Willkommen in meinem Leben




keine Reaktion.

Verfasst: 9 April 2010.


Gestern Abend hatte ich es wirklich getan.
Ich hatte die SMS abgeschickt.
"Hey ... wie gehts?".

Als das Handy 'nachricht versendet' anzeigte, wäre ich der SMS am liebsten hinter her gerauscht und hätte sie zurück geholt.
Ich hatte sie einfach schreiben müssen.
Der Gedanke daran hätte mich sonst weiterhin gequält.
Und als ich mit Juliette darüber geredet hatte, ging es gar nicht anders.

"Sag mir eine Zahl zwischen 1 und 10", hatte ich ihr gesagt.
das alte Spiel. ich tat es immer.
7 - dachte ich. dann würde ich es tun.

"7" hatte Juliette gesagt.

Da ging es gar nicht mehr anders. es war kurz nach 9 am Abend.
Ich hatte auf eine Reaktion gewartet. Doch die kam nicht.

Drei Stunden später lag ich schon im Bett.
Es fühlte sich an als würde mein Herz wie verrückt in diese Leere hinein schlagen.
Doch als ich mir die Hand auflegte, war nichts zu spüren.
Dabei bebte ich doch regelrecht.

Das Handy gab die ganze Nacht keinen einzigen Ton von sich.
Es gab nur ein paar Möglichkeiten.
1. Er würde die SMS lesen, hatte aber kein Geld zum antworten. Dann würde er sich wohlmöglich in der Schule zu Wort melden.
2. Die SMS kam gar nicht erst an.
3. ihm wäre es scheiß egal.

Am nächsten Morgen in der Schule, heute.
Kara, Vanessa und ich traten gerade unsere Raucherpause an.
Er kam uns auf dem Flur entgegen.
Hob die Hand, ganz lässig, ganz cool.
Und ich?
Ich schluckte.
Ich hatte den Kopf gesenkt, den Blick zur Seite gerichtet und versuchte gerade zu laufen.
Anstatt ihn wenigstens anzusehen, behielt ich das alte Verhalten bei.
Das wollte ich doch nicht!.
Aber es tat weh ...

In der zweiten Pause, wurde es dann noch schlimmer.
Wir Mädels waren schon draußen.
Scherzten gerade ein bisschen herum.
"Auf meiner Jacke steht 'Limeted Edition'", faselte ich.
"Und hinter dir läuft auch eine Limeted Edition", sagte Kara.
Ich hatte mich nicht umgedreht.
Dann lief er neben uns über die Straße.
Scheiße.
Er sagte noch irgendwas, auf das Kara auch etwas antwortete.
Ich blieb stumm.

Ich fror danach, vielleicht, lag es daran, dass ich im Schatten gestanden hatte.
Doch auch in der Sonne wurde mir nicht wärmer.
Die letzte Stunde behielt ich ein komisches Gefühl bei.

"Was mach ich nun?", hatte ich Vanessa nach der Schule gefragt.
"Tun als wenn nichts wäre".
Ja, manchmal war sie wirklich sehr hilfreich.

Zu Hause, hatte ich mich ins Büro gesetzt.
Die nächste Kippe.
Ich rauchte viel zu viel.
Auf meinem alten Computer fand ich ein paar Lieder von BK.
Ich stellte eines an.
Es war traurig, schon vom Sinn her.
Meine Augen füllten sich mit Tränen.
Bestimmt auch, weil BK's Stimme mir früher immer ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit gegeben hatte.

Meine Erziehungsberechtigte rief nach mir, ich sollte meinen Kater hinein holen.
Im Haus, waren gerade Umbauarbeiten, da konnte das Tier nicht rumwuseln wie es wollte.
Ich wischte mir die Tränen aus den Augenwinkel, wankte die Treppen hinunter und holte den Kater in mein Zimmer.
Danach schloss ich mich im Bad ein.
Dort konnte keiner rein kommen.
Mein Zimmer, konnte ich nicht mehr abschließen seit meine Erziehungsberechtigte mir den Schlüssel weggenommen hatte.
Ich sah in den Spiegel über dem Waschbecken.
Die Augen waren noch feucht und schon wieder rollten mir Tränen über das Gesicht.
Ich konnte wieder weinen, das war ja wenigstens was.
Und ich hatte zur Klinge greifen wollen ...

Nach und nach, sank ich immer weiter zusammen.
Bis ich auf dem Boden saß, den Rücken an die kalte Wand der Wanne gelehnt.


Turn around
I am here
If you want it’s me you’ll see

[Tokio Hotel].

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