Willkommen in meinem Leben




Deine meine unsere


Verfasst 31. Oktober 2012


Es ist schon einige Zeit her,
Es war irgendwann im Sommer.
Janins Geburtstag hatte angestanden,
Nico und ich waren eingeladen gewesen.

Ich hatte mit Nico darüber am Telefon gesprochen.
Er hatte an besagten Datum aber arbeiten müssen.
Er konnte also nicht mitkommen.

Und dann hatte Nico diesen einen Satz gesagt.
Den werde ich wohl ao schnell nicht wieder vergessen.
Zu fassungslos war ixh damals gewesen.

"Schade eigentlich, mit deinen Freunden machen wir so wenig, du kommst bei meinen Freunden ja auch immer mit"

Seine Freunde? 
Seine Freunde waren nach fast zwei Jahren auxh mittlerweile meine Freunde geworden.
Zumindest hatte ich das gedacht.

Es war nur wenige Abende weniger gewesen.
Wir waren zum See gefahren.
Nico, seine Freunde und ich.
Noah, Josh, Nate und Patrick.

Patrick und ich waren nicht mit schwimmen gewesen.
Mir war es zu kalt und mit dem ausziehen hatte ich es sowieso nicht so.

Mit Patrick hatte ich auf einer Decke am Ufer gesessen,
Während die anderen im Wasser umher paddelten.

Ich hatte Patrick von dem Telefonat erzählt.
Seine Reaktion darauf war so zucker gewesen,
Man kann sie kaum beschreiben.

Er saß da im Mondschein und murmelte vor sich hin.
"Also eigentlich dachte ich, wir wären schon Freunde"

Eben das dachte ich auch.
Gerade mit Patrick verstand ich mich unheimlich gut.
Auch wenn ich ihn anfangs nicht mochte.
Er war sehr kräftig gebaut und manchmal ziemlich nervig,
Aber auch genauso lieb.
Immerhin hielt er mir die Haare beim Kotzen.
Das taten nicht viele.

Auch Noah hatte ich im Laufe des Abends davon erzählt.
Auch er war erstaunt über Nicos Aussage gewesen.
Und Noah hatte das beste Beispiel gebracht um zu verdeutlichen,
Dass ich tatsächlich  dazu gehörte.

"Wenn du irgendwen anrufst um zu fragen, was geht und wer alles dabei ist, dann heisst es immer Lucy und Nico und Noah und seine Freundin"

Da hatte er recht. 
Noahs Beziehungen dauerten meist nur wenige Monate.
Noah war also immer Plus 1
Die Namen seiner Freundinnen sagte kaum jemanden.
Manche merkten sich diese nicht einmal.

Mich kannte jeder.
Ich war nicht Nico Plus1
Ich war Lucy.


Weihnachtsphobie

Verfasst: 30. Oktober 2012

Seit Anfang Oktober steht bereits die Weihnachtsschokolade in den Regalen der Läden.
Mittlerweile gibt es schon Adventskalender und Ikea erstickt in Weihnachtsdeko.
Auf den Herbstmärkten der umliegenden Orte laufen Weihnachtsmänner und Engel
 herum.

Wir haben Oktober!

Diese viel zu frühe Vorweihnachtszeit macht mich Jahr für Jahr wahnsinniger.

Und dieses Jahr war es besonders schlimm.
Es scheint alles viel früher und virl erschlagender zu kommen.
Und viel erschreckender ist noch,
Dass schon fast wieder ein Jahr herum ist.

Weihnachten wird bei uns immer im großen Rahmen gefeiert.
Die Familie kommt zum Essen und zu der Bescherung
Und danach stoßen Nachbarn dazu.

Eigentlich ist das ganze immer ein nettes Beieinander
Und ich schaff es tatsächlich irgendwann mich darauf zu freuen
Und arbeite voller Elan an den Vorbereitungen mit.

Besonders die Weihnachtseinkäufe machen mir großen Spaß.
Gedanken machen, wer bekommt was?
Besorgungen erledigen, Geschenke einpacken und bis Heillig Abend irgendwo verstecken.
Und dann das verschenken.
Das tat ich vorallem gerne.

Dennoch war es jedes verdammte Jahr das gleiche.
Meistens irgendwann im Verlauf des 24. Dezembers bevor es richtig los geht.
Mein vater schrie mich an, weil ich wieder irgendwas falsch machte und sowieso zu nichts zu gebrauchen wäre.
Oder meine Mutter überschüttete mich mit Vorwürfen anstatt einmal zu sehen,
Wie sehr ich mich bemühte.
Oder die Streitigkeiten zwischen meinet Mutter und mir schaukelten sich so hoch,
Bis wir wieder gar nicht mehr miteinander sprachen.

Dann war meine Weihnachtsstimmung sowieso wieder im Arsch.
Es war einfach jedes Jahr das gleiche.

Und dann gabs da jetzt auch noch Nico.
Nico der meine Familie sowieso nicht mochte
Und immer nur unter großem Protest zu mir nach Hause kam,
Oder es einfach gleich bleiben ließ.
Nico der sich sowieso lieber irgendwo besaufen würde.

Nico der vergsngenen Heillig Abend das letzte msl gesagt hatte,
Dass er mich liebt.

Und genau aus diesem Grund graute es mir dieses Jahr besonders vor Weihnachten.
Was, wenn Nico es bis dieses Weihnachten immer noch nicht gesagt hatte?
Dann wäre ich ein ganzes Jahr bei einem Typen geblieben in dem ich nicht mehr gewusst hatte,
Ob er mich noch liebt.
Ziemlich erbärmlich.

Ich hatte tatsächlich schon überlegt,
Nico nach dem Heillig Abend zu verlassen,
Wenn er es bis dahin nicht gesagt hätte.
Ich bezweifelte ehrlich gesagt stark,
Dass er es tun würde.
Was noch viel trauriger war,
Als die gesamte Situation eh schon ist.

Tatsächlich war mir auch schon der Gedanke gekommen,
Erst gar kein Geshenk für Nico zu besorgen.

Aber das alles würde ich sowieso nicht übers Herz bringen.
Wahrscheinlich nicht.

Merry Christmas ...


Tut mir leid

Verfasst:28.Okzober 2012

Es tut mir leid, dass ich dir so viel Ärger mache.
Es tut mir leid, dass ich mecker.
Es tut mir leid, dass ich deine Meinung nicht immer teilen kann.
Es tut mr leid, dass ich bei dir sein möchte.
Es tut mir leid, dass ich in den Arm genommen werden möchte.
Es tut mir leid, dass ich sauer bin, wenn du mich verärgerst.
Es tut mir leid, dass ich traurig bin, wenn ich dich nicht sehen kann.
Es tut mir leid, dass du mich nicht lieben kannst.

Schatzi

verfasst: 26. Oktober 2012


"Schatzi?", fragte Nico als er sich neben mir auf's Bett setzte.
Ich wurde hellhörig.
Es kam nicht oft vor,
Dass Nico mich mit einem Kosenamen benannte.
Während ich es bei ihm fast nur tat.

Ich sah Nico noch neben mir sitzen,
Es war damals bei Vin gewesen.
Nico hatte sich beschwert,
Dass ich andere immer mit Kosenamen betitelte,
Nur ihn nicht.
Seitdem tat ich es fast auschließlich.
Nico tat es so gut wie nie.

Und gerade in der monentanen Situation,
Fand ich es sehr wunderlich, dass er es tat.

"Ja?"  hatte ich gesagt.
Hoffentlich hatte mir die Verwunderung nicht ins Gesicht geschrieben gestanden.
Sie würde bitter enttäuscht werden.

"Darf ich mir eine Kippe von dir nehmen?", Fragte Nico mit Engelszungen.

ich war so enttäuscht gewesen, dass mir nichts besseres einfiel als Ja zu sagen.

In ewiger Liebe

Verfasst: 25 Oktober 2012


Die Nächte sind lang und ann kommt Langeweile auf.
Die Songs die ich momentan rauf und runter hörte,
Hatte ich mitlerweile auch schon tot gehört.
Es war einfach nichts mehr dabei,
Was mich noch gereizt hätte.
Selbst auf Spotify,
Lies sich nichts mehr finden.

Bis mir eine Idee kam.
Ich hatte zwar zweifel gehabt,
Dass ich diese Band auf Spotify finden würde,
Hatte aber ich hatte dennoch gesucht.

Es war schon spät in der Nacht gewesen
Und die Müdigkeit schlich sich auch langsam in meine Knochen.
Das war wohl auxh der Grund dafür,
Dass ich glaubte nur ein Live-Album gefunden zu haben.
Immerhin.

Ich wählte an.
Kreischende Teewnager tönten durch meine Kopfhörer.
Dieses alt bekannte Kreischen.
Die Musik begann zu spielen.

Ich bekam Gänsehaut.
Gänsehaut am ganzen Körper.
Sie war unerklärlich,
Aber nach all den Jahren noch da.

Dann begann BK zu singen.
Seine Stimme war mir immer noch so vertraut.
Die Gänsehaut wurde nicht besser.
Sie setzte immer wieder neu an
Und wurde immer schlimmer.

Ich kannte immer noch jede Melodie,
Jeden Song auswendig.
Ich sang mit.

Irgendwie war ich darüber erschrocken gewesen.
Darüber das ich noch jede einzelne Zeile kannte.
Und darüber das meine Emotionen so hin und her geschleudert wurden.

Ich hatte BK und die ganze Band nie wirklich vergessen,
Sie waren immer irgendwo ein Teil von mir gewesen.
Tief in meinem Herzen.
Nie hatte ich sie vergessen.

Und jetzt befand ich mich in einem Gefühlsrausch,
Gemischt von Euphorie, Tränen und purer Freude.

Ich konnte nicht genug davon bekommen.
ich hörte einen Song nach dem anderen.
Jede Zeile war noch in meinem Kopf.
Ich konnte es kaum fassen.


Trennung von Nico [12]

Verfasst: 22. Oktober 2012



Verena hatte Nico geraten nicht zu mir zu fahren.
Hatte Nico mir berichtet.
Sie hätte Angst gehabt, das er enttäuscht worden wäre.
Das er nicht das bekommen würde,
was er sich erhofft hatte.

Nico und ich hatten solange geredet,
dass Nico den letzten Zug verpasst hatte.

Meine Mutter war einmal ins Zimmer gekommen,
sie hatte gefragt ob nico bleiben würde.
Nico hatte gesagt, er würde gleich wieder fahren.

"Kann ich Mutti anrufen?", hatte Nico gefragt.
Da kein Zug mehr fuhr, würde sie ihn abholen müssen.

Ich gab Nico wortlos ein Telefon.
Er begann zu wählen.

"Und wenn du bleibst?", hatte ich gefragt.

Nico ignorierte die Tasten des Telefons und sah mich an.

"Wie?", hatte er gefragt.

"Du kannst bleiben, wenn du magst", hatte ich zaghaft gesagt.

"Willst du das?", fragte Nico.

"Ja".

Nico hatte das Telefon beiseite gelegt.
Er hatte Verena und seiner Mutter eine SMS geschrieben.
Damit sie wussten wo er war.


Nico blieb also.
Bei mir.
Über Nacht.

"Hast du Hunger?", fragte ich ihn.

Nico hatte mir erzählt, dass er in den letzten Tagen kaum etwas gegessen hatte.

Er hatte genickt.

Meine Eltern schliefen schon.

Wir waren gemeinsam in die Küche gegangen.
Ich hatte den Rest des Abendessens meiner Eltern in die Mikrowelle gestellt.
Labskaus.
Nico aß das so gerne.

Spiegeleier hatte ich schnell in der Pfanne gemacht
und Nico den dampfenden Teller vorgesetzt.

Es blieb nichts davon übrig.
Nico war völlig ausgehungert gewesen.

Langsam lies auch sein Zittern nach und sein Gesicht war nicht mehr so blass.

Wir hatten uns ins Bett gelegt.
Es war wie damals, als wir zum ersten Mal eine Nacht miteinander verbracht hatten.
Irgendwie verklemmt und vorsichtig.

Nico hatte auf der rechten Bettseite gelegen, ich auf der linken,
Mit den Gesichtern hatten wir zueinander gelegen,
mit großem Abstand.

"Kuscheln ist nicht drin oder?", flüsterte er.
Nico war damals so unglaublich verkuschelt gewesen.
"Noch nicht", wehrte ich ihn ab,

Ich musste meine Gefühle ersteinmal wieder sortieren.
So viel Nähe war mir dann doch zu viel.
Mit Nähe hatte ich sowieso so ein Problem.

"Ein Kuss?", versuchte Nico es.
Die Frage kam so zörgerlich und schüchtern.
Aber sie schrie nach Liebe und verbarg so viel Schmerz.

Den Kuss hatte ich zugelassen.
Ich hatte es vermisst ihn zu küssen.

Während wir schliefen, hatten wir uns an den Händen gehalten.
Ganz kitschig.
Aber die einzige Nähe die ich zulies.

Wir waren wieder zusammen.

Trennung von Nico [11]

Verfasst: 21. Oktober 2012


Und dann kam der Tag, der dem ganzen eine Wendung geben sollte.
Freitag, der 21 Oktober 2011.

Gegen Abend war wieder der grüne Punkt hinter Nico's Namen verschwunden.
Und er kam und kam nicht wieder.
Nico blieb offline.

Es war schon spät als es an der Haustür klingelte.
Ich zuckte zusammen, in mir brach Panik aus und ich begann zu beten.
Ich hörte Füße die Treppe hoch steigen.

nein, bitte, bitte, nein.

Dann öffnete sich meine Zimmertür.

nein, bitte, bitte, nein.

Meine Mutter steckte ihren Kopf herein.

Ich war erleichtert, obwohl, nicht ganz.

"Nico steht draußen, der ist völlig außer atem", waren ihre Worte.
Ich hatte nichts dazu gesagt.
"Kommst du runter?", fragte sie mich.

"Schick ihn hoch", hatte ich gesagt.

Sie verschwand aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Die Füße trabten die Treppe wieder hinab.
Stille.
Dann wieder Füße auf der Treppe.
Ein Klopfen an meiner Tür
und Nico in meinem Zimmer.

Blass, Augenringe, hechelnd.
Aber geduscht.

Ich hatte nichts gesagt.

"Darf ich erstmal Luftholen, bevor du irgendwas sagst?", er japste wirklich nur nach Luft.

Kam mir recht, ich hatte sowieso nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen.

Nico lies seine Jacke an und setzte sich auf die vordere Kante meines Bettes.
Ich saß am Kopfende.

Er brauchte einige Minuten um sich zu fangen.

"Ich hab nach gedacht", begann er.
"Ich habe eine Menge falsch gemacht. Ich habe alles als selbstverständlich gesehen. Das tut mir leid. Ich will alles besser machen. Ich liebe dich. Und ich weiß das du mich auch liebst".

Ich schwieg.
Ich fand Nico's Ansprache irgendwie ganz süß, aber irgendwie ein bisschen übertrieben.

Wenn ich mir jetzt so nach einem Jahr, das ganze noch einmal durch den Kopf gehen lasse,
denke ich, dass diese Zeilen, die Nico damals gesagt hat, völlig fehl am Platz waren.
Wie eine Geschichte die völlig verschoben ist.
Eine Geschichte deren Ende plötzlich mitten im Kapitel steht.
Denn die Zeilen, die Nico damals so verzweifelt über die Lippen brachte,
sind die Zeilen, die zur heutigen Zeit mal verdammt angebracht wären.

Aber, zurück zu damals.

Nico und ich hatten geredet,
über das was in den vergangenen Tagen passiert war.
Wie es Opa ging,
der Mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus gekommen war.
Wie es mir ging.
Und wie es Nico ging.

Nico zitterte die ganze Zeit über am ganzen Körper.
Seine Kraft schien völlig verbraucht zu sein.
Er tat mir leid.
Ich hatte ihn in den Arm nehmen und ihm über den Kopf streichen wollen.
Mein armer kleiner Schatz.

Trennung von Nico [10]

Verfasst: 21 Oktober 2012




Den Brief hatte ich auf meinem Bett abgelegt.
Die Blumen versorgte ich mit einer Vase und verfachtete sie dann auf meine Fensterbank.

Nico tippte ich eine Nachricht.
"Habs gefunden".

Erst dann öffnete ich das Stückpapier.

Ich geb uns nicht auf!

Man sagt man weiß nicht was Liebe ist bis man sie verliert und das stimmt.

Ich habe viele Fehler gemacht und das tut mir leid.

Wenn wir beide an der Bziehung arbeiten kriegen wir das wieder hin, wir lieben uns doch.

Lass uns neu anfangen.

Ich liebe dich...


Der Brief war unwahrscheinlich süß gewesen.
Auch wenn man Nico's krakelige Schrift manchmal nur schwer lesen konnte.
Und wenn ich ihn heute lese kommen mir die Tränen.
Und ich frage mich, wo der Nico hin ist, der diese Zeilen verfasst hat.
Aber es geht jetzt nicht um heute, es geht um damals.

Ich hatte nicht gewusst, was ich mit diesem Brief und diesen Zeilen anfangen sollte.
Es war so romantisch, auf eine schmerzvolle Art und Weise.
Ich beschloss das ganze zu ignorieren.
Das war immerhin das einfachste.

Außerdem war ich breit.

Meine Mutter hatte die Blumen spät am Abend noch gesehen,
als sie in mein Zimmer gekommen war.

Meine roten Augen waren zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise schon verschwunden gewesen.

"Wo kommen die denn her?", hatte sie mich gefragt.
"Die wird Nico vor die Tür gelegt haben", hatte ich geantwortet.


Am nächsten Tag hatte ich Verena kontaktiert.
Sie war Nico's beste Freundin.
Ich hatte einfach wissen wollen, wie es ihm ging.
Ich wollte, das sie auf ihn aufpasste.

Verena schrieb nichts gutes.
Nico würde sein Bett kaum verlassen,
hätte seit Tagen nicht geduscht,
würde kaum essen,
mein Kissen, welches er so verteidigt hatte,
nur selten los lassen.
Er würde überhaupt den ganzen Tag wie ein Fötus auf seinem Bett herum liegen
und nur sehr wenig reden.

Outsch.
Das zu lesen hatte wirklich weh getan.
Nico ging es so verdammt dreckig.

Und mir?
Wie ging es mir?
Gut?
Schlecht?
Ich hatte es nicht einmal gewusst.
Ich lies den Schmerz, den ich eigentlich spüren müsste,
nicht an mich heran.
Die Tränen schluckte ich herunte.
Und reden tat ich auch mit niemandem.

Ging es tatsächlich ohne Nico?
Oder war es nur dieser kruze Zeitraum,
in dem alles okay zu sein schien,

Wann würde ich zusammen brechen?
Würde ich das überhaupt?

Spurlos ging die ganze Sache schließlich auch nicht an mir vorbei.

Trennung von Nico [9]

Verfasst: 20 Oktober 2012


Das ungute Gefühl hatte ich schnell vertrieben.
Immerhin befand ich mich in keinem schlechten Film, keinem Liebesdrama.
Auch wenn es vielleicht so aussah und sich so anfühlte.

Meine Mutter war aus dem Haus und würde nicht so schnell wieder kommen.
Mein Vater hatte sich in sein Büro verzogen und merkte sowieso nichts.

Ich hatte das Gras aus meinem Versteck geangelt.
Ich hatte nur ein bisschen herunter kommen wollen.
Kläglich hatte ich versucht mir einen Joint zu drehen.
Er war eher ekig und flach geworden,
aber rauchbar.

Nico hatte das sonst immer gemacht.

Ich nahm mir ein Feuer und schlich leise herunter in den Wintergarten.
Außer im Büro und dort durfte im Haus sonst nicht geraucht werden.
Erst recht nicht das, was ich nun hatte rauchen wollen.

Ich öffnete die Tür des Wintergartens, damit der Geruch so schnell wie möglich wieder verschwand.

Es war doch schwieriger als gedacht, meine Konstruktion zu rauchen,
aber es ging.
Und es tat gut.

Die Überreste und alle Beweise lies ich verschwinden,
nahm mir eine Tafel Schokolade aus dem Süßigkeitenschrank und verschwand wieder in meinem Zimmer.
Mit der Schokolade und dem Laütop zurück in mein Bett.

Kifferhunger sei Dank, mein Magen hatte sich gefreut.
Kein Wunder das Magersüchtige in Amerika den Stoff verschrieben bekamen.

Es dauerte nicht lange, da leuchtete der grüne Punkt hinter Nico's Namen im Chat wieder auf. 24

Und dierekt bekam ich Nachricht von ihm.

"Guck mal vor deine Haustür".
"Warum?", schrieb ich zurück.

Ich betete, dass er nicht dort stehen würde.
Ich wollte gar nicht aufstehen,
nicht nur weil ich Angst hatte, Nico würde tatsächlich dort stehen.
Smpartphone sei Dank.
Ich war einfach breit, meine Augen waren rot und meine Bewegungskoordinisation war nicht mehr die beste.
Wenn mein Vater nun doch aus seinem Büro kommen würde und mich so sehen würde,
würde es in einer Katastrophe enden.

"Sieh einfach nach", schrieb Nico zurück.

Ich hatte keine Wahl.
Ich musste gehen.
Ich schlug die Bettdecke zurück, krabbelte aus dem Bett, verließ mein Zimmer und schlich die Treppe herunter.

Die haustür hatte im dunkeln gelegen,
hätte Nico dort gestanden, wäre der Bewegungsmelder angegangen.
Vielleicht war Nico auch so schlau und war um die Ecke getreten
um nicht vom Licht erfasst zu werden.

Als ich näher an die Haustür heran kam,
konnte ich durch das raue Glas etwas erkennen.
Allerdings nicht viel.
Etwas helles, unförmiges. 47.

Ich öffnete vorsichtig.
Und ich tat genau das, was ich in schlechten immer verfluchte, in solchen Szenen.
Ich sah natürlich nicht nach unten sondern ersteinmal in alle anderen Himmelsrichtungen.
Vielleicht war Nico doch irgendwo.
War er aber nicht.
Dann sah ich nach unten.

Vor meinen Füßen lag ein Strauß meiner Lieblingsblumen,
weiße Lillien,
Und darunter ein zusammen gefaltetes Stück Papier.

Ich schnappte mir den Kram,
sah mich noch einmal um und schloss die Tür.


Trennung von Nico [8]

Verfasst: 20 Oktober 2012


Oma schien noch unter Schok zu stehen,
als ich ihr "Hallo" gesagt hatte,
war sie zusammen gezuckt.

Sie wusste, dass ich immer durch den Keller kam,
wenn mir niemand öffnete, manchmal versuchte ich es nicht einmal an der Tür.

ich hatte mich an den Gartentisch gesetzt und eine geraucht,
sie hatte sich zu mir gesetzt und mir noch einmal alles erzählt.

Ich hatte kaum ausgesprochen, dass das ganze noch im Krankenhaus enden würde,
da klingelte das Telefon schon.

Wie erwartet war es meine Mutter gewesen.
Sie würde herkommen, Oma und ich sollten schon einmal eine Tasche fürs Krankenhaus packen.
Opa war von dem Hausarzt dierekt in einen Krankenwagen verfrachtet worden.
Es war vorraussehbar, das er dort einige Nächte bleiben würde.

Oma und ich begannen die Tasche zu packen, wenige Minuten später stand meine Mutter in der Tür.
Wir räumten die letzten Sachen ein.

Ich verzog mich in die Küche und schmierte schnell ein paar Stullen.
Oma hatte an diesem Tag auch noch nichts gegessen,
das Mittagessen war unter diesen Umständen ausgefallen,
und bevor sie mir auch noch umkippte, stopfte ich sie lieber mit Brot voll.
Das gleiche galt bei meiner Mutter mit ihrer Diabetes.

Das ich seit Montag nichts mehr gegessen hatte,
verdrängte ich.

Und da kam Nico wieder ins Spiel.
Als ich im Auto saß, auf dem Weg ins Krankenhaus,
war ich so durcheinander gewesen,
dass ich Nico eine SMS geschrieben hatte.

Ich hatte ihm geschrieben was passiert war.
Und als hätte Nico auf seinem Handy gelegen,
kam sofort eine SMS zurück.

Er bot dierekt an ob er herkommen sollte und fragte wie es Opa ginge.

Opa hatte Nico immer sehr gemocht.
Nico hatte auf den Familienfeiern immer Opa's Kriegsgeschichten anhören müssen.
Immer und immer wieder.
Nico kannte sie schon fast auswendig.  34

Im Krankenhaus ging alles drunter und drüber,
Opa lag in einem dieser unbequemen Schiebebetten in einem Behandlungsraum,
als die Ärztin endlich kam,
waren Oma und ich in den Aufenthaltsraum verschwunden
und zwischendurch mal eine rauchen gewesen.

Stundenlang hatten wir in diesem Krankenhaus gesessen,
sogar mein Vater war noch kurz vorbei gekommen.

Erst am späten Nachmittag waren wir wieder zu Hause,
Oma setzen wir erst ab und redeten mindestens eine halbe Stunde auf sie ein,
dass sie gleich zum Abendessen rüber kommen sollte.
Opa hatte wie erwartet bleiben müssen.

Oma kam zum Abendessen.
Sogar ich brachte ein paar Gabeln voller Gemüse herunter.
Manchmal fragte ich mich, ob es meine Familie gar nicht wunderte,
das ich keine Nahrung zu mir nahm.
Oder ob sie es einfach nicht sehen wollten.

Oma und meine Mutter waren nach dem Essen zu einer Nachbarin gegangen.
Ein Gläschen Sekt trinken.
Ich hatte nicht mit gewollt und mich wieder in meinem Zimmer verkrochen.

Mit dem Laptop hatte ich im Bett gelegen und ich hatte mich sehr gewundert,
dass der grüne Punkt hinter Nico's Namen im Chat nicht leuchtete.

Seit Montagabend hatte dieser Punkt durchgehend geleuchtet.
Jetzt war er erloschen.

Mich beschlich ein merkwürdiges Gefühl.
Ich hatte eine böse Vorahnung.

Trennung von Nico [7]

Verfasst: 20 Oktober 2012



Es war der 19te Oktober 2011, ein Mittwoch.

Meine Mutter hatte mich zum Einkaufen überredet.
Ich hatte mich seit vergangenem Montag-Abend nur noch in meinem Bett verkrochen
und eigentlich hatte ich es auch nicht wieder so schnell verlassen wollen.

Meine Mutter hielt es allerdings für besser, dass ich auch einmal raus kam.
Wir waren schon früh los gefahren und gerade zur Mittagszeit wieder zu Hause gewesen.

Wir hatten eigentlich dierekt weiter gewollt, aber Mama hatte einmal dringend auf's Klo gemusst.
Deswegen hatten wir zu Hause einen Zwischenstopp eingelegt.

ich hatte mir eine Schüssel aus dem Küchenschrank genommen und füllte sie mit einer Handvoll Müsli.
Weight Watchers hatte zu dieser Zeit gerade eine neue Sorte raus gebracht.
Meine Mutter war mal wieder im Punkte-Wahn.
Während ich mal wieder gar nichts zwischen die Zähne nahm.

Irgendwie war der Diät-Wahn in diesem Haushalt gar nicht gesund.

Die Trennung von Nico lies meinen eh kaum noch vorhandenen Hunger völlig ersticken.

Ich hatte gerade einen Löffel davon genommen.
Es hatte mir nicht besonders geschmeckt,
als das Telefon klingelte.
Meine Mutter hastete aus dem Badezimmer und ging ran.

Sie faselte irgendwas, klang aufgeregt und geschockt.

Mein Opa war an diesem Morgen auf die geniale Idee gekommen
mit 75 Jahren auf eine Leiter zu steigen und Äste aus einem Baum zu schneiden.
Blöd nur, dass er mit der Leiter das Gleichgewicht verlor und 5 Meter tief in Nachbars Garten sütrzte.

Noch blöder, das die Terrasse meiner Großeltern höher gelegen war,
als das Nachbargrundstück in das Opa gefallen war.

Da Oma uns vorher nicht erreicht hatte, wir waren ja Einkaufen gewesen,
war bereits Tante Hannah mit Opa auf dem Weg zum Arzt.

Meine Oma hatte allen ernstes mit Hilfe einer Nachbarin Opa wieder auf die Terasse gehieft.
Eine der Frauen war herunter geklettert und hatte geschoben, die andere hatte oben gestanden und gezogen.
Irgendwie hatten sie es dann geschafft.

Einen Krankenwagen zu rufen, wäre nicht viel einfacher gewesen.
Mal davon abgesehen das Opa bei seinem sturz noch Glück hatte,
nicht auf den Kopf und nicht auf Stein gefallen und nicht Ohnmächtig geworden war.
Das man jemanden nach so einem Sturz am besten gar nicht bewegen sollte, ist ja auch ein Geheimniss. 33

Meine Mutter löffelte mein Müsli in Windeseile auf,
mein Magen ging wieder leer aus.

Dann machte sie sich selbst auf den Weg zu unserem Hausarzt.

Ich hatte einige Minuten etwas orientierungslos am Esstisch gesessen.
Dann hatte ich mir meine Zigaretten, mein Handy und den Hausschlüssel genommen
und hatte mich auf den Weg zu Oma gemacht.

Das schöne an diesen spießigen Reihenhaussiedlungen ist,
dass die Häuser einfach dicht an dicht standen und kaum Weg liesen.
Da meine Großeltern in der gleichen engen Siedlung wohnten wie wir,
brauchte ich keine drei Minuten um vor ihrer Haustür zu stehen.

Ich klopfte.
Ich klopfte immer bei meinen Großeltern.
Als Kind hatte ich vor einigen Jahren mal geklingelt und Opa bei seinem Mittagschlaf gestört.
Das fand er damals gar nicht so witzig.
Seit dem klopfte ich nur noch.
Normalerweise wurde mein Klopfen auch gehört.
Heute blieb die Tür allerdings geschlossen.

Ich klingelte.
Es tat sich nichts.

Die Garagentür stand offen.
Durch die Garage konnte man durch den Keller ins Haus gelangen.
Ich wählte also diesen Weg.

Ich stieg die knartschende Kellertreppe hinauf und kam im Wohnzimmer wieder raus.
Durch die Terassentür konnte ich meine Oma sehen,
wie sie in aller Seelenruhe die abgeschnittenen Äste für die Biotonne in kleine Stücke schnitt.

Trennung von Nico [6]

Verfasst: 20 Oktober 2012



Während ich Nico ignorierte und mich mit dem kleinen wuscheligen Hund unterhielt,
gab Nico sich für's erste geschlagen.

Ich hatte mich auf's Bett gesetzt und krauelte den Hund hinter den Ohren.

Nico kramte in seinem Schreibtisch nach dem Gras.
Als er es gefunden hatte, setzte er sich neben mich.
Das kleine Päkchen hatte er mir unter die Nase gehalten.

Ich lies von dem Hund ab, nahm was mir gehörte und lies es in meiner Tasche verschwinden.

"Lass uns doch noch mal reden", versuchte es Nico wieder.
Ich wollte nicht.
Ich wollte jetzt gehen.
Nico hatte viel zu dicht neben mir gesessen.
Diese Nähe hielt ich jetzt nicht aus.

Ich stand auf.
Der Hund wuselte um meine Füße und Nico sah mich aus verklärten Augen an.

Ich griff nach dem langen, bunten Kissen, welches am Kopfende des Bettes lag.
Es gehörte mir.
Das selbe hatte ich zu Hause in meinem Bett liegen.
Ich konnte darauf einfach besser schlafen.

"Nicht das Kissen, bitte", flüsterte Nico.
Die Tränen liefen ihm wieder über's Gesicht.

"Es ist meins", hatte ich gesagt.

"Lass es mir, bitte", bettelte Nico.

Ich hatte es bereits in der Hand gehalten und Nico griff danach.
"Bitte"

Ich lies das Kissen los und Nico hatte es blitzschnell an sich gedrückt.
Fast als hätte er Angst, ich könnte es ihm doch noch wegnehmen.

Der Hund sprang wieder an mir hoch.
Jetzt hielt ich es nicht mehr aus.
Mir war alles zu viel gewesen.

"Tschüss Hund", hatte ich leise gemurmelt und ihn noch ein letztes Mal gestreichelt.

Als ich das Zimmer verlies, sprang Nico auf und kam hinter mir her.
Er sprach noch mit mir, verzweifelt.
Und vergebens.
Ich wollte nichts mehr hören.
Ich hatte nur noch raus gewollt.

Als ich die Haustür öffnete,
sank Nico hinter mir auf dem Flur zusammen und weinte bitterlich.
Ich hatte mich nicht mehr umgedreht.
Nur noch die Tür hinter mir zu gemacht und war ins Auto meiner Mutter gestiegen.
Nico war völlig fertig gewesen.
So schlimm hatte ich ihn selten gesehen.

Als ich einstieg, kam ein verdächtiger Geruch aus meiner Tasche.
Meine Mutter schien ihn nicht bemerkt zu haben.
Sie würde mir die Hölle heiß machen,
wenn sie gewusst hätte, was ich dort drin versteckte.

Die ganze Heimfahrt über hatte ich geschwiegen.
Zu Hause angekommen war ich sofort in meinem Zimmer verschwunden.
Das Gras versteckte ich sicher und geruchsneutral in einer kleinen Tasche irgendwo in meinem Schreibtisch.

Alles lief ab wie in einem schlechten Film.
Einen Film ohne Happy-End.

Zumindest sah es momentan schwer danach aus,
aber wer hätte denn auch ahnen können,
das schon alleine die nächsten 24 Stunden vieles ändern könnten?
Es sollte noch so viel passieren.

Trennung von Nico [5]

Verfasst: 19 Oktober 2012



Es war der 18te Oktober 2011.
Ein Dienstag.

Ich saß im Auto meiner Mutter,
wir waren auf dem Weg zu Nico.
Ich hatte sie gebeten mich zu fahren,
damit ich meine Sachen aus der Wohnung holen konnte.

Nico hatte gewusst das ich kommen würde.

Mir liefen Tränen übers Gesicht.
Ich hatte kläglich versucht sie vor meiner Mutter zu verstecken.
Es gelang mir kaum.
Auch meine Stimme gehorchte mir nicht mehr.
Ich wollte sie gelassen und gleichgültig klingen lassen.
Sie war kaum mehr ein Flüstern gewesen.

"Kann ich dir irgendwie helfen?", hatte meine Mutter gefragt.
Ha, der Witz des Jahres.
"Nein" hatte ich gesagt.
Das ich nicht mit ihr reden wollte,
hatte ich ihr auch schon gesagt.

Meine Mutter war der letzte Mensch,
mit dem ich hätte reden wollen.

Bei Nico angekommen,
hatte meine Mutter im Auto gewartet.
Ich hatte ihr gesagt, dass es nicht lange dauern würde.

Die Tränen hatte ich mir aus dem Gesicht gewischt als ich klingelte.
Ich wollte nicht das Nico sie sah.

Nico hatte geöffnet.
Erbärmlich hatte er ausgesehen,
ungeduscht und in Jogginghose,
seine Augen waren rot und wirkten müde.

Er hatte meine Jogginghose getragen,
sie war mir irgendwann zu groß geworden und ich hatte sie ihm nach unserem Urlaub im April überlassen.

Ich war an ihm vorbei ins Bad gegangen,
meinen ganzen Kram hatte ich aus der Dusche und dem Spiegelschrank
in meine Tasche gestopft.

Nico hatte mir dabei zu gesehen.

Dann waren wir in sein Zimmer gegangen.
Nico hatte noch etwas, was ich unbedingt haben wollte.
Mein Gras.

"Gib mir das Gras und dann bin ich weg", ich versuchte so eiskalt wie möglich zu wirken.
Ich wollte die Traurigkeit nicht an mich heran lassen
und vorallem wollte ich sie Nico nicht zeigen,

Eiskalter Engel.

Ich hatte es schon immer so gemacht.
Immer, wenn mir etwas das Herz zerbrach, tat ich so als wäre es mir völlig egal.
Einfach nur zum Schutz.
Damit der unerträgliche Schmerz mich nicht auffressen konnte.

Nico griff nach meiner Hand,
schon die ganze Zeit versuchte er irgendwie ein Gespräch anzufangen.
Er würde doch sehen, dass es mir genauso schlecht ginge wie ihm.
Er würde mich doch kennen.

Seine Worte und seine Berührungen hatte ich abgewehrt.

"Gib es mir einfach. Mama wartet draußen, ich habe keine Zeit",
meine Stimme war so tonlos, so emotionslos gewesen.

Ich war fast selbst darüber erschrocken.

Der Hund kam aus seinem Körbchen geflitzt
und sprang an mir hoch.
Er hatte gedöst und mich erst jetzt bemerkt.
Er hatte sich immer wie ein Irrer gefreut, wenn ich kam.

Die stundenlangen Spaziergänge mit ihm würden mir sehr fehlen.



Trennung von Nico [4]

Verfasst: 18 oktober 2012


Tell them it's me who made you sad,
Tell them the fairytale gone bad.

[Sunrise Avenue]


"Kann ich Mutti anrufen damit sie mich abholt?",
fragte Nico.
Er saß da auf meinem Bett, kläglich wie ein getretener kleiner Hund.
Mein armer kleiner Schatz.

Ich hatte Nico ein Telefon gegeben, er hatte gewählt und versucht Haltung zu bewahren.
Für mich sah es so aus, als würde er gleich zusammen brechen.

Nico konnte seine Stimme kaum unter Kontrolle halten,
sie verlangte viel Kraft von ihm.

"Erklär ich dir gleich", hatte Nico noch ins Telefon gesagt, kurz bevor er auflegte.
Seine Mutter hatte sicherlich gefragt, warum er nicht bei mir bleiben würde
oder warum seine Stimme so zitterte.

Er bekam dieses Zittern einfach nicht mehr in den Griff,
so sehr er es auch versuchte.

Die Minuten vergingen nur schleppend, bis Nicos Mutter eine SMS schickte,
dass sie mit dem Auto an der Straße stand und auf ihn warten würde.

Nico nahm seinen Rucksack und das Bild, den großen Holzrahmen mit unseren Fotos,
Wortlos ging ich ihm hinterher,
die Treppe hinunter und brachte ihn zur Tür.

Draußen drehte er sich noch einmal zu mir um.
Seine Augen waren von Tränen überflutet.

Ich schloss die Haustür
und war kaum an der Treppe angelangt als meine Mutter aus dem Wohnzimmer rief und fragte warum Nico schon wieder gegangen sei.
Ich hatte sie mit einem einfachen "Darum" abgespeißt und war hochgegangen.

Ich wollte nicht drüber reden,
erst recht nicht mit ihr.


Ich habe keinerleiAufzeichnung aus der Zeit vor einem Jahr,
ich habe damals weder gebloggt noch handschriftlich ein Tagebuch geschrieben.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie meine Mutter überhaupt von der Trennung erfahren hatte.


Es war ein komisches Gefühl Nico einfach so gehen zu lassen.
Ich hatte meinen Beziehungsstatus aus Facebook genommen.
Sofort war mein Postfach überfüllt.
Sie hatten es alle nicht glauben können,
kein einziger von ihnen.

Nico und Lucy,
Uns gab es nur zu zweit.
Niemals alleine.
Alle hatten uns immer für das Traumpaar schlecht hin gehalten,
sowohl optisch als auch in allen anderen Katgeorien.

Kaum einer von ihnen hatte gewusst,
wie schwierig diese Beziehung immer gewesen war.
Jetzt jedenfalls, war sie vorbei.

Nico und Lucy gab es nicht mehr.


Trennung von Nico [3]

Verfasst: 18 Oktober 2012



It was like a time bomb, set in a motion
We knew that we were destined to exploed

[All Time Low]


"Ich weiß einfach nicht mehr ob es sich noch lohnt",
hatte ich zu Nico gesagt.
Ich hatte ihn kaum angesehen.

Den Kopf hielt ich gesenkt
und starrte auf meine Hände, welche sich gegenseitig fest hielten.
So, als wolle ich mir selber Halt geben.

"Also willst du Schluss machen",
murmelte Nico mehr zu sich selbst, als zu mir.

Ja, so sah es aus.
Ich wollte tatsächlich schluss machen.

Ein paar Tränen rollten mir die Wangen hinab.
Ich konnte nichts dagegen tun.

Wenn ich Nico jetzt vor die Tür setzte,
würde ein großer Abschnitt meines Lebens,
vorbei sein.

Ich dachte an Nicos Freunde, die Mittlerweile auch meine geworden waren.
Nate, Noah, Verena, Vin, Benjie.
Ich dachte an den Hund und Nicos Mutter.
Sie alle waren mir so sehr ans Herz gewachsen.

Würde ich mit Nico schluss machen, dann würde ich mit ihnen allen schluss machen.

"Die anderen werden ganz schön traurig sein",
Nicos Stimme zitterte ebenso wie sein ganzer Körper.

"Ja", hatte ich gesagt.

Ich kann mich noch genau erinnern,
dass ich über den Verlust von Nate besonders traurig war.
Nate war einer von Nicos besten Kumpels und ich mochte ihn sehr.

Ich hatte Nate's Namen sogar in diesem Gespräch mit Nico erwähnt.
Und er hatte mich noch mehr zum weinen gebracht.

Mittlerweile quälte ich ein Taschentuch zwischen meinen Händen.
Ich knautschte es immer wieder zusammen, nur um es dann wieder auseinander zu ziehen.

Nico hatte auch geweint.
Nico hatte so oft geweint in der Zeit in der wir zusammen gewesen waren.

Es hatte sich eine Stille im Raum ausgebreitet.

"Schau mich an und sag mir das du mich nicht mehr liebst",
starte Nico einen seiner letzten Versuche.

"Das kann ich nicht", hatte ich gesagt.

Ich konnte und wollte es wirklich nicht.
Ebenso wie ich nicht mehr mit Nico zusammen sein wollte.

"Dann lass uns weiter machen, bitte", bettelte Nico.

Er litt so sehr.
Es tat mir so weh ihn so leiden zu sehen.
Aber ich konnnte nichts dagegen machen.

Ich hatte Nico an diesem Abend nicht einmal angefasst,
sobald er mich berührte, war ich weggezuckt.
Wir hatten uns nicht einmal einen Kuss gegeben zur Begrüßung.

Die Stille füllte wieder den Raum.
Ich hielt es nicht mehr aus.
"Dann wars das jetzt", hatte ich gesagt.
Vielleicht war es eher eine Frage an mich selbst gewesen,
als eine tatsächliche Aussage.

Nico schluckte sichtlich, sein Zittern wurde schlimmer und ihm strömten die Tränen übers Gesicht.
Meine ronnen noch vereinzelt über meine Wangen.

Wir mussten ein wirklich herzzereißendes Bild abgegeben haben.

"Darf ich dich noch einmal Küssen?", hatte Nico gefragt als er sich wieder gefangen hatte.

Ich zeigte keine Regung.
Innerlich hatte ich es aber schon die ganze Zeit tun wollen.
Nico ein letztes Mal küssen.

Nico lies sich von meiner nicht vorhandenen Reaktion nicht abschrecken,
er hob beuhtsam mit seiner Hand mein Gesicht an,
ich hatte immer noch auf das Taschentuch in meinen Händen gestarrt.

Dann hatte er mich geküsst, ganz vorsichtig.
Es fühlte sich so falsch und schmerzvoll an.


Trennung von Nico [2]

Verfasst: 17. Oktober 2012



Mein Herz wird taub, mein Kopf wird schwer,
ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr,
und wir tun so als ob's ein Anfang wär

[Jennifer Rostock]


Jetzt stand die Frage im Raum
und ich wurde sie nicht mehr los.
Wie sollte ich sie bewantworten?
Ich hatte es nicht gewusst.
Ich wollte nicht länger mit Nico zusammen bleiben.
Ich wollte Nico nicht verlassen.

Eine Entscheidung die ich nie treffen wollte.
Sie war so grawierend, egal wie sie ausfiel,
es würde alles verändern.
Oder es würde alles beim Alten bleiben.

Nico hatte an der Tür geklingelt,
meine Mutter hatte ihn herein gelassen
und ihn zu mir hoch geschickt.

Ich hatte auf meinem Bett gesessen,
ich war nicht aufgestanden,
als Nico herein kam.
Er zitterte jetzt schon.

Seinen Rucksack stellte er vor meinem Bett auf den Fußboden ab,
"Er ist leer", hatte Nico gesagt,
"Mutti hat mich gefahren, sie denkt ich bleibe hier. Keine Sorge ich geh wieder".

Nico schien sich schon ziemlich sicher zu sein,
welche Entscheidung ich treffen würde.

Er hatte sich auf die vordere Bettkante gesetzt
und sah den großen Hlozbilderrahmen an,
der an meinem Sofa lehnte.

Wir hatten vor kurzem unser 1Jähriges gefeiert.
Ein Jahr Nico und Lucy.

Ich hatte ihm eine Collage gebastelt,
mit Fotos von uns, aus unserem ersten gemeinsamen Jahr.

Unser erstes Foto, als offizielles Paar.
Ein Foto von uns kurz vor einer Familienfeier,
Ein Foto von uns an einem Abend mit Freunden,
Ein Foto von uns in unserem gemeinsamen Urlaub am Meer
und ein Foto von uns aus dem Sommer, es war noch gar nicht so alt.

Auf den schmalen Holzrahmen, hatte ich in dünnen schwarzen Buchstaben
"Ich liebe dich" geschrieben und ein kleines Herzchen gemalt.

Nico hatte das Bild zu unserem 1Jährigen bekommen,
konnte es aber nicht transpotieren.
Deswegen stand es noch herum.

Ich weiß noch genau, wie Nico damals fragte,
ob wir nicht einfach so tun könnten,
als wäre dieses "Ich liebe dich" ernst gemeint.
Wenigstens für einen Tag.

Nico hatte seinen Blick von dem Bild abgewandt.
"Und?" hatte er gefragt.
Er zitterte.
Er tat mir so leid.
Ich wollte ihm nicht weh tun.
Niemals.

"Ich weiß es nicht", hatte ich gemurmelt.
Ich wußte es wirklich nicht,
ich wollte es gar nicht wissen,
ich wollte nur raus,
weg von dieser Frage.

Ich hatte mich so sehr an Nico gewöhnt,
der gedanke daran, dass alles jetzt zu Ende sein würde,
brachte mich fast um.
Aber es ging nicht mehr.
Es musste was passieren.



Trennung von Nico [1]

Verfasst: 17. Oktober 2012



Theoretisch wäre ich nun schon genau ein Jahr singel.
Oder zumindest nicht mehr mit Nico zusammen.

Da die Theorie aber bekanntlich das ist,
was in der Praxis nicht funktioniert, kam alles anders.


Es geht um den 17ten Oktober 2011.
Heute vor einem Jahr.

Nico und ich waren gerade mal ein Jahr lang zusammen.
Unser Einjähriges hatten wir gerade gefeiert.
Klingt alles idyllischer als es eigentlich war.

Ich wusste seit Monaten nicht,
wo sich meine Gefühle für Nico versteckten
oder ob sie überhaupt noch wieder kommen würde.
Seit ich im August aus dem Sommerurlaub gekommen war,
in dem ich Nico so schrecklich vermisst hatte,
waren sie weg,
einfach nicht mehr da.

Nico wusste das.
Damals war ich diejenige gewesen,
die kein "Ich liebe dich" mehr hatte hören lassen.
Nico hatte es gesagt, immer und immer wieder.

Es hatte mir fast das Herz gebrochen, ihn so leiden zu sehen.
Damals noch, war er so sensiebel gewesen.

Wahrscheinlich hatte unsere Beziehung in dieser Zeit ihren ersten Knacks erlitten,
wenn nicht sogar schon den zweiten.

Ich weiß es noch ganz genau,
der 17te Oktober 2011 war ein Montag gewesen.
Ferien.

Den verstrichenen Samstag, war ich mit Janin und ihren Freunden unterwegs gewesen.
In einer Gothic-Disco.
Ich war das erste Mal seit Ewigkeiten ohne Nico aus gewesen.
Und irgendwie hatte dieser Abend stark dazu beigetragen,
dass ich plötzlich mehr und mehr an Nico und mir zu zweifeln begann.

Klar, ich liebte Nico auf irgendeineweise,
aber die Gefühle waren nicht mehr da.
Ich fand sie in mir nicht wieder.
Wie lange wollte ich noch danach suchen?
Und was, wenn sie nicht wieder kamen?
Nie, nie wieder?
Was es dann nicht verschwendung,
noch bei Nico zu bleiben.

Ich hatte an diesem verhängnissvollen Montag mit Nico telefoniert.
Er hatte gefragt, wann ich her kommen würde.
Er hatte gemerkt,
dass ich komisch war am Telefon.
Und ich hatte ihm gesagt,
dass ich unsicher war,
ob unsere Beziehung sich noch lohnen würde.

Nico bekam hörbar Angst.
Er wollte sowas nicht am Telefon besprechen, hatte er gesagt.
Er wollte her kommen, jetzt sofort.

Kurz nach dem wir aufgelegt hatten,
hatte ich die Kette abgenommen.
Das kleine gravierte Herz,
welche ich von Nico zu unserem ersten Weihnachten bekommen hatte.

die Geister die ich rief

 [Oomph!]

Mein Schicksal war ein leeres Blatt,
Papier kann so geduldig sein.
Ich hatte dieses Warten satt,
seit Wochen fiel mir nichts mehr ein.
Ich starte in das Dunkel meines Raums,
nach Stunden schlief ich endlich ein.
Sie kamen aus der Tiefe meines Traums
und krochen in mein Herz hinein.
Plötzlich waren sie in meiner Phantasie,
doch sie hatten ihren Preis.
Siehst du nicht die Geister, die ich rief?
Kamen in der Nacht, während ich schlief.
Wurden hier im Dunkel viel zu groß.
Die Geister, die ich rief, lassen mich nicht mehr los.
Man schlug mir einen Handel vor,
ich willigte nur zögernd ein.
Auch wenn ich den Verstand verlor,
ich wollte doch berühmter sein.
Dafür gaben sie mir diese Melodie,
doch sie hatte ihren Preis.
Siehst du nicht die Geister, die ich rief?
Kamen in der Nacht, während ich schlief.
Wurden hier im Dunkel viel zu groß.
Die Geister, die ich rief, lassen mich nicht mehr los.
Immer neue Güsse bringen sie herein,
tausend schwarze Flüsse stürzen auf mich ein.
Hör mich an, oh Meister, meine Not ist groß:
die ich rief, die Geister, werd ich nie wieder los.
Siehst du nicht die Geister, die ich rief?
Kamen in der Nacht, während ich schlief.
Wurden hier im Dunkel viel zu groß.
Die Geister, die ich rief, lassen mich nicht mehr los.

zu dick

Verfasst: 16 Oktober 2012


Du bist zu dick, du bist zu dick.
Du bist zu dünn, du bist zu dünn.
Du bist zu dick du bist zu dick!


Ich hatte keine schlanke Kindheit gehabt.
Ab dem Grundschulalter war ich zunehmend dicker geworden.
Und dicker und dicker und dicker.

Mitte meines 16 Lebensjahres hatte ich das Kotzen begonnen.
Im Dezember 2009.

16 Kilo sollten runter, das war mein Ziel gewesen.
Laut verdammtem BMI wäre ich dann im Norn gewesen.

Doch aus den 16 Kilo wurden mehr und mehr und mehr.

Bis ich mir schließlich innerhalb weniger Monate
30 Kilo von den Rippen gekotzt hatte.

Mit Sport und Hungern hatte ich das Gewicht gehalten,
Das Kotzen hatte ich Nico zu Liebe zwingend aufgegeben.

Nico hatte des öfteren überlegt,
mich in eine Klinik stecken zu lassen.
Ich hatte mich immer dagegen gewehrt.

Klar, die Krankheit hatte so ihre Schattenseite,
ziemlich dunkle sogar.
Aber ich war endlich schlank und schön.

Und das wollte ich auch um jeden Preis bleiben.

Lieber schlank und krank
als rund und gesund.

 Mittlerweile hatte ich schmerzhafte 8 Kilo zugenommen.
Kifferhunger und Frustessen gingen nicht spurlos an mir vorbei.
Leider.
Und je schneller man sich ein kleines Speckröllchen  
anfutterte, desto schwieriger wurde man es wieder los.

Immer und immer wieder hatte ich in den letzten Monaten Versuche gestartet,
die überflüssigen Kilos wieder los zu werden.
An Sport war nicht zu denken,
die Zeit hatte ich einfach nicht mehr.

Und kaum klappte das Hungern wieder richtig gut
und ich velor 3 Kilos,
überkam mich dieser schreckliche Kifferhunger,
gegen den ich mich einfach nicht wehren konnte.
Zack, war die Hälfte wieder drauf.

Einen Schritt vor
und zwei Schritte zurück.

Dieses ständige auf und ab machte mich fertig.
Ich fühlte mich mittlerweile auch nicht mehr schön.

Am liebsten würde ich im Erdboden versinken,
wenn meine Mutter sagte, ich solle doch ein bisschen mehr auf meine Figur achten.

Sie würde sich so schämen, für all diese Sprüche,
wenn sie wüsste.

Dabei hatte sie doch sonst immer gemeckert, ich sei zu dünn.
Jetzt war ich wieder zu dick.

Und so fühlte ich mich auch.

Dick und unattraktiv.



meistens kommt es anders

Verfasst: 15 Oktober 2012



Sie sagen erstens, kommt es anders
und zweitens, als man denkt.

[Juli]

Was war eigentlich mit Frederik?
Und was war eigentlich mit Dan?
Wo war Anton gewesen,
und wurde aus einer Person, der ich eigentlich keine Beachtung geschenkt hatte?


Gute zwei Wochen war die Konzertveranstaltung gegen Nazis nun her.
Sie fand jährlich statt und normalerweise traf man jeden Hanz und Franz dort.

Doch einen, von dem ich gedacht und gehofft hatte, ihn dort anzutreffen,
hatte ich nicht getroffen.
Anton.
Vielleicht hatte ich ihn auch einfach nur nicht bemerkt.
Unwahrscheinlich.
Aber es ist doch so, wenn man auf etwas wartet,
dann passiert es nicht.
Vielleicht habe ich ihn doch auf der Suche nach ihm übersehen?

Vielleicht war Anton aber dieses Mal auch ein für alle Mal aus meinem Leben verschwunden.


Dann hätten wir da ja noch Dan.
Ich weiß es noch ganz genau,
am 12ten September 2008,
hatte ich Dan zum ersten Mal gesehen.

Und ich hatte nun tatsächlich 4 Jahre gebraucht,
um auch nur ein einziges Mal mit ihm zu reden.

Früher hätte ich wirklich alles dafür gegeben,
ein paar Worte mit Dan zu wechseln.
Vorher wäre ich wahrscheinlich Ohnmächtig geworden.
Diese Wirkung die Dan damals auf mich hatte, war nicht mehr normal gewesen.

Und Heute?
Beziehungsweise, vor zwei Wochen?

Da hatte ich mit Dan geredet,
war kaum aufgeregt,
bekam keine Schnappatmung,
kein Herzklopfen
und war nicht Ohnmächtig geworden.

Ich glaube, ich werde alt ...


Jedenfalls wäre ich an diesem Abend beinahe noch mit Dan
in der örtlichen Disco gelandet.
Die letzte Absteige,
in die mich sonst keine 10 Pferde gebracht hätten.
Aber Dan.

Aber es hatte ja nicht sein sollen.
Es war alles anders gekommen. 

Und wie ich an diesem besagten Abend
noch dabei war zu bedauern,
dass es eben anders kam als ich gedacht hatte,
war Frederik aufgetaucht.

Trotz unfreundlicher Reaktion meinerseits,
hatte Frederik nicht aufgegeben.
Wir hatten uns lange unterhalten
und er hatte lange an mir herum gebaggert.
Hatte mir noch erzählt wo er wohnt
und mich gebeten ihn bei Facebook zu adden.
Er hatte mir sogar extra noch sein Profilbild beschrieben.


Ich hatte Frederik noch in der selben Nacht gesucht und gefunden,
bei Facebook.
Ich war sehr angetan von ihm gewesen,
wahrscheinlich weil ich es einfach nicht mehr gewohnt war,
so umworben zu werden.

Seitdem sind jetzt genau 16 Tage vergangen.
Ich habe bisher keine Reaktion von Frederik erhalten
und mittlerweile rechne ich auch nicht mehr damit.

Bitter.

Allerdings gibt es da noch jemanden.
Jemanden der an besagten Abend eigentlich nur im Schatten von Frederik gestanden hatte.

Otter.
Warum auch immer er so hieß.

Otter hatte ich ebenfalls bei Facebook geaddet,
eigentlich nur wegen Frederik.
Hätte ja sein können, dass Otter so hier und da ein paar Worte über seinen Kumpel verlor.

Fehlanzeige.
Absolute Fehlanzeige.

Die ganze Sache mit Otter lief in eine völlig andere Richtung hinaus.

Kaum war ich online.
Kaum hatte ich etwas gepostet.

Otter schrieb mich an, kommentierte und klickte den "gefällt mir" button, bis dieser glühen musste.
Und baggern, tat er auch. Und das nicht zu knapp.
Das wiederum, gefiel mir.
Ich hatte Spaß daran mit Otter zu schreiben, großen Spaß.

Ich wusste zwar nicht, was er sich davon erhoffte, immerhin war ich sichtbar vergeben,
aber Otter schien nicht aufgeben zu wollen.


seltsame Beklemmung

Sie spürte eine seltsame Beklemmung aufsteigen, die weder zu dem strahlenden Tag noch zu ihrem Prosecco paßte. Es war ein Gefühl, das sie auch manchmal hatte, wenn sie alleine in Tante Ruths Zimmer saß und durch das kleine Fenster auf das alte Gartentürchen starrte das schräg in den Angeln hing. Sie fühlte sich dann ausgeschlossen, zurückgestoßen, ohne Perspektive, alleingelassen. Depressiv. Das ging manchmal über Stunden, obwohl es keinen konkreten Anlß gab, eigentlich nichts, was sie tatsächlich belastet hätte. Nur ein stetig ansteigendes Gefühl der Beklemmung, der Ungewissheit.







[Fünf-Sterne-Kerle-inklusive]

Diese Angst

Verfasst: 14. Oktober 2012

Ich kann meine Angst kaum in Worte fassen.
Sie ist so schwer zu beschreiben,
So ein verdammt ekelhaftes Gefühl.

Diese Panik die in mir hoch steigt,
Verzweiflung.

Angst zu scheitern,
Angst zu verzweifeln.
Angst, unter diesem Druck zu zerbrechen.

Immer und immer wieder kommt sie hoch.
Immer und immer wieder fesselt sie mich,
Hält mich gefangen,
Schließt mich ein.
Lässt mich nicht allein.
Lässt mich nicht einmal mehr atmen.

Ich kann kaum an etwas anderes denken.
Kontinuierlich ist diese Angst da.

Sie macht mich kaputt.
Ich möchte in Tränen ausbrechen,
Jedes Mal wenn sie kommt.
Wegschmeißen will ich sie,
Und alles was mit ihr verbunden ist.

Ich will diese Angst nicht mehr haben.
Ich will frei sein.

Lang nichts mehr von dir gehört

Verfasst: 12. Oktober 2012

In der vergangen Nacht hatte ich von Gustav geträumt.
Eigentlich hatte ich Tante Hannah im Krankenhaus besucht,
Ich hatte alleine vor dem Gebäude gestanden und mir eine Zigarette angezündet.

Gustav kam mit einem dunklen Pullover, Jeans und einer schwarzen Weste bekleidet,
Die schräge Auffahrt des Krankenhauses hinauf geschlendert.
über seine Schulter hatte er eine schwere Sporttasche getragen.

Er kam mit diesem typischen Gustav-Grinsen auf mich zu.
So lächelte wirklich nur er.

Als er vor mir stand, lies er die Tasche von seiner Schulter rutschen.
wir begrüßten uns mit einer Umarmung,
Obwohl wir uns ewig nicht gesehen hatten.
Er hatte abgenommen.


_____________________________________________

an den Rest des Traumes kann ich mich nur noch kaum erinnern.
In der Realität sah die ganze Situation nicht viel andrs aus als in diesem Traum.
Gustav hatte ich tatsächlich Ewigkeiten nicht gesehen, dass letzte Mal im Januar,
Aber da waren wir auch beide betrunken.
Sonst sah ich ihn nur noch vom weiten,
Er hatte aber tatsächlich abgenommen.
Außerdem ist mir zu Ohren gekommen,
Das Gustav ein Arschloch wie jedes andere geworden sein sollte.
konnte ich mir kaum vorstellen.
ob da was dran war?

Ich hatte schon hin und wieder mal an Gustav gedacht,
In der letzten Zeit jedoch eher weniger.

Das mit uns damals,
War nun auch schon zwei Jahre her.
seitdem war der Kontakt abgebrochen.

enttäuscht

Verfasst: 8 Oktober 2012


Nico war am Freitag zu seinen Punkerfreunden gefahren.
Seit Freitag hatte ich nichts von ihm gehört.

Er hatte es nicht für nötig gehalten sich wenigstens einmal per SMS zu melden.

Bis zum Sonntag Abend um 22 Uhr hatte ich noch kein Lebenszeichen von Nico erhalten.
Erst als ich schon über eine Stunde geschlafen hatte, kam eine Sms.
Diese las ich allerdings erst am heutigen Montag morgen.

Das ganze Wochenende hatte Nico bei seinen komischen Freunden verbracht.
Nicht ein einziges Mal hatte ich von ihm gehört.

Ja, ich war sauer.
Und enttäuscht.
Mal wieder.

Das ganze hat nichts mit Klammern und Bewachen zu tun.
Ich hätte mich einfach nur mal über eine liebe SMS,
eine Sms das er gut angekommen Frage oder eine Frage,
wie es mir denn ginge, erhalten.

War das denn zu viel verlangt?

Mir gings dreckig und beschissen,
die Sache mit Hannah zerrte stark an meinen Nerven.
Das wusste Nico.

Das letzte Mal war er im vergangenen Dezember bei den Punks gewesen,
damals noch, hatte Nico mich so schrecklich vermisst,
dass ich fast jede fünfte Minute eine SMS bekam.
SMS die damals noch so voller Liebe steckten.

Und nun?
Nun kam gerade mal eine Sms, am Sonntag Abend um halb 12,
ob ich schon schlafen würde.
nicht ein Wort mehr.

Danke.

Angst um Hannah

Verfasst: 7 Oktober 2012


Hannah hatte ich gestern das erste Mal im Krankenhaus besucht,
seit sie dort wieder lag.
Montag hatte meine Mutter sie hingebracht.
Der Bluthusten war nicht besser geworden.
Wie letztes Mal.

Ich hatte es nicht vorher geschafft Hannah zu besuchen.
Die Aubsildung nahm mir so viel Zeit weg.
So viel Zeit die ich noch mit Hannah verbringen könnte.
Es war nicht mehr viel Zeit.

Selbst beim Schreiben laufen mir wieder Tränen übers Gesicht.


Als ich mit meinen Großeltern das Krankenzimmer betrat,
schlief Hannah noch.
Die ungemütliche Krankenhausbettdecke bis zum Gesicht gezogen.

Sie hatte gerade erst ihre Operation gehabt.
In der Lunge waren wieder Gefäßchen geplatzt,
welche Blut verloren und die Lunge damit fluteten.

Sie hing noch am Tropf.
Künstliche Ernährung, weil sie doch vor der Operation nichts hatte essen dürfen.

Hannah war schon nach einigen Minuten des Wartens aufgewacht.

In der Hand hatte sie ein Stück angebissenen Schokoladenkuchen.
Sie hatte nach der OP so Hunger gehabt, hatte sie gesagt.
Weil sie aber noch unter Narkose gestanden hatte,
hätte sie eigentlich nichts essen dürfen.

Das war meine Tante.
Sie hatte eben ihren eigenen Kopf.

Allerdings war sie dann nach dem ersten Bissen eingeschlafen.
Es klebte ihr noch ein bisschen Kuchen im Gesicht.

Hannah hatte ihr Gesicht gesäubert und war dierekt aufgestanden.
Etwas klapprig,

Viel zu dünn war sie geworden.
Viel zu dünn.

Sie hatte sich den Tropf geschnappt und rollte damit Richtung Tür.
Sie wollte ihn los werden.
Eine Schwester sollte ihn entfernen.

Ich hatte sie zum Schwesternzimmer begleitet.
ich hatte Angst, dass sie umfiel.

Die Schwester hatte sie zurück aufs Zimmer geschicikt.
Sie würde gleich kommen und das erledigen.

Nachdem Hannah den Tropf endlich los geworden war,
war der erste Gang an die frische Luft.

Gleich wieder eine Kippe.
Und ich rauchte auch noch mit.
Bescheuert.

Hannah war ganz blass.

Wir hatten noch einen Kaffee zusammen getrunken.

Ich hatte ihr beim Jacke an und asuziehen geholfen.

Die Tropfnadel steckte noch in ihrer Hand und war dick verbunden.

Ich hatte ihr auch mit den Schuhen geholfen,
als wir zum Fahrstuhl gehen wollte.

Sie trägt diese hässlichen Gummischuhe,
ich meine die heißen Kloks,
Mit so einem Riemchen, dass man vorne und hinten tragen kann.

Ihr Riemchen war hinten und das störte sie.
Den einen Schuh hatte sie alleine gerichtet,
bücken fiel ihr schwer und er rutschte beim Versuch ihn anzuziehen wieder weg.
Beim zweiten Schuh hatte ich geholfen.

Ein ekeliges Gefühl.
Ein ekeliges Gefühl, weil es so traurig war sie so hilflos und kaputt zu sehen.
Meine Hannah.

Meine Großeltern hatten gewartet.
Ich war mit Hannah zurück aufs Zimmer gegange,
die Schwester hatte noch einmal nach ihr sehen wollen.

Hannah hatte sich so gefreut, dass ich da gewesen war.
Das hatte sie so oft gesagt.
Sie hatte meine hand gehalten und mir über die Finger gestrichen.
Mich in den Arm genommen.

Zum Baschied hatte ich ihr gesagt, dass ich sie lieb habe.



Als ich nachts im Bett lag, es muss schon halb 4 uhr morgens gewesen sein.
Ich hatte noch einen Mädelsabend gemacht.
Wurde mir ganz komisch.
Ich hatte so ein merkwürdiges Gefühl im Bauch.
Die Gedanken rasten durch meinen Kopf.
Mein Herz begann schneller zu schlagen.
Und die Tränen liefen mir übers Gesicht.
Schmerzvoll zog sich mein Körper zusammen.
Mein Herz tat weh
und ich spürte wieder dies tiefe Loch in meiner Brust.

Was, wenn ich Hannah zum letzten Mal gesehen hätte?
Was, wenn ich wieder aufwachen würde und Hannah würde nicht mehr leben.
Sie würde wie ich einschlafen,
nur nicht wieder aufwachen.
Was dann?
Was verdammte scheiße dann !?

Nico war nicht einmal da.
Er war bei den Punks.
Weit weg.
Was sollte ich dann tun?
Er wäre nichteinmal da um mir Beistand zu leisten um mich zu trösten.
Ich wäre ganz allein.
Ohne Hannah.

Ich hatte mich relativ schnell wieder gefangen in dieser Nacht und war eingeschlafen.


Heute hatte ich Hannah wieder besucht,
sie war nicht mehr so blass wie gestern
und nicht mehr ganz so klapperig.
Aber die Ergebnisse waren immer noch nicht da.
Hannah hatte so gerne mit nach Hause gewollt.
Aber es ging noch nicht.

____________________________________________

Ich habe diesen Post in mehren Ansätzen schreiben müssen.
Ich bin immer wieder in Tränen und lautes Schluchzen ausgebrochen.
Es beginnt die Zeit in der ich anfange zu realisieren,
wie schlimm es wirklich um Hannah steht.
Ich liebe Hannah, ich will nicht, dass sie stirbt... 

Todesfälle

Verfasst: 5 Oktober 2012


"Vor den Zug springen" könnte ich mittlerweile schon als Volkssport bezeichnen.
So traurig und grausam das auch ist.

In den letzten Wochen waren es 4 Personen,
die sich wahrscheinlich alle frewillig das Leben durch einen Zug auslöschen ließen.

Zwei dieser Fälle sind noch ganz frisch.
Der eine, ein junges Mädchen, dierekt an dem Bahnhof an dem ich immer aus und einsttieg,
wenn ich zu Nico fuhr.

Von uns kannte sie anscheinend niemand.
Glück gehabt.

Ein weiterer Fall, der nur wenige Tage zurück liegt, betrifft einen 16Järhigen,
dierekt aus meinem Ort.
Dieser hatte sich ein paar Stationen weiter, Richtung Innenstadt.

Ich hatte mir sein Facebookprofil angesehen,
es war voll von Trauergrüßen, Post's von verzweifelten Freunden und seiner Traueranzeige.

Das Schicksal dieses Jungen und das derer, die er in Tränen zurückgelassen hatte,
lies mir einen Schauer über den Rücken laufen.

Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus.

Es hatte diesmal keinen meiner Leute getroffen.
Aber das Jahr war noch nicht vorbei.

Es war fast genau ein Jahr her, da hatte ich den selben Gedanken auch schon gehabt.
Dieses Jahr trifft es keinen, hatte ich damals gedacht.

Ich kann mich noch genau an diesen bestimmten Tag vor einem jahr erinnern.
Sowas vergisst man einfach nicht.

Mit Maurice war ich an diesem regnerischen Sonntag Morgen im Oktober vor einem Jahr,
beim Erste-Hilfe-Kurs gewesen.
Des Führerscheinshalber.
Bei mir bahnte sich eine fette Bronchitis an, zu dieser Zeit.
Nur mit Mühe und Not hatte ich mich hingeschleppt.

Smartphones sei Dank vertribene Maurice und ich die Pausen auff Facebook.
Die Neuigkeitenseite, war damals voll von traurigen und schmerzerfüllten Posts gewesen.
"R.I.P." hatten einige geschrieben, doch niemand nannte einen Namen.

Wie damals bei Courtney's Autounfall, bei dem vier Menschen starben,
hatte ich gedacht, der Buschfunk würde es schon zu uns tragen, wen es erwischt hatte.

Ich konnte doch nicht wissen, dass es wieder jemand von uns gewesen war!

Erst nach dem Kurs, sollte ich eines besseren belehrt werden.
Maurice und ich waren aus dem Zug gestiegen in unserem Ort.
Dort am Bahnsteig hatten wir zufällig auf Ben und zwei andere bekannte Gesichter getroffen.

"Habt ihr schon gehört?", rührte Ben damals die Buschtrommel an.
Ich seh ihn noch vor mir,
in seinem schwarzen langen Stoffmantel und dem blassen Gesicht.

Und dann hatten Maurice und ich erfahren, wen es erwischt hatte.

Das Internet hatte uns bereits verraten, dass ein Jugendlicher überfahren worden war,
auf einer Landstraße.

Ben hatte Raik beim Nachnamen genannt.
Es klingt immer noch in meinen Ohren.

Raik war tot.
Ihn hatte es erwischt.
Ihm galten die ganzen virtuellen Tränen auf Facebook.

Raik war in unserer Abschlussklasse gewesen.
Er wäre bald 18 geworden und hatte gerade eine journalistische Ausbildung begonnen.

Heute, war Raik schon fast ein ganzes Jahr tot.
Ich höre immer noch seine Stimme,
wenn er in der Klasse wieder aufmüpfig wurde.
Und ich finde immer noch alte Bilder.

Der Fall des 16Jährigen lies Raik's Tot wieder so nah und bedrohlich werden.
Aber nicht nur diesen Todesfall.
Courtney wäre fast bei einem Autounfall ums Leben gekommen, mit ihr ein weiteres Mädchen.
Die zwei hatten überlebt, die anderen vier allerdings nicht.
Bei einem "Zugunfall" war bereits auch schon jemand aus dem näheren Umfeld verstorben.
Ein guter Freund von Kara.
Und dann gab's da noch Lynn.
Lynn, meinen Lynn.
Es war immer noch nicht geklärt, ob es sein Wille oder doch nur ein furchtbarer "Unfall" gewesen war.

Durch all die aufgewühlten Fälle,
krabbelte die Angst wieder durch meinen Kopf und meinen Körper.
Das ganze machte mich mittlerweile schon fast paranoid.

Wen würde es als nächstes Treffen?
Das Jahr neigte sich dem Ende zu und es war noch nichts passiert.

Leander machte mir großen Kummer,
würde er der nächste sein?
Würde es ihm ergehen wie Lynn damals?

Um Tante Hannah stand es auch nicht gut,
gar nicht gut.

Ein furchtbarer Gedanke,
fast schon grausam.

Wunschkind.

Verfasst: 4 Oktober 2012


Tut mir leid, dass ich nicht so bin wie ihr es euch wünscht.
Tut mir leid, dass ich nichts richtig mache.
Tut mir leid, dass ich nichts kann.
Tut mir leid, dass ich nicht nachdenke.
Tut mir leid, dass ich nicht perfekt bin.
Tut mir leid, dass ich nicht intelligent bin.

Tut mir leid, dass ich lebe.


Schrei mich nicht an,
ich bin ein Wunschkind!
Schrei mich nicht an,
ich bin ein Wunschkind!
Schrei mich nicht an,
ich bin ein Wunschkind!