Willkommen in meinem Leben




[23] Nico weiß alles.

[23]


I cannot find a way to describe it
It's there inside
All I do is hide
I wish that it would just go away
What would you do ?
You do if you knew ?
What would you do ?
My words are cold
I don't want them to hurt you
If I show you
I don't think you'd understand
'Cause no one understands

[Avril Lavigne]



Es war der 25 September 2010.
Ein Samstag.
Ein Samstag an dem ich eigentlich mit Nico unterwegs sein sollte.
Zu mindest hatte Nico mich gefragt, ob ich mit ihm mitkommen wollen würde.
Ja natürlich hatte ich das gewollt.
Auch, wenn ich immer noch nicht wußte, was ich von ihm wollte.
Genauso wenig wußte ich immer noch nicht, was Nico von mir wollte.
Vorallem nach meinem Bulimie-Geständnis.

Meine Leichtsinnigkeit würde mir irgendwann noch mal den Kopf kosten ...


Zurück zu diesem Samstagabend,
ich hatte zwar mitgewollt, hatte aber noch einen anderen Termin gehabt.
Familienfeier.
Da half kein Betteln von Nico.
Er würde diesen Abend ohne mich verbringen müssen.

Wir hatten den Nachmittag über ICQ miteinander geschrieben.
Gegen 19 Uhr war ich dann von zu Hause weg.
offline.


Es war danach alles verdammt merkwürdig gewesen.
Auf der Familienfeier hatte ich nur meinen Gedanken hinter her gehangen.
Nico hinter her gehangen.
Und mir war die ganze Zeit irgendwie mulmig zu mute gewesen.

Heißt es nicht, man spürt wenn jemand anders an einen denkt?
Kann man sowas merken?
Irgendwie muss da was dran sein....


Dann kam ich wieder nach Hause.
Es war so kurz vor 9 Uhr gewesen.
Die Familie hielt sich noch unten in unserem Haus auf.

Ich hatte mich auf den Dachboden, unser Raucherzimmer verzogen.
Und nur kurz mein Netbook anzuschmeißen.

Fehler. Fehler. Fehler.


Immer.
Wenn ich dieses dusselige Gerät anschmiss,
fing es an sich zu verheddern.
Es brauchte mindestens 6 Minuten bis alles funktionierte.
Icq inklusive.
Und wenn Icq eben startete, kamen alle verpassten Nachrichten auf einmal und legten alles lahm.

Die einzige Nachricht die mir gleich beim ersten Ton angezeigt wurde,
war von Nico.
Und auch wenn es nur drei Worte waren.
Diese Worte verdängten die Luft aus meinen Lungen.
Es waren meine Worte,
das war unschwer zu erkennen.



Nico .25.09.2010 19:59
Liebe.Strossokowski,Dan. ;D



Nico hatte mein Tagebuch gefunden ...


Ich hielt mir die Hände vors Gesicht.
Die anderen Zeilen die Nico noch geschrieben hatte,
wollte ich nicht lesen.
Ich wollte, dass das alles unreal war.
Das dies niemals passiert war.
Das Nico nicht gelesen hatte,
war er gelesen haben musste.

Gerade jetzt !
In dem letzten Eintrag, den ich gepostet hatte,
beschrieb ich wie ich zum Ritzen gekommen war.

Und Nico musste es gelesen haben.
Nico hatte die Möglichkeit gehabt einfach alles zu lesen.
Alles über meine Vergangenheit herauszufinden.

Ich riss mich zusammen.
Hielt die Tränen zurück.
Öffnete Nicos Nachrichtenfeld
und starrte lange Minuten auf den Bildschirm,
bevor ich überhaupt begann die Nachrichten zu lesen.


Nico .25.09.2010 19:33
ich hab deinen blog gefunden (:

Nico .25.09.2010 19:41
blair lucy ;D

Nico .25.09.2010 19:48
ich will wissen wer gustav ist o:

Nico .25.09.2010 19:55
wie viele geschichten man da wiederfindet die du mal nebenbei erzaehlt hast :b

Nico .25.09.2010 19:58
ich kann allerdings nicht erschliessen wer anton ist

Nico.25.09.2010 19:59
Liebe.Strossokowski,Dan. ;D



Die Tränen waren aus meinen Augen verschwunden.
Sie waren weg.
Wie alle anderen Emotionen plötzlich auch.
Einfach weg.
Ich fühlte & spürte gar nichts mehr in mir.
Die Gedanken schwanden aus meinem Kopf.
In mir,
war nichts mehr.
Kein einziges Gefühl...



Ich halt den Brief
in meiner kalten Hand
Der letzte Satz war lang
solang er noch brennt
schau ich ihn an
Mit jeder Zeile
stirbt ein Gefühl
was bleibt ist Finsternis
eine Schauer von dir
hilft nicht mehr viel


[Tokio Hotel]


Ich glaube, ich habe nach diesen Nachrichten,
mindestens eine Stunde regungslos auf dem Fußboden gelegen.
Oben auf dem verrauchten Dachboden,
während meine Familie unten nett zusammen saß und Rotwein trank.

Wie in Trance hatte ich dort gelegen & nichts mehr um mich herum wahrgenommen.
Nichts mehr Gefühlt.

Kurzzeitig hatte ich mit mir gekämpft.
Ich konnte das, was ich für Nico doch irgendwie empfunden hatte,
doch nicht einfach so sterben lassen.
Aber es war doch sowieso das Beste,
wenn es jetzt blieb wie es war.
Wenn alles wieder erstarb.
Jetzt, wo Nico alles wußte ...

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