Willkommen in meinem Leben




Trennung von Nico [9]

Verfasst: 20 Oktober 2012


Das ungute Gefühl hatte ich schnell vertrieben.
Immerhin befand ich mich in keinem schlechten Film, keinem Liebesdrama.
Auch wenn es vielleicht so aussah und sich so anfühlte.

Meine Mutter war aus dem Haus und würde nicht so schnell wieder kommen.
Mein Vater hatte sich in sein Büro verzogen und merkte sowieso nichts.

Ich hatte das Gras aus meinem Versteck geangelt.
Ich hatte nur ein bisschen herunter kommen wollen.
Kläglich hatte ich versucht mir einen Joint zu drehen.
Er war eher ekig und flach geworden,
aber rauchbar.

Nico hatte das sonst immer gemacht.

Ich nahm mir ein Feuer und schlich leise herunter in den Wintergarten.
Außer im Büro und dort durfte im Haus sonst nicht geraucht werden.
Erst recht nicht das, was ich nun hatte rauchen wollen.

Ich öffnete die Tür des Wintergartens, damit der Geruch so schnell wie möglich wieder verschwand.

Es war doch schwieriger als gedacht, meine Konstruktion zu rauchen,
aber es ging.
Und es tat gut.

Die Überreste und alle Beweise lies ich verschwinden,
nahm mir eine Tafel Schokolade aus dem Süßigkeitenschrank und verschwand wieder in meinem Zimmer.
Mit der Schokolade und dem Laütop zurück in mein Bett.

Kifferhunger sei Dank, mein Magen hatte sich gefreut.
Kein Wunder das Magersüchtige in Amerika den Stoff verschrieben bekamen.

Es dauerte nicht lange, da leuchtete der grüne Punkt hinter Nico's Namen im Chat wieder auf. 24

Und dierekt bekam ich Nachricht von ihm.

"Guck mal vor deine Haustür".
"Warum?", schrieb ich zurück.

Ich betete, dass er nicht dort stehen würde.
Ich wollte gar nicht aufstehen,
nicht nur weil ich Angst hatte, Nico würde tatsächlich dort stehen.
Smpartphone sei Dank.
Ich war einfach breit, meine Augen waren rot und meine Bewegungskoordinisation war nicht mehr die beste.
Wenn mein Vater nun doch aus seinem Büro kommen würde und mich so sehen würde,
würde es in einer Katastrophe enden.

"Sieh einfach nach", schrieb Nico zurück.

Ich hatte keine Wahl.
Ich musste gehen.
Ich schlug die Bettdecke zurück, krabbelte aus dem Bett, verließ mein Zimmer und schlich die Treppe herunter.

Die haustür hatte im dunkeln gelegen,
hätte Nico dort gestanden, wäre der Bewegungsmelder angegangen.
Vielleicht war Nico auch so schlau und war um die Ecke getreten
um nicht vom Licht erfasst zu werden.

Als ich näher an die Haustür heran kam,
konnte ich durch das raue Glas etwas erkennen.
Allerdings nicht viel.
Etwas helles, unförmiges. 47.

Ich öffnete vorsichtig.
Und ich tat genau das, was ich in schlechten immer verfluchte, in solchen Szenen.
Ich sah natürlich nicht nach unten sondern ersteinmal in alle anderen Himmelsrichtungen.
Vielleicht war Nico doch irgendwo.
War er aber nicht.
Dann sah ich nach unten.

Vor meinen Füßen lag ein Strauß meiner Lieblingsblumen,
weiße Lillien,
Und darunter ein zusammen gefaltetes Stück Papier.

Ich schnappte mir den Kram,
sah mich noch einmal um und schloss die Tür.


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