Willkommen in meinem Leben




Trennung von Nico [6]

Verfasst: 20 Oktober 2012



Während ich Nico ignorierte und mich mit dem kleinen wuscheligen Hund unterhielt,
gab Nico sich für's erste geschlagen.

Ich hatte mich auf's Bett gesetzt und krauelte den Hund hinter den Ohren.

Nico kramte in seinem Schreibtisch nach dem Gras.
Als er es gefunden hatte, setzte er sich neben mich.
Das kleine Päkchen hatte er mir unter die Nase gehalten.

Ich lies von dem Hund ab, nahm was mir gehörte und lies es in meiner Tasche verschwinden.

"Lass uns doch noch mal reden", versuchte es Nico wieder.
Ich wollte nicht.
Ich wollte jetzt gehen.
Nico hatte viel zu dicht neben mir gesessen.
Diese Nähe hielt ich jetzt nicht aus.

Ich stand auf.
Der Hund wuselte um meine Füße und Nico sah mich aus verklärten Augen an.

Ich griff nach dem langen, bunten Kissen, welches am Kopfende des Bettes lag.
Es gehörte mir.
Das selbe hatte ich zu Hause in meinem Bett liegen.
Ich konnte darauf einfach besser schlafen.

"Nicht das Kissen, bitte", flüsterte Nico.
Die Tränen liefen ihm wieder über's Gesicht.

"Es ist meins", hatte ich gesagt.

"Lass es mir, bitte", bettelte Nico.

Ich hatte es bereits in der Hand gehalten und Nico griff danach.
"Bitte"

Ich lies das Kissen los und Nico hatte es blitzschnell an sich gedrückt.
Fast als hätte er Angst, ich könnte es ihm doch noch wegnehmen.

Der Hund sprang wieder an mir hoch.
Jetzt hielt ich es nicht mehr aus.
Mir war alles zu viel gewesen.

"Tschüss Hund", hatte ich leise gemurmelt und ihn noch ein letztes Mal gestreichelt.

Als ich das Zimmer verlies, sprang Nico auf und kam hinter mir her.
Er sprach noch mit mir, verzweifelt.
Und vergebens.
Ich wollte nichts mehr hören.
Ich hatte nur noch raus gewollt.

Als ich die Haustür öffnete,
sank Nico hinter mir auf dem Flur zusammen und weinte bitterlich.
Ich hatte mich nicht mehr umgedreht.
Nur noch die Tür hinter mir zu gemacht und war ins Auto meiner Mutter gestiegen.
Nico war völlig fertig gewesen.
So schlimm hatte ich ihn selten gesehen.

Als ich einstieg, kam ein verdächtiger Geruch aus meiner Tasche.
Meine Mutter schien ihn nicht bemerkt zu haben.
Sie würde mir die Hölle heiß machen,
wenn sie gewusst hätte, was ich dort drin versteckte.

Die ganze Heimfahrt über hatte ich geschwiegen.
Zu Hause angekommen war ich sofort in meinem Zimmer verschwunden.
Das Gras versteckte ich sicher und geruchsneutral in einer kleinen Tasche irgendwo in meinem Schreibtisch.

Alles lief ab wie in einem schlechten Film.
Einen Film ohne Happy-End.

Zumindest sah es momentan schwer danach aus,
aber wer hätte denn auch ahnen können,
das schon alleine die nächsten 24 Stunden vieles ändern könnten?
Es sollte noch so viel passieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen