Willkommen in meinem Leben




[31] Hannover³

[31]

Hannover.
(3 Teil)


Gegen 2 Uhr Nachts,
also Donnerstag Morgen.
Donnerstag der 7te Oktober 2010.

... fing Leart dann an, den Tisch langsam von den ganzeren leeren Flaschen zu befreien.
Wenn man sich diesen Tisch mal genau angesehen hätte,
hätte man denken können, wir wären auf Malle - feiern.
Aber eigentlich waren wir hier in der Nähe von Hannover,
zum arbeiten auf einem Seminar.

Na sowas.

Leart räumte also den Tisch ab,
während ich mich weiterhin, wie die vergangene Zeit des Abends auch,
über Tarik lustig machte.

Eigentlich kassierte der arme Kerl von mir
einen fiesen Spruch nach dem anderen.

Ja, mit dem gemein sein, hatte ich es zu dieser Zeit irgendwie.
Jeder hat doch mal irgendwelche Phase, or not ?

Und.
Wie war das noch gleich, gewesen?
'klein und zierlich - nach einer Flasche Sekt besoffen'.
Das waren laut Jasna, Tariks Worte gewesen.
Nunja, mittlerweile hatten Jasna und ich zu zweit aber schon fast drei Flaschen Asti weg.
Mir gings noch blendend, merkwürdigerweise schwächelte aber Jasna schon leicht.
Wer aber vorallem schwächelte,
war Tarik.
Naja, schwächeln ist vielleicht das falsche Wort.
Ratze voll, trifft es meiner Ansicht nach eher besser.

Wer verträgt hier nichts, "Mr, Dich-Fick-Ich-Auch-Noch" ?.
Schadenfreude ist doch immer noch die schönste Freude.
Und lieber einen Feind mehr als eine gute Pointe verpassen.
Das sind eindeutig Mottos mit denem man ausgesprochen gut leben kann!

Und so bot sich auch gleich die nächste Gelegenheit,
Tarik eins reinzuwürgen,
meine Boshaftigkeit damit glaubhafter zu machen,
ihn weiterhin abblitzen zu lassen,
mich weiterhin über ihn lustig zu machen
& ihm immer symphatischer zu werden.
Und das alles auf einen Streich.

Während Leart eben immer noch die leeren Flaschen vom großen Tisch räumte
& dabei noch ein paar volle Bierflaschen aussortierten.
Diese noch vollen Bierflaschen hatte Tarik ins Auge gefasst.
"Zu mir damit", hatte er genuschelt und die großen Hände nach Leart und den Flaschen ausgestreckt.
Leart schob ihm die Flaschen zu.

"Volle Flasche, zu voller Flasche".
War mein Kommentar gewesen.

Und ja, ich hatte mich noch Tage nach dieser ersten Nacht in Hannover,
für diesen Spruch gefeiert.

Selbst Tarik hatte ihn lustig gefunden,
auch wenn ich denke, dass er sich nach ein paar Stunden Rausch-Ausschlafen nicht mehr daran erinnern konnte.
Aber soweit sind wir ja noch gar nicht im Text.

Wie gesagt, es war circa 2 Uhr morgens gewesen.
Wir vier waren alle noch nicht müde gewesen.
Vorallem waren wir aber noch sehr gut gelaunt gewesen.
Und wir hatten noch eine Flasche Asti.
Und eine halbe.

Da Jasna und ich die einzigen in Hannover gewesen waren,
die ein großes Zweibettzimmer bezogen hatten,
waren wir noch auf die Idee gekommen,
uns vom Kaminzimmer in unser Zimmer zu verlagern.

Auf dem Weg dorthin, rauchten wir allerdings noch eine vorm Seminargebäude.
Denn nur dort & vor der Jugendherberge waren Aschenbecher aufgestellt.
Überall anders war auf diesem Gelände das Rauchen untersagt gewesen.
Wir zündeten uns also alle noch eine Kippe an.
Leart hatte auf dem Treppenabsatz vorm Seminargebäude gestanden.
Tarik wieder mal ganz dicht neben mir.
Und Jasna etwas links von mir.

Dann kam Leart auf den 'Vorfall' vom frühren Abend zu sprechen.
Dort, wo ich Jasna quietschend um den Hals gefallen war,
als sie mit den Jungs vom Einkaufen wieder gekommen war.
"Wer hat dir denn vorhin geschrieben?", fragte Leart also.
"Geht dich das was an?", entgegnete ich leicht frech.
"Wollte ja nur nett sein und mal fragen", murmelte Leart.
"Darfst du auch ruhig", zu ihm brauchte ich ja nun nicht so bissig sein wie zu Tarik.

Nico hatte mir vorhin die SMS geschrieben.
Aber wie definierte ich nun Nico?
Vor der 'Sauf-Runde' hatten Nico und ich sogar noch ein paar SMS geschrieben.
Er war mittlerweile aber schön in den Hintergrund gerutscht.
Ich vertrieb mir hier in Hannover ja die Zeit damit,
gemein zu Tarik zu sein.

Und um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr so genau,
was ich Leart geantwortet hatte.
Jedenfalls nichts genau definiertes.
Die Sache zwischen mir und Nico, was auch immer es war,
war ja auch eben nicht genau definiert.
Nicht zu diesem Zeitpunkt ...

Und damit war das Thema Nico für diese Nacht auch ersteinmal wieder vergessen.

In dem großen Zimmer von Jasna und mir, traten dann 'kleine Probleme' auf.
Das Zimmer war zwar groß und wir hatten auch einen Tisch und Stühle,
aber eben nur drei Stühle.
Und wir waren zu viert.
Zumindest als Leart und Tarik, die aus ihrem Zimmer, in dem bereits alle anderen schon schliefen, noch eine Tüte Chips geholt hatte, zu uns stießen.
Jasna hatte direkt auf einem der Stühle platz genommen.
Leart hatte sich dazu gesetzt.
Sozial wie ich war, hatte ich gedacht, ich würde einfach mal auf den dritten Stuhl verzichten und mich auf 'mein' Bett setzen, was nahe des Tisches gestanden hatte.
Jasnas Bett war auf der anderen Seite des Zimmers, weit weg des Tisches gewesen.
Tarik hätte also bei den anderen beiden am Tisch platz nehmen können.

Aber nein, wär ja langweillig gewesen.
Tarik zog sich seine Skaterschuhe aus und legte sich kurzerhand einfach in mein Bett.
Dierekt neben mich.
Und kuschelte sich auch noch mehr oder weniger an mich.
Wenigstens hatte er sich die Schuhe ausgezogen.
Ein Kerl mit Benehmen.
Pff.

Das nächste Problem war, dass wir keine Gläser hatten.
Und das wir zu viert aus den zwei Flaschen Asti trinken sollten,
wär ja auch nicht so ansehnlich gewesen.
Ich war aus dem Bett aufgestanden und war in das eingebaute Badezimmer unseres Zimmers gelaufen.
In den Halterungen neben dem Waschbecken, hingen zwei Glaszahnputzbecher.
Die waren ja noch unbenutzt.
Ich nahm die Zahnputzbecher aus ihren Halterungen, stellte sie auf den Tisch und setzte mich wieder zu Tarik in mein Bett.
Jasna füllte beide Becher mit Sekt, gab eines Leart und das andere Tarik.
Wir Mädels nahmen einfach weiterhin die komplette Flasche.

Ups, wie unfeminin von mir.

"Sekt aus Zahnputzbechern", hatte Leart gesagt,
den vollen Becher hochgehoben und ihn genau inspiziert.
"Was mache ich hier eigentlich?".
Dann hatte er getrunken.

Über diese Szene muss ich immer noch schmunzeln.

Tarik hielt mir irgendwann seinen Becher hin,
ich hatte auch daraus trinken sollen.
Ich hatte den Kopf geschüttelt und Jasna angesehen.
Sie hatte mit ihrem Stuhl mehr oder weniger dierekt vor Tarik und mir gesessen.
Und sie hielt die Asti-Flasche in ihrer Hand.
Die hatte sie dann mir vor die Nase gehalten.
Ich hatte sie ihr abgenommen und einen großen Schluck daraus getrunken.
Jasna hatte den Kopf geschüttelt und gelacht.

Mich und Tarik hatte sie in dieser Nacht aber kaum aus den Augen gelassen.
Irgendwann hatte sie mir auch noch unbemerkt etwas zugeflüstert.
"Ich erinner dich mal daran, wie du dich vorhin über die SMS gefreut hast. Überleg dir was du tust. Ich erzähls Nico".

Achja, Nico!.
Oh.
Da war ja was.

Jasna hatte bei ihren Worten und beiläufig mit ihrem Blick auf Tarik gedeutet.
Ich verstand schon, was sie meinte.

War wohl nichts mit rumhuren.
Sollte mich aber nicht davon abhalten mich mit meiner Boshafigkeit weiter symphatisch bei Tarik zu machen.
Ich wollte immerhin auch meinen Spaß haben.
Und Nico war ja gar nicht hier.

Und Tarik's imaginäre Fick-Liste, hatte nun mal mein Interesse an diesem Typen geweckt.
Der piekte mir minutenlang immer wieder in den Rücken.
Er lag ja in meinem Bett hinter mir, während ich an der Kante gesessen hatte.
Tarik lies auch nicht locker.
Bis ich ihm mit meinen langen Fingernägeln über den Arm gekratzt hatte.
Dann hatte er zurück gekratzt.

Und die roten Spuren der Kratzer, konnte man nach dem Rausch-Ausschlafen auch noch begutachten.

Es muss so gegen 4 Uhr morgens gewesen sein, an diesem Donnerstag.
Als Leart und Tarik unser Mädels-Zimmer verlassen hatten.
Tarik allerdings nur unter protest.

Tja, Schätzelein, bei mir schlafen is' nich.

Jasna musste ja auch irgendwo schlafen,
die hätten wir ja schlecht ins Badezimmer sperren können.
Nicht wahr?

Jasna und ich, hatten bis kurz nach 4 dann noch den restlichen Asti vernichtet,
hatten noch gequatscht, wie Mädels das eben so machen, vorallem nach diesem Tag.
Hatten uns dann einen Gute-Nacht-Kuss verpasst & hatten uns dann noch für drei Stunden schlafen gelegt.

3 Studen Schlaf!
Wir mussten um 8 Uhr morgens beim Frühstück sein, fix und fertig.
Damit wir dierekt danach das Seminar weiterführen konnten.
Wir waren ja zum Arbeiten hier & nicht um ums die Nächte um die Ohren zu hauen.

Ersters hielt uns vom letzteren aber ja nicht ab.
Wer feiern kann, der kann auch arbeiten.
Heißt es doch so schön.

Bei Tarik sah das am 'nächsten Morgen',
besser gesagt, nach drei Stunden Rausch-Ausschlafen,
anders aus.
Kater lässt Grüßen !.

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