Willkommen in meinem Leben




Gestört & Krank

4. Mai

- Eintrag aus meinem handschriftlichem Tagebuch-
(abgeändert)


"gestörtes, krankes Kind"
So hatte Nico mich gestern Abend
am telefon genannt.

Erst war ich völlig darüber weggenagen,
doch nach ein paar Minuten,
war es mir immer wieder
in den Kopf gekommen.
Immer wieder,
hatten sich diese Worte wiederholt
& ich hatte ein unangenehmes Drücken
auf Lunge unnd Herz gespürt.

Ich war während des telefonates,
nur noch kalt und abweseidend
und doch hatte ich betont,
es wäre nichts.

Nico hatte mir nicht geglaubt.
Das tat er fast nie.
In solchen Situationen.

Ich warf ihm das oft vor.
Obwohl er für sein Handeln gute Gründe hatte.
Trotzdem.

Nico hatte so nicht auflegen wollen.
Ich aber.
Er war fast ein bisschen sauer,
als wir uns gute nacht sagten.
Zumindest klang er so.

Das hatte mich noch lange beschäftigt.
Aber ich hatte nicht geweint.
Obwohl ich gedacht hatte,
ich müsste.

Nico hatte mir so weh getan.
Seine Worte waren so verletzend gewesen.

Ich hatte überlegt damit zu strafen,
dass ich ihn nicht mehr an mich heran lassen würde,
Praktisch ein Liebesnetzug.
& das gerade nachdem wir uns ein paar Tage nicht sehen konnten.

War das unfair?
Würde ich mich damit selbst strafen?

Dazu kommt,
dass ich mich weigere eine Therapie zu machen.
Ich will es nicht.
Aber das sollte Nico noch nicht erfahren.
Er hätte es erst wissen sollen,
wenn es soweit gewesen wäre.

Er würde sonst plaudern.
Und es würde ihn nur fertig machen.

Manchmal habe ich eben diese Szene im Kopf.
Würde Nico gegen meinen Willen,
meinen Eltern von meiner Essstörung erzählen?
Könnte ich ihm damit drohen,
dass er mich dann niemals wieder sehen würde ?

Allerdings denke ich.
Nico würde selbst das in den Kauf nehmen,
um mir zu helfen.

Dabei will ich doch gar keine Hilfe.

Nico könnte aber auch sagen,
dass ich einfach verrecken solle.
Manchmal glaube ich,
dass es nicht mehr lange dauern wird,
bis er zu dieser Einstellung übergeht.

irgendwie ziemlich traurig.
Ich tue dem Menschen,
den ich liebe so sehr weh
und mache gleichzeitig meine Bziehung kaputt.
Ich verliere den Menschen,
der mich liebt.
Der mich glücklich macht.

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