 2010.


Mit Gustav, Julius und Vanessa war ich in den Bunker gegangen.
Dort trafen sich immer ziemlich viele Leute zum Rauchen.
Irgendwie war immer was los.
Und für mich war es jetzt schon normal, dort rauchen zu gehen.

ER kam auch immer wieder.
Heute hatte er sogar selbst wieder eine Kippe in der Hand gehabt.
Ich dachte, er würde nicht mehr rauchen?

Es ist zwar schon Mai aber trotzdem war es noch bitterkalt draußen.
Ich fror in T-Shirt und Lederjacke.
Gustav stand neben mir.
Er ist ziemlich groß und hat ziemlich breite Schultern.
Mittlerweile mochte ich ihn wirklich gerne.
Gustav trug an diesem Tag auch nicht mehr als ein T-Shirt und eine Sweat-Jacke.
Mir kam eine Idee.

ER stand in unmittelbarer Nähe, jedoch eher seitlich.
Er sah weder mich noch Gustav an.
Warum nicht das praktische mit dem nützlichen Verbinden?
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?

"Gustav?", setzte ich an und sah zu ihm auf.
"Du gibst mir doch bestimmt deine Jacke oder?".

Und tatsächlich. Gustav zog seine Jacke aus und gab sie mir.
Ich zog sie über meine Lederjacke.
Was sich einfacher anhört, als es war.
Schon die Ärmel waren viel, viel länger als meine Arme und auch breiter.
Die Komplette Jacke hätte ich mir beinahe doppelt um die Hüften wickeln können.
"Voll das Kleid", um es mit Julianes Worten zu sagen.

Da stand ich also nun in Gustav's Jacke, dir mir viel zu groß war.
Allerdings war mir jetzt wärmer.
Gustav hingegen, fror jetzt in seinem T-Shirt.
Gentelman.
Aber um die Kälte ist war es mir gar nicht gegangen.

Und dann passierte das, auf was ich gehofft hatte.
ER, der immer noch einige Meter von uns stand, neigte den Kopf ein bisschen in meine Richtung.
Dann drehte er sich ein Stück um besser sehen zu können und starrte mich gar an.
Mich, wie ich dort stand in Gustav's Jacke.

Triumph, Chérie!.

Damals am 15 Januar, als ich mit IHM spazieren war, hatte ER mir seine Jacke angeboten, als mir kalt war.
Doch ich hatte sie abgelehnt.

Dieser geschockte Blick von ihm, als er mich dort in Gustav's Jacke stehen sah, war einfach unbezahlbar.

Keine Spur vom Kater.

Verfasst: 18 Mai 2010.







Als ich es bekam, dieses winzige Wesen, hatte ich es sofort in mein Herz geschlossen.
Wie nur, konnte man dieses Tierchen umbringen wollen?
Er war noch viel zu klein gewesen, der schwarz-weiße Kater.
Er hatte gar nicht fressen wollen, nur Milch hatte er getrunken.
Ich hatte ihn aufgezogen, mit viel Liebe und Zuneigung.
Dieser kleine Kater war mir heillig.
Ich liebte ihn über alles.
Ja, für ihn würde ich über Leichen gehen.
Eigentlich wollte ich ihn im Haus behalten, aus Angst ihm könnte etwas passieren.
Doch aus diesem kleinen schwachen Kätzchen war ein regelrechter Wirbelwind geworden.
Dieses zierliche Wesen hatte unglaublich viel Energie, der er umzusetzen wußte.
Der Kater hatte angefangen jedes Möbelstück in seine Einzelteile zu zerlegen.
Dann bekam er Freigang und er konnte seinem Zerstörungswahn draußen freien Lauf lassen.
Ich hatte große Angst um ihn, als er die erste Male nach draußen ging.
Mittlerweile war diese Angst verschwunden.
Der Kater war immer in der Nähe, hatte viele Katzenfreunde die er auch ab und zu mit nach Hause brachte und er selbst, kam immer pünktlich nach Hause.
Katzen müssen so etwas wie eine innere Uhr haben, sie wissen genau wann Sperrstunde ist und vorallem wann es etwas zu fressen gibt.



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Doch letzte Nacht kam Kater nicht nach Hause.
Es war schon nach 10 Uhr und stockdunkel.
Ich war den Garten auf- und abgelaufen, hatte nach ihm gerufen und gepfiffen.
Er kam nicht.
Als etwas jämmerlich zu fiepsen begann, brach in mir schon Panik aus.
Die Nachbarn haben Stacheldraht im Garten, sie mögen keine Katzen.
Schon vor ein paar Jahren hat sich dort ein Kater lebensgefährlich verletzt.


Ich war auf die Straße gerannt.
Ohne Jacke, es war verdammt kalt.
Und ich war gerade erst wieder gesund.
Doch Kater war es nicht, der dort so fiepte.
Es war diese Straßenkatze, die irgendwie zu niemandem gehörte.
Ich rief weiter nach meinem Kater.
Während die Straßenkatze immer in meiner Nähe blieb.
Auch gesellte sich der Kater zu uns, der sich damals so verletzt hatte.
Er war verdammt scheu und hatte Angst vor Menschen, seit damals.
Aber mir vertraute er und er zog ständig mit meinem Kleinen durch die Straßen.
Mein Kater kam und kam nicht.War nirgends aufzufinden.
Ich war sogar halb in eine Baugrube hineingestiegen um zu sehen, ob er vielleicht hineingefallen war.
Keine Spur vom Kater.
Ich rief und rief, lief immer wieder die Straßen ab.
Nichts.





"Suchen sie eine Mietzekatze?", fragte ein Mann, der mit seinem kleinen Hund spazieren war.
"Ja", hatte ich gesagt.
"Mhm", hatte er gemurmelt und war weiter gegangen.





Hunde haben Herrchen, Katzen haben Diener.





Ich war schon seit über einer Stunde unterwegs.
Es war immer noch verdammt kalt, wurde immer später.
Ich wollte meinen Kater zu Hause haben, sofort.
Was wäre wenn ihm was passiert ist?
Tränen liefen über mein Gesicht.
Ich wollte nicht auch noch meinen Kater verlieren.
Mein Ein und Alles !.
Die Tränen klebten kalt auf meinem Gesicht, während ich weiter lief.
Irgendwann spürte ich, dass meine Beine wieder so liefen, als würden sie nicht zu mir gehören.
Ich kannte das Gefühl und wusste sofort, dass es gleich wieder so weit wäre.
Sie würden mich nicht mehr lange tragen.
Ich sackte nur noch auf dem Gehweg zusammen.
Saß dort und weinte.

Kurz vor halb 12, gab ich die Suche auf und ging zurück ins Haus.
Nur wenig später, stand der Kater vor der Tür.

Erinnerungs Koffer

Verfasst: 17 Mai 2010.

Den folgenden Text habe ich vor ein paar Monaten geschrieben, er sollte der Prolog zu meinem zweiten Manuskript werden. Dieser Text beruht auf einer wahren Begebenheit, so wie es das ganze Buch hätte tun sollen.
Allerdings habe ich aufgehört an diesem Manuskript zu arbeiten. Eigentlich sollte es IHM gewidmet werden und ich hatte angefangen zu schreiben als es mit uns aufgehört hatte, doch es erschien mir irgendwann sinnlos.
So wie er sich gibt, macht es einfach wenig Sinn.

In dem Prolog geht es um den Tag an dem ich zum ersten Mal mit IHM in Kontakt treten wollte. Der Tag an dem ich beschlossen hatte Anton ein für alle Mal zu vergessen.
Der 8 Januar 2010.
Anlässlich der momentanen Situation zu Anton sollte ich mir eben dies wohl wieder ins Gedächtnis rufen.

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©blair.lucy

Ich saß in haufenweise verstreut liegender Zettel und Fotos. Auf meinem Schoß lagen einzelne Papierschnipsel und vor meinen Füßen lag der alte, eingestaubte Koffer. Es muss schon Jahre her sein, dass ich diesen Koffer einmal beim Sperrmüll aufgegriffen hatte. Auch, wenn er schon damals an den Ecken abgenutzt war und seine braune Farbe langsam abblätterte, hatte er mir gefallen. Ich hatte ihn einfach mitgenommen, seitdem verstaubte er unter meinem Bett. Heute holte ich ihn zum ersten Mal wieder darunter hervor. Ich hatte einige Versuche gebraucht um das gold schimmernde Zahlenschloss richtig Einzustellen um den Koffer öffnen zu können. Aufgeklappt stand er vor mir, darauf wartend endlich einen Zweck zu erfüllen. Ich wusste, eines Tages würde ich diesen verstaubten Koffer einmal brauchen. Und jetzt brauchte ich ihn. Sorgfältig faltete ich die Papiere, die um mich herum lagen, häufte die Notizzettel im Inneren des Koffers und warf die letzten Fotos hinein. Und ich hatte System, ich wusste genau welches Foto, welcher Zettel und welche Erinerrung zusammengehörten. Und all das, sollte jetzt in diesem Koffer verschwinden. Und der Koffer sollte wieder unter meinem Bett verschwinden, damit er voll und glücklich, mit all diesen Dingen, die nun in ihm drin waren, erneut verstauben konnte. Lächelnd sortierte ich die letzten Bilder ein. Ich lächelte nicht auf Grund der Erinnerungen, sondern weil ich diese Erinnerungen nun ein für alle Mal verbannen würde. Und es ging mir richtig richtig gut dabei. Aus den Lautsprechern meines Radios dröhnte mein neues Lieblingslied, seit Stunden lief es nun in der Endlosschleife. Erst heute war ich auf dieses Lied gestoßen und konnte nicht mehr genug davon kriegen. Den Text konnte ich schon seit den ersten Durchläufen auswendig und summte leise mit. Dieses Lied, tat mir einfach gut. So irre das auch klang, es weckte neue Lebensfreude in mir und es hatte den Entschluss geweckt, endlich neu anzufangen, los- und alles Alte hinter mir zulassen. Ab jetzt würde alles besser werden, alles würde sich ändern, alles würde neu sein. Ich drückte praktisch die Reset-Taste in meinem Leben, überspielte die alten Tonbänder und malte neue Bilder in meinen Gedanken. Nur noch wenige Fotos lagen vor mir, dazu ein einziger Briefumschlag. Mit spitzen Fingern steckte ich die Fotos in das gefaltete, blütenweiße Papier und lies diesen letzten Briefumschlag mit den letzten Erinnerungen an das, was einmal gewesen war, in den Koffer segeln. Dann zog ich den alten Koffer auf meinem Schoß, warf einen letzten Blick in sein Inneres und klappte den Deckel mit einem lauten Scheppern herunter. Meine Finger glitten fast wie von selbst über die kleinen Zahlenrädchen rechts und links der goldenen Verschlüsse. Der Koffer war verschlossen. Und er würde verschlossen bleiben. Alles war jetzt in ihm eingeschlossen, es sollte nicht wieder aus ihm herauskommen. Vorsichtig, um den Inhalt durch eine Erschütterung nicht durcheinander zubringen, wuchtete ich den Koffer wieder von meinem Schoß und schob ihn langsam über den schwarz-weißen Teppich unter mein Bett. „Und da bleibst du“, murmelte ich, meine leise Stimme kam gegen die laute Musik, die immer noch aus meinem Radio schallte, nicht an. Es reichte, wenn ich dachte und wusste, was ich sagen wollte. Der Koffer konnte mich sowieso nicht
verstehen. Ich stand vom Fußboden auf, klopfte mir den Staub von meinem Kleid und meiner Strumpfhose. Mein Blick richtete sich gerade aus und ich sah direkt in den großen roten Spiegel, der an meiner Wand hing. Das Lächeln lag immer noch auf meinem Gesicht, jetzt konnte ich es sogar selbst sehen und nicht nur fühlen, wie sich die Wangen anspannten. „Das bist jetzt du“, flüsterte ich meinem Spiegelbild zu und wäre nicht ich selbst dieses Mädchen im Spiegel gewesen, dann hätte mich diese lächelnde Person nicht verstehen können, die Musik war zu laut. Die schon lange knarrenden Lautsprecher gaben ihr Bestes und ich fragte mich, wie lange sie wohl noch durchhalten würden. Das Mädchen im Spiegel lächelte mich immer noch an und ich lächelte zurück. Ich hatte schon befürchtet, dass Lächeln ganz verlernt zu haben, doch jetzt schien es wieder zu funktionieren. Es wirkte immer noch ein bisschen unecht und gezwungen, denn es war immer noch das falsche Lächeln, dass ich solange mit mir herum getragen hatte. Doch dieses Lächeln sollte noch eine Chance bekommen. Eine Chance um wieder echt und überzeugend zu wirken. Jemand würde mir beibringen, wieder ehrlich zu Lächeln, ganz bald. Ich sah genauer hin, etwas an meinem Spiegelbild passte nicht zu meinem Lächeln. Dünne schwarze Schlieren lagen klebrig über meinen Wangen. Sie zogen sich von unter den Augen bis nahe an den Mund heran. Vorsichtig wischte ich mit spitzen Fingern über meine Wange. Die schwarze Farbe haftete an der Kuppe meines Zeigefingers. Sie war feucht. Wieder sah ich genauer in den Spiegel. Ich musste geweint haben. Die Tränen hatten sich mit meiner Schminke verwischt und waren meine Wangen hinab gelaufen. Ich hatte es nicht einmal bemerkt. Mit dem Handrücken wischte ich über meine Augen, jetzt war die Farbe völlig verschmiert. Suchend sah ich mich nach einem Taschentuch um. Als ich eins fand, stellte ich mich dicht vor den roten Spiegel. Ich befreite mein Gesicht von der schwarzen Farbe und von der letzten Tränenflüssigkeit. Es sollten die letzten bitteren Tränen gewesen sein, die ich geweint hatte. Ich musste jetzt das Lächeln üben, weinen durfte ich nicht mehr. Achtlos lies ich das beschmierte Taschentuch auf den Boden sinken. Mit leisen Schritten ging ich zum Radio, aus dem noch immer laut mein neues Lieblingslied tönte. Ich stellte es aus. Stille. Ich schlich mich aus meinem Zimmer und die Treppe herunter. Im Wohnzimmer schlief die Frau, die alle für meine Mutter hielten. Vielleicht war sie auch meine Mutter, ab ich sah sie nicht als diese an. Wieder hatte sie nicht gemerkt, dass ich Stunden in meinem Zimmer gesessen und geweint haben musste. Sie war so blind, sie übersah so vieles. Ich versuchte gar nicht erst, die Tür zum Garten leise zu öffnen. Es war mir egal, wenn diese schlafende Frau auf dem Sofa aufwachen würde. Auch war es mir egal, dass sie weiter schlief als ich geräuschvoll die Tür geöffnet hatte. Ich stand dieser Frau völlig gefühlskalt gegenüber, auch wenn es für Außenstehende so aussah, als würden wir uns so gut verstehen, wie Mutter und Tochter dies eben tun. So war es nicht. Das einzige, was ich manchmal für sie fühlte war Verachtung und Wut. Trotzdem war ich manchmal erleichtert, dass sie von nichts eine Ahnung hatte. Als ich nach draußen trat, zog ich die Tür hinter mir zu. Auf dem Gartentisch lag meine angebrochene Zigarettenschachtel und mein Feuerzeug. Im Haus war es mir verboten zu rauchen, also lies ich meine Sachen meist draußen liegen. Ich zündete mir eine Zigarette an und sog gierig den Rauch in meine Lungen. Wie ungesund. In diesem kleinen Garten in dieser Reihenhaussiedlung fühlte ich mich so schrecklich eingesperrt. Rechts und links grenzten an unseren Garten weitere Gärten. Nach hinten raus, begann der Garten der vorderen Häuserreihe. Schrecklich. Wenn man sich so eingesperrt fühlte, war es kein Wunder wenn man auf dem Fußboden saß und jegliches Gefühl für Zeit und Raum verlor. Doch mit dem Koffer und all den Erinnerungen, die er nun mit sich herum trug und die ich alle samt unter mein Bett verbannt hatte, bekam ich dieses Gefühl, dass sich jetzt vieles ändern würde. Vieles sollte jetzt besser werden.

es tut wieder weh.

Verfasst: 16 Mai 2010.



Zum Teufel mit diesen Internetprofilen !, sollte man sagen.
Bei diesem ganzen gestalkte kommt manchmal einfach nichts gutes heraus.
Aber wer verzichtet schon auf Infos seiner Mitmenschen, an die man so leicht heran kommt?
Mit nur ein paar Klicks, kann man doch so viel über einen Menschen heraus finden.
Das ist doch manchmal wirklich sehr praktisch.

Andererseits kann so manche Information einen aber auch ganz schön verletzen.

Ein Mädchen, das ich nicht näher kenne, sondern nur so aus der Schule, hat Fotos von einer Geburtstagsparty hochgeladen.
Ich hatte ihr Album angeklickt.
Mir war sofort eines der Fotos ins Auge gestochen.
Auf diesem Foto war Anton zu sehen.
Es gab noch mehrere Fotos von ihm, aber dieses erregte besonders meine Aufmerksamkeit.
Auf diesem Foto hielt er eben dieses blonde Mädchen im Arm.
Sie kuschelte sich förmlich an ihn.
Und er lächelte.

Mir schossen sofort ein paar Gedanken durch den Kopf.
Es gibt diesen schönen Spruch:

"Wer dich umarmt, hat für einen kurzen Moment meine ganze Welt im Arm".

Ich kann das kaum näher definieren ...
Aber Anton war doch gar nicht mehr meine ganze Welt.
Es drehte sich nicht mehr alles nur um ihn.
Nein, eigentlich waren wir doch gut klargekommen.
Nach dem dieser Horrorunfall vor fast einem Monat passiert war.

Und jetzt?
jetzt standen wir eigentlich gar nicht mehr in Kontakt ...


Dieses Mädchen auf dem Foto hatte lange, blonde Haare.
Hm, Blond.
Das passte zu Anton.
Früher hatte er mir öfter mal erzählt "in wen er ist".
Er war mal in Isa verliebt gewesen und in ein weiteres Mädchen aus unserer damaligen Klasse.
Wie das bei Jungs in dem Alter wohl immer ist.
Wir müssen so 13 / 14 gewesen sein.
Kerle scheinen sowieso eine ganz andere Ansicht vom Verliebtsein zu haben.
Allerdings, waren Isa und das andere Mädchen ebenfalls blond und langhaarig.
Auch zwei von Antons Ex-Freundinnen sind blond & langhaarig.
Eine Dritte geht eher ins dunklere blond.
Seine Tanzpartnerin hat lange blonde Locken.
Und ein weiteres Mädchen in das er mal verliebt gewesen sein soll, ebenfalls.
Auch ging mal vor einigen Jahren das Gerücht rum er sei in ein Mädchen vom Gymnasium verliebt. Sie ist auch blond.

Ich würde sagen, hier liegt ein Beuteschema vor.


Später kam mir ein weiterer Gedanke.
Anton hatte sein Profilbild seit seiner Konfirmation 2008 nicht mehr geändert.
Ich hatte es auch irgendwie schön gefunden.
Es gab so oft Fotos von Anton.
Von Partys, mit Freunden, beim Tanzen mit diesem lockigen Mädchen.
Aber er hatte nie ein solches reingestellt.
Kam mir irgendwie merkwürdig vor aber auf eine komische Art und Weise in Ordnung.
Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.
Aber, er hätte so viel Auswahl an Fotos gehabt und behielt über Jahre dieses Eine einfache.
Als wäre es ihm egal.

Oder sollte ich etwa schuld daran tragen?
Wegen den Fotos von damals?


Später sah ich, dass Anton sein Foto geändert hatte.
Er hatte sein altes durch das ersetzt, auf dem er dieses Mädchen im Arm hält!.
Und ich fühlte plötzlich wieder dieses Stechen.
Es tat wieder weh.

Herzensesser.


Gerski sah sie nur an und stieß einen Seufzer aus. "Er ist serdtseyed. Ein absoluter, hundertprozentiger - wie heißt das Wort noch mal auf Englisch - Herzensesser?" warf Oskana ein.
"Herzensbrecher", korrigierte Lauren atemlos. "Klingt genau nach meiner Kragenweite".


[Society Girls].

Der Kuss seiner Ex.

Verfasst: 14 Mai 2010


Ich hatte wieder geträumt, wieder von Ihm.
Es war in der letzten Nacht, ich war sogar davon wach geworden.

...

Ich befand mich in einem Raum.
Dort stand ein großer Tisch und viele Stühle standen drum herum.
So wie in den Speisesälen von Jugendherbergen.
Ich saß mit ein paar anderen am Tisch.
An die Gesichter kann ich mich nicht genau erinnern.

Dann kam Er mit diesem Mädchen herein.
Sie war seine Ex.
Ich hatte sie sofort erkannt.
Obwohl sie in meinem Traum ganz anders aussah,
als auf den Fotos die ich von ihr kannte.

Irgendwie hatte sie im Traum ähnlichkeit mit mir.
Sie trug schwarze Klamotten.
Ihre Haare waren so geschnitten wie ich sie auch trug.
Nur waren ihre glatt, während ich meine etwas verstrubbelt hatte.
Und ihre waren schwarz, so wie meine vor ein paar Wochen auch noch gewesen waren.

Er hatte sich auf den freien Platz neben mir an den Tisch gesetzt.
Sie saß mir etwas schräg gegenüber.
Irgendwie sah sie verloren aus.
So als würde ihr es nicht passen, wie wir saßen.
Über ihre Schulter hatte sie den Tragegurt einer Tasche gehängt.

Ich war draußen entlang gegangen.
Vielleicht war ich spazieren, vielleicht hatte ich aber auch nach ihm gesucht.
Dort gab es Dühnen und einen Sandstrand.
Zwischen den Dühnen führten Wege entlang.
Das Meer rauschte.
Es war noch ein bisschen kalt, vorallem an der See.
Mir wehte die Haare um mein Gesicht.
Vielleicht waren wir auf Rügen.
Denn es gab Klippen, Abhangartige Felsen.
Ich war alleine Unterwegs am Strand.
Dann blickte ich zwischen den Dühnen hinauf auf die Klippen.

Dort oben stand Er.
Seine Ex war bei ihm.
Er zog sie zu sich heran, mit den Armen um ihre Taille.
Und er küsste sie.

In mir wurde ein Schmerz ausgelöst.
Ich wollte dort nur weg.
Weg vom Meer, weg von den Klippen, weg von Ihm.

Ich war in das nächste Taxi gestigen, das ich erwischen konnte.
Ich war los gefahren.
Wohin?

Himmelfahrt, die Erste.

Verfasst: 13 Mai 2010.


Himmelfahrt 2008 zündete ich mir die erste Zigarette meines jungen Lebens an.
Ich war gerademal 14 Jahre alt. Gut, ich ging schon langsam auf die 15 zu.
Und heute ist es doch sowieso "normal" das "Kinder" in dem Alter rauchen.

Ich tat es heimlich.
Schon Tage vorher hatte ich meinem Vater ab und an ein paar Kippen aus seiner Schachtel geklaut und in meinem Schrank versteckt.
Sie sollten dort sein, für alle Fälle.
Und alle Fälle waren in dieser Zeit sowieso eingetroffen.

Im Mai 2008 ging es mir sowieso nicht besonders gut.
Ständig hatte ich zu irgendwelchen Ärzten gemusst.
Eine Untersuchung hier, eine Untersuchung dort.
Eine Arzthelferin hatte sogar die Schnitte an meinen Armen gesehen.
Diese waren noch gar nicht so alt.
Sie hatte nichts dazu gesagt.

Noch heute, sieht man dünne Narben von genau diesen Schnitten.
Besonders, wenn meine Haut im Sommer dunkler wird.

Anton hatte zu dieser Zeit gar nicht mehr mit mir geredet.
Mal wieder.
Das er es danach ziemlich lange nicht mehr tun würde, hatte ich damals noch nicht gewusst ...

Damals hatte ich ihm sogar einen Brief geschrieben.
In diesem hatte gestanden, dass mir alles sehr leid tat was ich getan hatte.
Er hatte nie etwas dazu gesagt.
Ich weiß es noch genau, wie es war.
An dem Tag, an dem ich Anton diesen Brief gegeben hatte, hatte ich wieder früher aus der Schule gemusst.
Arzttermin.
Ich hatte einen Pulli getragen, ich glaube es war der Grüne.
Es war warm, die Ärmel hatte ich trotz der Schnitte hochgeschoben.
Anton hatte die Verletzungen gesehen, als ich ihm den Brief gab.

Anton sprach nicht mehr mit mir.
Die "Freundschaft" zu Leoni bestand schon seit Wochen nicht mehr.

Zwei der Menschen, die mir irgendwie alles bedeutet hatten,
hatte ich irgendwie verloren.

Grund genug für eine einzige Zigarette?
Mindestens!

Aber, da war noch mehr ...
Lynn ...
Lynn, mein bester Freund.
Er hatte mich immer "Engel" genannt.
Er war eigentlich so viel älter als ich.
Doch das hatte uns von Anfang an nicht gestört.
Auch, sein unschöner Nebenjob hatte mich nicht gestört.
Er war immer so lieb zu mir gewesen.
Hätte alles für mich getan.
War ausgerastet, wenn mir jemand weh getan hatte.

& Eigentlich stand Lynn auf Jungs.
Bis er mir seine Liebe gestanden hatte.

Ich hatte damals nicht gewusst, was ich hatte tun sollen.
Es war ein Fehler ihm zu sagen, ich hätte auch solche Gefühle für ihn.
Denn das stimmte gar nicht.
Ich war noch immer in Anton verliebt.
Lynn konnte Anton nicht leiden, nicht im geringsten.

Aber ich hatte mich bei Lynn wohl & beschützt gefühlt.
Ich hatte mit ihm gespielt & ihn ausgenutzt.
Und hatte ihm das irgendwann auch sagen müssen.
Wir hatten uns gestritten, ziemlich heftigt.
Es tat mir leid.
Doch wieder glaubte mir keiner.
So hatte ich auch Lynn verloren.
Und ihn zutiefst verletzt.

Es klingt blöd, aber das war niemals meine Absicht gewesen!.
Lynn war so niedergeschlagen gewesen.
Er selbst hatte doch auch schon so viel mitgemacht.
Seine unschönen Geschäfte, Ärger mit der Familie und sein eigentliches Outing.
Jetzt wies ihn noch sein Engel, seine beste Freundin, das Mädchen dem er gesagt hatte, dass er es lieben würde zurück ...

Lynn hatte mich damals komplett ignoriert.
Beantwortete meine Mails & meine SMS nicht.
Ging nicht an sein Telefon, rief nicht zurück.
Selbst als ich eine gemeinsame Freundin auf ihn ansetzte, wollte er weiterhin nicht mehr mit mir reden.

Kurz vor Himmelfahrt 2008 hatte ich eben von dieser Freundin erfahren, das Lynn abhängig war.
Noch nicht sehr lange aber abhängig.

& er wollte & wollte nicht mehr mit mir reden !.


Damals hatte ich einfach diese eine Zigarette gebraucht.
Und ich hatte sie geraucht.
Eine einzige.

Leoni's Seite.

Verfasst: 9 Mai 2010


Ich habe Leonis Internetprofil gefunden.
Ganz zufällig.
Eigentlich habe ich mich nur durch die Profile meiner Mitmenschen geklickt.
Aus Langeweile.
Dabei habe ich ihres gefunden.

Eigentlich hat Leoni ihre Seite für mich gesperrt.
Immerhind habe ich das mit meiner Seite für sie genauso gemacht.
Doch jetzt kann ich ihre Seite wieder einsehen.
Merkwürdig.

Bei diesen Internetprofilen leuchtet immer eine Freundschaftskette auf.
So, als wenn man jemanden über jemand anderen kennt.
In der Kette von Leoni und mir leuchtet ausgerechnet Anton auf.

Diese Ironie ist manchmal einfach unglaublich!.

Ich habe mir ihre Seite angesehen.
Jetzt wo sie schon nicht mehr gesperrt war.
Und ich sie eh schon angeklickt habe.
Dabei war mir einiges aufgefallen.
Etwas das mich zum Nachdenken gebracht hat.


_____________
LEONI

Was ich nicht mag:

April 2008 & 2009.



Über sich selbst:

I never knew if she was flying or falling. She was always like a feather, in my life. Time has made us strangers and I don't know her anymore.

Zeit heilt gar nichts.

Doch das Beste ist nicht gut genug für das, was du mir warst !
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Okay, April 2009 & 2008 mag sie also nicht.
Warum?
Was ist da vorgefallen?

Ich kann es mir erklären.
Aber es ist nur eine Vermutung.

Im April 2008 hatte ich Leoni, meiner besten Freundin, die Freundschaft gekündigt.
Per SMS.
Direkt nach der Waldwoche.
Es ist Anfang bis Mitte April gewesen.

Dieser heftige Streit, den ich auf der Waldwoche mit Anton hatte, hat mir damals einfach vorerst den Rest gegeben.
Irgendwie war Leoni doch an dem schlechten Verhältniss zwischen mir und Anton schuld.
Ich wollte sie nicht mehr aushalten.
Deswegen hatte ich ihr die Freundschaft gekündigt.

Ein paar Tage später habe ich damals ebenfalls eine SMS von Leoni erhalten.
"Es ist vorbei und nichts in der Welt wird es je wieder gut machen können".
Sie hat damals ein Foto mit geschickt.
Auf dem Foto waren Zeichen unserer Freundschaft.
Unsere gleichen Schuhe.
Der gleiche Schal.
Die Musik die wir beide hörten.
Die Bücher die wir beide lasen.
Die Postkarten die ich ihr geschrieben hatte.
& der Eintrag den ich in ihr Freundebuch gemacht hatte.
Das Parfüm was sie von mir zum Geburtstagbekommen hatte.
Und die Kette die ich ihr mal einfach so geschenkt hatte.

Ich hatte ihr doch gar nichts getan, sie war damals der Auslöser gewesen der die Freundschaft zwischen mir und Anton zerstört hatte.

Dazu fällt mir allerdings gerade ein Filmzitat ein.
Wieder aus "Freche Mädchen".
Wieder diese Ironie ...

"Kein Typ der Welt ist es wert, das man dafür 'ne Freundin stehen lässt!".

Ich war doch in Anton verliebt.
Zum ersten Mal verliebt.
Leoni hatte es gewusst.
Und sie hatte die Freundschaft zerstört ...

Wer von uns ist also unfair gewesen?

Später noch hatte ich in diesem April einen Brief von ihr erhalten.
Sie hätte gewollt das wir normal miteinander umgehen.
Meine Mum wäre doch die beste Freundin ihrer Mum.
Leoni entschuldigte sich auch in dem Brief dafür, das sie schlecht über Isa und Anni geredet hatte.
Mit Anni hatte ich zwar kaum zu tun, aber auch wir waren manchmal zusammen losgezogen.
Mit Isa verstand ich mich zu der Zeit eigentlich richtig gut, heute auch wieder.

Leoni hatte in dem Brief geschrieben, dass sie nur still und leise geweint hatte als meine SMS bei ihr ankam.
Auch hatte sie bei diesem Brief geweint.
Und geschrieben, wenn auch bei mir die Tränen kommen würden, sollten es Tränen der Vergangenheit sein.
Sie hatte sich für unsere schöne Zeit bedankt und dafür, dass wir wie Schwestern gewesen waren.

Ich hatte nur gelacht.


Im April 2009 hatten Leoni und ich schon über ein Jahr keinen Kontakt mehr.
Dann habe ich sie in der Schule angesprochen ob wir nicht mal reden wollten.
Sie wollte darüber nachdenken.
& wir trafen uns dann tatsächlich.
Ich weiß es noch genau, an diesem Wochenende hatte ich komplett Sturmfrei.
Leoni war bei mir gewesen & wir hatten geredet.
Und uns vertragen.

Freundschaft auf Probe.
Doch Leoni hat diese Probe nicht bestanden.
Ich hatte ihr deutlich klar gemacht, das ich rein gar nichts mehr mit Anton zu tun hatte.
Und das auch nicht mehr wollte.
Und darüber reden schon gar nicht.

Irgendwann hatte ich Nachricht von Anton erhalten.
Er war mich richtig gemein angegangen.

Danach kam raus, dass Leoni sich bei ihm ausgeweint hatte.
Sie dürfe nicht mehr mit ihm reden, wenn sie wieder mit mir befreundet sein wolle.
Das hatte sie ihm gesagt.

Wie dreist, dieses Biest doch Lügen kann.
So ist es niemals gewesen.
Niemals habe ich so etwas zu Leoni gesagt!.
Und Anton hatte mir nichteinmal geglaubt ...

Damit war die "Freundschaft" zu Leoni ein zweites mal beendet.
Das Ende einer Freundschaft die niemals existiert hat.


Leoni's "über mich selbst" Text besteht zum Teil aus einem Song von Aura Dione.
Übersetzt heißen diese Zeilen ungefähr so viel wie:

"Ich wusste nie ob sie fällt oder fliegt. Sie war immer wie eine Feder in meinem Leben. Zeit hat viel verändert / kaputt gemacht. Ich (er)kannte sie nicht mehr".

Vielleicht kann man das auch auf mich beziehen.
Ich möchte nicht egoistisch wirken oder eingebildet,
aber passen würde es doch.

Ich hatte Leoni gesagt, dass die "Lügen" die Anton einmal über mich erzählt hat,
wahr gewesen sind.
Ich hatte Leoni gestanden, dass ich mal geritzt hatte.
Jedoch nicht, wie schlimm es wirklich damit gewesen war.
Auch war ich in dem Jahr, in dem wir keinen Kontakt mehr hatten
ganz, ganz anders geworden.

Die letzten Zeilen sagen aus, dass sie etwas sehr verletzt hat und das sie wohl etwas unersetzbares verloren hat. Etwas das durch nichts zu ersetzen ist.
Es würde auf mich passen, aber ich kann es nicht nachvollziehen.
Denn nicht ich habe Fehler in dieser "Freundschaft" gemacht.
Wenn tatsächlich ich ihr so viel bedeuten sollte.
Warum war sie dann so gewesen?
Sie hatte einen Fehler nicht ausversehen gemacht, nein.
Sie hatte ihre Fehler wiederholt ...

liebste Freundinnen.


Irgendwann werden wir alle versagen und für unzureichend befunden werden. Sogar von unseren liebsten Freundinnen.


[Weiberabend].

mit ihm rauchen.

Verfasst: 7 Mai 2010


Out of my head.
Out of my heart.
Just an illusion fallin' apart.
Wait for reflection.
Hide of reaction.
Can't cope with this distance
between you and I.

[Max.Radio]


Es war Freitag.
Freitag vor drei Wochen hatte ich zum ersten Mal den Großen mit der Mütze und dem Rucksack beim Rauchen getroffen.
Seitdem ging ich eigentlich Freitags immer mit Gustav, Julius und ein paar anderen Jungs bei der Oberstufe rauchen.
Vanessa nahm ich meist auch mit.

Wir hatten Musikunterricht gehabt und Gustav war erst zum Klassenraum gegangen um seine Tasche los zu werden.
Ich hatte mit Vanessa bei den Musikräumen auf die Jungs gewartet.
Ihr hatte ich den Raucherplatz so verkauft, dass ich wegen dem Großen mit der Mütze und dem Rucksack dort hin wollte.
Ich fand ihn ja schon irgendwie süß.
Aber um ihn ging es mir gar nicht.
Ich hatte auf etwas anderes gehofft.

Und dies traf tatsächlich auch ein.
ER kam.

Er ging durch dem Musikflur an uns vorbei, direkt zum Raucherplatz der Oberstufe.
Vanessa und ich hatten uns danach auch auf den Weg gemacht.
& Vanessa hatte erkannt, worum es mir wirklich gegangen war.

Den Großen mit der Mütze und dem Rucksack trafen wir dort allerdings trotzdem an.
Und auch Gustav und Julius trudelten ein.
Die beiden hatten einen weiteren Jungen aus unserer Klasse dabei.
ich weiß gar nicht wieso, aber diesen hatte ich mal als "Frettchen" beschimpft.
Ich mochte ihn sowieso nicht besonders.

Zwischen Vanessa und Gustav hatte ich leise fallen gelassen, dass ER mir noch eine Kippe schuldete.
Eigentlich war das gar nicht so.
Immerhin hatte ich ihm die Kippe damals am 13 Januar mehr oder weniger freiwillig angeboten.
Der Frettchen-Junge hatte meine Bemerkung leider aufgeschnappt.
Und promt nach IHM gerufen.
Er kam auch tatsächlich her.
Ich hatte neben Gustav gestanden und war hinter seinen breiten Schultern kaum erkennbar.
"Du schuldest Lucy noch 'ne Kippe", hatte der Junge gesagt, den ich mal als Frettchen beschimpft hatte.
In diesem Moment hatte ich ihn viel schlimmer beschimpfen wollen.
Mir entfuhr allerdings nur ein lautes "Halt's Maul jetzt!".

ER hatte sich wieder von unserer kleinen Gruppe abgewandt und war zu ein Gruppe von anderen Rauchern zurückgetreten. Dort stand auch der Große mit der Mütze und dem Rucksack.
Als Gustav. der Rest und ich uns wieder auf den Weg machten, musste wir an dieser Gruppe vorbei.
Ich hatte noch den letzten brennenden Rest meiner Kippe in der Hand.
Ich schnippte sie weg.
Beabsichtigt genau in SEINE Richtung.
Er hatte uns den Kopf zugewandt als wir vorbei gehen wollten.
Wahrscheinlich hatte er meinen Versuch, ihn zu treffen sogar gesehen.


In der zweiten Raucherpause waren Gustav, Vanessa, Frettchen und ich erst alleine am Treffpunkt gewesen.
Den großen mit der Mütze und dem Rucksack hatte ich drinnen auf dem Flur gesehen gehabt.
Er war ja auch kaum zu übersehen.
Allerdings kam er nicht rauchen.
Dafür kam aber ER wieder.
Auch, wenn ER eigentlich gar nicht mehr rauchte.
So wie ich das mitbekommen hatte.

Er hatte sich ein bisschen mit Gustav gekabbelt gehabt.
Und mit Frettchen auch.
Dann kam es irgendwie dazu, dass Vanessa etwas zu ihm sagen wollte.
"Du bist so ....", sie stockte.
"Sag es", hatte ich gesagt, "sag es!".
"Asozial!", entfuhr es Vanessa.

Wir standen in einer Art altem Fahrradständer.
Überdacht.
Dieser Raucherort wurde Bunker genannt.
Ich hatte rausgeschielt und nachgesehen ob noch jemand von der Oberstufe kam.
"Man", hatte ich gemault, "Marius kommt nicht".
Den Großen mit der Mütze und dem Rucksack, hatte ich beim Namen genannt.

Und ER hat mich in diesem Moment, laut Vanessa, ziemlich erschrocken angestarrt.

Mir fiel auf, das mir seine Nähe diesesmal gar nicht so sehr zusetzte.
Nein, es war irgendwie erträglich.

Gustav hatte mir durch die Haare gewuschelt.
So zum Spaß.
Ich wollte mit einer Handbewegung ausholen und ihn kratzen.
Schon letzte Woche hatte ich ihn mit meinen langen Fingernägeln ausversehen so sehr gekratzt, dass er geblutet hatte.
Den tiefen Kratzer sah man heute noch.

Gustav hatte allerdings schon vorsorgend seine Ärmel herunter gezogen, ich versuchte ihn unterm Kinn zu erwischen.
Ich hatte nicht ganz getroffen ihn aber dennoch erwischt.

Kurz darauf nahm er vor mir reiß aus.
Frettchen ging mit ihm.

Zurück waren Vanessa, ER und ich geblieben.
Allerdings nur kurz, ich hatte die zweite Kippe ausgetreten und trat zusammen mit Vanessa aus dem Bunker.
"Armer Gustav", hatte Vanessa gesagt.
"Du weißt was passiert, wenn man nicht nett zu mir ist!", hatte ich laut von mir gegeben.
Denn ER lief ein paar Meter hinter uns.

Warum lief er denn nicht direkt mit uns?
Frettchen stand ein paar Schritte vor uns auf der Straße.
Gustav hatte sich versteckt.
"Komm her du Feigling!", hatte ich gerufen.
Es war alles Spiel & Spaß.
Und mir ging es gut.
Auch wenn ER noch immer hinter mir lief.

Warum traute er sich denn nicht neben mir und Vanessa zu laufen?
Warum war er nicht schon gemeinsam mit Gustav und Frettchen gegangen?

Auslöser.

Verfasst: 6 Mai 2010.


Es tut wieder weh.
Ich will raus hier.
Doch ich weiß nicht wie.

[Jennifer Rostock]


In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatte ich ein weiteres Mal von IHM geträumt.
Das gerade zu einem Donnerstag ...

Im Traum hatte er mir zuerst gegenüber gesessen.
An einem von diesen großen Tischen.
"Hast du mal Feuer?", hatte er mich gefragt.
"Für dich habe ich bestimmt kein Feuer!" biestete ich ihn an.

Irgendwann später saß er viel zu dicht an mir.
Bei Vanessa hatte ich noch im Traum eine abfällige Bemerkung darüber gemacht.

Schade, dass meine Träume so unklar geworden sind....


Am Donnerstagmorgen in der Schule,
eben der Morgen nach diesem Traum,
konnte ich IHN zuerst nicht ausfindig machen.
Vanessa und ich kehrten gerade von unserer Raucherpause zurück.
"Er muss da sein!", hatte ich zu Vanessa gesagt. "Ich hab doch von ihm geträumt!"
& promt kam er die Treppe herunter.


In der zweiten Pause hatte ich schon vorsichtig über unseren Flur geschaut.
Er hätte dort wieder Unterricht gehabt.
Aber er war nicht dort.
Ich beschäftigte mich dann eher mit der Frage, wo ich rauchen gehen sollte.
Auf Kara, die nach unserem Streit noch immer nicht mit mir sprach hatte ich eigentlich keine Lust.
Ich hätte auch mit Gustav mitgehen können.
Doch ich war trotzallem mit Kara und Vanessa mitgegangen.

Die Beiden hatten nach dem Rauchen so sehr getrödelt, dass ich schon vorgegangen war.
Ich stand schon oben auf dem Schulflur,
als Gustav mit IHM auftauchte.

Ich wusste, ich hätte mit Gustav mitgehen sollen.

Das Grinsen war mir schlagartig aus dem Gesicht gewichen.
Und plötzlich fing ich an zu zittern.
Erst ein bisschen, dann verschlimmerte sich alles.
Ich zitterte heftiger als jemals zuvor.

Dieses Zittern war keinesfalls so wie das, dass ich immer in Dan's Nähe gehabt hatte.
Nein, Dan's Zittern war immer wunderschön gewesen.
Aber dieses Zittern, das gerade meinen Körper durchfur...
Das war der pure Horror.

Als Vanessa auftauchte, hatte sie sich zu IHM gesetzt und mich zu sich heran gerufen.
Es hatte mich sehr gewundert, dass meine Beine noch taten was ich wollte.
Sie fühlten sich an wie Pudding und das Stehen schien mir nicht mehr lange möglich.

Ich hatte die Arme um meinen Oberkörper geschlungen.
Wahrscheinlich wollte ich mich irgendwie im Zaum halten.
Mit meinen langen, spitzen Fingernägel hatte ich mir heftig über den Arm gekratzt.
So lange, bis es richtig weh tat.

Was löste die Nähe dieses Jungen bloß in mir aus?
Was ER schuld an meinem ganzen Leid?
Wie konnte das bloß sein?

...


Schon den ganzen Morgen über hatten mich Kopfschmerzen gequält.
Am letzten Abend hatte ich gefeiert.
Und unruhig geschlafen.
Von ihm geträumt.
Ich nahm Medikamente, starke.
Litt immer noch unter dem Virusinfekt.

Alles kam zusammen.

Die Schule hatte ich zwar überlebt gehabt,
doch an diesem Nachmittag hatte mich das alles zu Boden gerissen.

Mein Kreislauf war zusammengebrochen.
Und ich mit.

dreamless.

Verfasst: 5 Mai 2010.


Außerdem fällt mir wieder ein, dass ich in den Nächten des letzten Wochenende von IHM geträumt habe.
Es muss in der Nacht zu dem Sonntag gewesen sein, an dem meine Einsichtigkeit ihm gegenüber wieder dahinschwand.

...

Ich war mit meinem Laptop im Musikbereich gewesen. Hatte versucht ihn dort irgendwie anzuschließen.
Durch die Glaswand, die den Musiktrackt von dem nächsten Flur abtrennte, konnte ich sehen wie Er dort auf einem der Tische saß.
Mir hatte das überhaupt nicht in den Kram gepasst.
Ich war sauer auf ihn gewesen, stocksauer.
Denn auch in diesem Traum schien ich endlich die Einsicht gehabt zu haben, dass er ein Arsch ist.

Dann kam es so, dass ich einige Zeit mit ihm verbringen musste.
Ich weiß nicht einmal warum oder an welchem Ort wir uns befanden.

Seit ein paar Monaten lässt mich mein Gedächtnis einfach im Stich, was meine Träume betrifft.
Vorher hatte ich alles ganz genau und bis aufs kleinste Detail wiedergeben können.
Dies ging jetzt nicht mehr.

Ihm gegenüber hatte ich in dieser Zeit die wir irgendwie zusammen verbringen mussten,
nur schnippische Bemerkungen gemacht und ihm irgendwelche bissigen Kommentare an den Kopf geworfen.
Er stand ganz dicht neben mir.
Irgendwas hatte er gesagt, ich weiß nicht einmal ob es gegen mich gerichtet war.
Ich denke allerdings schon.
Damit hatte er mich zum ausrasten gebracht.
Ich war ausgeflippt und hatte ihn angeschrien.
Er solle sich mal erstmal angucken oder so etwas wie "Das musst DU gerade sagen".
Ich weiß es nicht mehr ...
Nur, dass ich richtig ausgeraster war, das weiß ich noch.

...

Als ich Vanessa von diesem Traum erzählt hatte, hatte sie gemeint es würde so aussehen als ob ich noch eine Menge in mir tragen würde, was ich nicht los wurde.
Deswegen würde ich soetwas träumen.

Diesen Gedanken hatte ich auch schon gehabt.
Denn, manchmal wollte ich ihn wirklich nur anschreien und ausflippen.
Ihm alles mögliche an den Kopf werfen.

Doch, wie?
Wir sprachen noch immer nicht miteinander.
Kein Chat, keine SMS.
Nichts.

LSD.

Verfasst: 4 Mai 2010.


LSD.
Liebe, Strossokowski, Dan.



Ich hatte mir gerade den praktischen Ausbildungsplatz zu meiner Schulausbildung gesichert.
Gleich einen Volltreffer gelandet, beim ersten Versuch.
Ja, die Freude war schon groß.

Ich saß im Auto, meine Erziehungsberechtigte fuhr, wir waren auf dem Rückweg.
Ich sah durch das große vordere Fenster auf die Straße.
An der Ampel, 10 Meter vor uns, saß eine Person auf einem Fahrrad und stüzte sich am Ampelpfeiler ab.
Diese Person trug eine Jeansjacke, mit vielen bunten Aufnähern & hatte schwarze Haare.
Ich erkannte ihn sofort.
Allein an dieser Jacke.
Vorallem mein Herz erkannte ihn.
Es machte kleine Saltos.
Es war Dan.
Das war mir sofort klar.

Wir fuhren an dieser Ampel vorbei & ich warf einen langen Blick über meine Schulter um ihn von vorne Sehen zu können.
Dan.
Mein wunderschöner Dan.

Mein Herz war nicht mehr zu beruhigen. Es schlug und schlug, wie verrückt.
Da war sie wieder.
Diese LSD-Reaktion.
Dieser Junge setzte mich einfach unter Drogen.
Und das schon, wenn ich ihn nur ansah.

Ich hibbelte im Auto auf und ab. Mein Herz mit.
Ich tarnte es als Freude über den Ausbildungsplatz,
denn meine Erziehungsberechtigte wusste nichts von Dan.
Sie wusste nie irgendetwas.

Dieses Zittern durchfuhr meinen ganzen Körper.
Es kribbelte so wunderschön.
Wie ich das doch vermisst hatte!.


Wie ein Chamäleon auf LSD.
[Jennifer Rostock]


Dan. Dan. Dan.

Noch zu Hause, hüpfte ich durch die Straße.
Ich war so gut gelaunt, mein Herz schlug immer noch so heftig.
Es war einfach dieses LSD-Gefühl was sich wieder in mir anfand.
& ich liebte es.


Deine Schmetterlinge bitten um Asyl.
[Jennifer Rostock].

ausgeplaudert.

Verfasst: 3 Mai 2010.


Ich stand mit Vanessa am Bahnhof, als sie es mir sagte.
"Kara hat es Nik erzählt!".
"Was?", hatte ich gefragt.
Mir war sofort unwohl gewesen.
Verdammt unwohl.

"Das mit dem Ritzen ... und mit dem Kotzen", berichtete Vanessa.

"Was?", mehr brachte ich gar nicht zustande.
Mir wurde übel.
Verdammt übel.

Kara hatte einige meiner schlimmsten Geheimnisse einfach an einen Jungen aus unserer Klasse ausgeplaudert.
Einfach so.

Wie konnte sie mir das nur antun?
Wie?

Ich bekam furchtbare Panik.
Davon durfte doch niemand wissen und erst recht niemand aus unserer Klasse.
Ich hatte solche Angst, dass nun alles heraus kommen würde.
Das wäre mein Ende.
Und das nur wegen dem kleinen Streit den ich mit Kara hatte.
Weswegen wir immer noch nicht miteinander reden.

Ich wollte ausrasten. Kara anschreien, dass sie zu weit gegangen wäre.
Aber das konnte ich nicht tun.
Vanessa stand zwischen uns, sie konnte sich unmöglich auf eine Seite schlagen.
Das würde nicht funktionieren.

In mir drehte sich alles, ich wusste nicht was ich tun sollte.
Diese Angst aufzufliegen wollte einfach nicht mehr aus mir heraus.
Sie sitzt dort.
Und wartet.

uneinsichtig.

Verfasst: 2 Mai 2010.


Vielleicht war es nur eine,
von diesen allgemeinen Sonntagsdepressionen.
So etwas hat doch jeder mal.

Ich war in den letzten Tagen so einsichtig gewesen,
der festen Überzeugung, dass ER ein verdammter Arsch ist!.
Besonders nach dem Gespräch mit Lana am Donnerstag.

Eigentlich hätte Er wieder bei uns auf dem Flur Unterricht gehabt.
Doch er war mal wieder nicht in der Schule aufgetaucht.

Manchmal wollte ich ihn einfach nur anschreien und ausflippen.
Ihn am liebsten Eine klatschen.

der Vormittagsunterricht war beendet gewesen.
Vanessa und ich hatte auf dem Stromkasten am Schulparkplatz gesessen
und Eine geraucht.
Wir hatten noch Nachmittagsunterricht.
Lana kam mit dem Fahrrad auf uns zu.

"Frag sie mal, wo Er ist", hatte ich zu Vanessa gesagt.
"Lana, ich soll dich fragen wo er ist!", brüllte Vanessa.
So doch nicht!.

"Von wem?", Lana hatte vor uns angehalten und war von ihrem Rad gestiegen.
Sie ging mit ihm in eine Klasse.
Und es hatte immer so ausgesehen, als würden sich die beiden gut verstehen.

"Sollte ich jetzt gefragt werden oder nicht?", fragte sie.
"Keine Ahnung", ich zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß auch gar nicht wo er ist, ist mir auch egal", meinte sie leicht schnippisch.
"Wieso? Ich dachte ihr seit so dicke", hatte ich gesagt.

"Er nervt mich total", sagte Lana.
Sie erzählte, er würde sich immer aufführen wie der letzte Arsch.
Er sollte sogar gesagt haben, er würde jedes Mädchen kriegen, das er will.

Na ganz Klasse.
Hatte er an mir ja prächtig bewiesen.

"Er ist einfach ein Arsch", stellte Lana fest.

"Ja, dass habe ich auch schon gemerkt".
Ich erschrack ein bisschen vor mir selbst.
Davor, dass ich ihn ein bisschen hasste und so abfällig von ihm sprach.

Hatte ich etwa tatsächlich eingesehen, wie er wirklich war?
Das er ein verdammtes Arschloch war?


'cause now my ex is officially dead.
[The Pretty Reckless]

_______________________

& plötzlich war ich an diesem Sonntag gar nicht mehr so einsichtig.
Irgendwie sehnte ich mich doch wieder nach ihm.
Danach, wie lieb er doch gewesen war.

Ich stritt mich gar mit mir selbst.
Ein Teil von mir hasste ihn, bezeichnete ihn als Arsch.
Ein anderer Teil sah nur die liebevollen Dinge die er zu mir gesagt hatte.

Eine Szene aus der GossipGirl-Serie, die ich jeden Sonntag sah hatte mich verdammt an ihn erinnert.
In dieser Szene dreht sich Jenny von Nate weg.
Nate hält Jenny am Arm zurück, zieht sie zu sich heran und küsst sie.

So wie er es damals, am 15 Januar mit mir gemacht hatte.
Genauso.

Anton's Interresse.

Verfasst: 1 Mai 2010

I'm not gonna cry, about a so stupid guy.
A guy who thinks he's all about.

[Avril Lavigne]


Eigentlich hatte ich gedacht, Anton hätte mich nur ausgenutzt.
Seit dem Horror-Unfall bei dem Freunde von uns starben und nur meine ehemalige beste Freundin Courtney & ein Mädchen mit dem Anton und ich mal in einer Klasse waren überlebten.

Anton hatte mich direkt nach der Unfall-Nacht angeschrieben gehabt.
So hatte sich der Kontakt zwischen uns aufgebaut. Über eine Woche hatten wir jeden Tag miteinander geschrieben. Kamen meiner Meinung nach wirklich gut miteinander aus.

Dann war ich drei Tage krank gewesen und nicht am Computer.
Während dieser Zeit war Courtney schon aus dem Krankenhaus gekommen und das andere Mädchen war aus dem Koma aufgewacht. Auch ihr ging es gut.

Und Anton schrieb nicht mehr.
Ich war der Meinung er habe mich tatsächlich nur ausgenutzt um an Informationen zu kommen.
Wie naiv ich doch war.

Eventuell hatte ich mich aber auch nur getäuscht.
Denn er schrieb tatsächlich wieder.
Allerdings nicht ohne Hintergedanken.

You know I'm not gonna cry, about a so stupid guy. A guy who thinks he's all about [Avril Lavigne]

Diese Zeilen standen in der Away meines Messengers.
Sie waren nicht an Anton gerichtet. Sondern an IHN.
Er war mir gerade wie das letzte Arschloch vorgekommen.

Anton schrieb also.
Ganz normal fing er mit "Hey" an.


Anton. ‎(30.04.2010 17:04):
welchen typen meinst du mit deiner away?


Lucy. ‎(30.04.2010 17:04):
wieso fragst du ?

Anton. ‎(30.04.2010 17:05):
interessiert mich


Es interessierte ihn also.
Das war irgendwie ungewohnt von ihm.
Ja, es war immer noch sehr komisch wieder mit ihm Kontakt zu haben.
Vorallem nach allem was gewesen war.


Anton. ‎(30.04.2010 17:09):
hab zwar ne idee.. aber egal

Lucy. ‎(30.04.2010 17:10):
lass hören.

Anton. ‎(30.04.2010 17:10):
mich vielleicht?


Daher wehte also der Wind. Anton fühlte sich doch allen Ernstes von diesen Zeilen angesprochen!.
Es hatte ihn also nur deswegen interessiert, weil er sich angesprochen gefühlt hatte.


Lucy. ‎(30.04.2010 17:11):
also, ich enttäusch dich ja nur wirklich ungern. aber die zeiten in denen sich bei mir alles nur um dich dreht. die gibts nicht mehr.

Anton. ‎(30.04.2010 17:11):
gut

Lucy. ‎(30.04.2010 17:11):
allerdings.


Wir alberten noch ein paar Minuten, danach war das Thema schon erledigt.
Er war ja nicht gemeint.

Streit mit Kara.

Verfasst: 1 Mai 2010.


Auf Kara war ich schon erheblich lange sauer.
Ich hatte es ihr nicht verziehen, dass sie mir verschwiegen hatte das ER die Sache mit mir beenden wollte.
Sie hatte es verdammt noch mal gewusst. Und geschwiegen.
Es mir eiskalt nicht gesagt.
Es war Monate her, doch sauer war ich immer noch.
Vorallem verletzt.
Warum hatte sie es mir nicht gesagt?

Dazu kommt, dass Kara eine eher komplizierte Art an sich hat und man nicht immer einfach mit ihr umgehen kann.
Langsam ging mir ihr Verhalten ziemlich gegen den Strich.
Sie sagte immer, sie würde mich so lieb haben.
Doch von dieser Liebe spürte ich nichts.
Sie war nie für mich da, wenn ich sie brauchte....

Als ich mit Ihm zusammen war, hatte sie gesagt, es wäre so schön gewesen mich endlich glücklich zu sehen.
Sie würde Ihm sein Leben zur Hölle machen wenn er mir weh tun würde.
Er hatte mir weh getan.
Sie hatte nichts getan.
Ihn sogar noch gedeckt, im engeren Sinne.

Schon lange hatte ich das Gefühl von ihr ausgenutzt zu werden.
Ständig schrieb sie Hausaufgaben ab, Ausarbeitungen sollte ich ihr mit ausdrucken usw usw usw.
Ich machte also die ganze Arbeit, während sie sich schöne Stunden machen konnte.
Das sah ich irgendwie nicht ein.

Dann kam Freitag der springende Punkt.
Wir hatten Musik.
Ich war so stolz endlich eine 3 geschrieben zu haben.
So untalentiert, wie ich in Musik nunmal war.
Ich hoffte nun auch auf eine bessere Note im Zeugniss.
Es wäre das Abschlusszeugniss, da durften keine Patzer passieren.

Kara viel auf, dass wir eine Frage gleich beantwortet hatten.
Ich hatte einen Punkt bekommen, sie nicht.
Sie hatte die Arbeiten genommen und war nach vorn zur Lehrerin gegangen.
"Achso, es ist falsch", hatte diese gesagt.
Ich war aufgestanden und nach vorne geeilt.
Die Musiklehrerin hatte mir einen Punkt wieder abgezogen.
Verdammt!.
Ich war leicht sauer. Ich hatte mich doch so gefreut.

"Man Kara, wärst du da jetzt nicht hingegangen, dann hätte ich den Punkt noch", hatte ich gesagt.
"Heul nicht rum wegen einem Punkt", zickte sie.
Wer war denn wegen einem fehlendem Punkt nach vorne gegangen und hatte protestiert?
"Es geht ums Prinzip!", ich wurde auch zickiger.
"Halt die Fresse und heul nicht", meinte sie.
Dann schrieb sie weiter meine BioHausarbeit ab.

"Das hätte ich auch gerne wieder", sagte ich und nahm mir den Zettel.
"Was pisst du dich jetzt an wegen dem einen Punkt man!?", sie wurde lauter.
"Kara, darum geht es mir gar nicht!", auch ich hob die Stimme.
"Ich mach mir die scheiß Arbeit und du schreibst das mal eben ab, das seh ich nicht ein!", ich war so sauer.
Wegen allem.
"Ja, heul nicht".
Danach hatte sie an diesem Tag kein Wort mehr mit mir geredet.

In den Pausen in denen wir sonst zusammen rauchen gingen hatte ich sie alleine gehen lassen.
Vanessa war auf meiner Seite gewesen. Ich hatte sie mitgenommen und war mit Gustav und Julius mitgegangen.
Die Beiden rauchten immer bei der Oberstufe.
Dort hatte ich letzte Woche schon mit den Jungs geraucht als Kara und Vanessa auf der Beerdigung von einem der Unfallopfer waren.
An diesem Tag schon hatte ich dort den Großen mit der Mütze und dem Rucksack angetroffen.
Dieses mal wieder.
Wenigstens etwas, das mir den Tag versüßte.

Doch diese Süße hielt nicht lange an.
Später erfuhr ich von Isa, dass Kara heftig über mich gelästert hatte.
Das tat sie nicht zum ersten Mal, sondern öfter wenn ich nicht bei ihr war.
Dies war auch etwas, das mich mächtig an ihr aufregte.

Isa tat das ganze richtig leid, sie war total geschockt über Karas Verhalten gewesen.

Später bekam ich am Computer noch Nachricht von Kara.
In meiner Away hatte ich "Schnauze voll" stehen gehabt.
Sie hatte es gleich so aufgefasst, als wäre es an sie gerichtet gewesen.
Heftig hatte sie mich angeschrieben.

Sie hätte die Schnauze voll von mir.
Von meinen Problemen.
Meine Esstörrung fand sie ekelhaft und mein Problem mit dem Ritzen assozial.
Sie warf mir vor, ich bräuchte nur Aufmerksamkeit.
Ich solle doch mal einsehen, dass ich Hilfe bräuchte.
Sie würde sich ständig den Arsch für mich aufreißen.
Hätte mit Ihm und mit Anton geredet.
Alles nur für mich.

Fein zu wissen, wie eine "gute Freundin" über meine Probleme denkt.
Ich weiß schon, warum ich keine beste Freundin habe ...

Und wirklich toll hatte sie mit Ihm geredet, sie hatte ihn doch gedeckt und mir alles verschwiegen!.
Und vor Anton hatte sie mich auch nur schlecht gemacht ...

Eine wirklich tolle Freundin, meine Kara.

Panikattacke.

Verfasst: 1 Mai 2010.


Es war gestern, so gegen Abend.

Meiner Erziehungsberechtigten war eingefallen, dass sie noch etwas einkaufen musste. Ich war mit ihr mitgefahren. Vorher hatte ich in meinem Zimmer gesessen, ich war schon wieder krank. Mein Kaninchen war durch's Zimmer gelaufen, wie immer wenn ich da war.

Beim Einkaufen schritt ich das Regal mit dem Katzenfutter ab. Die Futtersorten las ich vor. Rind und Huhn. Fisch und Gemüse. Kaninchen und Tomate.
Kaninchen.
Kaninchen.
Kaninchen.
Mein Kater bekam nie Futter mit Kaninchen zu fressen. Da bin ich gegen. Meine Tiere verstanden sich gut. Aber jetzt fiel es mir ein. Ich hatte vergessen, dass Kaninchen wieder einzusperren. Und der Kater war auch im Haus. Der hatte erst gestern dem Schäferhund von nebenan auf die Nase gehauen. So dolle, dass der viel größere Hund angefangen hatte zu Bluten.
Jetzt war der Kater mit dem schutzlosen Kaninchen unbeaufsichtigt alleine zu Hause.
Nur, weil ich so dumm gewesen war, dass Kaninchen nicht wieder einzusperren.

Ich bekam leichte Panik, hätte fast zu weinen begonnen. In meinem Kopf hatte sich alles gedreht. Ich hatte die Tiere gesehen. Blut.

Auf dem schnellsten Weg waren wir zurück gefahren, ich hatte mich kaum getraut, dass Haus zu betreten. Ich hatte solche Angst vor einer Horror-Szene.

Der Kater war nicht unten. Ich stürzte die Treppe hinauf und in mein Zimmer.
Daran, dass ich krank war und mich schonen sollte hatte ich schon nicht mehr gedacht.
Der Kater schlich durch mein Zimmer. Das Kaninchen war nicht zu sehen. Es hatte sich hinter dem Sofa versteckt. Ich hoffte so sehr, dass es unverletzt war. Der Kater rannte hin, stupste mit der Pofte nach dem kleineren Tier. Ich hatte die Katze angeschrien, in Panik und damit das Kaninchen erschreckt. Es sauste direkt unters Bett.
Der Kater hinter her.

Ich schrie noch heftiger. Zitterte. Legte mich vors Bett und versuchte den Kater zu fassen. Ich bekam ihn zu greifen, zog ihn hervor und warf ihn aus dem Zimmer. Dann lockte ich das Kaninchen aus seinem Versteck heraus. Ich zitterte am ganzen Körper. Aufrecht stehen war fast unmöglich. Das Kaninchen war unverletzt. Ich hob es auf den Arm und setzte es in seinen geschützten Käfig.
Es war alles in Ordnung.
Nichts war passiert.
Kein Blut.
Keine Leichen.

Ich konnte nicht mehr laufen, so sehr zitterte ich. Ich stüzte mich an der Wand ab um nicht zusammen zu sinken, auf der Treppe wäre es fast passiert. Die Beine waren mir weg gesackt. Ich hatte kein Gefühl mehr darin.
Irgendwie hatte ich es in die Küche geschafft.
Mich mit beiden Armen noch so gut es ging abgestüzt. Auch diese wollten schon nicht mehr.
Ich zitterte so schrecklich.

unerkannt.


Katrin beobachtete sich im Spiegel. Ihre Mimik war unbewegt, die Augen kalt. Sie kannte sich kaum wieder.


[Fünf-Sterne-Kerle inklusive].