Willkommen in meinem Leben




29April2007.

Verfasst: 29 April 2010.

Schon Tage vorher hatte ich mit Leoni überlegt.
Ihr ging das alles mal wieder ziemlich auf die Nerven.
Aber, als beste Freundin sollte man sowas doch aushalten, nicht wahr?
Damals war Leoni noch meine beste Freundin.
Zumindest, hatte ich damals noch geglaubt, dass sie es wäre.
Sie war es nie, aber das ist jetzt Nebensache.
Ich hatte Überlegungen angestellt, was BK für ein Bühnenoutfit tragen würde.
Ich war so verliebt in seinen SchachbrettPulli und ich mochte seine neue braune Weste so sehr.
Diese Klamotten fand ich wirklich toll.

Eigentlich sollte das Konzert am 23 April 2007 stattfinden, doch die Tour war um ein paar Tage verschoben worden.
Der neue Termin war der 29 April 2007.
Heute schreiben wir den 29 April 2010. 3 Jahre sind vergangen.
Trotzdem weiß ich immer noch alles ganz genau.

Ich hatte die Bandschuhe getragen und mir Leonis T-Shirt ausgeliehen.
Später auf dem Konzert hatte ich mir mein erstes eigenes T-Shirt gekauft.

Es war mein aller erstes Konzert gewesen.
Ich hatte mich so tierisch darauf gefreut.
Meinen Vater hatte ich mitschleppen müssen, ich war noch nicht mal 14 gewesen.
Aber auch er war hinter her richtig begeistert gewesen.

Schon Tage vor dem Konzert hatte ich mir immer auf die Hand geschrieben, wie viele Tage noch übrig waren, bis das Konzert endlich stattfand.
Meine damalige Deutschlehrerin, die ich immer sehr gemocht hatte, hatte dies nur belächelt.
"Lucy", hatte sie immer gesagt, "du bist doch so ein vernünftiges Mädchen ! Irgendwann wird dir das mal richtig peinlich sein".
Ja, mittlerweile hatte es Zeiten gegeben, in denen sie mit diesem Satz recht hatte.
Aber ich kann bis heute kaum verstehen warum dieser Band gegenüber so eine Ablehnung entgegengebracht wird.

Das Konzert war verdammt geil.
Über Stunden hatte ich in dieser stickigen Halle auf einer Absperrung ganz dicht an der Bühne gesessen. Mit gesungen. Mit gekreischt.
Ich war BK so unglaublich nah gewesen. Zum ersten und letzten Mal.
Sein Bühnenoutfit bestand aus diesem Schachbrettpulli & der braunen Weste.
Besser wäre es gar nicht mehr gegangen.
Als das Konzert zuende war, zitterte ich am ganzen Körper. Stand mehr oder weniger total neben mir.
Aber ich war glücklich, verdammt glücklich.
& am nächsten Morgen auch verdammt heiser ...

bekannter Blick.

Verfasst: 29 April 2010.



Ich stand mit Kara vor den Naturwissenschaftsräumen.
Dort hatten wir Unterricht.
Es war noch lang vor 8Uhr und kaum jemand aus unserer Klasse anwesend.
Außer Fabrice und uns.

Ich blickte den langen Gang entlang und erkannte plötzlich den Großen mit der Mütze und dem Rucksack.
Er trug wie immer diese Cap, der grüne Rucksack lastete auf seinen Schultern.
Er war verdammt groß.
Der Große mit der Mütze und dem Rucksack blieb vor dem Vertretungsplan stehen, nur einige Meter von Kara, Fabrice und mir entfernt.
Er scheinte den Plan ausgibig zu studieren, gut er war auch reichlich kompliziert.
Ich beobachtete ihn.
Mir fiel selbst auf, dass ich zu Grinsen begonnen hatte als dieser Junge aufgetaucht war.
Den Blick hatte ich von ihm nicht abgewand.

"Lucy?.... Was ist?", fragte Fabrice.
An seiner Stimme konnte ich erahnen, dass er zu wissen glaubte was war. Manchmal hatte Fabrice so einen lachenden Unterton in der Stimme.
"Nichts", hatte ich gesagt. Trotzdem musste ich nur noch mehr grinsen.
"Und deswegen guckst du so. Mhm", hatte Fabrice entgegnet.

Wahrscheinlich kannte er diesen Blick Meinerseits noch.
Aus Dan's Zeit.
Fabrice soll wohl doch in mich verliebt gewesen sein, als er für mich mein bester Freund gewesen war und ich so sehr für Dan geschwärmt hatte.
Ebenfalls ein Junge aus der Oberstufe.
So wie der Große mit der Mütze und dem Rucksack.
Aber, halt!.
Das konnte niemals der gleiche Blick sein. Niemals.
Denn, für den Großen mit der Mütze und dem Rucksack schwärmte ich doch gar nicht.
Okay, ich fand ihn süß.
Mehr nicht.
Er hatte doch eine Freundin.

Aber. dass ich bei seinem Anblick sofort lächeln musste, hatte mich selber gewundert.
Das Fabrice diesen Blick sofort interpretierte umso mehr.

[x] zweite Runde.

[x]64
[x]63
[x]62
[x]61
[x]60
[x]59

aktueller Stand : 1 Juni 2010.

beleben.


Anscheinend kann der Tod Menschen auch beleben.


[Mieses Karma].

harmoniert.

Verfasst: 26 April 2010

Es regnete in Strömen.
Es schüttete förmlich.
Trotzdem waren Vanessa und ich draußen gewesen um schnell eine zu rauchen.
Wir waren schon richtig nass, als wir uns unter einem Busch unterstellen wollten.I
ch hatte nicht mal eine Kapuze an meiner Lederjacke gehabt.
Meine Haare waren dem Regen schutzlos ausgeliefert gewesen.
Ich war schon klatschnass.
Mir tropfte das Wasser nur so aus den Haaren.
Auch meine Hose war schon völlig durchnässt.

Ich hatte Vanessa erzählt, dass ich wieder Kontakt zu Anton hatte.
Und wie wir momentan miteinander auskamen.

"Ihr harmoniert so. .... ohne zu harmonieren".

Irgendwie fand ich diesen Satz sehr schön.
Er passte irgendwie.Vor über einem halben Jahr hatte Vanessa mal etwas ähnliches gesagt.
Sie hatte gemeint, dass sie manchmal der Meinung wäre Anton könne genauso wenig ohne mich wie ich ohne ihn.
____________

Ich bin krank, ohne dich.
Hab schon jedes Gift versucht.

[Tokio Hotel].

Kontakt zu Anton.

Verfasst: 26 April 2010


Und wir halten auch zum ersten Mal zusammen.

[Tokio Hotel].


Seit über eine Woche stand ich jetzt schon im fast festen Kontakt zu Anton.
Eigentlich schrieb er jeden Tag.
Er fragte sogar danach, wie es mir ginge.
Meistens ging es um den Unfall. Der war immer noch Thema.
Nach 4 Toten wussten man von einem der Mädchen immer noch nichts genaues.
Anton hatte mich immer gefragt ob ich irgendwas erfahren hätte.
Und das seit vor über einer Woche dieser schreckliche Unfall passiert war.

Aber es ging nicht immer nur um den Unfall.
Erst vor kurzem hatte er mich ganz normal angeschrieben und auch gefragt wie es mir ginge.
Danach kam nichts mehr von ihm.

"Was gibt's?" hatte ich getippt und abgeschickt.
"Darf ich dich nicht einfach mal so anschreiben?" lautete seine Gegenfrage.
"Wäre reichlich ungewohnt", hatte ich gemeint.

Er schrieb länger nicht.
"Und bringt reichlich wenig wenn du nicht schreibst ;D". hatte ich dann hinter her gehangen.

"wow", kam von ihm.
"Ein Lachgesicht & das wenn du mit mir schreibst".


Manchmal ertappte ich mich schon wieder dabei, wie ich darauf wartete das Anton schrieb.
Aus diesem Grund hatte ich ihn eigentlich aus meinem ICQ gelöscht.
Doch seit dem Unfall hatte ich seine Nummer wieder gespeichert.
An den ersten Tagen war ich der Meinung, dass mir der Kontakt zu ihm eigentlich gut tat.
Ich wollte nicht das alles wieder abbrach.
Auch wenn alles nur sehr minimal war.

Einmal hatte ich Anton geschrieben, dass ich noch ein paar Geschichten hatte, die das Koma-Mädchen geschrieben hatte.
Die sind noch aus der sechsten Klasse.
Damals hatte ich erstmals mit Anton Unterricht.
Und wäre Courtney damals nicht meine beste Freundin gewesen, wäre ich schon damals in Antons Klasse gewesen.
Anton und ich kamen dann erst in der Siebten gemeinsam in eine Klasse.
Erst da, hatte ich mich in ihn verliebt ...

Anton hatte gemeint, er hätte diese Texte auch noch.
"Sowas hebst du auf?", hatte ich gefragt.

"Mein Zimmer ist meine Müllhalde", war die Antwort.

Ich hatte gemeint sein Zimmer könne nicht schlimmer sein als meins.
Wir hatten ein bisschen diskutiert und dann kam er wieder mit seinem üblichen Spruch.
"Wette?".

Allerdings brachte er es dann auf den Punkt, dass er mir bestimmt keine Fotos mehr schicken würde.
Ja, die Sache mit den Bildern.
Er hatte nie geglaubt wie leid mir das alles getan hatte.
Ob er es heute glaubt, weiß ich nicht.
So oft hatte ich mich entschuldigt, für alles.
Für wirklich alles.

"Ganz ehrlich", fing ich an.
"Glaubst du wirklich ich würde so eine Scheiße noch einmal abziehen?".

"Ne", hatte er geantwortet.

Das war ja wenigstens was.

Noch weniger ist es her, dass wir wieder über den Unfall sprachen.
Und er hatte mir bei irgendwas Recht gegeben.
"Du hast mit gerade Recht gegeben", hatte ich bemerkt.
"Boah, stell dich nicht so an. Wir sind hier nicht mehr siebte Klasse", war seine Reaktion.

Jetzt hatte er recht, aber diese Aussage gerade von ihm wunderte mich doch sehr.
Immerhin hatte er mir auch schon wieder den ein oder anderen Vorwurf gemacht.
Aber irgendwie kamen wir Momentan ganz gut miteinander aus.
Wir bewegten uns schon fast in normalen Verhältnissen.
Eigentlich war ich seit Januar mit Anton durch gewesen.
Jetzt standen wir wieder in Kontakt.
Monatelang hatte mich nichts mehr daran gestört, dass wir nichtmal mehr miteinander schrieben.
Jetzt wo wir wieder schrieben, hoffte ich das es nicht so bald wieder aufhören würde.

Mit Sicherheit bin ich nicht mehr in Anton verliebt.
Gefühle für ihn habe ich aber trotzdem irgendwie noch.
Immerhin war er der erste Junge für den ich irgendwas gefühlt habe.
Und es ist so schrecklich viel passiert.

Paul's Tränen.

Verfasst: 26 April 2010.


Ich hatte mit Vanessa in der Caféteria gesessen.
Unser Sportkurs wurde nur vertreten, wir waren einfach nicht hingegangen.
Vanessa hatte nur mit mir gewartet, weil ich später noch Unterricht hatte.
Wir hatten wieder mal viel gelacht.
Wir waren vom Regen draußen völlig durchgeweicht worden.

In der Nähe von uns saß der Junge aus der Oberstufe, den ich irgendwie süß fand.
Der Große, mit der Mütze und dem Rucksack.
Natürlich kannte ich seinen Namen. Und ich wusste, dass er eine Freundin hatte.
Am Freitag hatte ich ihn sogar beim Rauchen getroffen.
Ich war mit Gustav und Julius rauchen gewesen, das tat ich normalerweise nie.
An dem Platz, wo die Jungs rauchten traf sich auch meist die Oberstufe.
Der Große, mit der Mütze und dem Rucksack auch.
Ich hatte mich sehr gefreut, in seiner Nähe zu sein.
Das er rauchte, wusste ich bis dahin gar nicht.

Jetzt war es Montag und er saß nur wenige Meter von mir.
Plötzlich tauchte Paul auf.
Paul hätte eigentlich auch Sportunterricht gehabt.
Er hatte sich wortlos auf den Stuhl neben mich fallen lassen.
Sein Gesicht an meine Schulter gepresst und seine Arme um mich geschlungen.
Im ersten Moment hatte ich gedacht, es wäre wieder eine seiner Kuschelattacken.
Die hatte er gerade bei mir irgendwie öfter.
Besonders seit wir im September in Berlin waren.
Ständig hatte er sich dort an mich gekuschelt, wir hatten sogar zusammen im Bett gelegen.
Seit dem waren seine Kuschelattacken stärker geworden.
Immer wieder umarmte er mich in der Schule oder saß auf meinem Schoß.

Jetzt in der Cafétieria hatte ich gedacht, es wäre ein schlechtes Timeing gewesen.
Vor dem Großen, mit der Mütze und dem Rucksack lagen wir uns in den Armen.

Ich hatte Paul auch im Arm gehalten.
Und wenig später begriffen, dass er weinte.
Paul weinte.
Sprach kein Wort, blieb im meinem Arm und weinte einfach.
Er war kaum zu beruhigen.
"Was ist denn los?", hatte ich versucht zu fragen.
Er sah mich nur an, lies aber nicht von mir.
Sah mich einfach an, Tränen rannen über sein Gesicht und tropften ihm von der Nasenspitze.
Ich hatte vermutete, es wäre irgendwas wegen seiner Freundin.
Aber das war es nicht.
Paul hatte gar nicht geredet, nicht geantwortet.
Er hatte richtig geschluchzt.
Wie er so in meinem Arm saß hatte ich immer wieder hilfesuchend zu Vanessa gesehen.
Diese stand irgendwann auf um Taschentücher zu holen.

Paul hatte sich gefasst und ein paar Worte von sich gegeben.
Der Sportlehrer hätte ihn rausgeworfen.
Er hatte gar nichts gemacht, hatte Paul gemeint.

Der Lehrer hatte ihn noch angeschrien, er sei gestört.
Wie konnte ein Lehrer nur sowas sagen?
Wie !?.

Paul tat mir so schrecklich leid und ich war mit seinem Weinen irgendwie überfordert gewesen.
Paul war immer cool. Immer frech.
Und ich hatte noch nie einen weinenden Kerl im Arm gehalten.

Die Worte des Sportlehrers hatten ihm so sehr zugesetzt.

Vanessa und ich hatten Paul zugeredet, wir wollten zum Schulleiter gehen.
In seinem Büro trafen wir diesen aber nicht an.
Paul klopfte also bei der Sekretärin.
Doch er brachte kein Wort heraus. Er hatte nur gesagt, wir sollten reden. Und ich übernahm dann diesen Part.
Paul hatte sich weinend auf den Stuhl gekauert der dort herum stand.
"Wissen sie wo der Schulleiter ist?", hatte ich gefragt.
"Wir haben sowas wie eine Beschwerde gegen seinen Sportlehrer. Sie sehen ja".

Kurz darauf kam der Schulleiter schon.
Paul hatte zu Vanessa und mir gesagt, wir sollten mit ins Büro kommen.
Das taten wir natürlich auch.
Paul weinte immer noch.
Konnte kaum erklären was vorgefallen war.

no guy.


ich trag dich auch.

Verfasst: 25 April 2010.


Das Wetter war einfach super.
Es war richtig warm und schon den ganzen Tag hatte die Sonne geschienen.
Ich hatte einen kurzen Shoppingtrip hinter mir und war einige Stunden mit Marie spazieren gewesen.

Am späten Nachmittag hatte ich Manuel bei seinen Eltern angetroffen.
Seine Eltern sind meine Lieblingsnachbarn und auch Manuel mag ich wirklich gerne.
Er ist schon einige Jahre älter als ich. 25.
Manuel war für mich ganz praktisch, er reparierte immer meinen Computer, wenn er kaputt ging.
Und Manuel hatte mein Sofa zusammengebaut.
Er hatte immer einen lustigen Spruch parat und dieser Nachmittag war besonders lustig.
Manuel's Stofftier, welches immer bei ihm im Auto saß, war kaputt gegangen und er hatte versucht es wieder zusammen zu nähen.
Bei diesem Anblick hatte ich oft lachen müssen.
Es war einfach zu komisch.
Mehrmals hatte Manuel sich in den Finger gestochen, mit der Nadel und hatte dann angefangen zu jammern.
Irgendwie war er richtig niedlich.
Ja, ich mochte Manuel wirklich gerne.

An diesem Abend sollte eine kleine Feier statt finden.
Warum, dass weiß ich nicht mal so genau.
Direkt neben dem Haus in dem Manuel seine Wohnung hatte war eine kleine Bühne und eine Bierbude aufgebaut gewesen.
Wir hatten uns Abends noch dort getroffen.
Es war noch richtig warm, ich hatte nur mein rückenfreies Top an und auch Manuel stand dort nur in einem T-Shirt.
Ich stand auf hohen Schuhen, damit ich ein bisschen größer aussah.
Ich hatte schon mehrere Gläser Wodka-Blaubeere getrunken und merkte schon fast gar nicht mehr, dass mir die Füße in diesen Schuhen weh taten.
Dazu kamen dann ein paar Gläser Sekt.

Die Musik war laut.
Auf der kleinen Bühne coverte eine Band alle möglichen Lieder.
Nena, Ärzte, Rosenstolz ...

Manuel und ich hatten mitgesungen, so zum Spaß und dazu rumgealbert.
Ja, es war irgendwie ein richtig schöner Abend gewesen.

Trotzdem konnte ich es nicht lassen meine Umgebung genau zu beobachten. Denn Manuel und ER wohnten praktisch in der gleichen Straße. Immer wieder hatte ich mich umgesehen. Doch IHN hatte ich zum Glück nicht ausfindig machen können.

Es wurde immer später & die Gläser häuften sich mehr und mehr.

"Wenn du nachher nicht mehr laufen kannst, dann trag ich dich nach Hause", hatte Manuel toternst gesagt.
"Was? Du spinnst wohl!", hatte ich entgegnet.
"Warum? Schwer bist du ja nicht mehr", hatte er gemeint.

Irgendwie hatte er recht. Schwer wie ich einmal gewesen war, war ich jetzt nicht mehr. Nein, ich war nun über 16kg leichter.
& Trotzdem schwer, meiner Meinung nach.

Schon am Nachmittag hatte Manuel gemeint, ich wäre hübsch geworden.
"Dein Gesicht ist auch verdammt schmal geworden", sagte er am Abend. Wo wir gerade bei diesem Thema waren.
Ich fand, ich hatte immer noch das gleiche Hamstergesicht.

"Aber werd nicht zu dünn, zu dünn ist auch nicht schön".

Freunde bleiben.

Und scheiß auf Freunde bleiben !.

[Revolverheld].

Nachname.

Verfasst: 23 April 2010.


Es war im Englischunterricht gewesen.
Hinten in meiner Reihe war direkt neben mir ein Platz frei.
Jemand der krank war, fehlte heute.

Paddington hatte sich auf den freien Platz zwischen mir und Roque gesetzt.
Paddington hatte ich eigentlich níe gemocht, er war früher immer ziemlich unfreundlich zu mir gewesen. Mittlerweile hatte sich das gebessert, aber ich mochte ihn trotzdem nicht.

Dem Lehrer fiel gleich auf, dass Paddington auf dem falschen Platz saß.
Die Lehrer waren bei uns sehr streng mit sowas.
Die Sitzordnung richtete sich nach dem Alphabet.
Paddington passte mit seinem Nachnamen nicht zwischen den von Roque und dem von mir.
Die fingen beide mit einem H an.

Paddington wollte dem Lehrer etwas entgegen bringen.
"Ich heiße jetzt H****"

"Nein" quietschend lies ich meinen Kopf auf den Tisch sinken.
"Wieso dieser Name!?".

Sein Nachname.
Sein verdammter Nachname !.

Beachtet er dich nicht?

Verfasst: 23 April 2010.


"Ey" hatte Gustav gestern Abend gesagt.
"Kann das sein, dass Er dich voll nicht mehr beachtet? Finde ich echt Scheiße !".

Vor einer knappen halben Stunde erst, hatte ich aufgehört zu weinen. Mein Abendessen gerade wieder aus mir raus geholt. Heute war das besonders schlimm gewesen. Schon allein der Geruch von Essen hatte Übelkeit bei mir ausgelöst.
Und gerade erst hatte ich meinen Arm verarztet.
Rote, rote Linien.
Jetzt hatte der, für den ich aufhören wollten mich dazu gebracht wieder anzufangen.
Aber nein, es war nur ein Versehen.

Gustav hatte mich in einem sehr schlechten Moment erwischt.

"Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich!". hatte ich ihm an den Kopf geworfen.
"Ich bin gerade damit zurecht gekommen!".

Natürlich war es nicht so gemeint. Ich mochte Gustav. Irgendwie war er ganz lieb.

"Verzeih mir", hatte er gesagt.
"So wollte ich das nicht, dass wollte ich echt nicht.".

"Kannst du ja nicht wissen", ich war wieder ruhiger, etwas.
"Es geht mir nur nicht so gut damit".

"Ich wusste nicht, dass dich das so mitgenommen hat". erklärte er.


Irgendwie war das ganze süß von ihm gewesen.
Selbst Gustav viel jetzt schon auf, dass Er mich nicht mal mehr ansah.
Und wenn ich einmal so frei sein darf, Gustav begreift sonst immer etwas später.
Durch Gustav hatte ich Ihn erst kennengelernt.
Gustav war es auch gewesen, der die spaßige Idee in den Raum geworfen hatte mich mit Ihm verkuppeln zu wollen.
Und ich hatte Gustav nun schon mehrfach an den Kopf geworfen, dass ich dank ihm 'ne Menge Ärger hatte.

Aber Gustav kann ja nichts dafür.

Träne.


"Es geht mir gut", erklärte ich und wischte mir mit dem Handrücken eine Träne von der Nase, in der Hoffnung, dass sie es nicht mitbekam.
[Society Girls]

erase him.

Verfasst: 22 April 2010.


Eigentlich war Er total in den Hintergrund gerutscht.
Der Unfall war in den letzten Tagen das größte Thema gewesen, gerade wegen Courtney.
Auch stand ich wieder mit Anton in Kontakt, größtenteils wegen des Unfalls. Allerdings hatten wir auch schon vorher kurz Kontakt gehabt.
Dann war ich gerade erst Dan wieder begegnet.
Und hatte eine neue Freundin an meiner Seite, von der ich hoffe, dass sie eine gute wird.

Doch heute war wieder Donnerstag.
Und er hatte wieder auf unserem Flur Unterricht.
Als ich vom Rauchen kam, alberte Er gerade mit Gustav herum.
Ich stand keinen Meter von ihm weg.
Er hatte nichts gesagt, ich hatte gedacht nach der SMS die nie ankam, von der er aber jetzt schon wusste, würde er vielleicht etwas sagen.
Aber das tat er nicht.
Ich weiß nicht mal, ob er mich überhaupt angesehen hatte.

Als ich wieder Unterricht hatte, sollte ich mit Kara und Vanessa ein Rollenspiel in Englisch einüben.
Wir taten es draußen auf dem Flur.
Leider war er auch auf dem Flur.
Er hatte sich neben Kara auf die Heizung gesetzt. Dort saß auch Vanessa und ich hatte davor gestanden.
In mir brannte wieder irgendwas durch. Beinahe hätte ich mein Englischbuch auf den Boden geknallt.
Lies mich dann aber doch nur neben Vanessa nieder.
Ich schwieg, bis er wieder fort war.

Vanessa hatte später mit mir überlegt was ich noch tun könnte.
Ich wußte nicht mehr weiter.

Mir ging es richtig dreckig.
Der Unfall hatte mir zugesetzt.
Meine Erziehungsberechtigte war nur am rum stressen.

Ich hatte geweint.
Und ich hatte wieder zur Klinge gegriffen.
Das erste mal seit Anfang Januar.
Vanessa hatte sich furchtbar darüber aufgeregt.

Dann hatte Vanessa Ihn angeschrieben.
Er hatte gesagt, dass Er und ich keinen Kontakt mehr hattten.
Das er es leid wäre, zu erklären warum es zu Ende gewesen war.

Wegen unserem Ende gab es verschiedene Versionen.
Zu mir hatte Er damals gesagt, er käme selbst nicht mit sich klar und würde mich damit nur kaputt machen.
Darüber konnte ich nur lachen.
Ein verbittertes Lachen.
Wenn er nur wüsste, wie kaputt ich doch war ...

Zu Kara hatte er damals gesagt, ich hätte mich verändert.
Das stimmte doch gar nicht. Ich war geblieben wie ich war.
Das Einzige, was sich geändert hatte als wir zusammen waren ist, dass ich glücklich war.
Endlich wieder glücklich....

Desweiteren hatte er heute Vanessas Frage, ob ich ihm egal wäre, mit 'nein' beantwortet.
Als sie gefragt hätte ob er Freundschaft oder wenigstens Kontakt haben wollte, hatte er gemeint es sei ihm egal.

Na super ...
Ja, es tat weh.

Vanessa hatte das Gespräch mit ihm abgebrochen.
Und mir hatte sie gesagt, ich solle ihn vergessen.

"Vergiss ihn" - Halt's Maul.

Die Stimme in meinem Kopf flehte auch, ich solle Ihn vergessen.
Doch sie wusste genauso gut wie ich, dass ich noch was für ihn emfpand.
Und das ich mir ein anderes Ende gewünscht hatte.
Kein Ende.
Sondern Ihn.
Das dieser Wunsch nicht erfüllbar ist, war mir sowie auch meiner Stimme klar.

Es wird also so bleiben.
Was gewesen ist, ist gewesen.
Es wird nichts weiter sein.
Ich werde nicht mit ihm reden, ihm nicht schreiben.
Nur den Kopf senken, wenn er an mir vorbei geht.

Eigentlich sollte ich ihn löschen.
Im Internetprofil.
Im Messenger.
Seine Nummer aus meinem Handy.

Ihn aus meinem Leben ...

Dan again.

Verfasst: 20 April 2010.


In dieser Schule hatte ich erscheinen müssen, zur vorläufigen Einschulung.
Ich hatte nichts weiter als einen Zettel auf dem stand zu welchem Gebäude und welchem Raum ich musste.
In dieser Schule kannte ich mich nicht aus.
Das Gebäude hatte ich zwar schon gefunden, aber die Räume waren so unübersichtlich nummeriert, dass ich ein paar Minuten orientierunglos auf dem großen Flur gestanden hatte.

Dann kam plötzlich jemand auf mich zu. Beinahe hätte ich ihn nicht einmal erkannt. Es war so schrecklich lange her, dass ich ihn zu letzt gesehen hatte. Schon draußen auf dem Parkplatz hatte ich mich suchend nach seinem Auto umgeblickt, hatte es aber nicht finden können.
Seit er unsere Schule verlassen hatte, ging er auf diese.
Auf die Schule, auf die auch ich nach dem nächsten Sommer gehen würde. Aber dann wäre er schon fertig mit seinem Abschluss.
Schade ...

Dan trug eine Sporthose und einen weiten Pulli dessen Kapuze er sich über den Kopf gezogen hatte. Er kam von draußen und draußen regnete es. Mit der Kapuze im Gesicht hätte ich ihn wirklich kaum erkannt. Auch fehlte das Piercing, was ihm sonst immer in der Lippe gesteckt hatte. Mir fiel in diesem kurzen Moment auf, wie sehr ich doch sein Piercinglächeln vermisst hatte. Und wie verliebt ich in dieses Lächeln gewesen war ...
Es war nur ein wirklich kurzer Moment, dann war Dan schon wieder weg.

Ich war einen kleineren Flur entlang gelaufen, jedoch wieder umgedreht als ich merkte, dass die Raumnummern nicht zu meiner gesuchten Nummer passten. Ich hatte fast den großen Flur wieder erreicht, da lief Dan mit einem weiteren Jungen noch einmal dicht an mir vorbei. Die beiden hatten sich unterhalten und ich hatte seine Stimme wieder gehört. Seine wunderschöne Stimme. Im Allgemeinen hatte ich fast vergessen, wie hübsch Dan doch war. Und er war groß geworden, viel größer als er eh schon war. Vielleicht war er sogar hübscher geworden. Hübscher als er eh schon war.

sprich.

Bitte red' jetzt einfach weiter.
Denn diese Stille ertrage ich nicht mehr.
Bitte lass mich deinen Worten lauschen.
Es ist mir egal was du sagst.
Ich will nur, dass du weiter redest.
Bitte schweig jetzt nicht.
Tu mir das nicht an.
Bitte sag etwas.
Hör jetzt nicht wieder auf zu reden.
Bitte tu mir das nicht an.
Schlag deine Töne noch mal an.
Lass sie nicht verklingen.
Bitte schließ deinen Mund jetzt nicht.
Red' doch einfach weiter.
Ich will dir zu hören.
Hör' jetzt nicht auf zu sprechen.
Sprich weiter mit mir.
Ich brauche deine Worte.
















©blair.lucy April2010.

nach dem Unfall.

Verfasst: 19 April 2010


Überall wurde auf dem Schulhof darüber geredet.
Jeder wußte es.
Viele aus meinem Umfeld hatten die Personen aus dem Unfallwagen gekannt.

Ich erfuhr von Courtney's Bruder, dass es ihr gut ginge.
Besser gesagt, den Umständen entsprechend.
Aber sie hatte das Schlimmste soweit hinter sich.
Auch, wenn ich mir vorstellen kann, dass sie das alles niemals vergessen wird.
Das andere Mädchen liegt nach einer Herz.Op noch im künstlichen Koma.
Der Zustand ist nicht genau geklärt.

Selbst unsere Lehrerin sprach das Thema gleich in der ersten Stunde an.
Leider holte sie dabei zu weit aus...
Schon im letzten Jahr, war ein guter Freund von Kara gestorben.
Kara hatte zu weinen begonnen, sich aber sehr schnell wieder gefangen.
Irgendwie tat sie mir ja leid.

Mir ging Courtney in diesem Moment besonders nahe.
Immerhin war sie doch so lange mal meine beste Freundin gewesen.
Sie hatte es jetzt geschafft.
Sie hatte diesen Horror-Unfall überlebt.

Danke an ihren Schutzengel!

Auch ich musste bereits erfahren wie es ist, wenn ein guter Freund einfach so aus dem Leben gerissen wird. Er war mein bester Freund gewesen...

Tränen sah man auf dem Schulhof auch überall.
Selbst der Sportlehrer nahm Rücksicht, schob sein Programm zur Seite und lies uns Spiele spielen oder einfach nur rum sitzen.
Courtney war eigentlich im gleichen Kurs wie ich.
Doch heute war sie nicht da, lag im Krankenhaus.

"Courtney würde jetzt hier auch mit uns sitzen" hatte ich gesagt.
"Naja, wenn Courtney hier wäre, würden wir hier nicht sitzen".
Ein schwaches Schmunzeln huschte über einzelne Gesichter.


Am Nachmittag hatte ich noch mit Tante Hannah über den Unfall gesprochen.
Währenddessen hatte ich feinsäuberlich die Artikel aus den Zeitungen geschnitten.
Es war alles so nah und doch so unwirklich.

So wie gestern, als ich mit Vanessa an der Unfallstelle war.
Wär nicht überall das Glas, das rote Pulver auf der Straße und in den Gärten dieser ruhigen Straße gewesen, hätte man das alles gar nicht geglaubt.
Die Sonne hatte so warm geschienen.
Unter dem völlig zerstörten Baum lagen Blumen und Kerzen brannten.
Jemand hatte ein R.I.P-Schild an diesen Baum gepinnt.
Trotzdem war alles so unreal.
Aber jeder sprach darüber, also musste es wirklich passiert sein.

Gestern Nacht hatte ich gar nicht schlafen können.
Ich hatte mir immer ausgemalt, wie dieser Unfall abgelaufen war.
Wie es Courtney ergangen sein muss.
Als sie dem Pfosten auswichen und das Auto dann gegen den Baum donnerte und zerschellte.
Als zwei Insassen hinausgeworfen wurden und einer eingequetscht.
Und als sie den schon toten Jungen, der nicht älter war als sie, auf dem Schoß liegen hatte.
Ihn hatte ich auch gekannt ...

Schutzengel.


Sie hat einen Schutzengel. Wir alle haben einen.


[Der Scherbensammler].

Courtney's Unfall.

Verfasst: 18 April 2010


Es war ein richtig schöner Sonntagmorgen gewesen.
Die Sonne schien, die wärme war so plötzlich kaum zum Aushalten.
Ich war über den Flohmarkt in einem Nachbarort geschlendert, hatte dort meine lieblings Nachbarn besucht, die mit ihrem Wohnmobil einen Verkaufsstand dort hatten.

Ein wunderschöner Tag, voller Sonne und voller guter Laune.
Doch über diese sonnige gute Laune, legten sich schon wenig später tief dunkle Wolken.

Gestern Nacht, hatte es einen Unfall gegeben.
Ein Auto ist gegen einen Baum gerast, der Fahrer soll besoffen gewesen sein.
Die Insassen alle tot.
Meine Oma hatte es mir heute Morgen erzählt, sie hatte es im Radio gehört.
Gestern Nacht, als ich schon im Bett lag hatte ich noch das Tatütata der Feuerwehr und der Krankenwagen wahrgenommen.

Nach diesem schönen Sonntagvormittag nahm der Nachmittag katastrophale Außmaße an.

Ich erfuhr, wer in diesem Unfallauto gewessen hatte.
Die Namen waren mir alle bekannt. Sie waren tot.
Zwei Mädchen waren schwer verletzt.
Eine von ihnen, war ein Jahr lang in meiner Klasse gewesen.
Die zweite, war Courtney.

Courtney war über 4 jahre lang meine beste Freundin gewesen.
Ich hatte fast bei ihr gewohnt, so viel Zeit hatten wir miteinander verbracht.
Auch ihren Bruder, der heute in meine Klasse ging, hatte ich irgendwie gemocht.

Der Kontakt zu Courtney wurde schwächer als wir die Klassen wechselten.
Danach besserte sich es wieder, wir belegten zwei Unterrichtsfächer gemeinsam und trafen uns in den Pausen zum Rauchen.

Als ich hörte, dass Courtney in diesem Auto saß, fing ich an zu weinen.
Morgen hätte ich mit ihr Unterricht gehabt.
Vor dem Wochenende, hatte ich noch mit ihr gesprochen, gelacht.

& jetzt war sie nach einem Autounfall, bei dem vier Menschen starben, schwer verletzt ...


[...]

Meine Familie war völlig taktlos, zumindest mein Opa.
zu Hause hielt ich es einfach nicht aus.
Ich weiß es nicht genau, aber bestimmt hatte ich seit Jahren nicht mehr vor meinen Eltern geweint ...

wieder bat mir Vanessa Zuflucht.
Sie war einfach wirklich immer da, wenn es darauf ankam.

Gemeinsam waren wir dann zur Unfallstelle gelaufen.
Bestimmt zwei Stunden hatten wir dort gestanden.
Es sah einfach grausam aus, furchtbar.
Überall diese Kreidezeichnungen der Polizei.
Rote Pulverpfützen.
Autoteile.
Glasscherben in den Vorgärten.
Der Baum an den das Auto gerast war, war total zerkratzt und demoliert.
Unter ihm lagen schon Blumen und einige Kerzen.
3 Menschen waren schon tot.
Der vierte hing an den Maschinen, er hatte dieses Horror-Unfall zu verantworten.
Courtney und das andere Mädchen schwer verletzt.

Später stieß Kara zu uns.
Sie meinte Courtney und das andere Mädchen wären durchgekommen.
Die Erleichterung war groß ...

[x] 16 !

Verfasst: 18 April 2010


Ich habe nie gedacht, dass ich sowas kann
So viele haben gesagt: "Hör auf komm gib das dran"
Wie oft, habe ich gehört "Die schafft das nie Die hat doch gar nix drauf Das ist zu viel für sie"
Jetzt erst recht
Ich bin ich und ich gehe meinen Weg
Ganz egal wie der Wind dreht
Geh ich meinen Weg
Ich bin jung und nicht dumm
Keiner weiß so gut wie ich
Wer ich bin, was ich will
Doch Jetzt Erst Recht
Hier bin ich und ich glaube doch an mich
Ich gehe meinen Weg und mein willen bricht nicht
Ich lebe meinen Traum, den lass ich mir nicht versaun
Ich bleib hier - Ich versprech's
Jetzt Erst Recht

[LaFee].


nach knappen 12 Wochen habe ich es jetzt endlich geschafft.
16 Kilo weniger !.

Und das ist erst der Anfang ...

Messenger².

Verfasst: 16 April 2010.


Mit Vanessa hatte ich bereits darüber gesprochen gehabt.
Sie meinte, es wäre gut gewesen ihn nicht angeschrieben zu haben.
Wir sprachen alles noch einmal durch.
Am besten wäre es, wenn ich ihn wirklich und direkt ansprechen würde.
Aber ob ich das konnte, wusste ich nicht.

Dann kam er am Abend doch noch einmal im Messenger online.
Vanessa meinte, ich solle nun doch schreiben.
Ein bisschen wenigstens.
Ich hatte mich lange nicht überwinden können.
Wahrscheinlich hatte ich wieder zu lange gezögert.

"Hey", schrieb ich dann.
"Hoi ^^", schrieb er zurück.

Über diese "Gelassenheit" hätte ich mich beinahe schon wieder aufgeregt.
Wahrscheinlich nur wieder eine Überreaktion meinerseits.

"wow^^. ich werde mal nicht ignoriert", schrieb ich.
Wenigstens ein bisschen bissig wollte ich sein.
Das stand mir doch wohl auch zu.

"hä?" schrieb er und aus seinen Sonderzeichen konnte ich sein Unverständniss herauslesen.
Ich hatte eher mit einem "Du ignorierst mich doch" oder so etwas in der Art gerechnet, vielleicht war ihm aber nie aufgefallen, dass ich immer weg sah wenn er in der Nähe war.
Unwahrscheinlich.
Das musste er doch bemerkt haben!.

Ich erzählte ihm von der SMS die ich ihm vor genau acht Tagen geschrieben hatte.
Beziehungsweise, ich erzählte nur, dass ich eine geschrieben hatte. Nichts von ihrem Inhalt.

"Ich habe gar keine SMS bekommen", schrieb er.

"hm", schrieb ich, "war eh nicht so wichtig".

"Sicher?", fragte er.

Diese Frage löste irgendetwas unklares in mir aus. Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf. Manche von ihnen waren einfach zu absurd. Meine Gedanken eben.
Aber ich konnte sie nicht zu Ende denken. Eben so wenig, wie wir weiter schreiben konnten.

Er schrieb, er müsse off. Seine Ma wolle schlafen.
Ich tippte ein knappes "Bye". Dann war er offline.

Dieses "Gespräch" hatte nun nicht unbedingt viel gebracht.
Aber wenigstens wusste ich, dass er die SMS nicht absichtlich ignoriert hatte.
Zumindest, wollte ich ihm das glauben ...
& vielleicht war das der erste Schritt in die richtige Richtung.

Wäre ich an seiner Stelle, so hätte ich mir nun Gedanken über den Inhalt dieser 'verschollenen' SMS gemacht. Nur leider dachte ich nicht oft daran, dass die Menschen aus meinem Umfeld nicht so denken wie ich.
Jetzt überschlugen sich schon wieder zahllose neue Gedanken in meinem Kopf.
Und seine Frage, ob ich mir sicher wäre, hatte etwas in mir ausgelöst, dass ich nicht zuordnen konnte.
Ich brütete darüber, wie man diese Frage interpretieren könnten.
Sorge, vielleicht?.
Neugierde, vielleicht?.
Wenn ich darüber nachdenke, welche Möglichkeit mir lieber wäre, würde ich lieber nicht darüber nachgedacht haben ...

Messenger.

Verfasst: 16 April 2010.


In der Schule hatte ich wieder richtig schlechte Laune gehabt.
Eine Lehrerin hatte Vanessa, Paul und mir eine richtig miese Note verpasst.
Unfair, total ungerechtferigt.

Zu Hause am Computer war ich immer noch leicht angespannt.
Ich wählte mich in meinem Messenger ein.
Ich wollte nur nachsehen, ob Juliette vielleicht online war.
Aber sie war es nicht.
Nur Isa .... und er.
Er war online.
Im Messenger.
Er war tatsächlich online.

In mir brach Panik aus, das erste was ich tat, war Isa anschreiben.
Sie kannte die ganze Geschichte.
Erst vor ein paar Tagen hatte sie sich mächtig darüber aufgeregt.
Ich solle ihn bloß nicht anschreiben, hatte Isa gesagt.

Was hätte ich auch schreiben sollen?
Das gleiche, was ich auch in der SMS geschrieben hatte, die er so glanzvoll ignoriert hatte?...

Ich musste Vanessa erreichen.
Vanessa hatte immer gewusst, was zu tun war.
Obs um Anton, Dan oder um ihn ging.
Ohne Vanessa war ich manchmal wirklich aufgeschmissen.
Aber Vanessa konnte ich nicht erreichen.
Ich hinterlies ihr eine NotfallSMS.
Aber die brachte auch nichts.

Er ging offline.
Er hatte mich nicht angeschrieben.
Und ich hatte ihn nicht angeschrieben.

In mir wurden die Gedanken schwer.
Ein erstickendes Gefühl breitete sich aus, als ich seinen offline Account ansah.
Hätte ich doch schreiben sollen?
Vielleicht hätte er es nur wieder ignoriert.
Dann wäre ich wieder die "Blöde" gewesen, wie Isa gesagt hätte.

Isa meinte, es würde sicher noch ein paar Wochen dauern, bis er etwas unternehmen würde.
Ich sollte ihm zeigen, dass er mir egal wäre.

Er ist mir aber nicht egal ...
Kann ich so tun?
Will ich das?
Bestimmt nicht ...

Es muss was passieren, ich kann nicht die nächste Woche auch so verstreichen lassen wie die letzten...

lie to me.


But I was still lying and I knew it. I lie to myself all the time. But I never belive me.


[The Outsiders]

hass ihn.

Verfasst: 15 April 2010.


"Bitte", flehte sie leise.
"Bitte, Bitte, Bitte".

Ihr Flehen war kaum zu ertragen.

"Bitte, hass ihn einfach. Bitte hass ihn!".

Nichts wünschte sie sich in diesem Moment mehr, als ihn hassen zu können.
Es musste doch gehen & doch würde es nicht funktionieren.
Sie konnte ihn nicht hassen.

"Du musst, du musst ihn einfach hassen".

Sie würde ihn am liebsten anschreien, ausflippen.
Ihm all diese Sätze an den Kopf werfen, die sie sich in ihrem zurecht gelegt hatte.
Doch auch, wenn sie es mit dieser Wut tun würde die sie in sich hatte, würde sie Schwäche zeigen.
Sie würde zeigen, wie verletzbar sie doch wirklich war.
Sie würde ihm zeigen, wie sehr er sie verletzt hatte.

Aber vielleicht musste das gerade sein.
Vielleicht musste genau das passieren, damit sich etwas ändern konnte.

Wenn sie all das vollendete, was noch unvollendet war, vielleicht würde sie ihn dann hassen können.

"Zeig es ihm!".
Es war keine Überzeugng, nur Verzweiflung.
Kein wirklicher Hass nur Hoffnungslosigkeit.

"Hass ihn doch einfach, du musst ihn hassen!".

[...]

Ihre Stimme war so anders.
Ganz anders, als sie vor ein paar Tagen noch gewesen war.
Die Stimme in mir, veränderte ständig ihre Haltung.

verdammt sauer.

Verfasst: 15 April 2010.

Langsam wurde der 15 Tag jeden Monats zu dem Tag, den ich am meisten hasste.
Vor drei Monaten hatte er mich geküsst.
Es war jetzt schon ein viertel Jahr her !.
Und vor einer Woche hatte ich ihm die SMS geschrieben.
Die SMS auf die er einfach keine Reaktion zeigte.
Auf mich zeigte er doch überhaupt keine Reaktion.
Er sprach nicht mit mir.
Er war doch für mich nicht mal zu erreichen.

In der Schule schob ich mächtig schlechte Laune.
Ich war verdammt sauer, nicht mal auf ihn, nein zu allererst auf Jemand anders.
Auch wenn er dabei noch eine Rolle spielte.
In dem Punkt, um den es ging, bekam ich selbst von Vanessa recht.
Bei Vanessa hatte ich mich richtig in Rage geredet.
Ich hatte hundertmal die Dinge wiederholt, die sie eh schon wusste.
Immer und immer wieder hätte ich mich darüber Aufregen können.

Und auch über ihn hatte ich mich dann aufgeregt.
Über alles was gewesen war und über die Situation die jetzt immer noch anhielt.

& Eigentlich, sollte er heute auf unserem Flur Unterricht haben.
In der Schule war er allerdings nicht.
Das unterstützte meine miese Laune enorm.

verdammt verdammt verdammt !
so kann das einfach nicht weiter gehen !.

nicht erreichbar.

Verfasst: 14 April 2010.


Gerade hatte ich kurz in meinem Internetprofil herum geschaut.
Auf 'Freunde online' hatte ich geklickt.
Er wurde angezeigt.
Wow. Seit ewigkeiten schon wurde er nicht mehr als online angezeigt.
Auch nicht mehr in den Chats oder Messengers.
Seit Ende Januar schon nicht mehr.
Ich hatte eine Zeit lang überlegt, ob vielleicht sein Computer kaputt wäre.
Vielleicht hatte er auch verboten bekommen diesen zu benutzen. Könnte ja sein.
Vielleicht war er aber auch nur online, wenn er sich sicher war, dass ich es nicht war.
Oder er hielt sich nur im versteckten Modus auf.

Einmal war es schon vorgekommen, dass er im Internetprofil angezeigt worden war.
Dann hatte ich auf seinen Kontaktgeklickt. Das OnlineSymbol war erloschen.
Eben genauso war es eben abgelaufen.
Er war wieder offline.

Zufall?
Absicht?

Hatte er vielleicht gesehen, dass eben ich auch online gegangen war und hatte sich deshalb wieder ausgeloggt?
War es heute und das letzte Mal so gewesen?

Wenn ja, was sollte das bitte?
Er war für mich nicht mehr erreichbar, so dämlich das auch klingen mag.
Nirgendwo konnte ich ihn online erreichen.
Gut, ich könnte ihm eine Nachricht hinterlassen.
Aber selbst auf meine einfache SMS hatte er nicht geantwortet.
Und in der Schule sprach er auch kein Wort mit mir.
Selbst, wenn ich ihn nicht ansehe, könnte er doch etwas zu mir sagen.

Klar, Vanessa hatte gesagt, er würde drauf warten das ich auf ihn zugehe.
Wie bereits erwähnt.
Aber, das hatte ich jetzt schon getan.
Er war reaktionslos geblieben...

Morgen ist wieder Donnerstag.
Und er wird wieder auf unserem Flur Unterricht haben.
Vorrausgesetzt, er erscheint in der Schule.

Bei ihm, weiß man anscheinend nie ...

Angenommen.

Verfasst: 13 April 2010.

Als vor ein paar Tagen der Brief von der Schule kam, hatte ich gerade auf dem Sofa gesessen.
Meine Erziehungsberechtigte hatte mir den Umschlag gereicht.
"Hier, von der Schule".
Dann hatte sie den Raum wieder verlassen.
Noch vor einigen Monaten hatten wir uns häufig über meine Zukunft gestritten.
Mir war alles zu viel gewesen.
Und irgendwie waren wir doch alle noch Kinder, noch keine 17.
Wie sollte ich mich da für etwas entscheiden?
Sie hatte mich immer gedrängt und es hatte lange Zeit gedauert, bis sie mir irgendwann einmal ihre Hilfe angeboten hatte.
An ihren Worten war ich beinahe immer erstickt.
Sie waren so erdrückend.
Und vor den Gesprächen wäre ich am liebsten immer davon gelaufen.
Das Thema wurde viel zu Häufig angeschnitten.
Selbst auf den Weiberabenden in der Nachbarschaft.
Teilnahmslos hatte ich diese Gespräche über mich ergehen lassen müssen.

Ich hatte den Brief einige Male in meinen Händen hin und her gewandt.
Dieses erdrückende Gefühl legte sich wie gewohnt auf meine Lungen.

Dann haben sie dich eben nicht genommen, sagte ich mir. Dann ist das eben auch noch so.

Mit den Fingerspitzen riss ich den Umschlaf auf und zerrte den Inhalt hinaus.
Nach dem ich einige Zeilen gelesen hatte wurde mir klar, dass ich nicht abgelehnt war.
Ich war angenommen!.
Angenommen für eine zweijährige Schulausbildung mit praktischer Zeit im Kindergarten.
Der Termin für die Einschulung stand schon fest.
20 April 2010.
Ein Dienstag.

An diesem Tag muss ich dort in der Schule erscheinen um alles vorläufige schon einmal abzuklären.
Es ist die Schule, die auch Dan seit letztem Sommer besucht.
Würde ich dort anfangen, wäre er schon komplett fertig mit dem Abitur.
Trotzdem, vielleicht würde ich ihn an diesem Dienstag zu Gesicht bekommen.
Schön wäre es irgendwie.
Zu letzt hatte ich ihm im August 2009 gesehen.
Es ist verdammt lange her.

Aber es geht nicht um Dan sondern um meine vorerst gesicherte Zukunft.
Es stehen noch weitere Ausbildungsstellen aus, von denen ich weder Zu- noch Absagen bekommen habe.
Vielleicht habe ich Glück und bekomme noch eine weitere Stelle.
Dann kann ich mich für eine entscheiden.

Ihre Stimme.

Verfasst: 12 April 2010.


"Cherié", begann sie das Gespräch und legte eine vornehme Pause ein bevor sie fort fuhr.
"Du musst es einsehen".
Ich hatte Angst vor dem, was sie jetzt sagen würde.
Ich wusste genau, was sie mir zu sagen hatte.
"Ist es nicht offensichtlich?", fragte sie.
Ja, natürlich war es offensichtlich.
"Du weißt es doch selbst, meine Liebe", flüsterte sie mir zu.
"Es ist einfach so. Du musst es einsehen. Nimm es hin. Du kannst nichts daran machen".
Ich wußte, sie hatte recht.
Und ich hasste ihre Stimme so sehr.
Ich mochte es nicht, wenn sie mit mir sprach.
"Cherié", drängte sie erneut.
"So ist das mit der Liebe".
Sie pausierte wieder.
Immer diese Spielchen, sie spielte sie immer wieder mit mir.
"Entweder liebt er dich", sie schwieg kurz, "oder er liebt dich nicht".
Das hätte ich ihr auch sagen können, am liebsten hätte ich es ihr entgegen geschrien.
Doch das ging nicht, ihr konnte ich nicht entegenschreien.
"Und er liebt dich nicht", ihrer Stimme wurde dieser Nachdruck verliehen.
Ihre Worte hallten nach.
"Du kannst machen was du willst, es wird daran nichts ändern".
Sie flüsterte beinahe wieder, so leise sprach sie.
"Sieh es einfach ein. Er will dich nicht zurück haben. Vielleicht hat er dich auch nie gewollt".
Wieder schwieg sie.
Verdammt noch mal, sie brauchte Ewigkeiten um alles auszusprechen.
Immer und immer wieder.
"Egal, ob du ihn liebst. Er liebt dich nicht. Es ist ihm egal, dass du ihn liebst. ".
"Hast du wirklich geglaubt, es wird alles wieder gut?", fragte sie.
"Hast du gedacht, er nimmt es wieder mit dir auf?", sie lachte leise.
Spott schwang in ihrer Stimme mit.
"Meine Süße, dein Leben ist kein Film. Es gibt kein Happy End. Es ist wie es ist und nicht so, wie du es gerne haben möchtest."
Sie begann sich zu wiederholen.
"Sieh es einfach ein. Es bringt dir nichts mehr. Es ist vorbei."
"Sie das einfach ein".
Mit diesen Worten verschwand sie wieder.
So plötzlich wie sie aufgetaucht war.

Diese Stimme in meinem eigenen Kopf.

hörst Du ?.



Oh mein Gott! Hörst du die Worte, die aus deinem Mund kommen ?.






Blair Waldorf.








(out of Gossip Girl - based on the books from Cecily von Ziegesar)

Tabletten.

Verfasst: 11 April 2010.


Bei Vanessa hatte ich mich beklagt, gestern Abend.
Mir ging es beschissen.
Richtig beschissen.
Erst recht nach dieser falschen SMS.
Ich kam überhaupt nicht mehr zurecht.

Ich litt unter diesen extremen Stimmungsschwankungen.
Wurde viel zu leicht zickig und aggressiv.
Die kleinsten Dinge erschreckten mich.
Aufgeschreckt und wie aufgekratzt war ich.
Konnte mich kaum im Griff halten.
Meine Verlangen etwas zu tun waren nicht unter Kontrolle zu halten.
Nur schwer.
Dinge um die ich mich kümmern sollte, bekam ich nur schwer erledigt.
Dazu kam diese ständige Kälte.
Nasenbluten, immer wieder.

Heute kann ich es mir beinahe erklären.
Seit Tagen schon nahm ich meine Tabletten nicht mehr.
Die Packung war verbraucht.
Die Ärztin hatte mir keinen neuen Termin gegeben.
Jetzt war sie im Urlaub.
Ohne Rezept bekam ich in der Apotheke keinen Nachschub.
Es handelt sich bloß um Tabletten die meine nicht richtig funktionierende Schilddrüse regenerien sollen.
Mein Körper allerdings, reagierte sofort darauf, wenn die Tabletten ausblieben.
Auch, wenn ich eine zu hohe Dosis zu mir nahm.
Manchmal war es ganz praktisch, mehr zu nehmen oder sie weg zu lassen.
Ich konnte Beschwerden, wie Kopfschmerzen hervorrufen oder gewisse Dinge hinauszögern.
Ich musste bloß wissen wie und das wusste ich bereits.
Ich nahm diese Medikamente schon sehr lange.

Doch jetzt wo ich sie nicht nehmen konnte, wo sie nicht vorhanden waren, reagierte alles anders darauf.

Dazu kamen die 'neuen' Faktoren die mein kaputtes Leben nur noch mehr zerrütteten.
Zu Kara hatte ich einmal gesagt, ich würde mir keine Horrorfilme ansehen müssen.
Ich hatte meinen eigenen Horrorfilm.

ein leises Summen.

Verfasst: 10 April 2010.


Ich stand vor meinem großen roten Spiegel und schob die Sweats auf meiner Kleiderstange hin und her, mir war kalt geworden und ich suchte nach einem Pulli.
In letzter Zeit fing ich häufiger an zu frieren.
Ich hielt inne.
Dort summte etwas, ganz leise.
Ich hielt für einen kurzen Moment die Luft an, um besser hören zu können.
Das zweite Summen, lies mich zusammenfahren wie ein Reh, dass man erschreckt hatte.
Ich drehte mich langsam um.
Mein Handy.
Es lag auf dem ausgeklapptem Schlafsofa, das mir seit einigen Tagen als Bett diente.
Der Display leuchtete auf.
Ich hatte eine SMS bekommen.
Von ihm? ...
Zitternd wankte ich zum Sofa und lies mich auf die Knie fallen.
Ich hatte noch immer keinen Pulli, vielleicht zitterte ich wegen der Kälte.
Wegen ihm? ...
Ich nahm das Handy in beide Hände und schob es langsam auf.
Der Display wurde wieder erleuchtet.
'Eine neue Nachricht'

Der Augenoptiker, meine Kontaktlinsen sind eingeflogen worden und ich konnte sie abholen kommen.

Ein Gefühl, des innerlichen Sterbens machte sich in mir breit.

Dissoziative Identitätsstörung.

Verfasst: 10 April 2010.

Die Dissoziative Identitätsstörung oder Multiple Persönlichkeitsstörung ist eine dissoziative Störung, bei der Wahrnehmung, Erinnerung, und das Erleben der Identität betroffen ist. Sie gilt als die schwerste Form der Dissoziation. Die Patienten bilden zahlreiche unterschiedliche Persönlichkeiten, die abwechselnd die Kontrolle über ihr Verhalten übernehmen. An das Handeln der jeweils „anderen" Personen kann sich der Betroffene entweder nicht – oder nur schemenhaft – erinnern oder er erlebt es als das Handeln einer fremden Person. Folgestörungen sind Depressionen, Angst, psychosomatische Körperbeschwerden, Selbstverletzung, Essstörungen, Suchterkrankungen und Beziehungsprobleme. Die Ursache soll eine posttraumatische Belastungsstörung ( eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde") sein.

Wikipedia.


"Der Scherbensammler" ein Thriller von Monika Feth handelt von dem Mädchen Mina. Mina ist multiple, hat also eine dissoziative Identitätsstörrung. Sie switcht ständig zwischen ihren zahlreichen Persönlichkeiten hin und her. Manchmal ist sie Clarissa, das kleine Mädchen das ein bisschen stottert. Manchmal ist sie Cleo, die Kämpferin. Manchmal Marius, der Coole. Und manchmal ist Mina einfach Mina. Aber wie kann man schon sagen, wer man wirklich ist, wenn man so viele Identitäten hat?. Es geht keinesfalls um Borderline oder Schizophrenie, auch wenn manche Symptome gleich scheinen.

In dem Buch heißt es, Mina spaltet diese Persönlichkeiten ab, damit sie selbst kaum von traumatischen Erlebnissen erfährt, die sie erlebt oder erlebt hat. Das dient ihrem Schutz. Es ist völlig egal, in welchem Alter sich die Persönlichkeiten befinden. Sie können jünger sein oder älter. Mina selbst ist noch relativ jung. Auch ob die Persönlichkeiten die Mina bildet männlich oder weiblich sind, spielt keine Rolle. Jede von Minas Persönlichkeiten macht sich anders bemerkbar, ihre Gesichtszüge und ihre Haltung, sogar ihre Stimme verändert sich je nach Identität.

Nach dem ich dieses Buch von Monika Feth gelesen habe, habe ich angefangen zu recherchieren. Die multiple Persönlichkeitsstörrung hat mein Interesse volkommen geweckt.
Und so manches mal, habe ich mich gefragt ob ich zu den Betroffenen zähle. Habe ich selbst eine Dissoziative Identitätsstörung? Oder zumindest einen Hang dazu ?.
Vielleicht bin ich auch 'ganz normal' , leide nur unter Stimmungsschwankungen und verstelle mich eben von Situation zu Situation.

Doch der Gedanke lässt mich irgendwie nicht los. Ich wäge die verschiedenen Dinge immer wieder neu ab. Aber zu einem Ergebniss komme ich nicht. Allerdings ist meine Vermutung in den letzten Tagen immer mehr ins Licht gerückt worden und verschwindet nicht wieder in den Schatten aus dem sie gekommen ist.

Das simpelste Beispiel für einen "Identitätswechsel" wäre mein Verhalten gegenüber Juliane. Vor elf Jahren hatte ich Juliane im Sommerurlaub kennengelernt und dort in den folgenden Jahren immer wieder angetroffen. Wir waren noch Kinder. Irgendwann liefen unsere Urlaube aneinander vorbei und wir besuchten uns dann jeweils für eine Woche zu Hause, das machen wir mittlerweile auch schon seit Jahren. Als ich Juliane kennen lernte, waren wir wie erwähnt, noch Kinder. Heute, könnte man sagen, sind wir junge Erwachsene. Ich liebe Juliane als Freundin sehr, auch wenn ich sie nur wenige Wochen im Jahr sehen kann. Allerdings telefonieren wir häufig. Ich kann aber getrost behaupten, dass Juliane mich gar nicht richtig kennt. Sie weiß zwar von einigen Kriesen der letzten drei Jahre, doch das Schlimmste habe ich ihr immer vorenthalten. Ich verschweige es ihr, um mich selbst zu schützen. Denn nur wenn sie unwissend bleibt, kann ich bei ihr sein, wie ich bei ihr bin. Unbeschwert, fröhlich, problemlos. Voller guter Laune eben. Doch eigentlich bin ich ein Mensch mit Problemen. Mit großen sogar. Nur bei Juliane nicht. Zählt das etwa als Persönlichkeitswechsel? Manchmal, bin ich mir da nicht so sicher.

Dann gäbe es da noch die etwas frischeren Tatsachen. In den letzten zwei Wochen, hatte ich das Gefühl, mir ein neues Verhalten aufgebaut zu haben. Lustig, frech, nicht auf den Mund gefallen. Ich hatte geglaubt, ich könnte alles andere überspielen und mich nicht mehr unterkriegen lassen. Manchmal schimmert dieses Gefühl auch durch. Ich bin dann besonders Ehrgeizig und voller Energie und Tatendrang. Ich lasse mir dann nichts sagen. Ähnlich ist es, wenn Mina zu Cleo wechselt. Ich würde meine 'Persönlichkeit' allerdings Blair nennen. Denn der Name Blair steht für mich, für Ehrgeiz, Einfallsreichtum eben für eine Kämpferin.

Wenn dies tatsächlich eine Persönlichkeit sein sollte, dann gibt es noch eine weitere. Lucy. Und diese ist gerade häufig am Zug. Es ist schwierig für mich, das Leben. Manchmal gar unerträglich. Ich nehme mir alles zu Herzen, verliere oft meinen Weg aus den Augen. Bin traurig, depressiv. Weine manchmal stundenlang oder sitze einfach nur da und lasse die Zeit verstreichen.

Vielleicht werde ich auch manchmal wieder zum Kind. Wenn ich mir jemanden Wünsche der mich trösten kann und dann einfach den alten Hund auf den Arm nehme, damit ich sein Fell spüre. Damit ich einfach etwas im Arm habe und nicht "alleine" bin.

Im Betracht auf 'ihn' sind die Meinungen meinerseits sogar auch geteilt. Manchmal sehne ich mich einfach nach ihm, möchte ihn so gerne wieder haben oder die Zeit zurück drehen können. Im nächsten Moment wiedert er mich einfach nur an. Und der bloße Gedanke an das was wir hatten und getan haben ruft einen Ekel in mir aus.
Wie kann das sein?

Wenn ich mir dann die Folgen einer solchen Störung ansehe, wird der Gedanke, dass ich selbst darunter leiden könnte, nur noch enger. Bei Beziehungsproblemen angefangen, dies könnte sich auch auf Freundschaften beziehen. Manchmal kann ich einfach keine Freundin sein, manchmal wende ich mich auch einfach von Menschen ab, die viel Bezug zu mir haben und die ich eigentlich selbst gerne habe. Ein weiterer Punkt sind Depressionen. Ohne große Umschweife sind diese vorhanden. Auch Angst. Angst etwas falsch zu machen, Angst vor irgendwelchen Dingen und Zukunftsängste. Eine wirkliche Suchterkrankung liegt nicht unbedingt vor, wenn man davon absieht, dass ich rauche. Ein selbstverletztendes Verhalten weise ich allerdings auf und auch habe ich so etwas wie eine Esstörrung entwickelt. Die Folgen wären also auch vollzählig.

Die Ursachen sind mir nicht ganz genau klar, bei einer Dissoziativen Identitätsstörung soll oft Kindesmisshandlung der Auslöser für eine solche Krankheit sein. Als Kind, bin ich ab und zu von meiner Mutter geschlagen worden, auch heute noch manchmal. Mein Vater war immer sehr streng zu mir und er brüllt häufig rum, was ich manchmal kaum aushalte. Durch die Schläge, die ich von meiner Mutter bekam und den Streit den wir oft hatten, hatte ich schon einige Anfälle. Fast so etwas wie Nervenzusammenbrüche. Ich hatte geweint, gezittert, geschrien. Manchmal um mich geschlagen, hyperventilliert und bin weg gesackt. Einfach so. Normal finde ich das nicht mehr. Als mein geliebtes Haustier starb, als es gerade anfing mit mir Berg ab zu gehen, habe ich dies auch bis heute nicht ganz verkraftet. Als dann der Junge sitzenblieb, mit dem ich so viel Streit hatte und in den ich doch eigentlich so sehr verliebt war, ich rede von Anton, war ich in der Schule auch beinahe zusammengebrochen. Hatte heulend auf dem Flur gekauert und konnte mich kaum beruhigen. Ein solcher Zustand, hatte sich über Tage hingezogen. Stunden- und nächtelang hatte ich geweint, geschluchzt und kaum mehr Luft bekommen. Mein bester Freund hatte sich das Leben genommen und ich hatte kaum einen, mit dem ich wirklich darüber sprechen konnte. Wieder war mir etwas genommen worden, was mir unendlich wichtig gewesen war.
Große Angst, hatte ich immer vor der Polizei gehabt, obwohl ich nie etwas mit diesen Leuten zu tun hatte. Bis ich einmal einen Fehler gemacht habe. Die Vernehmung, die Gerichtsverhandlung, all das hatte ich auch irgendwie verdrängen müssen. Monatelang konnte ich keine Sendungen im Fernsehen sehen, die mit Anwälten, Richtern oder Polizisten zu tun hatten. Die Sozialstunden im Altenheim hatten auch einiges mit sich getragen. Wochenlang kam ich darüber nicht hinweg, war schon nach dem ersten Abend dort beinahe erneut zusammengebrochen.


Traumatisierende Auslöser gab es genügend. Häufige Folgen fallen auch auf mich zurück und etwas ähnliches wie einen Personenwechsel weise auch ich auf.


Sollte ich tatsächlich multiple sein?.

Enttäuschung.


Ich wurde von den finstersten Gedanken gequält - und von meiner Enttäuschung. Ah! die Enttäuschung. Sie ist das größte Übel von allen. Sie ist ein so trübseliges Gefühl, gegen das man nichts tun kann außer warten, bis sie von selbst vergeht ... Was Jahre dauern kann, erklärte ich Lauren düster, vielleicht sogar Jahrzehnte ...


[Society Girls].

keine Reaktion.

Verfasst: 9 April 2010.


Gestern Abend hatte ich es wirklich getan.
Ich hatte die SMS abgeschickt.
"Hey ... wie gehts?".

Als das Handy 'nachricht versendet' anzeigte, wäre ich der SMS am liebsten hinter her gerauscht und hätte sie zurück geholt.
Ich hatte sie einfach schreiben müssen.
Der Gedanke daran hätte mich sonst weiterhin gequält.
Und als ich mit Juliette darüber geredet hatte, ging es gar nicht anders.

"Sag mir eine Zahl zwischen 1 und 10", hatte ich ihr gesagt.
das alte Spiel. ich tat es immer.
7 - dachte ich. dann würde ich es tun.

"7" hatte Juliette gesagt.

Da ging es gar nicht mehr anders. es war kurz nach 9 am Abend.
Ich hatte auf eine Reaktion gewartet. Doch die kam nicht.

Drei Stunden später lag ich schon im Bett.
Es fühlte sich an als würde mein Herz wie verrückt in diese Leere hinein schlagen.
Doch als ich mir die Hand auflegte, war nichts zu spüren.
Dabei bebte ich doch regelrecht.

Das Handy gab die ganze Nacht keinen einzigen Ton von sich.
Es gab nur ein paar Möglichkeiten.
1. Er würde die SMS lesen, hatte aber kein Geld zum antworten. Dann würde er sich wohlmöglich in der Schule zu Wort melden.
2. Die SMS kam gar nicht erst an.
3. ihm wäre es scheiß egal.

Am nächsten Morgen in der Schule, heute.
Kara, Vanessa und ich traten gerade unsere Raucherpause an.
Er kam uns auf dem Flur entgegen.
Hob die Hand, ganz lässig, ganz cool.
Und ich?
Ich schluckte.
Ich hatte den Kopf gesenkt, den Blick zur Seite gerichtet und versuchte gerade zu laufen.
Anstatt ihn wenigstens anzusehen, behielt ich das alte Verhalten bei.
Das wollte ich doch nicht!.
Aber es tat weh ...

In der zweiten Pause, wurde es dann noch schlimmer.
Wir Mädels waren schon draußen.
Scherzten gerade ein bisschen herum.
"Auf meiner Jacke steht 'Limeted Edition'", faselte ich.
"Und hinter dir läuft auch eine Limeted Edition", sagte Kara.
Ich hatte mich nicht umgedreht.
Dann lief er neben uns über die Straße.
Scheiße.
Er sagte noch irgendwas, auf das Kara auch etwas antwortete.
Ich blieb stumm.

Ich fror danach, vielleicht, lag es daran, dass ich im Schatten gestanden hatte.
Doch auch in der Sonne wurde mir nicht wärmer.
Die letzte Stunde behielt ich ein komisches Gefühl bei.

"Was mach ich nun?", hatte ich Vanessa nach der Schule gefragt.
"Tun als wenn nichts wäre".
Ja, manchmal war sie wirklich sehr hilfreich.

Zu Hause, hatte ich mich ins Büro gesetzt.
Die nächste Kippe.
Ich rauchte viel zu viel.
Auf meinem alten Computer fand ich ein paar Lieder von BK.
Ich stellte eines an.
Es war traurig, schon vom Sinn her.
Meine Augen füllten sich mit Tränen.
Bestimmt auch, weil BK's Stimme mir früher immer ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit gegeben hatte.

Meine Erziehungsberechtigte rief nach mir, ich sollte meinen Kater hinein holen.
Im Haus, waren gerade Umbauarbeiten, da konnte das Tier nicht rumwuseln wie es wollte.
Ich wischte mir die Tränen aus den Augenwinkel, wankte die Treppen hinunter und holte den Kater in mein Zimmer.
Danach schloss ich mich im Bad ein.
Dort konnte keiner rein kommen.
Mein Zimmer, konnte ich nicht mehr abschließen seit meine Erziehungsberechtigte mir den Schlüssel weggenommen hatte.
Ich sah in den Spiegel über dem Waschbecken.
Die Augen waren noch feucht und schon wieder rollten mir Tränen über das Gesicht.
Ich konnte wieder weinen, das war ja wenigstens was.
Und ich hatte zur Klinge greifen wollen ...

Nach und nach, sank ich immer weiter zusammen.
Bis ich auf dem Boden saß, den Rücken an die kalte Wand der Wanne gelehnt.


Turn around
I am here
If you want it’s me you’ll see

[Tokio Hotel].

SMS?

Verfasst: 8 April 2010.


Es hatte nicht funktioniert.
Ich hatte es mir anders vor gestellt.
Ich wollte doch mit ihm reden.
Ihn wenigstens ansehen.
Kara, Vanessa, Lana & sogar Gustav waren dabei.
Ich hatte ihn wieder ignoriert.
Genau das getan, was ich nicht mehr hatte tun wollen.
Und irgendwie war da noch ein Gefühl.
Aber, ich konnte es nicht zuordnen.

Ich könnte ihm einfach eine SMS schreiben.
"Hallo, na wie gehts?".
Das klingt mir aber zu blöd.
Ich weiß nicht was ich machen soll.
Am liebsten, würde ich schreiben, dass ich mal mit ihm reden wollen würde.
Alleine?
Worüber?
Wollte er das?
Konnte ich das?.

Ich muss Haltung bewahren.
Aber ich würde Schwäche zeigen, ganz bestimmt.

Kann er nicht mal was machen?
Es reicht doch ein blöder Spruch.
Wenigstens.

Vanessa sagt, ich soll auf ihn zu gehen.
Als das mit mir und ihm zu Ende war,
hatte er ihr gesagt, er würde warten bis ich auf ihn zugehen würde.

Ich hatte ihn nur mal gefragt, ob er mich von Anfang an nur verarscht hätte.
Und er hatte es verneint.
Per Mail.

Was würde es mir auch bringen, mal mit ihm zu reden?
Wenn ich es tun würde, wie würde es dann weiter gehen?
Ich kann es nicht sagen.
Ich mache mir immer so viele Gedanken.
Male mir die unterschiedlichsten Szenarien aus.


"Du machst sonst nie Sachen die dir einfach in den Sinn kommen ohne sie gründlich überlegt zu haben..."

das hat mal jemand gesagt. & das vor verdammt kurzer Zeit. und dieser jemand wartet auch noch auf eine Antwort ...

Warum kann ich nicht einfach die Zähne zusammen beißen und Klartext reden?
Wer weiß, was so ein Gespräch bringen könnte.
Vielleicht, könnten wir danach wirklich miteinander neu umgehen.
Wer weiß das schon.

Nur eine SMS.
Handy nehmen & tippen.
Ein paar Worte, ein paar Zeilen.
Und auf eine Reaktion warten.
Konnte das denn so schwer sein?
Ja verdammt.
Es ist verdammt schwer ...

Aber so wie es ist, kann es nicht weiter gehen.
Ich zebreche mir ständig den Kopf über ihn & mich.
Ich würde gerne hören, was er mir zu sagen hätte.
Wenn er etwas hätte.
Ob ihm etwas an mir liegt, will ich wissen.
Oder ob ihm he etwas an mir lag.

Es wäre doch nur eine SMS.
erstmal.
& dann?
Dann gäbe es wieder kein Zurück.
Dann müsste ich weiter laufen.
Aber weiterhinaus als diese SMS komme ich erstmal nicht.
Und die exsistiert auch nur in meinen Gedanken.

Wenn ich es nicht tue, nicht auf ihn zuegeh, verspiele ich wohl mal wieder eine Chance.
Ich kann diese Schule nicht verlassen ohne das geklärt zu haben.
Das geht doch nicht!.
Ich wüsste gerne, ob er sich auch solche Gedanken macht.
Ob er sich überhaupt welche über mich macht.
Ob er wenigstens ein bisschen gelitten hat.

Ich kann die letzten drei Monate nicht so verstreichen lassen.
Mir läuft die Zeit weg.
Das halte ich mir immer vor Augen.
Trotzdem weiß ich nicht, was ich machen soll.

Es wäre nur eine SMS ... nur ein paar Zeilen ...

besser nicht nett.


So ungefähr mit Mitte zwanzig begriffen meine Freundinnen und ich allmälich, dass man als Mädchen besser durchs Leben kommt, wenn man nicht nett ist.


[Ach, wär ich nur zu Hause geblieben].

lieb&böse.

Verfasst: 7 April 2010.

Heute hatte ich ihn wiedergesehen, allerdings nur vom weiten.
Und er, hatte mich nicht gesehen.
Morgen ist Donnerstag und er wird wieder auf unserem Flur Unterricht haben.
Die Szene hatten wir jetzt schon ein paar Mal.

Im meinem Kopf spielen sich so unglaublich viele und unterschiedliche Verläufe ab.

Grundsätzlich.
Wie hatte ich zu handeln ?

Ich könnte ihn weiterhin glanzvoll ignorieren, aber das gefiel mir ja selbst nicht.
anlächeln?
Irgendeine Bemerkung machen?

Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt nett zu ihm sein sollte.
Ich könnte ihm so einige bissige Kommentare an den Kopf werfen.
Aber sicherlich, würde es mir hinter her leid tun.
Und ich bin mir nicht sicher, ob ich das ganze ins Gemeine auslaufen lassen will.

Vielleicht, sollte ich ihm sagen, dass ich mit ihm reden möchte.
Aber wie?
Trauen würde ich mich das bestimmt nicht.
Obwohl, eigentlich könnte ich es wagen.
Und die Frage ob er überhaupt mit mir reden wollen würde, stand auch offen.
Ich würde ihn gerne etwas fragen.
Möchte etwas von ihm hören.
Aber was ich erzählen soll, dass ist schwieriger.

Leistungsdruck.

Verfasst: 7 April 2010.


Ich hatte eine 4 mit nach Hause gebracht.
in Mathe.
18 von 32 Punkten.
Das war doch noch über der Hälfte.

Meine "Mutter" hatte gedacht, ich hätte mir einen Scherz erlaubt.
Aber es war wirklich eine 4.

2.
2.
1.
4!.

Dabei galt das Defizit in Mathe doch eigentlich als überwunden.
Ich war nicht doof, ich konnte das.
Es war nicht so, das ich alles nicht verstand.
Manchmal bekam ich es nur nicht angewendet.

"Mutter" war sauer, dass konnte ich ihr ansehen.
Allein schon, als ich ihr Gesicht sah, hätten mir die Tränen kommen können.
Dieser verdammte Leistungsdruck!.
"Woher soll ich jetzt Nachhilfe für dich bekommen?", mauelte sie.

Katrin hatte mir immer geholfen in Mathe.
Sie hatte nach meinem 'Mathe-Absturz' alles wieder aufgebaut.
Doch Katrin war wieder in Kiel.
Sie hatte gesagt, ich würde es auch ohne sie schaffen.
Ganz locker, nach den guten Noten.

Als Katrin da war, war Mathe wie früher.
Ich hatte Mathe einmal geliebt, ab und zu auch gehasst.
Aber mehr geliebt.
Es hatte mir Spaß gemacht.
Ich schrieb nur 1er und 2er.
Regte mich schon über eine lausige 3 auf!.
Dieses Notenbild hatte meiner Mutter besser gefallen.
Das hielt sie mir auch öfter vor.

Das Matheproblem begann im Spätsommer 2008.
Anton war nicht mehr da.
Sitzengeblieben.
Ich weiß noch, wie wir beide eine 1 in Mathe geschrieben haben.
Für diese Arbeit hatte ich ihm meinen Stift geliehen, seiner war kaputt.
Wie immer.
Danach hatte er bei Arbeiten meist um diesen Stift gebettelt, um wieder eine gute Note zu schreiben.
Trotzdem war es eine 5 in Mathe, die ihm die Versetzung nahm.

Das Anton aus der Klasse war, hatte ich lange Zeit nicht realisieren können.
Mir fehlten seine blöden Sprüche und diese Kommentare, die nur von ihm hatten kommen können.
Da war diese Stille, die dort sonst nie war.

Dazu kam die Sache mit Lynn.
Den besten Freund zu verlieren, ist keine Sache die man mal eben so weg steckt.
Der Ärger mit der Polizei und die Arbeit im Altenheim, zogen zusätzlich an meinen Nerven.

Es war mir alles zu viel gewesen.
Erst seitdem, war ich in Mathe so abgerutscht.

Vielleicht war diese 4 jetzt auch nur ein Versehen.
Ich mein, ich kann es doch.
Das hat Katrin auch gesagt!.
Katrin hat nie viel gemacht, mir nur Aufgaben geben und mich rechnen lassen.
Es ging doch alles wunderbar.

Meine Mutter sagte, sie würde unter Stress stehen und deswegen so maulig gucken.
Ich hatte sie tatsächlich darauf angesprochen.

"Was glaubst du eigentlich unter was für einem Stress ich stehe !? Wenn du so eine Fresse ziehst! Verdammter Leistungsdruck!".

Die Neue.

Verfasst: 6 April 2010

Vorm Spiegel sah stand sie in Position.
Heute viel es ihr leichter als sonst.
15 waren jetzt weg.
Die Haare hatte sie sich gerade aufhellen lassen.
Draußen scheinte die Sonne und es war warm.
Wenn das Licht auf ihr Haar fiel, schimmerte es ein bisschen.
Sie fand es schön.
Ja, in diesem Moment fand sie sich schön.

Die neuen Lautsprecher ließen sogar den Boden ein bisschen zittern.
Die Musik machte ihr gute Laune.
Lachend sang sie mit.

Den Weihnachtsbaum der im Gartenstand, den haben wir im Flur verbrannt.
[Jennifer Rostock].

Ein so sinnloser Text, über den man nur lachen konnte.
Singen.
Lachen.
Leben.

Sollte sie es wirklich geschafft haben?
Den ersten Schritt in die Veränderung?
Würde es ihr gelingen nicht wieder in diese Muster zu fallen?
Sie würde es versuchen müssen.
Sie austesten.
Nicht um sonst wollte sie sich zwei Wochen zurück gezogen haben.
Den Willen hatte sie.
Doch ob alle anderen Faktoren mitspielen würde, sie war sich nicht sicher.
Sonst konnte sie immer noch darauf ausweichen, sich nichts anmerken zu lassen.

Sie hoffte so sehr, das ihre Veränderung bemerkt werden würde.
Das sie nun anders gesehen werden würde.
Das sie ihr neues Ich anwenden konnte.

Morgen würde sie es sich beweisen können.
Vielleicht.

Suchtgefahr.


Verfasst: 5 April 2010.



Wir waren aus gewesen.
Meine
"Familie" und Panzer.
Er gehörte auch eigentlich zur Familie.
Wir hatten viel getrunken. Alle.
Rotwein, Ouzo.
Ich war nicht richtig besoffen, dass war ich eigentlich nie.
Ich trank nie so viel, dass es schlimm enden könnte.
Aber Alkohol lockert nunmal.
Ja, manchmal viel es mir schwer gerade zu laufen.
Trotzdem, ich hatte alle Sinne immer bei mir.
Mich unter Kontrolle.


Auf den Frauenabenden wurde immer Sekt getrunken.
Manchmal auch etwas anderes.
Diese Abende sind immer sehr lustig, es wird viel gelacht.
Auch bei den Nachbarn im Keller wird häufiger mal etwas getrunken.


Wie ich so da saß, mit meiner "Familie" und mit Panzer musste ich über etwas nach denken, was Kara einmal gesagt hatte.
"Du wirst mal zum Alkoholiker".
Ich hatte damals lachen müssen.
Ganz bestimmt nicht.
Das doch nicht auch noch.


Ich hatte keine Alkoholsucht, so viel stand fest.
Dennoch, einmal hatte ich schon darüber nachgedacht.
Vielleicht war ich anfällig für Alkohol.
Auch wenn ich nicht stark trinke, etwas häufiger kommt es schon vor.
Außerdem, ist so ein kleiner Rausch manchmal ganz angenehm.
Wenn man feiert, nimmt Alkohol vorallem die Hemmung.
Und gerade Hemmungen sind bei mir manchmal ziemlich groß.


Alkohol zählt als Droge.
Drogen.
Auch so eine Sache.
Nicht ungetestet, sozusagen.
Bin ich dafür auch anfällig?
Bin ich überhaupt anfällig?
Ja, vielleicht.
Damals, als ich Lynn kennen gelernt hatte, hatte ich Pillen genommen.
Ich war 13.
Ein Kind, würde man sagen.
Auch wenn ich keine einfache Kindheit hatte,
zu diesem Zeitpunkt ging es mir noch gut.
Erst nach diesem Sommer mit Lynn, geriet alles aus den Fugen.
Es war bisher nur dieses eine Mal, dass ich Drogen genommen hatte.
Lynn war schon damals ausgerastet.
Er hatte das verdammte Zeug doch selbst genommen...
Doch, von ihm hätte ich nie etwas bekommen.
Einer seiner Kumepls, hatte es mir damals zugesteckt.
Ich hatte es genommen, ohne darüber nachzudenken.
Es hatte in einer Katastrophe geendet.


Manchmal denke ich daran, mich einfach sinnlos zu betrinken.
Dann, wenn es mir schlecht geht.
Diesen Gedanken, hatte ich schon lange nicht mehr gehabt.
Doch er war mal da gewesen.

Trinken um alles zu vergessen.
Nur ein einziges mal.
Mit den Drogen wäre es genauso.
Nehmen & Vergessen.
Suchtgefahr ...
Suchtgefährdet.

in Sorge.

Verfasst: 5 April 2010.

Mit Vanessa hatte ich mich schon einige Male darüber unterhalten müssen.
und das nicht immer sehr nett.
jetzt, wollte sie mich machen lassen.
sich raushalten und nichts mehr dazu sagen.

Mit Kara fing es gerade erst an.
"Wir müssen mal sprechen" hatte sie gesagt.
Ich war nicht darauf angesprungen, wieso auch?.
Dann fiel es auf die 16.
"Und wie machst dus?", hatte Kara gefragt.
daher wehte der Wind ...

Drum rum reden hätte mir nicht geholfen.
Ich gab diese kleinen Zwischenfälle zu.
Sie hatte sich schrecklich darüber aufgeregt, hatte sie gesagt.

Erst das Ritzen & jetzt das !.
Sie hatte sogar gesagt, dass sie nicht mal wüsste ob ich mich noch selbst verletzte.
Doch ich tat es nicht mehr.
Seit Monaten nicht!

Das irgendwas nicht mit mir richtig lief, hatte sie schon vermutet.
Aber so stimmte das doch gar nicht.
Mit mir war alles okay.
Mir gings gut.
Wirklich gut.

"Das sagst du immer", waren ihre Worte.
Ich meinte es doch ernst.

Sie würde sich Sorgen um mich machen.
Das brauchte sie doch gar nicht.

Sein Gefühl.

Verfasst: 2 April 2010.

Ich lies mir die Gedanken durch den Kopf gehen.
Total ungeordnet und doch mit System.
Die Musik dröhnte in meinen Ohren.
Die Schritten halten nach.
Meine Atmung hielt sich flach.
An das Joggen war ich noch zu ungewöhnt.

Ich stockte.
Täuschten sich meine Augen gerade?
Spielten sie mir einen Streich?
Ich kann es nicht genau sagen.
Aber, ich glaubte ihn zu sehen.
Am anderen Ende der zweiten Straße, mit mehreren Leuten.
Oder täuschte ich mich doch?
Gerade hatte ich noch an ihn gedacht.

Dieses Gefühl drohte mich einzuhüllen.
Nein!.
Es durfte die Macht in seiner Nähe nie wieder übernehmen.
Sonst war doch alles umsonst.
Es war schwächer als sonst.
Ich konnte doch nicht mal genau sehen, ob er es wirklich war.
Doch die Statur, die Jacke, die Haare ... alles passte auch auf ihn.
War er es?
Mich konnte er von meiner Position aus unmöglich sehen.
Und ich war auch zu weit weg, um ihn genau zu identifizieren.
Trotzdem war dieses Gefühl da.
Da wo es nicht mehr sein sollte.
Es war sein Gefühl und ich hatte gehofft, schon darüber zu stehen.

Ich würde härter an mir arbeiten müssen.
Um selbst die Macht darüber zu übernehmen.
Sonst wäre doch alles umsonst.