Willkommen in meinem Leben




Er. ♥ [6]

Verfasst: 20 - 29 Januar 2010

Ich hätte nichts mehr retten können.
Und doch schrieb ich, dass ich ihn ausgehalten hätte.
„Das hättest du nicht“, schrieb er & das es mich nur kaputt gemacht hätte.

Trotzdem. Das wäre mir egal gewesen.
Dann hätte es mich eben kaputt gemacht.

Er könne sich kaum selbst aushalten und gerade niemanden mehr in seiner Nähe haben. Er würde sich nicht mehr ändern können.

Das er sich nicht ändern konnte, so hatte er mal gesagt, sei auch der Grund gewesen warum seine Ex-Freundin mit ihm Schluss gemacht hätte.
Nein, halt.
Jetzt, bin ich seine Ex-Freundin.
& Schluss gemacht, hat er.

Bevor ich ihm an diesem Abend noch hätte schreiben können, was ich ihm hab schreiben wollen, loggte er sich aus.
Tränen konnte ich kaum zurück halten.

Zitternd schrieb ich wohl auch meine letzte SMS an ihn.
„Tu mir bitte einen Gefallen und pass gut auf dich auf. Danke dafür, dass du mir das Gefühl gegeben hast etwas Wert zu sein. Mach's gut & man wird sich ja wohl trotzdem noch sehen“.



Dienstag der 19. Januar, auch ein bekanntes Datum, für mich zumindest.
Als ich mich auf den Weg zur Schule machte, fuhr Vanessa mit dem Fahrrad auf der anderen Straßen Seite. Sie sah mich nur kurz an und rief gleich „Was machst du denn für ein Gesicht?“.

Als ich sie erreicht hatte, sagte ich ihr was geschehen war.
Es war sowieso damit zu rechnen gewesen.

I know your type.
Boy, you're dangerous.
Yeah, you're that guy.
I'd be stupid to trust.
But just one night couldn't be so wrong.
You make me wanna lose control.
I was hangin' in the corner with my five best friend.
I heard that you was trouble but I couldn't resist.

[Leighton Mester feat. Cobrastarship.]

Ich hatte schon viel über ihn gehört.
Er schlug sich häufig.
Er drückte sich seine Kippen in den Handflächen aus.
Er trank in der Schule, kam auch schon besoffen.
Und ich zweifelte schon daran, dass er unschuldig von seiner alten Schule geflogen war.
Auch stimmten viele von den Dingen nicht, die er sagte.

Der Meinung war auch Julius.
Julius kannte ich noch aus der Grundschule.
Er war schon immer sehr nett zu mir gewesen.
Und er kannte ihn.
Wir hatten uns schon öfter über ihn unterhalten.

Dies lies sich auch an diesem Dienstag nicht vermeiden.
Wir hatten erst spät Schule.
Ich saß auf der Heizung gegenüber der Treppe, mit Vanessa.
Normalerweise saßen wir dort nie.
Ich sah Julius wie er die Treppe hoch kam.
Über sein Gesicht huschte so etwas wie ein Lächeln als er mich sah.
Er kam genau auf mich zu.
„Sag es nicht“, sagte ich, „egal was es ist“.
Julius setzte sich dicht neben mich auf die Heizung: „Ich war grad mit ihm rauchen“.
„Habe ich mir schon gedacht“.
„Er hat mir so einiges erzählt“, Julius machte eine Pause und sah mich von der Seite aus an, „aber dir hat er das wahrscheinlich auch gesagt“.
„Könnte sein“, Ich konnte mich kaum halten, so sehr zitterte ich.
Meine Tasche stand zwischen meinen Füßen.
Den Trageriemen wand ich zwischen meinen Händen durch das Schulterpolster.
Zitternd.
„Dir scheint's ja richtig gut zu gehen“, meinte Julius.
„Klar!“, stieß ich verächtlich hervor, „total gut!“.

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