Willkommen in meinem Leben




die SMS die mich zum Schweigen brachte.

eben diese eine verhängnisvolle Sms kam während des Unterrichts in der Berufsschule.
Es war Anfang März.
Das genaue Datum ist mir entfallen,
die Sms habe ich damals vor Schreck gelöscht.

Damals hatte ich mit Anastasia und Matze auserhalb der Klasse eine Aufgabe bearbeitet.
Mein Handy klingelte.
Ich sah auf das Display.
Eine Sms.
Nummer Unbekannt.
Ich öffnete.

'An deiner Stelle würde ich den Blog sperren, wenn du nicht willst das bald alle davon wissen'

Mir verschlug es den Atmen.
Meine Lunge schmerzte.
Ich stand ein wenig unter Schock.

"Gehts dir nicht gut? Ist was passiert?"
hatte Anastasia besorgt gefragt.
Sie hatte mir am Tisch gegenüber gesessen.
Matze neben ihr.
"Du siehst aus als wäre jemand gestorben"
hatte er hinzuzufügen.

Nein.
Gestorben war bisher keiner.
Aber dieses lähmende Gefühl,
welches mich in diesem Moment überkam,
fühlte sich an,
als wäre ich gerade dabei zu sterben.

Ich hatte gemurmelt, dass ich kurz raus müsse.
Ich ging unauffällig auf den Flur hinaus
& wählte Nicos Nummer.
Er war selbst noch im Unterricht.
Dennoch hatte ich gehofft er würde aus dem Klassenraum verschwinden und zurück rufen.

Mailbox.

Irgendwas war an diesem Tag mit Nicos Handy gewesen.
Noch am Morgen hatten wir darüber gesprochen
Ich glaube,
er hatte einfach nur vergessen es zu laden.

Ich musste mich wieder an die Aufgabe setzen.
Überleben.
Tun als sei alles in Ordnung.

Nichts war in Ordnung.
Überhaupt nichts war in Ordnung.
Es war viel schlimmer als damals,
als Nico meinen Blog gefunden hatte.
Damals wusste ich,
wer es war.
Jetzt wusste ich nichts.
Nicht wer alles von dem Blog wusste.
Und nicht wer mich warnen wollte.

Wer wollte mich warnen?
Oder war es etwa eine Drohung gewesen?

Die Gedanken fuhren in meinem Kopf Achterbahn.
Mir wurde es immer zittriger zu Mute.

& die Stunden bis Schulschluss schienen sich endlos hinzuziehen.
Ich musste nach Hause !
Ich musste den Blog sperren,
bevor irgendetwas passieren konnte!

Ich war an diesem Tag heilfroh gewesen,
das Nico nach der Schule wieder mit zu mir kam.
Auf dem Weg vom Bahnhof hatte ich ihm davon erzählt.
Während wir auf unseren Zug warteten,
hatte er mich fest im Arm gehalten.
Mein Zittern war schlimmer geworden.
Ich war kurz davor die Nerven zu verlieren.
All meine Gedanken machten mich so krank.
Und ich hatte tierische Angst.

Ich schaltete den Blog ab.
Das war das erste was ich getan hatte
als Nico und ich bei mir zu Hause angekommen waren.

Ich startete den verzweifelten Versuch Vanessa zu erreichen.
Seit diesem einen Abend im Januar
hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen.

Ich hatte Glück,
auf mein bitten per SMS
betrat sie den Chat.

Ich schrieb ihr.
Fragte sie ob sie mir diese SMS geschickt hatte.
Sie hatte.
Ich fragte sie wer von dem Blog wüsste.
Anton.

Ich atmete aus.
& erschrak dennoch.
Anton, wieso Anton?
Es gab so viele Zeilen die nicht für Antons Augen bestimmt waren,
ganze Seiten.
Das ganze Tagebuch war nicht für seine Augen bestimmt!

Allerdings bekam mich schnell diese Gelassenheit.
Es war nur Anton.
Er hatte schon so schlimme Zeiten von mir mitbekommen.
Da störte das nun auch nicht mehr.

Warum verdammt noch mal war mir bei ihm alles immer so gleichgültig!?

Wenigstens brauchte ich mir nun nicht mehr so viele Sorgen zu machen.
Oder etwa doch?



Es gab noch eine weitere Person die auf den Blog gestoßen war.
Ich hatte versucht Vanessa zu löchern.
Doch sie hatte mir keine weitere Auskunft gegeben.

Ich schrieb Anton an.
Völlig verzweifelt.
Auch wenn Vanessa mir geraten hatte, es nicht zu tun.

Anton hatte abgestritten etwas von einer zweiten Person zu wissen.
Ich glaubte ihm.
Ich glaubte Anton immer alles.

(guck mal, da steht 'naiv' an der decke ...)

Anton verriet mir,
dass er selbst bereits seit Januar von dem Blog wusste.
Er hatte jeden einzelnen Eintrag gelesen.
Jeden verdammten Eintrag!
Jeden verdammten Eintrag den er niemals hätte lesen sollen!
Niemals !

Anton lenkte darauf,
dass wir doch trotzdem noch miteinander schreiben könnten.
Der Kontakt lief momentan,
wundernsweterweise,
wirklich gut zwischen uns beiden.
Darüber wegen diesem Vorfall
nicht mehr mit ihm zu schreiben,
hatte ich noch gar nicht nachgedacht.
Ich würde es tun.
Natürlich.
Ich tat es doch immer.

Anton hatte noch geschrieben,
das er Anfangs nur aus Langeweile mit geschrieben hatte,
doch dann hatte er es nett gefunden.

verdammter Lügner ...


Zu der zweiten Person,
bekam ich von Anton jedenfalls keine Informationen.
Person x blieb also anonym.
Mit dem Gedanken,
das irgendwer mitlas,
für den das alles hier nicht bestimmt war,
konnte ich damals nicht weiter schreiben.
Auch wenn es mir das Herz brach.
Es war einfach zu gefährlich.
Das konnte ich nicht riskieren.

Der Blog musste abgeschaltet werden...

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