Willkommen in meinem Leben




Paul's Tränen.

Verfasst: 26 April 2010.


Ich hatte mit Vanessa in der Caféteria gesessen.
Unser Sportkurs wurde nur vertreten, wir waren einfach nicht hingegangen.
Vanessa hatte nur mit mir gewartet, weil ich später noch Unterricht hatte.
Wir hatten wieder mal viel gelacht.
Wir waren vom Regen draußen völlig durchgeweicht worden.

In der Nähe von uns saß der Junge aus der Oberstufe, den ich irgendwie süß fand.
Der Große, mit der Mütze und dem Rucksack.
Natürlich kannte ich seinen Namen. Und ich wusste, dass er eine Freundin hatte.
Am Freitag hatte ich ihn sogar beim Rauchen getroffen.
Ich war mit Gustav und Julius rauchen gewesen, das tat ich normalerweise nie.
An dem Platz, wo die Jungs rauchten traf sich auch meist die Oberstufe.
Der Große, mit der Mütze und dem Rucksack auch.
Ich hatte mich sehr gefreut, in seiner Nähe zu sein.
Das er rauchte, wusste ich bis dahin gar nicht.

Jetzt war es Montag und er saß nur wenige Meter von mir.
Plötzlich tauchte Paul auf.
Paul hätte eigentlich auch Sportunterricht gehabt.
Er hatte sich wortlos auf den Stuhl neben mich fallen lassen.
Sein Gesicht an meine Schulter gepresst und seine Arme um mich geschlungen.
Im ersten Moment hatte ich gedacht, es wäre wieder eine seiner Kuschelattacken.
Die hatte er gerade bei mir irgendwie öfter.
Besonders seit wir im September in Berlin waren.
Ständig hatte er sich dort an mich gekuschelt, wir hatten sogar zusammen im Bett gelegen.
Seit dem waren seine Kuschelattacken stärker geworden.
Immer wieder umarmte er mich in der Schule oder saß auf meinem Schoß.

Jetzt in der Cafétieria hatte ich gedacht, es wäre ein schlechtes Timeing gewesen.
Vor dem Großen, mit der Mütze und dem Rucksack lagen wir uns in den Armen.

Ich hatte Paul auch im Arm gehalten.
Und wenig später begriffen, dass er weinte.
Paul weinte.
Sprach kein Wort, blieb im meinem Arm und weinte einfach.
Er war kaum zu beruhigen.
"Was ist denn los?", hatte ich versucht zu fragen.
Er sah mich nur an, lies aber nicht von mir.
Sah mich einfach an, Tränen rannen über sein Gesicht und tropften ihm von der Nasenspitze.
Ich hatte vermutete, es wäre irgendwas wegen seiner Freundin.
Aber das war es nicht.
Paul hatte gar nicht geredet, nicht geantwortet.
Er hatte richtig geschluchzt.
Wie er so in meinem Arm saß hatte ich immer wieder hilfesuchend zu Vanessa gesehen.
Diese stand irgendwann auf um Taschentücher zu holen.

Paul hatte sich gefasst und ein paar Worte von sich gegeben.
Der Sportlehrer hätte ihn rausgeworfen.
Er hatte gar nichts gemacht, hatte Paul gemeint.

Der Lehrer hatte ihn noch angeschrien, er sei gestört.
Wie konnte ein Lehrer nur sowas sagen?
Wie !?.

Paul tat mir so schrecklich leid und ich war mit seinem Weinen irgendwie überfordert gewesen.
Paul war immer cool. Immer frech.
Und ich hatte noch nie einen weinenden Kerl im Arm gehalten.

Die Worte des Sportlehrers hatten ihm so sehr zugesetzt.

Vanessa und ich hatten Paul zugeredet, wir wollten zum Schulleiter gehen.
In seinem Büro trafen wir diesen aber nicht an.
Paul klopfte also bei der Sekretärin.
Doch er brachte kein Wort heraus. Er hatte nur gesagt, wir sollten reden. Und ich übernahm dann diesen Part.
Paul hatte sich weinend auf den Stuhl gekauert der dort herum stand.
"Wissen sie wo der Schulleiter ist?", hatte ich gefragt.
"Wir haben sowas wie eine Beschwerde gegen seinen Sportlehrer. Sie sehen ja".

Kurz darauf kam der Schulleiter schon.
Paul hatte zu Vanessa und mir gesagt, wir sollten mit ins Büro kommen.
Das taten wir natürlich auch.
Paul weinte immer noch.
Konnte kaum erklären was vorgefallen war.

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