Willkommen in meinem Leben




[14] Seventeen³

weiter im Text ...


es klingelte also um kurz vor Mitternacht an der Haustür.
Da ich gerade so bequem saß,
also bei Gustav auf dem Schoß hing der mich auch noch ständig befummelt hatte
& anscheinend noch ganz anderes mit mir vor hatte,
hatte ich Anastasia gebeten aufzumachen.

Was mir im Nachhinein schrecklich leid tut.
Anastasia war doch sowieso immer so ein schüchternes Mäuschen,
wenn wir unter anderen Menschen waren.

Ich hatte gedacht, es wären meine Eltern gewesen.
Daran, dass die einen Schlüssel gehabt hätten,
hatte ich natürlich nicht gedacht.
Und was sie dazu gesagt hatten,
wenn sie gesehen hätten,
dass ich bei einem Typen auf dem Schoß hing,
daran hatte ich natürlich auch nicht gedacht.

Anastasia war also ins Haus und zur Tür gegangen.

Dann kam sie wieder ins Wohnzimmer.
Ihr breites Grinsen konnte ich schon von draußen sehen.

& wer Anastasia folgte,
waren nicht meine Eltern.
Sondern Nico und Verena.

Ich sah Vanessa an.
Vanessa sah mich an.

"Scheiße", murmelte ich.
"Wie passend".

Anastasia öffnete die Tür zum Wintergarten und trat heraus.
Nico und Verena hinter her.

Ich befreite mich aus Gustavs Arm und stand von seinem Schoß auf.
Um gleich dem nächsten Typen um den Hals zu fallen ...

Nico begrüßte ich mit einer Umarmung.
Obwohl wir uns gar nicht "kannten".
Verena auch.
Sie kannte ich wirklich gar nicht.
Sie wirkte irgendwie müde,
war mir aber sofort symphatisch.

"Setzt euch", hatte ich den beiden dann nur gesagt.
Und war zurück auf die Stuhllehne von Gustav geklettert.

Ich war verwirrt und irgendwie mit der Situation leicht überfordert.
Nein, das konnte ich jetzt auch nicht machen.
Also stand ich wieder auf und setzte mich auf den freien Stuhl neben Verena.

Für Gustav war der Abend damit gelaufen.
Das konnte man ihm im weiteren Verlauf anmerken.

Nico hatte ihm sein Spielzeug weggenommen.

Im Gespräch mit Nico und Verena kam dann heraus,
dass die zwei die ganze Zeit durch die Ortschaft geirrt waren.
Sie hatten sich tatsächlich verlaufen.
Und Nico hatte nicht mal meine Handynummer dabei gehabt.
Vollidiot!
Zu letzt, waren die beiden dann mit einem Taxi her gefahren.
Nach dem sie eben dreieinhalb Stunden durch die Gegend gelaufen waren.
Und Verena auf dem Weg schon den halben Alkoholvorrat aufgebraucht hatte,
wie ich später noch erfuhr.
Darum war sie auch so müde gewesen.

Und darum nahm das Unheil seinen Lauf.

"Kann ich mich irgendwo hinlegen?", hatte Verena gefragt.
Die mittlerweile schon ihre Schuhe ausgezogen hatte.

"Klar", sagte ich.
"Leg dich einfach aufs Sofa".

"Danke", hatte sie gemurmelt und war im Wohnzimmer verschwunden.

Das ich das noch einmal bereuen würde,
war mir natürlich nicht klar gewesen.

Und jetzt war Nico eben doch alleine unter Fremden.
Und Gustav fixierte ihn hin und wieder mit ziemlich bösen Blicken.
Sein Abend war jetzt eben definitiv gelaufen.

Meiner nicht.

Nico hatte mir sogar etwas mitgebracht.
Ein Papierschiffchen, selbstgebastelt.
Hört sich unspektakulär an, hat aber einen Hintergrund.
Der ist jetzt allerdings zu kompliziert um ihn schnell zu erklären.
Sowas wie ein Insider eben.

Irgendwie war das ziemlich süß.
Und ich hatte mich gefreut,
auch wenn ich es nicht so gezeigt hatte.

Vanessa hatte doch gesagt,
ich sollte unerreichbar auf Nico wirken.
Und das tat ich tatsächlich.

Die Sache mit Gustav vorher hatte mir auch bestens ins Konzept gepasst,
auch wenn Nico da nur kurz etwas von mitbekommen hatte.


Mitternacht.
Mein Geburtstag.
17 !.

Und ob die Reihenfolge der Ereignisse so genau stimmt,
da bin ich mir nicht so sicher.
Aber das macht im Allgemeinen ja auch nichts.

Vanessa hatte sich zu mir und Nico gesetzt.
Und wir hatten uns ein bisschen unterhalten,
und Schnaps getrunken.

Es muss so gegen halb 1 gewesen sein,
als es plötzlich wieder an der Tür klingelte.
Diesesmal ging ich aufmachen.

Super, ungebetene Gäste!.
Als ich die Haustür öffnete standen 4 Personen davor.
Ein Mädchen, mit dem Gustav öfter mal feiern war.
Ich konnte sie überhaupt nicht leiden.
Und sie besaß auch noch die Frechheit mich einfach zu umarmen.
Mit ihr standen dann noch Tom, Yo und Albert vor meiner Haustür.

"Ihr sucht garantiert Gustav?", hatte ich gefragt und sie erst einmal herein gelassen.

10 Minuten hatte ich mir das dann mit angesehen.
Gustav dann einen Blick zu geworfen und ihn ins Wohnzimmer geholt.
"Schmeiß die raus, ich will sie hier heute nicht haben. Tom geht ja, weißt du. Aber den Rest mag ich nicht".
Gustav hatte die 4 dann auch tatsächlich heraus geschmissen.

Irgendwann war dann Maurice schon verschwunden.

Und irgendwann so gegen halb 2 bemerkte ich bei Vanessa schon leichte anzeichen von Betrunkenheit.
Das es so endete wie auf Gustavs Geburtstag, dadrauf hatte ich keinen Bock.
"Ich glaub du fährst gleich mal nach Hause?", hatte ich sie fragend angesehen.
Sie hatte genickt.
Und schon bald dadrauf ihre Sachen gepackt.

Alejandro und Julius waren schon los gefahren.
Als Vanessa und Gustav, der plötzlich auch schnell los wollte,
noch ihre Jacken holen wollten.

Da gab es nur ein Problem.
Verena.

Die schlief nämlich seelenruhig auf Gustavs Jacke!.

Er musste also ohne fahren.
Und würde sie dann auch abholen müssen, die Tage.
Sowas blödes ...

Jedenfalls würde sich das nach den folgenden Minuten blöd gestalten.

Denn als Vanessa schon im Vorgarten abfahrbereit stand,
und Gustav gerade sein Fahrrad aus der Einfahrt schob,
lehnte ich noch an der Hauswand.

Und dann tat ich etwas, was ich vielleicht nicht hätte tun sollen.
Wie suspekt das auch war.
Gerade jetzt.
Wo ich doch das Interesse an ihm verloren hatte.
Wo ich mit Nico Plan 21 abzog.
Und wo Nico gerade in meinem Wintergarten saß!

Jedenfalls tat ich dann, was ich nicht hätte tun sollen.

Ich war auf Gustav zugegangen.
Und hatte ihm einen Kuss gegeben.

Nur so, zum Abschied ...

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