Willkommen in meinem Leben




Trennung von Nico [7]

Verfasst: 20 Oktober 2012



Es war der 19te Oktober 2011, ein Mittwoch.

Meine Mutter hatte mich zum Einkaufen überredet.
Ich hatte mich seit vergangenem Montag-Abend nur noch in meinem Bett verkrochen
und eigentlich hatte ich es auch nicht wieder so schnell verlassen wollen.

Meine Mutter hielt es allerdings für besser, dass ich auch einmal raus kam.
Wir waren schon früh los gefahren und gerade zur Mittagszeit wieder zu Hause gewesen.

Wir hatten eigentlich dierekt weiter gewollt, aber Mama hatte einmal dringend auf's Klo gemusst.
Deswegen hatten wir zu Hause einen Zwischenstopp eingelegt.

ich hatte mir eine Schüssel aus dem Küchenschrank genommen und füllte sie mit einer Handvoll Müsli.
Weight Watchers hatte zu dieser Zeit gerade eine neue Sorte raus gebracht.
Meine Mutter war mal wieder im Punkte-Wahn.
Während ich mal wieder gar nichts zwischen die Zähne nahm.

Irgendwie war der Diät-Wahn in diesem Haushalt gar nicht gesund.

Die Trennung von Nico lies meinen eh kaum noch vorhandenen Hunger völlig ersticken.

Ich hatte gerade einen Löffel davon genommen.
Es hatte mir nicht besonders geschmeckt,
als das Telefon klingelte.
Meine Mutter hastete aus dem Badezimmer und ging ran.

Sie faselte irgendwas, klang aufgeregt und geschockt.

Mein Opa war an diesem Morgen auf die geniale Idee gekommen
mit 75 Jahren auf eine Leiter zu steigen und Äste aus einem Baum zu schneiden.
Blöd nur, dass er mit der Leiter das Gleichgewicht verlor und 5 Meter tief in Nachbars Garten sütrzte.

Noch blöder, das die Terrasse meiner Großeltern höher gelegen war,
als das Nachbargrundstück in das Opa gefallen war.

Da Oma uns vorher nicht erreicht hatte, wir waren ja Einkaufen gewesen,
war bereits Tante Hannah mit Opa auf dem Weg zum Arzt.

Meine Oma hatte allen ernstes mit Hilfe einer Nachbarin Opa wieder auf die Terasse gehieft.
Eine der Frauen war herunter geklettert und hatte geschoben, die andere hatte oben gestanden und gezogen.
Irgendwie hatten sie es dann geschafft.

Einen Krankenwagen zu rufen, wäre nicht viel einfacher gewesen.
Mal davon abgesehen das Opa bei seinem sturz noch Glück hatte,
nicht auf den Kopf und nicht auf Stein gefallen und nicht Ohnmächtig geworden war.
Das man jemanden nach so einem Sturz am besten gar nicht bewegen sollte, ist ja auch ein Geheimniss. 33

Meine Mutter löffelte mein Müsli in Windeseile auf,
mein Magen ging wieder leer aus.

Dann machte sie sich selbst auf den Weg zu unserem Hausarzt.

Ich hatte einige Minuten etwas orientierungslos am Esstisch gesessen.
Dann hatte ich mir meine Zigaretten, mein Handy und den Hausschlüssel genommen
und hatte mich auf den Weg zu Oma gemacht.

Das schöne an diesen spießigen Reihenhaussiedlungen ist,
dass die Häuser einfach dicht an dicht standen und kaum Weg liesen.
Da meine Großeltern in der gleichen engen Siedlung wohnten wie wir,
brauchte ich keine drei Minuten um vor ihrer Haustür zu stehen.

Ich klopfte.
Ich klopfte immer bei meinen Großeltern.
Als Kind hatte ich vor einigen Jahren mal geklingelt und Opa bei seinem Mittagschlaf gestört.
Das fand er damals gar nicht so witzig.
Seit dem klopfte ich nur noch.
Normalerweise wurde mein Klopfen auch gehört.
Heute blieb die Tür allerdings geschlossen.

Ich klingelte.
Es tat sich nichts.

Die Garagentür stand offen.
Durch die Garage konnte man durch den Keller ins Haus gelangen.
Ich wählte also diesen Weg.

Ich stieg die knartschende Kellertreppe hinauf und kam im Wohnzimmer wieder raus.
Durch die Terassentür konnte ich meine Oma sehen,
wie sie in aller Seelenruhe die abgeschnittenen Äste für die Biotonne in kleine Stücke schnitt.

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