Willkommen in meinem Leben




Anton's letzter Tag.

Verfasst: 7 Juli 2010.



In der Nacht auf den letzten Schultag im Sommer 2008 hatte ich sehr schlecht geschlafen.
Ich hatte einen Albtraum gehabt,
in dem ich wieder zitternd und weinend auf dem Schulflur gesessen hatte.
Während Anton dabei war.

An diesem Morgen, an Anton's letztem Morgen in dieser Klasse,
sollte es Zeugnisse geben & Ferien.

Ferien, nach denen Anton nicht mehr mit einem frechen Spruch auf den Lippen in diese Klasse maschieren würde.

Es war ein Klassenfrühstück geplant gewesen,
in der zweiten Stunde.
Freiwillige Helfer, um Tische umschieben kamen schon in der ersten Stunde.
Das waren Vanessa und ich gewesen.
Unsere Vertretungs-Klassenlehrerin hatte uns den Raum aufgeschlossen &
wir hatten uns an die Arbeit gemacht.

Ich würde sowieso nichts herunter bekommen von dem anstehenden Frühstück, das war mir zu diesem Zeitpunkt schon klar gewesen.

Als ich gerade die letzten Tische zusammen schob,
klopfte es an der Tür.
Vanessa öffnete.
Anton und sein Schatten, Ben kamen herein.
Was würde Ben ohne Anton machen?
Er hing immer an ihm!
Anton hatte diese Jacke an, die Blau-Orange.
Die hatte ich irgendwie gemocht.

Ich hatte Anton nur kurz angesehen, wie er da in der Tür stand und hatte danach schnell wieder weggeguckt.
Es waren die letzten Stunden mit Anton.

Wenig später stand ich mittem im Raum,
hielt irgendetwas in den Händen, dass ich noch auf die Tische hatte stellen wollen.
Anton wollte in diesem Moment an mir vorbei gehen.
Da hatte ich plötzlich niesen müssen.

"Gesundheit" hatte er gesagt.
Das erste Wort, dass er an diesem Tag mit mir gesprochen hatte.
"Danke", hatte ich nur leise gemurmelt.

Nach und nach trudelten die anderen Schüler auch ein.

Zusammen mit Vanessa und einer weiteren Freundin hatte ich am Tisch gesessen.
Mein Besteck hatte ich ausgepackt, obwohl ich überhaupt nichts essen wollte.
Ich hatte am Tisch gesessen und vor mich hin gestarrt.

Plötzlich hatte Anton neben uns Mädchen gestanden.
Eigentlich hatte er seinen Platz auf der anderen Seite des Raumes.

"Hey Emo", hatte er gesagt und mich angesehen. "Lach doch mal".
Sollte das etwa witzig sein?
Glaubte er immer noch ich würde mich freuen, dass er sitzen bleiben würde?

Ich hatte ihn angesehen und bevor ich etwas erwidern konnte, wurde meine Freundin neben mir lauter.
"Könnt ihr euch nicht wenigstens heute zusammen reißen!?".

Es war die gleiche Freundin, die mit Vanessa auf der Heizung gesessen hatte, als ich weinend an der Säule zusammengesunken war.

Anton ging an uns vorrüber.

Ich griff nach meinem Messer und spielte gedankenverloren damit herum.
Wand es zwischen meinen Händen.
Hin und Her und Hin und Her.
Mir gingen dabei die Worte unserer alten Klassenlehrerin, die uns wegen ihrem Baby aufgeben musste, durch den Kopf.
Bei ihrer Verabschiedung vor ein paar Monaten, hatte ich gehört wie sie zu Antons Vater gesagt hatte, Anton würde die Versetzung ohne Probleme schaffen.

Jetzt hatte er sie nicht geschafft.

"Lucy, pack das Messer weg", Antons Stimme lies mich aufschrecken.
Böse hatte ich ihn angesehen und das Messer auf den Tisch zurück gelegt.
Als würde ich mir jetzt damit etwas antun!
Vor allen anderen!.
Was sollte das denn!?

Als es Zeugnisse geben sollte, wurden die Tische wieder in ihre alte Position gebracht.
Ich saß wieder neben Fabrice.
Dann wurden einzelnd die Schüler nach vorne gelaufen.
Ich begann zu zittern.
Mir rollten Tränen über das schon wieder blasse Gesicht.

"Hey..." hatte es Fabrice versucht.
Doch ich hatte nicht auf ihn reagiert.

Ich biss die Zähne zusammen & kontrollierte mich.
Gleich würde ich dran sein, & ich wollte nicht mit Tränen nach vorne gehen.

Als ich jedoch mein Zeugniss hatte, saß ich wieder auf meinem Platz und brach in Tränen aus.
Bis wir endlich die Klasse verlassen durften.
Ich war die erste die draußen war.
Ich wollte nur weg.

Einige von uns, besser Einer, verließ diese Klasse für immer .... Anton.

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