Willkommen in meinem Leben




Angst um Hannah

Verfasst: 7 Oktober 2012


Hannah hatte ich gestern das erste Mal im Krankenhaus besucht,
seit sie dort wieder lag.
Montag hatte meine Mutter sie hingebracht.
Der Bluthusten war nicht besser geworden.
Wie letztes Mal.

Ich hatte es nicht vorher geschafft Hannah zu besuchen.
Die Aubsildung nahm mir so viel Zeit weg.
So viel Zeit die ich noch mit Hannah verbringen könnte.
Es war nicht mehr viel Zeit.

Selbst beim Schreiben laufen mir wieder Tränen übers Gesicht.


Als ich mit meinen Großeltern das Krankenzimmer betrat,
schlief Hannah noch.
Die ungemütliche Krankenhausbettdecke bis zum Gesicht gezogen.

Sie hatte gerade erst ihre Operation gehabt.
In der Lunge waren wieder Gefäßchen geplatzt,
welche Blut verloren und die Lunge damit fluteten.

Sie hing noch am Tropf.
Künstliche Ernährung, weil sie doch vor der Operation nichts hatte essen dürfen.

Hannah war schon nach einigen Minuten des Wartens aufgewacht.

In der Hand hatte sie ein Stück angebissenen Schokoladenkuchen.
Sie hatte nach der OP so Hunger gehabt, hatte sie gesagt.
Weil sie aber noch unter Narkose gestanden hatte,
hätte sie eigentlich nichts essen dürfen.

Das war meine Tante.
Sie hatte eben ihren eigenen Kopf.

Allerdings war sie dann nach dem ersten Bissen eingeschlafen.
Es klebte ihr noch ein bisschen Kuchen im Gesicht.

Hannah hatte ihr Gesicht gesäubert und war dierekt aufgestanden.
Etwas klapprig,

Viel zu dünn war sie geworden.
Viel zu dünn.

Sie hatte sich den Tropf geschnappt und rollte damit Richtung Tür.
Sie wollte ihn los werden.
Eine Schwester sollte ihn entfernen.

Ich hatte sie zum Schwesternzimmer begleitet.
ich hatte Angst, dass sie umfiel.

Die Schwester hatte sie zurück aufs Zimmer geschicikt.
Sie würde gleich kommen und das erledigen.

Nachdem Hannah den Tropf endlich los geworden war,
war der erste Gang an die frische Luft.

Gleich wieder eine Kippe.
Und ich rauchte auch noch mit.
Bescheuert.

Hannah war ganz blass.

Wir hatten noch einen Kaffee zusammen getrunken.

Ich hatte ihr beim Jacke an und asuziehen geholfen.

Die Tropfnadel steckte noch in ihrer Hand und war dick verbunden.

Ich hatte ihr auch mit den Schuhen geholfen,
als wir zum Fahrstuhl gehen wollte.

Sie trägt diese hässlichen Gummischuhe,
ich meine die heißen Kloks,
Mit so einem Riemchen, dass man vorne und hinten tragen kann.

Ihr Riemchen war hinten und das störte sie.
Den einen Schuh hatte sie alleine gerichtet,
bücken fiel ihr schwer und er rutschte beim Versuch ihn anzuziehen wieder weg.
Beim zweiten Schuh hatte ich geholfen.

Ein ekeliges Gefühl.
Ein ekeliges Gefühl, weil es so traurig war sie so hilflos und kaputt zu sehen.
Meine Hannah.

Meine Großeltern hatten gewartet.
Ich war mit Hannah zurück aufs Zimmer gegange,
die Schwester hatte noch einmal nach ihr sehen wollen.

Hannah hatte sich so gefreut, dass ich da gewesen war.
Das hatte sie so oft gesagt.
Sie hatte meine hand gehalten und mir über die Finger gestrichen.
Mich in den Arm genommen.

Zum Baschied hatte ich ihr gesagt, dass ich sie lieb habe.



Als ich nachts im Bett lag, es muss schon halb 4 uhr morgens gewesen sein.
Ich hatte noch einen Mädelsabend gemacht.
Wurde mir ganz komisch.
Ich hatte so ein merkwürdiges Gefühl im Bauch.
Die Gedanken rasten durch meinen Kopf.
Mein Herz begann schneller zu schlagen.
Und die Tränen liefen mir übers Gesicht.
Schmerzvoll zog sich mein Körper zusammen.
Mein Herz tat weh
und ich spürte wieder dies tiefe Loch in meiner Brust.

Was, wenn ich Hannah zum letzten Mal gesehen hätte?
Was, wenn ich wieder aufwachen würde und Hannah würde nicht mehr leben.
Sie würde wie ich einschlafen,
nur nicht wieder aufwachen.
Was dann?
Was verdammte scheiße dann !?

Nico war nicht einmal da.
Er war bei den Punks.
Weit weg.
Was sollte ich dann tun?
Er wäre nichteinmal da um mir Beistand zu leisten um mich zu trösten.
Ich wäre ganz allein.
Ohne Hannah.

Ich hatte mich relativ schnell wieder gefangen in dieser Nacht und war eingeschlafen.


Heute hatte ich Hannah wieder besucht,
sie war nicht mehr so blass wie gestern
und nicht mehr ganz so klapperig.
Aber die Ergebnisse waren immer noch nicht da.
Hannah hatte so gerne mit nach Hause gewollt.
Aber es ging noch nicht.

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Ich habe diesen Post in mehren Ansätzen schreiben müssen.
Ich bin immer wieder in Tränen und lautes Schluchzen ausgebrochen.
Es beginnt die Zeit in der ich anfange zu realisieren,
wie schlimm es wirklich um Hannah steht.
Ich liebe Hannah, ich will nicht, dass sie stirbt... 

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