Willkommen in meinem Leben




Trennung von Nico [2]

Verfasst: 17. Oktober 2012



Mein Herz wird taub, mein Kopf wird schwer,
ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr,
und wir tun so als ob's ein Anfang wär

[Jennifer Rostock]


Jetzt stand die Frage im Raum
und ich wurde sie nicht mehr los.
Wie sollte ich sie bewantworten?
Ich hatte es nicht gewusst.
Ich wollte nicht länger mit Nico zusammen bleiben.
Ich wollte Nico nicht verlassen.

Eine Entscheidung die ich nie treffen wollte.
Sie war so grawierend, egal wie sie ausfiel,
es würde alles verändern.
Oder es würde alles beim Alten bleiben.

Nico hatte an der Tür geklingelt,
meine Mutter hatte ihn herein gelassen
und ihn zu mir hoch geschickt.

Ich hatte auf meinem Bett gesessen,
ich war nicht aufgestanden,
als Nico herein kam.
Er zitterte jetzt schon.

Seinen Rucksack stellte er vor meinem Bett auf den Fußboden ab,
"Er ist leer", hatte Nico gesagt,
"Mutti hat mich gefahren, sie denkt ich bleibe hier. Keine Sorge ich geh wieder".

Nico schien sich schon ziemlich sicher zu sein,
welche Entscheidung ich treffen würde.

Er hatte sich auf die vordere Bettkante gesetzt
und sah den großen Hlozbilderrahmen an,
der an meinem Sofa lehnte.

Wir hatten vor kurzem unser 1Jähriges gefeiert.
Ein Jahr Nico und Lucy.

Ich hatte ihm eine Collage gebastelt,
mit Fotos von uns, aus unserem ersten gemeinsamen Jahr.

Unser erstes Foto, als offizielles Paar.
Ein Foto von uns kurz vor einer Familienfeier,
Ein Foto von uns an einem Abend mit Freunden,
Ein Foto von uns in unserem gemeinsamen Urlaub am Meer
und ein Foto von uns aus dem Sommer, es war noch gar nicht so alt.

Auf den schmalen Holzrahmen, hatte ich in dünnen schwarzen Buchstaben
"Ich liebe dich" geschrieben und ein kleines Herzchen gemalt.

Nico hatte das Bild zu unserem 1Jährigen bekommen,
konnte es aber nicht transpotieren.
Deswegen stand es noch herum.

Ich weiß noch genau, wie Nico damals fragte,
ob wir nicht einfach so tun könnten,
als wäre dieses "Ich liebe dich" ernst gemeint.
Wenigstens für einen Tag.

Nico hatte seinen Blick von dem Bild abgewandt.
"Und?" hatte er gefragt.
Er zitterte.
Er tat mir so leid.
Ich wollte ihm nicht weh tun.
Niemals.

"Ich weiß es nicht", hatte ich gemurmelt.
Ich wußte es wirklich nicht,
ich wollte es gar nicht wissen,
ich wollte nur raus,
weg von dieser Frage.

Ich hatte mich so sehr an Nico gewöhnt,
der gedanke daran, dass alles jetzt zu Ende sein würde,
brachte mich fast um.
Aber es ging nicht mehr.
Es musste was passieren.



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