Willkommen in meinem Leben




Dan.

Verfasst: 19 März 2010.


Dan hat heute Geburtstag, ich werde ihm später noch gratulieren.
Er wird heute 20 Jahre alt.

Das ist die Gelegenheit, seine Zeit wieder aufzurollen.
D's Zeit.

...

12. September 2008.

Plötzlich warst du da.
Bist einfach da gesessen.
Ohne dich um das Chaos um dich herum zu kümmern.
Und schon damals fing es an.

Es war mein Fünfzehnter-Geburtstag.
Spätsommer und noch richtig warm.
Ausgerechnet an diesem Tag,
veranstaltete unsere Schule einen Spendenlauf!.
Davor hatten wir noch zwei Stunden Unterricht.
Es war ein Freitag.
Und unser Stundenplan lautete: Sport.
Das auch noch.
Es war genau die Zeit, in der Anton plötzlich nicht mehr da war.
An diesem Tag begegnete ich ihm kurz auf dem Sportplatz.
Von dort aus, sollten wir den Spendenlauf starten.
Er stand vor mir und Vanessa.
"Lucy, darf ich mal durch?".
Ich machte Anton wortlos Platz.
In Gedanken dachte ich mir: Ja, danke. Ich wünsche mir auch einen schönen Geburtstag!.
Anton konnte es ja nicht wissen.
Auch, wenn ich genau wusste, wann er Geburtstag hatte.

Wir liefen mehrere Kilometer, Vanessa, Fabrice und ich.
Fabrice war zu dieser Zeit mein bester Freund.
Heute, weiß ich bestätigt, dass er in mich verliebt gewesen war.
Und heute, habe ich kaum noch mit Fabrice zu tun.

Damals noch, hing ich schrecklich an BK und stand noch öffentlich dazu.
Selbst zum Geburtstag, hatte ich ein paar Fanartikel bekommen.

An der Auszählungsstelle der Spenden, verstichen die letzten Sekunden.
Die letzten Sekunden in denen ich noch zu BK stand.
Die letzten Sekunden in denen ich an Anton dachte.
Dann sagte Vanessa diesen einen Satz, ich werde ihn nicht vergessen.
"Guck mal Lucy, ein Emo!".
Ich sah hin.
Er war hübsch, sehr sogar.
Er saß dort auf diesem Caféteria Tisch.
Seine Jeansjacke mit den Aufnähern hatte er über den Arm gehängt.
Er spielte mit den Lippen an seinem Piercing herum.
Schwarze Haare.
Er gefiel mir, sehr.


Dann sind wir uns öfter begegnet.
Wieder und immer wieder.
und es wurde mehr.

Gleich nach diesem Wochenende, sah ich ihn wieder.
Er war neu auf unserer Schule, denn gesehen hatte ich ihn bisher nicht.
Er war so auffallend, man konnte ihn nicht übersehen!.
Wir hatten zur gleichen Zeit am gleichen Ort Unterricht.

Ich wusste nicht einmal, wie dieser schöne Unbekannte hieß.
Ich wusste nichts von ihm.
Einmal, beschrieb ich ihn Isa.
Mit Isa hatte ich mich zu dieser Zeit auch wirklich gut verstanden.
Als ich mit Isa telefonierte, meinte sie ihn zu kennen.
Zumindest vom sehen.
Und doch, sie kannte seinen Namen.
Als ich sein Internetprofil fand, konnte ich so viel über ihn heraus finden.
Er war gerade 18.
Und er hatte ein großes Tattoo auf dem Rücken.

Zu Vanessas Bedauern, war er gar kein Emo.
Sondern ein Metaler.

Dan war es, der mich die Entscheidung treffen lies, mich in der Öffentlichkeit von BK zu distanzieren.
Bei so einem, konnte ich nicht mit BK ankommen - dachte ich.

Ich habe gezittert wenn du in der Nähe warst.
So unbeschreiblich gezittert.
Ich habe noch nie so gezittert.

Ich habe mich jeden Montag auf den Musikunterricht gefreut.
Nur, weil ich wusste, dass er im Nachbarraum sitzen würde.
Und vor den Pausen, in meiner Nähe war.
Seinen Stundenplan, konnte ich schon längst auswendig.
Ja, ich hatte ihn beobachtet.
Auch wusste ich, dass er Mittwochs immer bis halb 4 Schule hatte.
Mittwoch war zu dieser Zeit immer mein Marie-Tag gewesen.
Jeden Mittwoch hatte ich mich mit ihr getroffen.
Ich wusste, dass Dan die Hauptstraße entlang fuhr.
Bevor ich zu Marie fuhr, wartete ich immer auf der gegenüberliegenden Straßenseite von Marie's Haus.
Solange bis Dan vorbei fuhr.
Ich konnte sogar das Kennzeichen, seines Autos auswendig.

Wir schrieben uns sogar schon Nachrichten, ich hatte ihn ganz scheinheillig wegen des Tattoos gefragt. Und einmal nach Musik, die ich vorgab auch zu hören.
Heute höre ich sie tatsächlich.
Dan hat meinen Musikgeschmack total geändert.
Auch habe ich mich durch Dan total geändert.
Er holte mich von BK weg.
Lies mich Monatelang nicht an Anton deken.
Ich veränderte mein Äußeres.

Im Musikunterricht, musste ich einmal was aus seinem Raum holen.
Meine Beine wollten gar nicht laufen, ich war so verbissen nicht hinzufallen.
Es gelang mir.
Ihn nur anzusehen, setzte mich unter Drogen.

LSD.
Liebe, Strossokowski, Dan.

(Name geändert, wie immer)

Irgendwann hast du angefangen mich an zu lächeln.
Wieder und wieder.
Und ich war jedes mal so unbeschreiblich glücklich.

And I'm so happy when I see, that you are smiling back at me.
[Basshunter].

Ich wusste nicht, ob er wusste wer ich war.
Wenn er mich anlächelte, konnte ich nicht sagen, ob er wusste, das ich das Mädchen war mit dem er Nachrichten schrieb.

Deine Mails haben mich wieder zittern lassen.
Ich habe mich mehr und mehr in dich verliebt.
Du hast mich die Vergangenheit vergessen lassen.
Mit all dem Schmerz.
Du hast mich betäubt.
Ich hab mich geändert für Dich.
Alles aufgegeben. Neu angefangen.
Etwas aus mir gemacht was ich vorher nicht war.

Ich kann nicht sagen, ob ich wirklich in Dan verliebt war,
jedoch nahm er mir wirklich den Schmerz und die traurigen Gedanken.
Ich hatte sehr für ihn geschwärmt, ja.
Ich war fast wie süchtig, nach diesem LSD.
Und wenn ich deswegen so zitterte, dann war ich kaum ansprechbar.
Vor Glück.

Es war der 23 Juli 2009.
Kurz vor den Ferien.
Die Schüler mussten alle Schulbücher zurück geben.
Bei uns läuft das über eine Art Kassensystem.
Jeder Schüler hat seine Nummer, sowie jedes Buch auch.
Dann wird ein und aus gescannt.
Dieses Jahr waren wir an der Reihe mit dem Kassendienst.
Vanessa, Kara und ich saßen an einer Kasse.
Kara scannte und ich verteilte die Ausdrucke.

Dann kam Dan's Klasse.
Unsere Kasse war gerade frei und Kara winkte diese Klasse zu unserem Tisch.
Mir stockte der Atmen, vorallem,
als Dan mich anlächelte, als er mich am Drucker sitzen sah.
Als er seine Bücher auf die Kasse legte, sahen sie sehr rampuniert aus.
"Wenn das bloß nicht mein Lehrer sieht".
Seine Stimme war so wunderschön und er grinste dabei so niedlich.
Kara scannte aus.
Ich betätigte den Drucker und gab Dan seinen Ausdruck in die Hand.
"Danke", sagte er.
"Bitte", sagte ich. überglücklich. Überdosis LSD.

Die einzigen Worte, die wir wirklich miteinander gewechselt hatten.

Und dann.
Kein ganzes Jahr später.
Bist du weg. Einfach so.
Gegangen ohne einen Ton.
& jetzt bricht alles ein. wieder mal.
Alles war umsonst.
Du lächelst mich nicht mehr an.
Wir sehen uns nicht mehr.
Du wirst mich nicht mehr betäuben.
Und ich bin wieder da.
Wo ich ohne dich war.
Nur jetzt ist es schlimmer.
Weil wieder etwas fehlt.
Du.
& ich weil ich mich verändert habe.
so schrecklich veränder habe.
wegen Dir.

Es war der erste Tag nach dem Sommerferien.
Wir waren jetzt Abschlussklasse.
Wieder mussten wir die Kassen betreuren.
Diesmal ging es daraum neue Bücher zu verteilen.
Dan kam nicht.
Ich sah ihn den ganzen Tag nicht.

zu Hause, sah ich nach seinem Internetprofil.
Der Schlag drohte mein Herz zu zerfetzen.
Er hatte die Schule gewechselt.
Er würde gar nicht mehr kommen.
Ich würde ihn gar nicht mehr sehen.
In mir brach alles zusammen.

Erst sagte ich weder Kara, noch Vanessa etwas davon.
Den zweiten Schultag verhielt ich mich auffällig ruhig.
Irgendwann erzählte ich.
Es war grausam.
Grausam ging's mir.

Ich trug wieder 'normale' Klamotten.
Schminkte mir die Augen nicht mehr dunkel.
Trug normale Turnschuhe.
Und das eine ganze Wochelang.

Dann hatte ich mich wieder einigermaßen gefangen.
Und behielt die Verhaltensmuster, die ich während D's Zeit entwickelt hatte.

25 August 2009.
Vanessa und ich wollten schnell eine Rauchen gehen, es war ein Dienstag.
Wir hatten Pause.
Eigentlich nur Vanessa, denn ich würde nach der Pause meinen Kurs tauschen mit Marie.
Wir waren irgendwie genau in die Kurse geraten die wir nicht wollten.
jetzt konnten wir untereinander tauschen und würden das tun.
Vanessa hatte noch Unterricht.
Wir kamen gar nicht zum rauchen.

Auf dem Schulhof lief uns Dan entgegen.
Ich hatte ihn erst angestarrt, total ungläubig.
Dann entfuhr mir ein leiser Schrei.
Vanessa zuckte dabei zu sammen.
"Er ist hier", sagte ich.
Ich folgte ihm, auch wenn Vanessa protestierte.
Ich brauchte jetzt kein Nikotin mehr, ich stand wieder unter LSD.

Zum Ende der Pause musste ich meinen Beobachtungsposten verlassen.
Nach dem der Kurstausch mit Marie geglückt war, eielte ich durch die Schulflure.
Dan fand ich nicht vor.
Noch auf dem Schulhof sah ich mich ein paar Mal um.
Er war nicht zu sehen.
Als ich schon auf dem Fahrrad, mir eine Kippe anzündete,
sah ich noch einmal kurz über meine Schulter.
DAN!.
Da lief er.
Ich sah auf den Parkplatz.
Früher hatte ich das jeden Morgen getan und wenn sein Auto nicht auf dem gewohnten Platz stand, gewartet bis er vorfuhr.
Da stand sein Auto.
Ich beobachtete, wie er einstieg und los fuhr.
Er musste in die gleiche Richtung wie ich.
Ich musste schneller sein.
Es gelang mir tatsächlich ihn noch an der nächsten Ampel auszubremsen.

Das war der leztzte Tag, an dem ich Dan gesehen habe.
Das vorläufige Ende von D's Zeit.
Das feste Ende?.

Ab und an war ich noch auf seinem Internetprofil.
Aber auch das, lies mit der Zeit nach.

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