Willkommen in meinem Leben




Besuch von Gustav.

Verfasst. 6 Juli 2010


Gestern Abend noch hatte Gustav mir geschrieben, dass er heute vorbei kommen wollen würde, wenn ich Vormittags da sein würde.
Vormittags, hatte mir ganz gut gepasst, erst am Nachmittag hatte ich noch einen Termin im Nagelstudio.

Nach Mitternacht hatte ich noch Ausbesserungsarbeiten an meinem Zimmer vorgenommen.
So konnte ich es Gustav ja nicht präsentieren!

& ich hatte verdammt noch mal nicht gewusst, was ich hatte anziehen sollen.

...

Um halb 10 war ich schon wach und geisterte wie ein aufgeschrecktes Huhn durch's Haus.
Zähne putzen. Schminken. Anziehen. Eine Rauchen.
Alles in purer Hektik.

Ich war so schrecklich aufgeregt.
& hatte nur eine Stunde Zeit.

Um halb elf schlug Gustav auf.
Allerdings musste ich ihn am Bäcker abholen.
Das Haus, indem ich wohne liegt so versteckt, dass es beim ersten Mal nie jemand findet.

Treffpunkt: Bäcker.
Da kamen Erinerrungen hoch ...
doch von diesen wollte ich heute nichts wissen.
Heute stand Gustav im Mittelpunkt.

Mir war es erst ein bisschen unwohl mit ihm.
Mit ihm alleine zu sein, war irgendwie ungewohnt.
& ich wusste nicht so recht, ob ich tatsächlich Gefühle für ihn hatte.

Wir hatten im offenen Wintergarten gesessen.
Mehrere Stunden.
Gelacht. Gequatscht. Geraucht.

Meine Erziehungsberechtigte kam ein paar Mal um Gustav etwas zu fragen.
Sie und er hatten die gleiche Krankheit.
Zucker.

Ich ertappte mich dabei, wie ich Gustav nachdenlich ansah.
Er war verdammt niedlich, wie er redete.
Warum war mir das nicht eher aufgefallen?

Ups, schon wieder ein Herzschlag?

& dann kam das Thema doch wieder auf IHN.
Nur, weil Gustav gemeint hatte, dass ich ihn eine Zeit nicht gemocht hatte.
Wenn Gustav gewusst hätte, dass ich ihn irgendwie schon immer gemocht hatte ...

Ich hatte Gustav "verantwortlich" dafür gemacht, dass ich IHN damals im Janaur hatte aushalten müssen.
Die beiden Jungs waren befreundet & durch Gustav hatte ich IHN damals kennen gelernt.

"Ich hab nur zu ihm gesagt 'Jana sieht doch gut aus' der Rest kam dann ja".
So hatte Gustav heute Morgen versucht sich zu verteidigen.

Das er mir mit diesem Satz eigentlich ein Kompliment gemacht hatte, hatte ich total überhört.
Verdammt!


Während der gesamten Zeit, die ich an diesem Vormittag mit Gustav verbracht hatte, schlief der Kater auf dem Stuhl, der zwischen mir und Gustav gestanden hatte.

Fast so, als wolle er aufpaussen.
Kater wich nicht von uns.
Das machte er sonst nie.

In unseren Gesprächen hatte Gustav mir wieder diese Luftküsse zugehaucht.
War das nur seine Art? Oder hatte das etwa etwas zu bedeuten?


Nach ein paar Stunden fuhr Gustav wieder.
Er stand draußen vor dem Haus & ich hatte in der offenen Haustür gelehnt.
Ich wollte ihn umarmen, hatte mich aber nicht getraut.

Da stand er nun vor mir & breitete seine Arme aus.
Dazu legte er den Kopf schief.
"Komm her" hatte er gesagt.

Ich war einen Schritt auf ihn zu gegagngen & er hatte mich in den Arm genommen.
"Ich hab dich doch lieb", hatte er gesagt.
"Ich dich doch auch", ich musste lächeln.

Als Gustav die Einfahrt verlassen hatte & ich die Haustür geschlossen hatte, drehte ich mich um.
Ungefähr vier Meter vor mir, saß der Kater still und leise auf dem Flur.
Kerzengerade, den Kopf leicht geneigt.
Er rührte sich nicht.
Sah mich nur an.
Seine Augen sahen von unten auf mich herab & hätte er Augenbrauen gehabt, dann hätte er sie hochgezogen.
Soweit, wie nur möglich.

So einen Vorwurfsvollen-Blick hatte ich bisher nicht zu sehen.
"Kater, guck nicht so ! Ich habe nichts gemacht" hatte ich gesagt & ihn gekrauelt.

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& Eigentlich wollte Gustav am nächsten Tag wieder kommen,
doch plötzlich hatte er keine Zeit mehr ...

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