Willkommen in meinem Leben




[21] leichtsinnige Sicherheit

[21]

Zeitraum: 18 September - 24 September 2010.



Dierekt nach dem Freitagabend,
als ich mit Nico bei Malte und Sabrina gewesen war,
kam Nico Samstags wieder zu mir.

Sepktakulär ist an dieser Sache eigentlich nichts.
Außer dieses immer wiederkehrende Sicherheitsgefühl.

Und der Frage "ist da mehr?".

Die Frage stellte ich mir seit dem Tierpark eigentlich ständig.
Schon alleine, wenn ich Nico ansah.
Oder sah, wie Nico mich ansah.
Außerdem fühlte ich mich eben so sicher bei ihm.
Aber dieses Gefühl war gefährlich
& sollte mir auch gefährlich werden ...


wärst du doch nicht immer so verdammt leichtsinnig, lucy !


Aber ich war nun mal eben,
dann und wann,
leichtsinnig.

Vorallem am Freitag den 24 September.
Eben eine Woche nach dem Besuch bei Sabrina und Malte.
In der Zwischenzeit hatte Nico,
dummerweise,
schon das Gespräch zwischen mir und Sabrina in die Hände bekommen.
Ich hatte es mir abgespeichert.
Damit ich ihre Worte immer wieder hatte lesen können.
Ich hatte mir einfach immer wieder Gedanken darüber machen müssen.

Sprach Sabrina da die Wahrheit?
Was lag Nico wirklich an mir?
War da etwa mehr als nur Freundschaft?
Und wie sieht es eigentlich bei mir aus?
Klare Gedanken konnte ich mir da sowieso nicht drüber bilden.
Vorallem, weil Nico auf diese Zeilen unverständlich gleichgültig reagiert hatte.
Er hatte zwar gefragt, ob ich ernst gemeint hätte, was ich dort Sabrina geschrieben hatte
& ich hatte es bejat.
Dann war das Thema allerdings schon wieder erledigt gewesen.

Und ich hatte wieder vor dem unschlüssigen Nichts gestanden.
Mit nichts weiter als ein paar wirren Gedanken.

Eigentlich wollte ich doch sowieso nur Freundschaft.
Beziehungsweise hatte die Sache mit Nico ja eigentlich ganz andere Hintergründe gehabt.
Plan 21.

Aber ich hatte eben angefangen Nico zu mögen.
Sehr zu mögen irgendwie,
erst hatte ich gehofft, es würde vielleicht eine gute Freundschaft daraus werden.
Irgendwie hatte ich mir das sogar gewünscht.
Nico tat mir gut, machte mir gute Laune.

Und einen guten Freund hatte ich sowieso nicht,
vorallem nicht mehr seit Lynn gestorben war.
Dennoch hielt ich Nico weiter auf Distanz.
Diese unverständlichen Gefühle Nico gegenüber,
sollten allerdings wirklich gefährlich werden.

Es war eben der 24 September.

Irgendwann, als Nicos Mutter ihn Nachts um halb 2 bei mir abholen wollte,
waren wir schon nach draußen gegangen.
Erst hatte es ein bisschen geregnet.
Und es war verdammt kalt draußen gewesen!

Ich heirate den Jungen, der mir im Regen seine Liebe gesteht.
- wie melodramatisch !


Des öfteren hatte ich an den vergangenen Abenden,
die ich mit Nico verbracht hatte, schon mein Tagebuch,
diesen Blog, erwähnt.

"Vielleicht zeige ich ihn dir mal irgendwann, vielleicht",
hatte ich gesagt.

Schön doof Lucy, wirklich. Schön doof!
Aber an diesem Abend war es wirklich besonders schlimm gewesen.
Nico hatte mir ständig komplimente gemacht,
das tat er sowieso immer.
Aber gerade heute war es irgendwie noch anders gewesen.

& er hatte gesagt, dass er es sehr traurig finden würde,
dass ich nicht einsehen könne, was für ein wunderschönes Mädchen ich doch wäre.

Und ich hatte doch allen ernstes gesagt, ich sei krank !.
Weiter drauf eingegangen war ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht.

Dann standen wir eben draußen,
mitten in der Nacht,
in der Kälte,
im leichten Regen.

Ich zitterte.
Nico bot mir seine Jacke an.
Ich wollte sie nicht haben.
Er lies allerdings nicht locker.
Ich wehrte mich nicht dagegen,
als er seine Shirtjacke auszog & sie mir um die Schultern legte.

Willst du meine Jacke?
Nein, lieber deine Hand.


Irgendwie wurde das Thema dann wieder angeschnitten.
Von wegen Wunderschön.

Und dann war es mir irgendwie über die Lippen gekommen.
Dieses kleine böse Wort.
Der Name einer Krankheit.

"Ich hab Bulimie".

& Nico verschlug es kurz die Sprache.
Verständlich.
Das wars dann wohl gewesen.

Super Lucy!
Aber Nico fand seine Sprache doch ziemlich schnell wieder.
Er hatte gemeint, es wäre ja nicht schlimm.
Im Sinne von, es würde nichts ändern.

Was ändern?
Und wie konnte er mich noch so ansehen, wo er jetzt davon wußte ?

Wir hatten ziemlich dicht voreinander gestanden.
"Vergiss es einfach bitte wieder", hatte ich gesagt. "Scheiße"

"Ich erzähls niemanden, versprochen. Und ich verurteile dich auch deswegen nicht",
hatte Nico gesagt.

Ich verstand es nicht,
kein Bisschen.
Aber ich war erleichtert.
Fast hätte ich alles wieder kaputt gemacht.
Also das, was sich gerade aufbaute.

Ich durfte einfach nicht so leichtsinnig sein,
nein.
Nie wieder.
Würde Nico noch mehr herausfinden,
würde ich noch mehr erzählen...
Nico würde gehen.
Da war ich mir sicher.

Bitte nimm mich einfach in den Arm und sag das alles gut wird ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen