Willkommen in meinem Leben




Auf gute Freunde


Verfasst: 25.12.12

Auf gute Freunde ...


Danke für zwei Jahre voller Lügen.
Danke für gar nichts.
Ich hab euch vertraut
Eure Heuchlereien geglaubt.

Ich hab es immer gesagt.
Wie traurig es doch ist damit recht zu haben.

Ich war immer für euch da.
Zwei verdammte Jahre hab ich mit euch verbracht.
Und genauso wie er mich fallen lässt,
Zieht ihr alle nach.
Und ich steh komplett alleine da.c
Völlig uninteressant bin ich für euch geworden.
Und ihr habt mir noch eure Treue geschworen.

Unfassbar.

Never more

Verfasst: 12.12.2012


353 Tage + nie wieder.
Kein "ich liebe dich"

Nico hat mich in den Wind geschossen.

Nachts

Dezember 2012




Weil die Angst nachts wieder kommt...

Lovely Leonard

Verfasst: 21. November 2012


Auf irgendeineweise fühlte ich mich zu Leonard hingezogen.
Ich mochte ihm.
Und wenn ich an ihn dachte,
Oder in seiner Nähe war,
Hatte ich manchmal ein wohliges Gefühl.
Und ein Lächeln in den Augen.

Wir hatten zusammen getanzt,
Am Osterfeuer.
In Lübeck,
Hatten wir Coktails getrunken.
Er hatte mir sogar einen bezahlt.

Er hatte mir auf dem Osterfeuer schon ein Getränk ausgeben wollen,
Aber nicht mehr genug Geld gehabt.
Er hatte es versprochen,
Beim nächsten Mal.
Wir waren ziemlich angeheitert gewesen.

Nach Monaten hatte er noch an dieses Versprechen gedacht
Und es eingehaltem.

Auf der Berufsschule hatten wir uns oft gekabbelt,
Nun auf der Fachschule,
Sahen wir uns nicht mehr oft.

Ich vermisste ihn,
Auch,
Dass er mich Teufel nannte.

In den letzten zwi Wochen hatte Leonard mir einen großen Gefallen getan.
Er hatte für meine Projektarbeit Material transportiert.
Und mit getragen.
Ich war ihm sehr dankbar dafür.

Das Gefühl,
Wenn ich an Leonard dachte,
War auf eine Weise mulmig,
Aber auf der anderen Seite,
Auch schön.
Verwirrend.

Philip hatte damals am Osterfeuer gesagt,
Leonard sei soin mich verschossen,
Dass würde selbst ein Blinder sehen.l

Hundewunsch

Verfasst: 21. November 2012


Es war ebenfalls vergangenen Sonntag.
Wenn es kommt, dann kommt es sowieso alles auf einmal.

Ich hatte mit meiner Mutter am Mittag noch eine Hobbyausstellung in der Nähe besucht.
Sie war gerade erst gelandet.
Es war wieder so ein Tag an dem wir aussahen wie eine BilderbuchFamilie.
Ein Tag an dem ich dieses Spiel mitspielte.
Und meine Rolle mochte.

Wir schlenderten durch die Stände als meine Mutter diesen einen Satz hatte fallen lassen.
"Ich habe zu deinem Vater schon gesagt, ich möchte wieder einen Hund haben, wenn der Kater mal nicht mehr ist".

Wie bitte?
Einen Hund?

Meine Mutter hatte in ihrer Jugend mal einen Dackel gehabt.

Ich hatte mir als Kind nichts sehnlicher gewünscht als einen Hund.
Ganze acht Jahre hatte ich darum gebettelt.
Mit 16 hatte ich es irgendwann aufgegeben.

Ich war so manches mal verdammt traurig gewesen.
Es hatte so oft Diskussionen gegeben,
Die nicht immer schön geendet hatten.

Und jetzt wollte meine Mutter einen Hund haben?
Jetzt?!


Mitbringsel

Verfasst: 20. November 2012


Meine Eltern waren am vergangenen Sonntag aus dem Urlaub gekommen.
Ich hatte meiner Mutter aufgetragen, mir etwas mitzubringen.
Sachen die ich hier nicht bekam.

Mein Vater hatte ein kleines, rotes Säckchen aus seinem Koffer gekramt
Und es mir in die Hand gedrückt.

Mein Vater hatte mir etwas mitgebracht?
Normal behandelte er mich wie ein dummes, kleines Kind.
Und ließ mich auch so fühlen.
Und jetzt brachte er mir etwas mit.

Ein merkwürdiges Gedühl.

Ich hatte die Schnüre des kleinen Säckchens aufgezogen.
Es kam ein wortwörtliches Schmuckstück zum Vorschein.
Ein Kettenanhänger in beachtlicher Größe.
Er war schön gearbeitet,
Genau nach meinem Geschmack.
Mit Edlen schwarzen Steinen.
Dem Gewicht nach zu Urteilen
Und der Echtheit der Steine nach,
War das Stück verdammt teuer gewesen.

Der Anhänger gefiel mir,
Keine Frage.
Aber es war merkwürdig.

Ich hatte den Anhänger dierekt auf eine silberne Kette gezogen
Und mir um den Hals gehängt.
Ich hatte es dennoch merkwürdig gefunden.

Der Anhänger war wirklich wunderschön,
Es wäre so schade ihn nicht zu tragen.
Aber er war von meinem Vater.
Nie hätte ich damit gerechnet,
Dass er mir so ein teures Geschenk machen würde.

Zu meinem Vater hatte ich noch weniger Kontakt als zu meiner Mutter.
Das Verhältniss war noch schlechter.
Und er behandelte mich meist so schlecht.
Und nun trug ich sein Mitbringsel um den Hals.

Keine große Sache

Verfasst: 19. Nobember 2012

Gestern hatte der Wecker verdammt früh geklingelt.
Eigentlich hatte das Handy geklingelt,
Einen Wecker hatte nicht, aber dafür gibt es ja Smartphones.

Nachdem ich das schrille Klingeln abgestellt hatte,
Rückte sich eine SMS in den Vordergrund.
Sie war von Nico.

In der vergangenen Nacht hatte ich versucht ihn anzurufen.
Am Abend zuvor, hatte ich ihm ebenfalls eine SMS gesendet.
"Ich liebe dich" hatte ich geschrieben
Und schon nach dem Absenden hatte mich ein komisches Gefühl beschlichen.

Diese ichliebedich-Sache hatte langsam unzumutbare Ausmaße angenommen.
Seit vergangenem Weihnachten vor nun fast einem Jahr,
Hatte Nico es nicht mehr zu mir gesagt.

331 Tage.

Zurück zur SMS.
Eigentlich hatte ich nicht viel Zeit,
Aber immerhin genug Zeit um eine SMS aufzurufen.
Was konnte es schon großes sein?

Doch eben diese SMS sollte mir die Sprache verschlagen.

"oh sorry, gar nicht gesehen. Ok ich wollte das eigentlich schon mal wieder raushauen, war nur immer doof weil du immer so. Schlecht drauf warst, so über SMS ist auch blöd, aber gut: "ich liebe dich auch :)" - aber lass uns bitte nicht son riesen Ding drauß machen"

Wie bitte?

Ich hatte das Handy in die Ecke geworfen.
Und ich hatte es den ganzen Tag nicht mehr angefasst.
Als ich später noch mit Nico noch telefoniert hatte,
Hatte ich behauptet ich hätte keine SMS von ihm bekommen.
Er hatte gefragt, ob ich sie eigentlich gelesen hatte
Ich hatte ihn gefragt, ob sie denn wichtig gewesen wäre.
Er hatte es verneint.

Eigentlich fand ich diese SMS schon verdammt wichtig.
Aber ich sollte ja nicht so ein riesen Ding daraus machen.
Also tat ich lieber gar nichts.
Ich musste das ganze erst einmal verarbeiten.

Natürlich war meine 'schlechte Laune' wieder an allem schuld.
Zumindest für Nico.
Ich war also schuld daran, 
dass ich 331 Tage kein "ich liebe dich" mehr gehört hatte.
Und warum zum Teufel 
setzte er diese verdammten Worte in Anführungszeiche?
Was sollte denn das?
Und von wegen über Sms wolle er das nicht raushauen.
Was für eine Formulierung!
Raushauen.
Sowas haute man doch nicht raus!

Ich war ganz und gar fassungslos gewesen,
Nach dem Lesen dieser Sms.

Und ich fand es schon 'N ziemlich großes Ding.
Nach 331 Tagen...

Überall Blut

Verfasst:19. November 2012


Es war in der Nacht von Samstag auf Sonntag.
Am Abend war ich gemeinsam mit den Großeltern auf einem Nachbarschaftsfest gewesen.
Gegen 23 Uhr hatte ich den Heimweg angetreten,
Die Stimmung war gut angeheitert gewesen,
Doch mein Wecker würde am Sonntagmorgen früh klingeln.
Die Eltern mussten vom Flughafen abgeholt werden.

Ich hatte noch den Abwasch erledigt,
Ich war hellwach gewesen und hatte mir das Schlafengehen eigentlich noch gar nicht vorstellen können.
Aber ich musste schlafen.

Konnte ich natürlich nicht.
Hallo Schlafstörung!
Die Baldrianpillen, 
Welche mittlerweile schon seit über einem Jahr nahm,
Schlugen schon gar nicht mehr an.

Es war dunkel und still im Zimmer.
Wach lag ich im Bett und starrte an die Decke.

Und dann kam es wieder.
Leicht und langsam.
Dieses unerklärliche Gefühl von Panik.
Meine Arme kribbelten schon seit Wochen.
Ich hatte das Verlangen mir weh zu tun.
Ewigkeiten schon kämpfte ich damit es zu unterdrücken.
Lange Zeit würde ich es nicht mehr aushalten.

Ich hatte Blut sehen wollen.
In dieser Nacht war das Verlangen wieder schlimmer.
Begleitet von der Panik.

Ich sollte Blut sehen.
Und das früher als mir lieb war.

Ich hatte eine kaputte Stelle an der Schulter,
Nicht sehr groß.
Irgendwann hatte ich sie mir irgendwo, irgendwie zugezogen.
Unabsichtlich.
Sie hatte geschmerzt
Und ich hatte drüber gekratzt.

Mit langen Fingernägeln.
Wohl zu tief.
Die Stelle war aufgerissen.

Ich konnte sie nicht sehen.
Ein feuchtes Gefühl breitete sich aus.
Ich griff mit den Fingern in die Feuchtigkeit.
Sie klebten.

Vorsichtig schaltete ich das Licht an.
Die Finger meiner linken Hand schimmerten rot und glänzend.
Blut.
Ich fasste noch einmal auf die Stelle.
Noch mehr Blut.

Ich zitterte,
Schlug die Bettdecke zurück und wankte zum Spiegel.
Ich hatte die große Lampe angeschaltet
Um mehr Licht zu haben.
Ich zog das Shirt aus,
Welches ich zum schlafen trug
Und drehte mich vor dem Spiegel so, 
Dass ich die Stelle sehen konnte.
Blut.
Alles voller Blut.

Die Schubladen meiner Komode hatte ich durchwühlt,
Panisch Pflaster gesucht.
Meine Finger waren voller Blut.
Überall war Blut.

Ich sah mein blasses Gesicht im Spiegel.
Wie eine Leiche.
Ich hatte so gezittert.

Nirgendwo war ein verdammtes Pflaster zu finden!
Ich hatte Tücher auf die tropfende Stelle gedrückt.
Blut, überall Blut.

Im Badezimmer hatte ich dann eine alte, vergilbte Pflasterpackung gefunden.
Die Stelle hatte ich erneut abgetupft,
Sie  blutete immer noch.
Ich zitterte immer noch.

Ich hatte die Stelle mit zitternden, roten Fingern abgeklebt,
mir die Hände gewaschen.
Dann war ich zurück ins Bett gewankt.
Immer noch blass.

Es war schon weit nach Mitternacht.
Ich hatte versucht Nico anzurufen,
Vielleicht war er zu Hause.
Es nahm niemand ab.

Ich hatte das Telefon beiseite gelegt
Und noch weitere Baldrianpillen  genommen.

Flutwelle

Verfasst: 18 November 2012



Die Ereignisse überschlagen sich,
Machen Purzelbäume,
Fahren Karusell.
Sie schlagen nieder,
Brechen ein.
Kommen wie ein Gewitter.
Eine Flutwelle.
Völlig unerwartet.
Kaum zu bändigen.
Kaum zu glauben.
Kaum zu fassen.
Unerbitterlich.
Und bittersüß.

Herzschlag

Verfasst: 16 November 2012


auf dem Weg zur Bushaltestelle hatte ich Nico heute morgen eine SMS gesendet.
Eigentlich nur aus Langeweile
Und weil ich einige Minuten zu früh dran war.
Nur belangloses hatte ich geschrieben.

"bah ist das ekelig draussen, kalt, nass, nebelig. Ich will zurück in mein Bett!"

Erst kam keine Antwort von Nico.
Erst als ich in der Fachschule saß leuxhtete mein Hanfy auf.
Nico hatte etwas zurück geschrieben.

"Kuscheln..."

Mir blieb für einen kurzen Moment die Luft weg.
Mein Herz wchien für den Bruchteil einer Sekunde auszusetzen.
Ich lächelte wie automatisch.
Und ein Anflug von Verliebtheit durchströmte meinen Körper.

Wann hatte ich das letzte Mal so gefühlt?
Ich kann es nicht sagen.
Ich weiss es nicht.
Diese Momente sind so selten geworden.

Erwischt?

Verfasst 11. November 2011

Nico hatte etwas googeln wollen.
Wir hatten zusammen auf dem Sofa gesessen.
Zusammen auf dem Sofa meiner Eltern.
Das Nico mal tatsächlich wieder mit zu mir gekommen war,
Grenzte ja schon fast an ein Wunder.

Der Akku seines Handys hatte den Geist aufgegeben.
Nico hatte es schrecklich aufgeregt.
Manchmal war er komisch, machte mir manchmal sogar Angst,
Wenn er nicht bekam was er will.

Uch hatte ihm mein IPad gegeben.
Ich mochte es nicht wenn er so war.
Und Mittlerweile hatte ich gelernt,
Dass es einfacher war Konflikten aus dem Weg zu gehen.

Nico rief Facebook auf.
Mist.
Niemand sonst nahm mein IPad.
Und das war auch gut so.

Lucy's EmailAdresse war im Anmeldefeld gespeichert.
Ich weiss nicht ob Nico sie wahrgenommen hatte.

Nico wusste nicht, dass ich wieder bloggte.
Und das war auxh gut so.

In dem Moment in dem die Email aufgetaucht war,
Überkam mich wieder dieses bekannte Gefühl.
Ein Gefühl von Angst und Verlegenheit.
Dieses Gefühl hatte ich damals schon gehabt,
Wenn Anton erfahren hatte, das ich mich wieder selbst verletzt hatte.

I walk a lonley road


Verfasst 10. November 2012


Es war in der Nacht vom 9ten auf den 10ten November.
Von Freitag auf Samstag.
Und eigentlich hatte alles so schön angefangen.

Wir, Nico, Noah, Josh und ich waren auf einem Konzert gewesen.
In Hamburg.
Es war toll gewesen.
Wir hatten sogar noch den letzten Nachtzug zurück in Richtung Heimatstadt bekommen.

Nur den Umstieg hatten wir nicht mehr geschafft.
Von der heimatlichen Innenstadt zurück ins Dorf, sozusagen.

Wie hatten beschlossen den Rest der Nacht, eher gesagt, sen Morgen,
In unserer ehemaligen Stammdisco zuverbringen.

Warum auch immer, wurde dort vor Monaten die Rocknacht abgeschafft
Und somit die ganzen Szene-Leute vertrieben.
Deswegen kamen wir eigentlich nicht mehr.

Besser als fünf Stunden am Bahngleis zu sitzen, war es aber dennoch.
In der Disco hatten wir auf Benjie und Verena getroffen.
Und weitere Bekannten.
Verena war wie erwartet allerdings schon nicht mehr ansprechbar.
Sie hatte immer noch nicht gelernt das man mit dieser Krankheit nicht mehr bis zum Abwinken 
trinken konnten.
Pech für sie.
Glück für mich.
Besinnungslos ging sie mir wenigstens nicht auf die Nerven.
So hart das auch klingen mag.
Ihre Anwesenheit konnte ich einfach nicht mehr ab.
Seit Monaten schon nicht mehr.

Die luft in der Disco war schlecht gewesen.
Dick, warm und verraucht.
Ich bekam kaum Luft.
Und das mit meinem Asthma.

Nach circa zwei Stunden dort,
Hatten wir sieLocation gewechselt.
Waren noch in eine Bar gegangen.
Dort war die Luft auch nichtwirklich besser gewesen

Meine Lungen begannen zu streiken.
Ich bekam kaum noch Luft, hustete, bekam Panik.
Fluchtartig hatte ich die Bar verlassen.

Nico und Benjie waren mir gefolgt.
Ich konnte mich kaum beruhigen.
Mein Husten wurde sclimmer.
Das Ziehen in meinem Brustkorb und meine Panik auch.

Von dem Ziehen und der Panik hatte ich Nicty erzählt.
Diese Panikattacken kamen so häufig in letzter Zeit.
In verschiedenen Variationen.

Lange waren wir nicht mehr in der Bar geblieben.
Wir nahmen den ersten Zug an diesem Morgen.
Die Jungs hatten sich vorher noch einen Burger holen müssen.
Ich hatte vor dem Geschäft gewartet,
Von Essensgeruch wurde mir immer schlecht.

Als Nico heraus trat hatte ich ihn gefragt, ob er nun mit zum Gleis kommen würde.
Er hatte nicht reagiert.
Ich hatte ein zweites Mal gefragt.
Wieder nichts.

Ich war instinktiv alleine los gelaufen.
Irgendwas in mir schrie danach los zu laufen.
Also tat ich es,
Ohne Nico.
Ohne die anderen.

Ich war auch alleine in den Zug gestiegen.
Irgendwann hatte Nico mich angerufen,
Wo ich sei.
Er hatte gesagt in welchem Abteil er mit den anderen sitzen würde, ich solle doch herkommen.

Nein danke.
Irgendwas in mir lehnte es strickt ab.
Und ich konnte auch darauf verzichten, 
Mir die benommene Verena anzusehen.

Ich war also alleine gefahren.
Während mein Freund bei den anderen saß.
Ich hatte ja selber schuld.

Schon im Zug waren mir still und leise die Tränen herunter gelaufen.
Einfach so.
Mit einem mordsmäßigen Druck in mir.

Wir waren am Heimatbahnhof ausgestiegen.
Nico, der einige Abteile vor mir gesessen hatte,
Kam auf mich zu.

Er hatte gefragt was los sei.
Ich hatte nur mit einem Schulterzucken geantwortet.

Nico hatte gesagt, er wolle den anderen noch Tschüss sagen.

Und da war er wieder.
Dieser schmerzliche Instinkt los zu laufen.
Und dann lief ich los.

Der Wille zu Laufen,
Vor mir wegzulaufen,
War so groß das ich nicht einmal mehr Angst im Dunkeln hatte.
Sonst setzte ich keinen Fuß vor sen nächsten, wenn es so dunkel war.

Der Schmerz war größer gewesen,
Woher auch immer er so plötzlich kam.
Und was auch immer er zu bedeuten hatte.

Einen großen Teil des Weges hatte ich schon hinter mir gelassen
Und damit auch Nico.

Nico hatte mich jedoch bald eingeholt.
Er war sauer.
Sauer das ich nicht gewartet hatte
Und ich hatte mich nicht getraut, warum nicht.

Nach dem er mich verärgert zurechtgewiesen hatte,
Lief er schnellen Schrittes vor mir.

Mit gesenktem  Kopf war ich ihm hinter her getrottet.
Erst jetzt fiel mir auf,
Dass ich bereits die ganze Zeit so gelaufen war.

Und den ganzen Weg über waren die Tränen weiter gelaufen.
Auch das hatte ich nicht bemerkt.
Ein Schluchzen durchfuhr meinen Körper.
Nico hatte es zum Glück nicht gehört.
Er lief zu zweit vor weg.

Ich hatte große Angst,
Dass meine Füße mich nicht mehr bis nach Hause tragen würden.
Sie schienen so manches mal einfach nachgeben zu wollen.
Ich drohte einfach auf offener Straße zusammen zu brechen.

Ich konnte nicht mehr und ich wusste nicht einmal warum.

Das Schluchzen wurde immer stärker,
Die Tränen strömten wieder nieder
Und die Füße versuchten immer wieder auszubrechen.
Die Nase lief mir von der ganzen Heulerei.

Die Blöße wollte ich mir nicht geben.
Ich schleppte mich mit letzter Kraft nach Hause.

Nico bekam von dem Ganzen nichts mit.
Und er war sauer.
So verdammt sauer.
Und das lies er mich auch spüren.

Evan's Sohn

Verfasst: 5. November 2012


Es war vergangenen Dienstag gewesen.
Patrick hatte mir gegenüber gesessen
Und seine eigentlich so unscheinbare Frage,
Kam wie aus dem Nichts
Und warum auch immer.

"Kennst du Evan?"
Er hatte auxh noch Evan's Nachnamen gesagt.

"Warum?" hatte ich verdutzt gefragt.
Ja naürlich kannte ich Evan.
Leider.
Anstatt Patricks Frage schlicht und einfach zu beantworten,
Das war typisch für mich,
Hinterfragte ich erst einmal die Frage.
Besonders dann, wenn es um Themen wie Evan ging.

Patrick hatte nur mit den Schultern gezuckt.
Wahrscheinlich hatte er meine Frage als ein Nein verstanden.

"Evan hat 'ne hübsche Ex-Freundin", hatte ich verächtlich von mir gegeben.

"Wen?", hatte Patrick gefragt.
Offenbar darüber verwundert, dass ich Evan doch zu kennen schien.

"Mich", hatte ich trocken geantwortet.

"Jetzt hat er ein Kind" meinte Patrick ziemlich beiläufig.

Was?!
Und genau das schoss mir auch über die Lippen.

"Ja, der ist vor ein paar Tagen gerade Vater geworden"

Ich konnte es kaum fassen.
Der Evan der unbedingt seine erste große Liebe
Um jeden Preis hatte zurück haben wollen
Und nach strich und Faden verarscht hatte,
Hatte jetzt ein Kind mit seiner 'neuen Verlobten'

Na dann.







Gesicht

Verfasst: 3. November 2012


Ich mal mir ein Gesicht.
Setz mir eine Maske auf.
Geb mir Farbe
Und setz ein Lächeln auf.
Die Tränen überschmink ich,
Meine blasse Haut.
Wie ein Schutzfilm aus Mak-up und Puder
Schwarze Rahmen die die Seele spiegeln
Leere Augen überdeckt von langen Wimpern.
Rot auf zitternde Lippen.

Deine meine unsere


Verfasst 31. Oktober 2012


Es ist schon einige Zeit her,
Es war irgendwann im Sommer.
Janins Geburtstag hatte angestanden,
Nico und ich waren eingeladen gewesen.

Ich hatte mit Nico darüber am Telefon gesprochen.
Er hatte an besagten Datum aber arbeiten müssen.
Er konnte also nicht mitkommen.

Und dann hatte Nico diesen einen Satz gesagt.
Den werde ich wohl ao schnell nicht wieder vergessen.
Zu fassungslos war ixh damals gewesen.

"Schade eigentlich, mit deinen Freunden machen wir so wenig, du kommst bei meinen Freunden ja auch immer mit"

Seine Freunde? 
Seine Freunde waren nach fast zwei Jahren auxh mittlerweile meine Freunde geworden.
Zumindest hatte ich das gedacht.

Es war nur wenige Abende weniger gewesen.
Wir waren zum See gefahren.
Nico, seine Freunde und ich.
Noah, Josh, Nate und Patrick.

Patrick und ich waren nicht mit schwimmen gewesen.
Mir war es zu kalt und mit dem ausziehen hatte ich es sowieso nicht so.

Mit Patrick hatte ich auf einer Decke am Ufer gesessen,
Während die anderen im Wasser umher paddelten.

Ich hatte Patrick von dem Telefonat erzählt.
Seine Reaktion darauf war so zucker gewesen,
Man kann sie kaum beschreiben.

Er saß da im Mondschein und murmelte vor sich hin.
"Also eigentlich dachte ich, wir wären schon Freunde"

Eben das dachte ich auch.
Gerade mit Patrick verstand ich mich unheimlich gut.
Auch wenn ich ihn anfangs nicht mochte.
Er war sehr kräftig gebaut und manchmal ziemlich nervig,
Aber auch genauso lieb.
Immerhin hielt er mir die Haare beim Kotzen.
Das taten nicht viele.

Auch Noah hatte ich im Laufe des Abends davon erzählt.
Auch er war erstaunt über Nicos Aussage gewesen.
Und Noah hatte das beste Beispiel gebracht um zu verdeutlichen,
Dass ich tatsächlich  dazu gehörte.

"Wenn du irgendwen anrufst um zu fragen, was geht und wer alles dabei ist, dann heisst es immer Lucy und Nico und Noah und seine Freundin"

Da hatte er recht. 
Noahs Beziehungen dauerten meist nur wenige Monate.
Noah war also immer Plus 1
Die Namen seiner Freundinnen sagte kaum jemanden.
Manche merkten sich diese nicht einmal.

Mich kannte jeder.
Ich war nicht Nico Plus1
Ich war Lucy.


Weihnachtsphobie

Verfasst: 30. Oktober 2012

Seit Anfang Oktober steht bereits die Weihnachtsschokolade in den Regalen der Läden.
Mittlerweile gibt es schon Adventskalender und Ikea erstickt in Weihnachtsdeko.
Auf den Herbstmärkten der umliegenden Orte laufen Weihnachtsmänner und Engel
 herum.

Wir haben Oktober!

Diese viel zu frühe Vorweihnachtszeit macht mich Jahr für Jahr wahnsinniger.

Und dieses Jahr war es besonders schlimm.
Es scheint alles viel früher und virl erschlagender zu kommen.
Und viel erschreckender ist noch,
Dass schon fast wieder ein Jahr herum ist.

Weihnachten wird bei uns immer im großen Rahmen gefeiert.
Die Familie kommt zum Essen und zu der Bescherung
Und danach stoßen Nachbarn dazu.

Eigentlich ist das ganze immer ein nettes Beieinander
Und ich schaff es tatsächlich irgendwann mich darauf zu freuen
Und arbeite voller Elan an den Vorbereitungen mit.

Besonders die Weihnachtseinkäufe machen mir großen Spaß.
Gedanken machen, wer bekommt was?
Besorgungen erledigen, Geschenke einpacken und bis Heillig Abend irgendwo verstecken.
Und dann das verschenken.
Das tat ich vorallem gerne.

Dennoch war es jedes verdammte Jahr das gleiche.
Meistens irgendwann im Verlauf des 24. Dezembers bevor es richtig los geht.
Mein vater schrie mich an, weil ich wieder irgendwas falsch machte und sowieso zu nichts zu gebrauchen wäre.
Oder meine Mutter überschüttete mich mit Vorwürfen anstatt einmal zu sehen,
Wie sehr ich mich bemühte.
Oder die Streitigkeiten zwischen meinet Mutter und mir schaukelten sich so hoch,
Bis wir wieder gar nicht mehr miteinander sprachen.

Dann war meine Weihnachtsstimmung sowieso wieder im Arsch.
Es war einfach jedes Jahr das gleiche.

Und dann gabs da jetzt auch noch Nico.
Nico der meine Familie sowieso nicht mochte
Und immer nur unter großem Protest zu mir nach Hause kam,
Oder es einfach gleich bleiben ließ.
Nico der sich sowieso lieber irgendwo besaufen würde.

Nico der vergsngenen Heillig Abend das letzte msl gesagt hatte,
Dass er mich liebt.

Und genau aus diesem Grund graute es mir dieses Jahr besonders vor Weihnachten.
Was, wenn Nico es bis dieses Weihnachten immer noch nicht gesagt hatte?
Dann wäre ich ein ganzes Jahr bei einem Typen geblieben in dem ich nicht mehr gewusst hatte,
Ob er mich noch liebt.
Ziemlich erbärmlich.

Ich hatte tatsächlich schon überlegt,
Nico nach dem Heillig Abend zu verlassen,
Wenn er es bis dahin nicht gesagt hätte.
Ich bezweifelte ehrlich gesagt stark,
Dass er es tun würde.
Was noch viel trauriger war,
Als die gesamte Situation eh schon ist.

Tatsächlich war mir auch schon der Gedanke gekommen,
Erst gar kein Geshenk für Nico zu besorgen.

Aber das alles würde ich sowieso nicht übers Herz bringen.
Wahrscheinlich nicht.

Merry Christmas ...


Tut mir leid

Verfasst:28.Okzober 2012

Es tut mir leid, dass ich dir so viel Ärger mache.
Es tut mir leid, dass ich mecker.
Es tut mir leid, dass ich deine Meinung nicht immer teilen kann.
Es tut mr leid, dass ich bei dir sein möchte.
Es tut mir leid, dass ich in den Arm genommen werden möchte.
Es tut mir leid, dass ich sauer bin, wenn du mich verärgerst.
Es tut mir leid, dass ich traurig bin, wenn ich dich nicht sehen kann.
Es tut mir leid, dass du mich nicht lieben kannst.

Schatzi

verfasst: 26. Oktober 2012


"Schatzi?", fragte Nico als er sich neben mir auf's Bett setzte.
Ich wurde hellhörig.
Es kam nicht oft vor,
Dass Nico mich mit einem Kosenamen benannte.
Während ich es bei ihm fast nur tat.

Ich sah Nico noch neben mir sitzen,
Es war damals bei Vin gewesen.
Nico hatte sich beschwert,
Dass ich andere immer mit Kosenamen betitelte,
Nur ihn nicht.
Seitdem tat ich es fast auschließlich.
Nico tat es so gut wie nie.

Und gerade in der monentanen Situation,
Fand ich es sehr wunderlich, dass er es tat.

"Ja?"  hatte ich gesagt.
Hoffentlich hatte mir die Verwunderung nicht ins Gesicht geschrieben gestanden.
Sie würde bitter enttäuscht werden.

"Darf ich mir eine Kippe von dir nehmen?", Fragte Nico mit Engelszungen.

ich war so enttäuscht gewesen, dass mir nichts besseres einfiel als Ja zu sagen.

In ewiger Liebe

Verfasst: 25 Oktober 2012


Die Nächte sind lang und ann kommt Langeweile auf.
Die Songs die ich momentan rauf und runter hörte,
Hatte ich mitlerweile auch schon tot gehört.
Es war einfach nichts mehr dabei,
Was mich noch gereizt hätte.
Selbst auf Spotify,
Lies sich nichts mehr finden.

Bis mir eine Idee kam.
Ich hatte zwar zweifel gehabt,
Dass ich diese Band auf Spotify finden würde,
Hatte aber ich hatte dennoch gesucht.

Es war schon spät in der Nacht gewesen
Und die Müdigkeit schlich sich auch langsam in meine Knochen.
Das war wohl auxh der Grund dafür,
Dass ich glaubte nur ein Live-Album gefunden zu haben.
Immerhin.

Ich wählte an.
Kreischende Teewnager tönten durch meine Kopfhörer.
Dieses alt bekannte Kreischen.
Die Musik begann zu spielen.

Ich bekam Gänsehaut.
Gänsehaut am ganzen Körper.
Sie war unerklärlich,
Aber nach all den Jahren noch da.

Dann begann BK zu singen.
Seine Stimme war mir immer noch so vertraut.
Die Gänsehaut wurde nicht besser.
Sie setzte immer wieder neu an
Und wurde immer schlimmer.

Ich kannte immer noch jede Melodie,
Jeden Song auswendig.
Ich sang mit.

Irgendwie war ich darüber erschrocken gewesen.
Darüber das ich noch jede einzelne Zeile kannte.
Und darüber das meine Emotionen so hin und her geschleudert wurden.

Ich hatte BK und die ganze Band nie wirklich vergessen,
Sie waren immer irgendwo ein Teil von mir gewesen.
Tief in meinem Herzen.
Nie hatte ich sie vergessen.

Und jetzt befand ich mich in einem Gefühlsrausch,
Gemischt von Euphorie, Tränen und purer Freude.

Ich konnte nicht genug davon bekommen.
ich hörte einen Song nach dem anderen.
Jede Zeile war noch in meinem Kopf.
Ich konnte es kaum fassen.


Trennung von Nico [12]

Verfasst: 22. Oktober 2012



Verena hatte Nico geraten nicht zu mir zu fahren.
Hatte Nico mir berichtet.
Sie hätte Angst gehabt, das er enttäuscht worden wäre.
Das er nicht das bekommen würde,
was er sich erhofft hatte.

Nico und ich hatten solange geredet,
dass Nico den letzten Zug verpasst hatte.

Meine Mutter war einmal ins Zimmer gekommen,
sie hatte gefragt ob nico bleiben würde.
Nico hatte gesagt, er würde gleich wieder fahren.

"Kann ich Mutti anrufen?", hatte Nico gefragt.
Da kein Zug mehr fuhr, würde sie ihn abholen müssen.

Ich gab Nico wortlos ein Telefon.
Er begann zu wählen.

"Und wenn du bleibst?", hatte ich gefragt.

Nico ignorierte die Tasten des Telefons und sah mich an.

"Wie?", hatte er gefragt.

"Du kannst bleiben, wenn du magst", hatte ich zaghaft gesagt.

"Willst du das?", fragte Nico.

"Ja".

Nico hatte das Telefon beiseite gelegt.
Er hatte Verena und seiner Mutter eine SMS geschrieben.
Damit sie wussten wo er war.


Nico blieb also.
Bei mir.
Über Nacht.

"Hast du Hunger?", fragte ich ihn.

Nico hatte mir erzählt, dass er in den letzten Tagen kaum etwas gegessen hatte.

Er hatte genickt.

Meine Eltern schliefen schon.

Wir waren gemeinsam in die Küche gegangen.
Ich hatte den Rest des Abendessens meiner Eltern in die Mikrowelle gestellt.
Labskaus.
Nico aß das so gerne.

Spiegeleier hatte ich schnell in der Pfanne gemacht
und Nico den dampfenden Teller vorgesetzt.

Es blieb nichts davon übrig.
Nico war völlig ausgehungert gewesen.

Langsam lies auch sein Zittern nach und sein Gesicht war nicht mehr so blass.

Wir hatten uns ins Bett gelegt.
Es war wie damals, als wir zum ersten Mal eine Nacht miteinander verbracht hatten.
Irgendwie verklemmt und vorsichtig.

Nico hatte auf der rechten Bettseite gelegen, ich auf der linken,
Mit den Gesichtern hatten wir zueinander gelegen,
mit großem Abstand.

"Kuscheln ist nicht drin oder?", flüsterte er.
Nico war damals so unglaublich verkuschelt gewesen.
"Noch nicht", wehrte ich ihn ab,

Ich musste meine Gefühle ersteinmal wieder sortieren.
So viel Nähe war mir dann doch zu viel.
Mit Nähe hatte ich sowieso so ein Problem.

"Ein Kuss?", versuchte Nico es.
Die Frage kam so zörgerlich und schüchtern.
Aber sie schrie nach Liebe und verbarg so viel Schmerz.

Den Kuss hatte ich zugelassen.
Ich hatte es vermisst ihn zu küssen.

Während wir schliefen, hatten wir uns an den Händen gehalten.
Ganz kitschig.
Aber die einzige Nähe die ich zulies.

Wir waren wieder zusammen.

Trennung von Nico [11]

Verfasst: 21. Oktober 2012


Und dann kam der Tag, der dem ganzen eine Wendung geben sollte.
Freitag, der 21 Oktober 2011.

Gegen Abend war wieder der grüne Punkt hinter Nico's Namen verschwunden.
Und er kam und kam nicht wieder.
Nico blieb offline.

Es war schon spät als es an der Haustür klingelte.
Ich zuckte zusammen, in mir brach Panik aus und ich begann zu beten.
Ich hörte Füße die Treppe hoch steigen.

nein, bitte, bitte, nein.

Dann öffnete sich meine Zimmertür.

nein, bitte, bitte, nein.

Meine Mutter steckte ihren Kopf herein.

Ich war erleichtert, obwohl, nicht ganz.

"Nico steht draußen, der ist völlig außer atem", waren ihre Worte.
Ich hatte nichts dazu gesagt.
"Kommst du runter?", fragte sie mich.

"Schick ihn hoch", hatte ich gesagt.

Sie verschwand aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Die Füße trabten die Treppe wieder hinab.
Stille.
Dann wieder Füße auf der Treppe.
Ein Klopfen an meiner Tür
und Nico in meinem Zimmer.

Blass, Augenringe, hechelnd.
Aber geduscht.

Ich hatte nichts gesagt.

"Darf ich erstmal Luftholen, bevor du irgendwas sagst?", er japste wirklich nur nach Luft.

Kam mir recht, ich hatte sowieso nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen.

Nico lies seine Jacke an und setzte sich auf die vordere Kante meines Bettes.
Ich saß am Kopfende.

Er brauchte einige Minuten um sich zu fangen.

"Ich hab nach gedacht", begann er.
"Ich habe eine Menge falsch gemacht. Ich habe alles als selbstverständlich gesehen. Das tut mir leid. Ich will alles besser machen. Ich liebe dich. Und ich weiß das du mich auch liebst".

Ich schwieg.
Ich fand Nico's Ansprache irgendwie ganz süß, aber irgendwie ein bisschen übertrieben.

Wenn ich mir jetzt so nach einem Jahr, das ganze noch einmal durch den Kopf gehen lasse,
denke ich, dass diese Zeilen, die Nico damals gesagt hat, völlig fehl am Platz waren.
Wie eine Geschichte die völlig verschoben ist.
Eine Geschichte deren Ende plötzlich mitten im Kapitel steht.
Denn die Zeilen, die Nico damals so verzweifelt über die Lippen brachte,
sind die Zeilen, die zur heutigen Zeit mal verdammt angebracht wären.

Aber, zurück zu damals.

Nico und ich hatten geredet,
über das was in den vergangenen Tagen passiert war.
Wie es Opa ging,
der Mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus gekommen war.
Wie es mir ging.
Und wie es Nico ging.

Nico zitterte die ganze Zeit über am ganzen Körper.
Seine Kraft schien völlig verbraucht zu sein.
Er tat mir leid.
Ich hatte ihn in den Arm nehmen und ihm über den Kopf streichen wollen.
Mein armer kleiner Schatz.

Trennung von Nico [10]

Verfasst: 21 Oktober 2012




Den Brief hatte ich auf meinem Bett abgelegt.
Die Blumen versorgte ich mit einer Vase und verfachtete sie dann auf meine Fensterbank.

Nico tippte ich eine Nachricht.
"Habs gefunden".

Erst dann öffnete ich das Stückpapier.

Ich geb uns nicht auf!

Man sagt man weiß nicht was Liebe ist bis man sie verliert und das stimmt.

Ich habe viele Fehler gemacht und das tut mir leid.

Wenn wir beide an der Bziehung arbeiten kriegen wir das wieder hin, wir lieben uns doch.

Lass uns neu anfangen.

Ich liebe dich...


Der Brief war unwahrscheinlich süß gewesen.
Auch wenn man Nico's krakelige Schrift manchmal nur schwer lesen konnte.
Und wenn ich ihn heute lese kommen mir die Tränen.
Und ich frage mich, wo der Nico hin ist, der diese Zeilen verfasst hat.
Aber es geht jetzt nicht um heute, es geht um damals.

Ich hatte nicht gewusst, was ich mit diesem Brief und diesen Zeilen anfangen sollte.
Es war so romantisch, auf eine schmerzvolle Art und Weise.
Ich beschloss das ganze zu ignorieren.
Das war immerhin das einfachste.

Außerdem war ich breit.

Meine Mutter hatte die Blumen spät am Abend noch gesehen,
als sie in mein Zimmer gekommen war.

Meine roten Augen waren zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise schon verschwunden gewesen.

"Wo kommen die denn her?", hatte sie mich gefragt.
"Die wird Nico vor die Tür gelegt haben", hatte ich geantwortet.


Am nächsten Tag hatte ich Verena kontaktiert.
Sie war Nico's beste Freundin.
Ich hatte einfach wissen wollen, wie es ihm ging.
Ich wollte, das sie auf ihn aufpasste.

Verena schrieb nichts gutes.
Nico würde sein Bett kaum verlassen,
hätte seit Tagen nicht geduscht,
würde kaum essen,
mein Kissen, welches er so verteidigt hatte,
nur selten los lassen.
Er würde überhaupt den ganzen Tag wie ein Fötus auf seinem Bett herum liegen
und nur sehr wenig reden.

Outsch.
Das zu lesen hatte wirklich weh getan.
Nico ging es so verdammt dreckig.

Und mir?
Wie ging es mir?
Gut?
Schlecht?
Ich hatte es nicht einmal gewusst.
Ich lies den Schmerz, den ich eigentlich spüren müsste,
nicht an mich heran.
Die Tränen schluckte ich herunte.
Und reden tat ich auch mit niemandem.

Ging es tatsächlich ohne Nico?
Oder war es nur dieser kruze Zeitraum,
in dem alles okay zu sein schien,

Wann würde ich zusammen brechen?
Würde ich das überhaupt?

Spurlos ging die ganze Sache schließlich auch nicht an mir vorbei.

Trennung von Nico [9]

Verfasst: 20 Oktober 2012


Das ungute Gefühl hatte ich schnell vertrieben.
Immerhin befand ich mich in keinem schlechten Film, keinem Liebesdrama.
Auch wenn es vielleicht so aussah und sich so anfühlte.

Meine Mutter war aus dem Haus und würde nicht so schnell wieder kommen.
Mein Vater hatte sich in sein Büro verzogen und merkte sowieso nichts.

Ich hatte das Gras aus meinem Versteck geangelt.
Ich hatte nur ein bisschen herunter kommen wollen.
Kläglich hatte ich versucht mir einen Joint zu drehen.
Er war eher ekig und flach geworden,
aber rauchbar.

Nico hatte das sonst immer gemacht.

Ich nahm mir ein Feuer und schlich leise herunter in den Wintergarten.
Außer im Büro und dort durfte im Haus sonst nicht geraucht werden.
Erst recht nicht das, was ich nun hatte rauchen wollen.

Ich öffnete die Tür des Wintergartens, damit der Geruch so schnell wie möglich wieder verschwand.

Es war doch schwieriger als gedacht, meine Konstruktion zu rauchen,
aber es ging.
Und es tat gut.

Die Überreste und alle Beweise lies ich verschwinden,
nahm mir eine Tafel Schokolade aus dem Süßigkeitenschrank und verschwand wieder in meinem Zimmer.
Mit der Schokolade und dem Laütop zurück in mein Bett.

Kifferhunger sei Dank, mein Magen hatte sich gefreut.
Kein Wunder das Magersüchtige in Amerika den Stoff verschrieben bekamen.

Es dauerte nicht lange, da leuchtete der grüne Punkt hinter Nico's Namen im Chat wieder auf. 24

Und dierekt bekam ich Nachricht von ihm.

"Guck mal vor deine Haustür".
"Warum?", schrieb ich zurück.

Ich betete, dass er nicht dort stehen würde.
Ich wollte gar nicht aufstehen,
nicht nur weil ich Angst hatte, Nico würde tatsächlich dort stehen.
Smpartphone sei Dank.
Ich war einfach breit, meine Augen waren rot und meine Bewegungskoordinisation war nicht mehr die beste.
Wenn mein Vater nun doch aus seinem Büro kommen würde und mich so sehen würde,
würde es in einer Katastrophe enden.

"Sieh einfach nach", schrieb Nico zurück.

Ich hatte keine Wahl.
Ich musste gehen.
Ich schlug die Bettdecke zurück, krabbelte aus dem Bett, verließ mein Zimmer und schlich die Treppe herunter.

Die haustür hatte im dunkeln gelegen,
hätte Nico dort gestanden, wäre der Bewegungsmelder angegangen.
Vielleicht war Nico auch so schlau und war um die Ecke getreten
um nicht vom Licht erfasst zu werden.

Als ich näher an die Haustür heran kam,
konnte ich durch das raue Glas etwas erkennen.
Allerdings nicht viel.
Etwas helles, unförmiges. 47.

Ich öffnete vorsichtig.
Und ich tat genau das, was ich in schlechten immer verfluchte, in solchen Szenen.
Ich sah natürlich nicht nach unten sondern ersteinmal in alle anderen Himmelsrichtungen.
Vielleicht war Nico doch irgendwo.
War er aber nicht.
Dann sah ich nach unten.

Vor meinen Füßen lag ein Strauß meiner Lieblingsblumen,
weiße Lillien,
Und darunter ein zusammen gefaltetes Stück Papier.

Ich schnappte mir den Kram,
sah mich noch einmal um und schloss die Tür.


Trennung von Nico [8]

Verfasst: 20 Oktober 2012


Oma schien noch unter Schok zu stehen,
als ich ihr "Hallo" gesagt hatte,
war sie zusammen gezuckt.

Sie wusste, dass ich immer durch den Keller kam,
wenn mir niemand öffnete, manchmal versuchte ich es nicht einmal an der Tür.

ich hatte mich an den Gartentisch gesetzt und eine geraucht,
sie hatte sich zu mir gesetzt und mir noch einmal alles erzählt.

Ich hatte kaum ausgesprochen, dass das ganze noch im Krankenhaus enden würde,
da klingelte das Telefon schon.

Wie erwartet war es meine Mutter gewesen.
Sie würde herkommen, Oma und ich sollten schon einmal eine Tasche fürs Krankenhaus packen.
Opa war von dem Hausarzt dierekt in einen Krankenwagen verfrachtet worden.
Es war vorraussehbar, das er dort einige Nächte bleiben würde.

Oma und ich begannen die Tasche zu packen, wenige Minuten später stand meine Mutter in der Tür.
Wir räumten die letzten Sachen ein.

Ich verzog mich in die Küche und schmierte schnell ein paar Stullen.
Oma hatte an diesem Tag auch noch nichts gegessen,
das Mittagessen war unter diesen Umständen ausgefallen,
und bevor sie mir auch noch umkippte, stopfte ich sie lieber mit Brot voll.
Das gleiche galt bei meiner Mutter mit ihrer Diabetes.

Das ich seit Montag nichts mehr gegessen hatte,
verdrängte ich.

Und da kam Nico wieder ins Spiel.
Als ich im Auto saß, auf dem Weg ins Krankenhaus,
war ich so durcheinander gewesen,
dass ich Nico eine SMS geschrieben hatte.

Ich hatte ihm geschrieben was passiert war.
Und als hätte Nico auf seinem Handy gelegen,
kam sofort eine SMS zurück.

Er bot dierekt an ob er herkommen sollte und fragte wie es Opa ginge.

Opa hatte Nico immer sehr gemocht.
Nico hatte auf den Familienfeiern immer Opa's Kriegsgeschichten anhören müssen.
Immer und immer wieder.
Nico kannte sie schon fast auswendig.  34

Im Krankenhaus ging alles drunter und drüber,
Opa lag in einem dieser unbequemen Schiebebetten in einem Behandlungsraum,
als die Ärztin endlich kam,
waren Oma und ich in den Aufenthaltsraum verschwunden
und zwischendurch mal eine rauchen gewesen.

Stundenlang hatten wir in diesem Krankenhaus gesessen,
sogar mein Vater war noch kurz vorbei gekommen.

Erst am späten Nachmittag waren wir wieder zu Hause,
Oma setzen wir erst ab und redeten mindestens eine halbe Stunde auf sie ein,
dass sie gleich zum Abendessen rüber kommen sollte.
Opa hatte wie erwartet bleiben müssen.

Oma kam zum Abendessen.
Sogar ich brachte ein paar Gabeln voller Gemüse herunter.
Manchmal fragte ich mich, ob es meine Familie gar nicht wunderte,
das ich keine Nahrung zu mir nahm.
Oder ob sie es einfach nicht sehen wollten.

Oma und meine Mutter waren nach dem Essen zu einer Nachbarin gegangen.
Ein Gläschen Sekt trinken.
Ich hatte nicht mit gewollt und mich wieder in meinem Zimmer verkrochen.

Mit dem Laptop hatte ich im Bett gelegen und ich hatte mich sehr gewundert,
dass der grüne Punkt hinter Nico's Namen im Chat nicht leuchtete.

Seit Montagabend hatte dieser Punkt durchgehend geleuchtet.
Jetzt war er erloschen.

Mich beschlich ein merkwürdiges Gefühl.
Ich hatte eine böse Vorahnung.

Trennung von Nico [7]

Verfasst: 20 Oktober 2012



Es war der 19te Oktober 2011, ein Mittwoch.

Meine Mutter hatte mich zum Einkaufen überredet.
Ich hatte mich seit vergangenem Montag-Abend nur noch in meinem Bett verkrochen
und eigentlich hatte ich es auch nicht wieder so schnell verlassen wollen.

Meine Mutter hielt es allerdings für besser, dass ich auch einmal raus kam.
Wir waren schon früh los gefahren und gerade zur Mittagszeit wieder zu Hause gewesen.

Wir hatten eigentlich dierekt weiter gewollt, aber Mama hatte einmal dringend auf's Klo gemusst.
Deswegen hatten wir zu Hause einen Zwischenstopp eingelegt.

ich hatte mir eine Schüssel aus dem Küchenschrank genommen und füllte sie mit einer Handvoll Müsli.
Weight Watchers hatte zu dieser Zeit gerade eine neue Sorte raus gebracht.
Meine Mutter war mal wieder im Punkte-Wahn.
Während ich mal wieder gar nichts zwischen die Zähne nahm.

Irgendwie war der Diät-Wahn in diesem Haushalt gar nicht gesund.

Die Trennung von Nico lies meinen eh kaum noch vorhandenen Hunger völlig ersticken.

Ich hatte gerade einen Löffel davon genommen.
Es hatte mir nicht besonders geschmeckt,
als das Telefon klingelte.
Meine Mutter hastete aus dem Badezimmer und ging ran.

Sie faselte irgendwas, klang aufgeregt und geschockt.

Mein Opa war an diesem Morgen auf die geniale Idee gekommen
mit 75 Jahren auf eine Leiter zu steigen und Äste aus einem Baum zu schneiden.
Blöd nur, dass er mit der Leiter das Gleichgewicht verlor und 5 Meter tief in Nachbars Garten sütrzte.

Noch blöder, das die Terrasse meiner Großeltern höher gelegen war,
als das Nachbargrundstück in das Opa gefallen war.

Da Oma uns vorher nicht erreicht hatte, wir waren ja Einkaufen gewesen,
war bereits Tante Hannah mit Opa auf dem Weg zum Arzt.

Meine Oma hatte allen ernstes mit Hilfe einer Nachbarin Opa wieder auf die Terasse gehieft.
Eine der Frauen war herunter geklettert und hatte geschoben, die andere hatte oben gestanden und gezogen.
Irgendwie hatten sie es dann geschafft.

Einen Krankenwagen zu rufen, wäre nicht viel einfacher gewesen.
Mal davon abgesehen das Opa bei seinem sturz noch Glück hatte,
nicht auf den Kopf und nicht auf Stein gefallen und nicht Ohnmächtig geworden war.
Das man jemanden nach so einem Sturz am besten gar nicht bewegen sollte, ist ja auch ein Geheimniss. 33

Meine Mutter löffelte mein Müsli in Windeseile auf,
mein Magen ging wieder leer aus.

Dann machte sie sich selbst auf den Weg zu unserem Hausarzt.

Ich hatte einige Minuten etwas orientierungslos am Esstisch gesessen.
Dann hatte ich mir meine Zigaretten, mein Handy und den Hausschlüssel genommen
und hatte mich auf den Weg zu Oma gemacht.

Das schöne an diesen spießigen Reihenhaussiedlungen ist,
dass die Häuser einfach dicht an dicht standen und kaum Weg liesen.
Da meine Großeltern in der gleichen engen Siedlung wohnten wie wir,
brauchte ich keine drei Minuten um vor ihrer Haustür zu stehen.

Ich klopfte.
Ich klopfte immer bei meinen Großeltern.
Als Kind hatte ich vor einigen Jahren mal geklingelt und Opa bei seinem Mittagschlaf gestört.
Das fand er damals gar nicht so witzig.
Seit dem klopfte ich nur noch.
Normalerweise wurde mein Klopfen auch gehört.
Heute blieb die Tür allerdings geschlossen.

Ich klingelte.
Es tat sich nichts.

Die Garagentür stand offen.
Durch die Garage konnte man durch den Keller ins Haus gelangen.
Ich wählte also diesen Weg.

Ich stieg die knartschende Kellertreppe hinauf und kam im Wohnzimmer wieder raus.
Durch die Terassentür konnte ich meine Oma sehen,
wie sie in aller Seelenruhe die abgeschnittenen Äste für die Biotonne in kleine Stücke schnitt.

Trennung von Nico [6]

Verfasst: 20 Oktober 2012



Während ich Nico ignorierte und mich mit dem kleinen wuscheligen Hund unterhielt,
gab Nico sich für's erste geschlagen.

Ich hatte mich auf's Bett gesetzt und krauelte den Hund hinter den Ohren.

Nico kramte in seinem Schreibtisch nach dem Gras.
Als er es gefunden hatte, setzte er sich neben mich.
Das kleine Päkchen hatte er mir unter die Nase gehalten.

Ich lies von dem Hund ab, nahm was mir gehörte und lies es in meiner Tasche verschwinden.

"Lass uns doch noch mal reden", versuchte es Nico wieder.
Ich wollte nicht.
Ich wollte jetzt gehen.
Nico hatte viel zu dicht neben mir gesessen.
Diese Nähe hielt ich jetzt nicht aus.

Ich stand auf.
Der Hund wuselte um meine Füße und Nico sah mich aus verklärten Augen an.

Ich griff nach dem langen, bunten Kissen, welches am Kopfende des Bettes lag.
Es gehörte mir.
Das selbe hatte ich zu Hause in meinem Bett liegen.
Ich konnte darauf einfach besser schlafen.

"Nicht das Kissen, bitte", flüsterte Nico.
Die Tränen liefen ihm wieder über's Gesicht.

"Es ist meins", hatte ich gesagt.

"Lass es mir, bitte", bettelte Nico.

Ich hatte es bereits in der Hand gehalten und Nico griff danach.
"Bitte"

Ich lies das Kissen los und Nico hatte es blitzschnell an sich gedrückt.
Fast als hätte er Angst, ich könnte es ihm doch noch wegnehmen.

Der Hund sprang wieder an mir hoch.
Jetzt hielt ich es nicht mehr aus.
Mir war alles zu viel gewesen.

"Tschüss Hund", hatte ich leise gemurmelt und ihn noch ein letztes Mal gestreichelt.

Als ich das Zimmer verlies, sprang Nico auf und kam hinter mir her.
Er sprach noch mit mir, verzweifelt.
Und vergebens.
Ich wollte nichts mehr hören.
Ich hatte nur noch raus gewollt.

Als ich die Haustür öffnete,
sank Nico hinter mir auf dem Flur zusammen und weinte bitterlich.
Ich hatte mich nicht mehr umgedreht.
Nur noch die Tür hinter mir zu gemacht und war ins Auto meiner Mutter gestiegen.
Nico war völlig fertig gewesen.
So schlimm hatte ich ihn selten gesehen.

Als ich einstieg, kam ein verdächtiger Geruch aus meiner Tasche.
Meine Mutter schien ihn nicht bemerkt zu haben.
Sie würde mir die Hölle heiß machen,
wenn sie gewusst hätte, was ich dort drin versteckte.

Die ganze Heimfahrt über hatte ich geschwiegen.
Zu Hause angekommen war ich sofort in meinem Zimmer verschwunden.
Das Gras versteckte ich sicher und geruchsneutral in einer kleinen Tasche irgendwo in meinem Schreibtisch.

Alles lief ab wie in einem schlechten Film.
Einen Film ohne Happy-End.

Zumindest sah es momentan schwer danach aus,
aber wer hätte denn auch ahnen können,
das schon alleine die nächsten 24 Stunden vieles ändern könnten?
Es sollte noch so viel passieren.

Trennung von Nico [5]

Verfasst: 19 Oktober 2012



Es war der 18te Oktober 2011.
Ein Dienstag.

Ich saß im Auto meiner Mutter,
wir waren auf dem Weg zu Nico.
Ich hatte sie gebeten mich zu fahren,
damit ich meine Sachen aus der Wohnung holen konnte.

Nico hatte gewusst das ich kommen würde.

Mir liefen Tränen übers Gesicht.
Ich hatte kläglich versucht sie vor meiner Mutter zu verstecken.
Es gelang mir kaum.
Auch meine Stimme gehorchte mir nicht mehr.
Ich wollte sie gelassen und gleichgültig klingen lassen.
Sie war kaum mehr ein Flüstern gewesen.

"Kann ich dir irgendwie helfen?", hatte meine Mutter gefragt.
Ha, der Witz des Jahres.
"Nein" hatte ich gesagt.
Das ich nicht mit ihr reden wollte,
hatte ich ihr auch schon gesagt.

Meine Mutter war der letzte Mensch,
mit dem ich hätte reden wollen.

Bei Nico angekommen,
hatte meine Mutter im Auto gewartet.
Ich hatte ihr gesagt, dass es nicht lange dauern würde.

Die Tränen hatte ich mir aus dem Gesicht gewischt als ich klingelte.
Ich wollte nicht das Nico sie sah.

Nico hatte geöffnet.
Erbärmlich hatte er ausgesehen,
ungeduscht und in Jogginghose,
seine Augen waren rot und wirkten müde.

Er hatte meine Jogginghose getragen,
sie war mir irgendwann zu groß geworden und ich hatte sie ihm nach unserem Urlaub im April überlassen.

Ich war an ihm vorbei ins Bad gegangen,
meinen ganzen Kram hatte ich aus der Dusche und dem Spiegelschrank
in meine Tasche gestopft.

Nico hatte mir dabei zu gesehen.

Dann waren wir in sein Zimmer gegangen.
Nico hatte noch etwas, was ich unbedingt haben wollte.
Mein Gras.

"Gib mir das Gras und dann bin ich weg", ich versuchte so eiskalt wie möglich zu wirken.
Ich wollte die Traurigkeit nicht an mich heran lassen
und vorallem wollte ich sie Nico nicht zeigen,

Eiskalter Engel.

Ich hatte es schon immer so gemacht.
Immer, wenn mir etwas das Herz zerbrach, tat ich so als wäre es mir völlig egal.
Einfach nur zum Schutz.
Damit der unerträgliche Schmerz mich nicht auffressen konnte.

Nico griff nach meiner Hand,
schon die ganze Zeit versuchte er irgendwie ein Gespräch anzufangen.
Er würde doch sehen, dass es mir genauso schlecht ginge wie ihm.
Er würde mich doch kennen.

Seine Worte und seine Berührungen hatte ich abgewehrt.

"Gib es mir einfach. Mama wartet draußen, ich habe keine Zeit",
meine Stimme war so tonlos, so emotionslos gewesen.

Ich war fast selbst darüber erschrocken.

Der Hund kam aus seinem Körbchen geflitzt
und sprang an mir hoch.
Er hatte gedöst und mich erst jetzt bemerkt.
Er hatte sich immer wie ein Irrer gefreut, wenn ich kam.

Die stundenlangen Spaziergänge mit ihm würden mir sehr fehlen.



Trennung von Nico [4]

Verfasst: 18 oktober 2012


Tell them it's me who made you sad,
Tell them the fairytale gone bad.

[Sunrise Avenue]


"Kann ich Mutti anrufen damit sie mich abholt?",
fragte Nico.
Er saß da auf meinem Bett, kläglich wie ein getretener kleiner Hund.
Mein armer kleiner Schatz.

Ich hatte Nico ein Telefon gegeben, er hatte gewählt und versucht Haltung zu bewahren.
Für mich sah es so aus, als würde er gleich zusammen brechen.

Nico konnte seine Stimme kaum unter Kontrolle halten,
sie verlangte viel Kraft von ihm.

"Erklär ich dir gleich", hatte Nico noch ins Telefon gesagt, kurz bevor er auflegte.
Seine Mutter hatte sicherlich gefragt, warum er nicht bei mir bleiben würde
oder warum seine Stimme so zitterte.

Er bekam dieses Zittern einfach nicht mehr in den Griff,
so sehr er es auch versuchte.

Die Minuten vergingen nur schleppend, bis Nicos Mutter eine SMS schickte,
dass sie mit dem Auto an der Straße stand und auf ihn warten würde.

Nico nahm seinen Rucksack und das Bild, den großen Holzrahmen mit unseren Fotos,
Wortlos ging ich ihm hinterher,
die Treppe hinunter und brachte ihn zur Tür.

Draußen drehte er sich noch einmal zu mir um.
Seine Augen waren von Tränen überflutet.

Ich schloss die Haustür
und war kaum an der Treppe angelangt als meine Mutter aus dem Wohnzimmer rief und fragte warum Nico schon wieder gegangen sei.
Ich hatte sie mit einem einfachen "Darum" abgespeißt und war hochgegangen.

Ich wollte nicht drüber reden,
erst recht nicht mit ihr.


Ich habe keinerleiAufzeichnung aus der Zeit vor einem Jahr,
ich habe damals weder gebloggt noch handschriftlich ein Tagebuch geschrieben.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie meine Mutter überhaupt von der Trennung erfahren hatte.


Es war ein komisches Gefühl Nico einfach so gehen zu lassen.
Ich hatte meinen Beziehungsstatus aus Facebook genommen.
Sofort war mein Postfach überfüllt.
Sie hatten es alle nicht glauben können,
kein einziger von ihnen.

Nico und Lucy,
Uns gab es nur zu zweit.
Niemals alleine.
Alle hatten uns immer für das Traumpaar schlecht hin gehalten,
sowohl optisch als auch in allen anderen Katgeorien.

Kaum einer von ihnen hatte gewusst,
wie schwierig diese Beziehung immer gewesen war.
Jetzt jedenfalls, war sie vorbei.

Nico und Lucy gab es nicht mehr.


Trennung von Nico [3]

Verfasst: 18 Oktober 2012



It was like a time bomb, set in a motion
We knew that we were destined to exploed

[All Time Low]


"Ich weiß einfach nicht mehr ob es sich noch lohnt",
hatte ich zu Nico gesagt.
Ich hatte ihn kaum angesehen.

Den Kopf hielt ich gesenkt
und starrte auf meine Hände, welche sich gegenseitig fest hielten.
So, als wolle ich mir selber Halt geben.

"Also willst du Schluss machen",
murmelte Nico mehr zu sich selbst, als zu mir.

Ja, so sah es aus.
Ich wollte tatsächlich schluss machen.

Ein paar Tränen rollten mir die Wangen hinab.
Ich konnte nichts dagegen tun.

Wenn ich Nico jetzt vor die Tür setzte,
würde ein großer Abschnitt meines Lebens,
vorbei sein.

Ich dachte an Nicos Freunde, die Mittlerweile auch meine geworden waren.
Nate, Noah, Verena, Vin, Benjie.
Ich dachte an den Hund und Nicos Mutter.
Sie alle waren mir so sehr ans Herz gewachsen.

Würde ich mit Nico schluss machen, dann würde ich mit ihnen allen schluss machen.

"Die anderen werden ganz schön traurig sein",
Nicos Stimme zitterte ebenso wie sein ganzer Körper.

"Ja", hatte ich gesagt.

Ich kann mich noch genau erinnern,
dass ich über den Verlust von Nate besonders traurig war.
Nate war einer von Nicos besten Kumpels und ich mochte ihn sehr.

Ich hatte Nate's Namen sogar in diesem Gespräch mit Nico erwähnt.
Und er hatte mich noch mehr zum weinen gebracht.

Mittlerweile quälte ich ein Taschentuch zwischen meinen Händen.
Ich knautschte es immer wieder zusammen, nur um es dann wieder auseinander zu ziehen.

Nico hatte auch geweint.
Nico hatte so oft geweint in der Zeit in der wir zusammen gewesen waren.

Es hatte sich eine Stille im Raum ausgebreitet.

"Schau mich an und sag mir das du mich nicht mehr liebst",
starte Nico einen seiner letzten Versuche.

"Das kann ich nicht", hatte ich gesagt.

Ich konnte und wollte es wirklich nicht.
Ebenso wie ich nicht mehr mit Nico zusammen sein wollte.

"Dann lass uns weiter machen, bitte", bettelte Nico.

Er litt so sehr.
Es tat mir so weh ihn so leiden zu sehen.
Aber ich konnnte nichts dagegen machen.

Ich hatte Nico an diesem Abend nicht einmal angefasst,
sobald er mich berührte, war ich weggezuckt.
Wir hatten uns nicht einmal einen Kuss gegeben zur Begrüßung.

Die Stille füllte wieder den Raum.
Ich hielt es nicht mehr aus.
"Dann wars das jetzt", hatte ich gesagt.
Vielleicht war es eher eine Frage an mich selbst gewesen,
als eine tatsächliche Aussage.

Nico schluckte sichtlich, sein Zittern wurde schlimmer und ihm strömten die Tränen übers Gesicht.
Meine ronnen noch vereinzelt über meine Wangen.

Wir mussten ein wirklich herzzereißendes Bild abgegeben haben.

"Darf ich dich noch einmal Küssen?", hatte Nico gefragt als er sich wieder gefangen hatte.

Ich zeigte keine Regung.
Innerlich hatte ich es aber schon die ganze Zeit tun wollen.
Nico ein letztes Mal küssen.

Nico lies sich von meiner nicht vorhandenen Reaktion nicht abschrecken,
er hob beuhtsam mit seiner Hand mein Gesicht an,
ich hatte immer noch auf das Taschentuch in meinen Händen gestarrt.

Dann hatte er mich geküsst, ganz vorsichtig.
Es fühlte sich so falsch und schmerzvoll an.


Trennung von Nico [2]

Verfasst: 17. Oktober 2012



Mein Herz wird taub, mein Kopf wird schwer,
ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr,
und wir tun so als ob's ein Anfang wär

[Jennifer Rostock]


Jetzt stand die Frage im Raum
und ich wurde sie nicht mehr los.
Wie sollte ich sie bewantworten?
Ich hatte es nicht gewusst.
Ich wollte nicht länger mit Nico zusammen bleiben.
Ich wollte Nico nicht verlassen.

Eine Entscheidung die ich nie treffen wollte.
Sie war so grawierend, egal wie sie ausfiel,
es würde alles verändern.
Oder es würde alles beim Alten bleiben.

Nico hatte an der Tür geklingelt,
meine Mutter hatte ihn herein gelassen
und ihn zu mir hoch geschickt.

Ich hatte auf meinem Bett gesessen,
ich war nicht aufgestanden,
als Nico herein kam.
Er zitterte jetzt schon.

Seinen Rucksack stellte er vor meinem Bett auf den Fußboden ab,
"Er ist leer", hatte Nico gesagt,
"Mutti hat mich gefahren, sie denkt ich bleibe hier. Keine Sorge ich geh wieder".

Nico schien sich schon ziemlich sicher zu sein,
welche Entscheidung ich treffen würde.

Er hatte sich auf die vordere Bettkante gesetzt
und sah den großen Hlozbilderrahmen an,
der an meinem Sofa lehnte.

Wir hatten vor kurzem unser 1Jähriges gefeiert.
Ein Jahr Nico und Lucy.

Ich hatte ihm eine Collage gebastelt,
mit Fotos von uns, aus unserem ersten gemeinsamen Jahr.

Unser erstes Foto, als offizielles Paar.
Ein Foto von uns kurz vor einer Familienfeier,
Ein Foto von uns an einem Abend mit Freunden,
Ein Foto von uns in unserem gemeinsamen Urlaub am Meer
und ein Foto von uns aus dem Sommer, es war noch gar nicht so alt.

Auf den schmalen Holzrahmen, hatte ich in dünnen schwarzen Buchstaben
"Ich liebe dich" geschrieben und ein kleines Herzchen gemalt.

Nico hatte das Bild zu unserem 1Jährigen bekommen,
konnte es aber nicht transpotieren.
Deswegen stand es noch herum.

Ich weiß noch genau, wie Nico damals fragte,
ob wir nicht einfach so tun könnten,
als wäre dieses "Ich liebe dich" ernst gemeint.
Wenigstens für einen Tag.

Nico hatte seinen Blick von dem Bild abgewandt.
"Und?" hatte er gefragt.
Er zitterte.
Er tat mir so leid.
Ich wollte ihm nicht weh tun.
Niemals.

"Ich weiß es nicht", hatte ich gemurmelt.
Ich wußte es wirklich nicht,
ich wollte es gar nicht wissen,
ich wollte nur raus,
weg von dieser Frage.

Ich hatte mich so sehr an Nico gewöhnt,
der gedanke daran, dass alles jetzt zu Ende sein würde,
brachte mich fast um.
Aber es ging nicht mehr.
Es musste was passieren.